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Die katholische Pfarrkirche 1 St Wolfgang liegt in Hanglage am sudlichen Ortsrand von Mickhausen im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben Der nachgotische Bau wurde im 17 Jahrhundert neu ausgestattet und im 18 Jahrhundert nochmals verandert Die dem heiligen Wolfgang von Regensburg geweihte Kirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarrkirche St Wolfgang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Stuckdekor 4 Bleiglasfenster 5 Ausstattung 6 Grabmaler 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gotteshaus entstand von 1535 bis 1538 als Nachfolgebau einer Kapelle die 1507 in der Nahe des Schlosses angelegt worden war Im Jahr 1528 hatte Raimund Fugger die Herrschaften Mickhausen und Munster von den Herren von Freyberg erworben Der Auftraggeber des Neubaus am Ortsrand war Anton Fugger die alte Kapelle wurde abgebrochen In den Jahren 1683 bis 1687 veranlasste Paul Fugger von Kirchberg und Weissenhorn einen aufwandigen Innenausbau Die Leitung hatte der einheimische Maurermeister Hans Meitinger die Stuckaturen schuf der Wessobrunner Johann Schmuzer 1755 liess Johann Ludwig Fugger die Kirche im Stil des Rokoko erneuern wie aus der Inschrift am Chorbogen hervorgeht Eine grossere Restaurierung wurde 1945 46 durchgefuhrt Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche wird vom ummauerten Gemeindefriedhof umgeben Strebepfeiler und Spitzbogenfenster verweisen noch auf den Ursprungsbau des 16 Jahrhunderts Der eingezogene Chor schliesst in drei Seiten des Achtecks Den Abschluss des hohen Turmes im nordlichen Chorwinkel bildet ein steiles Satteldach Innenraum Bearbeiten nbsp Chor und Seitenaltare nbsp DoppelemporeDas dreijochige Langhaus wird von einer Stichkappentonne mit Gurtbogen uberspannt Die Gliederung der Wande besteht aus Doppelpilastern teilweise uber Volutenkonsolen Die westliche Doppelempore wurde 1722 eingebaut und ruht auf einer Mittelstutze Auch das Chorgewolbe ist eine Stichkappentonne deren ursprungliche Rippen abgeschlagen wurden Im Westen fuhren zwei Stichbogenturen mit geohrten Stuckrahmungen in die Sakristei bzw in das kreuzgratgewolbte Turmuntergeschoss Der Chor ist gegenuber dem Langhaus um zwei Stufen erhoht der Chorbogen schliesst in einem gedruckten Rundbogen Stuckdekor Bearbeiten nbsp Deckenstuck im Chor nbsp Wappenkartusche am ChorbogenDie Stuckaturen entstanden in zwei Abschnitten Um 1685 schuf Johann Schmuzer ein hochbarockes Dekor nach Wessobrunner Art Die Decken sind in geometrische Felder unterteilt Engelskopfe mit Flugeln Laubwerk Fruchtbundel Rosetten Ranken und Fullhorner treten plastisch hervor Die Rokokoelemente fugte Jakob Jehle um 1755 hinzu In den Rocaillekartuschen uber dem Chorbogen finden sich die Inschriften PAULUS RESTAURAVIT MDCLXXXV Paul restaurierte die Kirche 1685 LUDOVICUS RENOVAVIT MDCCLV Ludwig renovierte die Kirche 1755 In der Mitte ist das Wappen Raimund Fuggers zu sehen Die zugehorige Inschrift lautet MD RAIMUNDUS AEDIFICAVIT XXVIII Raimund erbaute die Kirche 1528 Bleiglasfenster BearbeitenDie Wappenscheiben im Langhaus wurden 1539 40 nach Entwurfen von Christoph Amberger ausgefuhrt Die Rechteckscheiben an der Nordseite zeigen die Schilde des Hauses Habsburg und Johann Jakob Fuggers auf der Rundscheibe ist das Wappen der Familie Harrach zu sehen Die Rechteckscheiben an der Sudseite weisen die Wappen Anna Rehlingers und Raimund Fuggers auf auf der Rundscheibe ist das Wappen von Hans Jakob Fugger von Kirchberg und Weissenhorn zu sehen Die grosseren Bleiglasfenster im Chor sind Stiftungen aus dem 19 Jahrhundert Sie tragen die Signatur der Glasmalereiwerkstatt Bockhorni in Munchen und wurden im Jahr 1896 ausgefuhrt nbsp Wappen Habsburgs Johann Jakob Fuggers und der Familie Harrach