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Die romisch katholische Stadtpfarrkirche Lienz steht nordlich der Isel auf dem Pfarrbichl auf 692 Meter Seehohe in der Stadtgemeinde Lienz in Osttirol Die dem Patrozinium St Andra 30 November unterstellte Pfarrkirche ist die Dekanatskirche vom Dekanat Lienz der Diozese Innsbruck Die Kirche steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Stadtpfarrkirche St AndraAltarraum der Stadtpfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Einrichtung 3 1 Orgel 3 2 Glocken 4 Stadtpfarrer und Dekane ab 1234 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon im 5 Jahrhundert stand auf dem Pfarrbichl nordlich von Lienz eine fruhchristliche Kirche 1204 weihte der Bischof von Pola eine romanische Kirche ein Sie war einschiffig mit Fresken geschmuckt und wahrscheinlich mit einer Flachdecke versehen Von diesem Gotteshaus stammen die zwei Portallowen die heute noch beim Haupttor stehen 1430 begann die Gorzer Bauhutte im Auftrag des in Lienz residierenden Gorzer Grafengeschlechts mit dem grosszugigen Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Basilika Auch sie wurde mit Fresken geschmuckt und erhielt unter dem Chor eine Krypta Der Innsbrucker Bildhauer Christoph Geiger schuf aus dunkelrotem Marmor die Grabplatten fur den letzten Gorzer Grafen Leonhard 12 April 1500 und fur Michael von Wolkenstein Rodenegg 1523 und dessen Gemahlin Barbara von Thun 1 1737 zerstorte ein Blitz Turm und Kirchendach Der Altarraum wurde nun barockisiert Der Hauptaltar ist der prunkvollste Barockaltar Osttirols Seine heutige neugotische Form erhielt der Turm nach der Umgestaltung des oberen Teils im Zeitraum 1907 09 Ende 1949 konnte nach dessen Einziehung im Zweiten Weltkrieg wieder ein neues Gelaut bestehend aus sieben Glocken angeschafft und geweiht werden Im 19 Jahrhundert wurde die Kircheneinrichtung Banke Kanzel Taufstein Fenster regotisiert und erhielt bei der letzten Renovierung von 1967 bis 1969 ihr heutiges Aussehen Im Norden der Kirche wurde 1924 25 durch Architekt Clemens Holzmeister das Bezirkskriegerdenkmal mit der Kriegergedachtniskapelle 2 errichtet Darin befindet sich ein Gemaldezyklus von Albin Egger Lienz Der Kunstler ist dort bestattet Nach jahrhundertelanger Zugehorigkeit zum Erzbistum Salzburg wurde die Pfarre 1808 Brixen unterstellt fur wenige Jahre Laibach daraufhin wieder Brixen Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Apostolische Administratur Innsbruck Feldkirch eingerichtet die 1964 in die Diozese Innsbruck umgewandelt wurde Architektur BearbeitenEs handelt sich im architektonischen Kern um einen gotischen Bau der wahrend verschiedenster Epochen mehrmals umgebaut wurde Einrichtung BearbeitenOrgel Bearbeiten Die Orgel auf der Westempore wurde ursprunglich 1618 von dem Passauer Orgelbauer Andreas Butz erbaut Nach einem Umbau durch Franz II Reinisch 1888 beherbergt das erhaltene Butz Gehause seit 1972 ein Orgelwerk der Firma Reinisch Pirchner in das einige erhaltene Pfeifen von Butz integriert wurden Glocken Bearbeiten Es gab bereits Glocken vor dem Ersten Weltkrieg die jedoch zu Kriegszwecken abgenommen wurden Giesser und Gussdatum sind nicht bekannt Neun Jahre nach Ende des Krieges 1927 konnten sieben Glocken durch die Glockengiesserei Grassmayr angeschafft werden Diese mussten 1942 erneut Kriegszwecken weichen Erst 1949 konnte das heutige Gelaut wiederum aus sieben Glocken bestehend und von der Glockengiesserei Grassmayr angefertigt angeschafft und geweiht werden Interessant hierbei ist dass es zwei Glockenweihurkunden gibt Eine stammt vom 24 Juni 1949 die zweite vom 4 Februar 1950 Grund fur eine zweite Urkunde bestand in der unreinen Glockendisposition vom Guss 1949 sodass im Jahre darauf die Glocken drei und sechs umgegossen werden mussten Glocke 7 scheint alteren Datums zu sein Vermutlich ist sie die ubrig gebliebene Glocke aus dem Gelaut vom Jahr 1927 Obwohl das Gelaut immer wieder auf einem vertieften h0 angegeben wird sind sich Glockenexperten durch Absprache einig Es erklingt in einem erhohten b0 Der Glockenstuhl ist zweigeschossig und dreifachrig aufgebaut Die Anlage ist elektrifiziert und alle Glocken sind mit Kloppelfangern ausgestattet Das Gelaut zahlt den grossten Osttirols Nr Name Gussjahr Giesser und Gussort Durchmesser mm Gewicht kg Nominal HT 1 16 Inschrift1 Christkonigsglocke 1949 Grassmayr Innsbruck 1650 2693 b0 0 6 O REX GLORIAE CHRISTE VENI CUM PACE ALLELUJA 2 Hl Andreas Glocke 1450 1937 des1 0 63 Marienglocke 1950 1250 1294 es1 0 64 Hl Josef Glocke 1949 1050 0 764 ges1 0 65 Hl Mutter Anna Glocke 0 970 0 517 as1 0 66 Schutzengelglocke 1950 0 850 0 353 b1 0 67 Michaelsglocke 1927 0 730 0 200 des2 0 6Der Lauteordnung von St Andra liegt der Gedanke zu Grunde dass sich im Gelaut der Rang des Tages widerspiegeln sollte So kommt an den Festtagen ein besonders grosses Gelaut zum Einsatz an Werktagen ein kleines Teilgelaut Eine Besonderheit der Lauteordnung ist die nicht allzu lange Lautedauer es meistens 2 bis 3 Minuten selten langer als 5 Minuten gelautet Bei mehrstimmigen Gelauten beginnt stets die grosste Glocke des vorgesehenen Gelauts als erstes nach ein paar Sekunden kommt die nachstkleinere Glocke hinzu nach ein paar Sekunden dann die nachstkleinere usw Hort das Gelaut wieder auf schweigt zuerst die kleinste Glocke des vorgesehenen Gelauts nach ein paar Sekunden die nachstgrossere usw Festtage Kleinere Festtage Sonntage WerktageVorabendmesse Vorlauten 15 min vor Beginn Zusammenlauten 5 min vor Beginn 11 6 22 6 33 6 Hauptmesse Vorlauten 15 min vor Beginn Zusammenlauten 5 min vor Beginn Wandlung 11 61 22 62 33 63 44 6 Angelus 07 00 12 00 19 00 mit Nachlauten 111 6 222 6 333 6 444 6Zur Wandlung Einsetzungsbericht wird in zwei Satzen gelautet nach den Worten Das ist mein Leib der fur euch hingegeben wird schweigt die Glocke kurz Das Angeluslauten findet in drei Satzen statt jeweils 30 Sekunden mit 5 Sekunden Pause dazwischen Das Angeluslauten am Vorabend eines Festtages oder Sonntags gehort bereits zu diesem So wird z B am Samstag um 19 00 nicht mit Glocke 4 Werktage sondern mit Glocke 3 Sonntage gelautet Jeden Donnerstagabend erklingt nach dem Angelus und dem Nachlauten Glocke 2 zum Gedenken der Todesangst Jesu Christi am Olberg Jeden Freitag lautet Glocke 2 zum Gedenken des Todes Jesu Christi am Kreuz Sterbestundelauten Bei einem Begrabnis lautet 15 min vor Beginn Glocke 3 5 min vor Beginn noch einmal Glocke 3 und dann wahrend der Prozession zum Grabe die Glocken 2 3 4 5 6 der Stadtische Friedhof befindet sich in unmittelbarer Nahe Zum Gloria der Abendmahlsmesse lauten die Glocken 1 6 danach entfallt jegliches Lauten bis zum Gloria der Osternachtsfeier bei dem wiederum die Glocken 1 6 erklingen In vielen Tiroler Gemeinden lautet die kleinste Glocke Sterbeglocke einer Kirche mit den anderen Glocken nicht mit sondern erklingt nur solistisch anlasslich eines Todesfalles Auch in der Stadtpfarrkirche St Andra lautet die kleinste Glocke Nr 7 mit den anderen Glocken nicht mit Sie erklingt aber auch nicht solistisch anlasslich eines Todesfalles da dies in einer Stadtgemeinde zu beinahe taglichem Lauten fuhren wurde Lediglich einmal im Jahr ist im Rahmen des Gelauts fur die Verstorbenen Glocke 7 zu horen Unmittelbar nach dem Angeluslauten am Allerheiligentag um 12 00 findet das Trauergelaut fur die Verstorbenen seit dem letzten Allerheiligentag statt Dabei erklingt von 12 02 bis 12 10 das Plenum 1 7 danach lautet jede Glocke jeweils 2 Minuten alleine beginnend mit der kleinsten und von 12 25 bis 12 32 erklingt nochmals das Plenum 1 7 3 4 Stadtpfarrer und Dekane ab 1234 BearbeitenMit Eberhardus plebanus de Lunz Eberhard Pfarrer von Lienz wurde der erste Stadtpfarrer 1234 von St Andra erwahnt Bis 1440 sind keine Stadtpfarrer dokumentiert Am 7 Juli 1624 wurde das Dekanat Lienz gegrundet und somit wurde die Stadtpfarrkirche zur Dekanatspfarrkirche erhoben Name Zeit Lebensdaten BemerkungenEberhardus 1234 Erster dokumentierter Pfarrer von Lienz St AndraGeorg Staudacher 1440 1460Balthasar Merklin 1516 1528 um 1479 in Waldkirch 28 Mai 1531 in Trier Merklin war ein nicht resendierender Stadtpfarrer er liess sich durch Vikare in Lienz vertretenSigmund Freiherr Han von Hanberg 1528 1530Christoph von Madruz 1530 1539 5 Juli 1512 auf Castel Madruzzo in Calavino 5 Juli 1578 in Tivoli Er war ab 1539 Furstbischof von Trient ab 1542 Kardinalund nicht resendierender Stadtpfarrer von LienzMathias Lollius 1562 1578 Ab 1578 Pfarrer von Kals am GrossglocknerJonas Nurnberger 1578 1595 4 April 1595 in LienzPeter Payer 1603 1606 Pfarrer von Brixen von 1598 bis 1603Leonhard Honigler 1606 1623Johann Herndl 1623 1628 13 Dezember 1628 in Lienz Ab 1624 1 Dekan vom Dekanat LienzChristian Klettenhammer 1629 1663 18 November 1663 in Lienz Dekan von Lienz 1629 bis 1663Con Paulus von Dinzel 1664 1680 30 Juni 1630 in Innichen 12 April 1680 in Lienz Dekan von Lienz 1668 bis 1680Johann Adam Vogel 1680 1698 25 Janner 1698 in Lienz Dekan von Lienz 1680 bis 1698Karl Cyriak Trojer 1698 1727 10 Februar 1732 in Lienz Dekan von Lienz 1698 bis 1732Karl Nikolaus Hiltprandt von Reinegg 1727 1763 8 Februar 1773 in Brixen Dekan von Lienz 1757 bis 1763Propst von Brixen 1763 bis 1773Felix Freiherr von Baderskirchen und Streitenegg 1763 1780 28 Juli 1780 in Lienz Dekan von Lienz 1763 bis 1780GR Karl Freiherr von Tschiderer 1780 1782 Dekan von Lienz 1780 bis 1782Johann von Sterzinger 1782 1797 Dekan von Lienz 1782 bis 1799Con Anton Alderik von Jager 1800 1815 31 Janner 1746 in Innichen 27 August 1819 in Bozen Chorherr von Wilten von 1766 bis 1819Dekan von Lienz 1800 bis 1815Propst von Bozen 1815 bis 1819Johann Nepomuk Ignaz Stanislaus Althuber 1815 1835 2 Mai 1768 in Taisten 10 Oktober 1835 in Lienz Provisor und Pfarrer von Tristach von 1793 bis 1815Dekan von Lienz 1815 bis 1835GR Johann Zoderer 1836 1849 10 Janner 1789 in Prad in Vintschgau 25 Marz 1849 in Lienz Pfarrer von Stilfs von 1815 bis 1816Professor in Brixen 1816 bis 1836Dekan von Lienz 1836 bis 1849Schulinspektor in Lienz von 1836 bis 1849GR Matthaus Volderauer 1849 1872 8 September 1808 in Natters 18 November 1872 in Lienz Dekan von Lienz 1849 bis 1872Schulinspektor in Lienz von 1849 bis 1872GR Jakob Stoll 1873 1881 20 November 1820 in Taisten 14 September 1881 in Lienz Dekan von Lienz von 1873 bis 1881GR Eduard von Ziegelauer 1882 1900 23 Juli 1841 in Bruneck 16 Marz 1900 in Lienz Dekan von Windisch Matrei 1877 bis 1882Dekan von Lienz 1882 bis 1900GR Josef Baur 1900 1909 8 Marz 1839 in Toblach 26 Juli 1909 in Lienz Pfarrer von Winnebach und Terenten bis 1900Dekan von Lienz 1900 bis 1909Mons Gottfried Stemberger 1909 1938 26 Marz 1861 in Bruneck 4 September 1938 in Lienz Pfarrer von Telfes 1895 1897Pfarrer von Niederdorf 1897 bis 1909Dekan von Lienz 1909 bis 1938Mons Alois Budamair 1938 1966 Pfarrer von Telfs bis 1938Dekan von Lienz 1938 bis 1966Mons Johannes Steinringer 1966 1977 Dekan von Lienz 1966 bis 1977Mons Josef Holaus 1977 1986 Dekan von Matrei 1967 bis 1977 Dekan von Lienz 1977 bis 1986Con Josef Huber 1986 1999 Pfarrer von Otztal Bahnhof und Haimingerberg 1973 bis 1985Pfarrer von Debant 1985 284 Tage Dekan von Lienz 1986 bis 1993Pfarrer von Ainet 1999 bis 2006Pfarrmoderator von Schlaiten 2002 bis 2006Pfarrmoderator von Mittewald 2006 bis 2013Con Edi Niederwieser 1999 2005Jean Paul Quedraogo 2005 2018Franz Trojer seit 2018 Dekan von Lienz seit 2018Von 1993 bis 2018 war der Pfarrer von der Pfarre hl Familie Dekan von LienzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dekanat Stadtpfarrkirche St Andra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Glockenstube mit Gelaut der Stadtpfarrkirche auf YouTube Aussengelaute der Stadtpfarrkirche auf YouTube Pfarre Lienz St Andra Offizielle HomepageEinzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu u a BDA Hrsg Stadtpfarrkirche St Andra in Lienz Das Grabmal des Grafen Leonhard von Gorz Tirol Wieder hergestellt 15 2012 Digitalisat GedachtniskapelleAlbin Egger Lienz Schloss Bruck Museum der Stadt Lienz In www museum schlossbruck at Abgerufen am 14 Dezember 2016 Christoph Blassnig Uber Lienz erschallt machtiges Lauten 5 August 2017 abgerufen am 26 April 2021 Trauerlauten am Allerheiligentag Abgerufen am 13 Mai 2022 46 834138 12 761409 Koordinaten 46 50 2 9 N 12 45 41 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Lienz amp oldid 237716904