nbsp Wappen Anna Rehlingers Raimund Fuggers und Hans Jakob Fuggers von Kirchberg und Weissenhorn nbsp RokokokanzelAusstattung Bearbeiten nbsp Rosenkranzmadonna nbsp Heiliger Sebastian unter der WestemporeDer Hochaltar wurde 1685 vom Augsburger Kistler Schreiner Gregor Schwamberger geschaffen Zwei marmorierte Saulen mit korinthischen Kapitellen flankieren das Altarblatt mit der Kreuzabnahme Christi Das Gemalde ist eine Arbeit Johann Georg Melchior Schmidtners und gilt als eine der bedeutendsten Zeugnisse des Augsburger Hochbarock Den Altarauszug bekronen Schnitzfiguren des Landsberger Meisters Lorenz Luidl In der Mitte steht der heilige Wolfgang die Dachungsengel tragen die Leidenswerkzeuge Dazwischen schlagen kleinere Engelsfiguren die Glocken einer Uhr Die Seitenaltare sind Arbeiten von Andreas Bergmuller aus dem Jahr 1725 und bestehen ebenfalls aus marmoriertem Holz Je zwei Saulenpaare flankieren Nischen mit geschnitzten Figurengruppen Rechts erkennt man die Heilige Sippe aus der Werkstatt von Lorenz Luidl die Muttergottes des linken Seitenaltares ist modernen Ursprungs In den geschweiften Bildfeldern der Auszuge sind die heilige Barbara und die heilige Katharina rechts bzw die heilige Margareta und der heilige Vitus dargestellt Die Kanzel aus Stuckmarmor wurde 1756 von Jacob Jehle aus Obenhausen gefertigt die Fassung schuf der einheimische Maler Pius Rampp Uber dem schwungvollen Korb mit Rocaillekartuschen tragt der Schalldeckel mit seiner Vorhangdraperie einen Pelikan Das ursprungliche Chronogramm ClaMo VoCE Del mit der Jahreszahl 1756 ist heute verschwunden Im Chor stehen links und rechts des Hochaltares zwei Vortragekreuze aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Am Chorbogen tragt eine Konsole eine kleine Figur des heiligen Sebastian Eine grossere Darstellung des Heiligen ist unter der Westempore zu sehen Auch diese Bildwerke entstanden im 18 Jahrhundert Aus dieser Zeit stammen auch die Pieta im Oratorium und die Kreuzigungsgruppe im Langhaus Die Assistenzfiguren der Kreuzigung werden Lorenz Luidl zugeschrieben Das bedeutendste Ausstattungsstuck ist die grosse Rosenkranzmadonna uber dem Choreingang Die Gottesmutter wird von jubilierenden Engeln umgeben Die Gruppe ist eine Stiftung des Pflegamtsverwalters Jakob Micheler dessen Wappen unter der Hauptfigur angebracht wurde In die Brustungen der Westempore sind Olbilder aus dem spaten 17 Jahrhundert eingelassen Die Bilder der oberen Empore stellen die vier Kirchenvater dar die Bilder der unteren Empore die Apostel mit Christus Unter der Empore hangen zwei Gemalde auf Leinwand mit Ansichten des Schlosses bzw der Kirche und des Pfarrhofes aus der Zeit um 1714 Unter der Darstellung des Schlosses liest man die Inschrift Maria Herz vor Liebe brinnt o dass dieses auch uns entzund Neben den Ansichten zeigen die Bilder religiose Motive wie das Herz Jesu Die Orgel wurde 1947 von der Firma Steinmeyer erbaut und verfugt uber 19 klingende Register bei elektropneumatischen Trakturen 3 nbsp Hochaltar nbsp Linker Seitenaltar nbsp Rechter SeitenaltarGrabmaler Bearbeiten nbsp Epitaph fur Paul und Wolfgang von Freyberg um 1520 Knabenreliefs von Hans DaucherIm Fussboden des Chores liegt die Grabplatte Paul Fuggers aus Solnhofener Kalkstein Das Fugger Doppelwappen umgeben Blattranken und die Inschrift Graf Paul Fugger Descendent begrabnus 1684 Neben dem Chorbogen ist das Epitaph fur die Sauglinge Paul und Wolfgang von Freyberg in die Wand eingelassen Die beiden Knaben starben 1516 und 1521 im Alter von sechs Wochen bzw vierzehn Tagen Das qualitatvolle Werk wird Hans Daucher zugeschrieben Uber der Darstellung der beiden nackten Kinder kundet eine lange Inschrift von ihrem kurzen Leben Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 711 Wilhelm Neu Frank Otten Landkreis Schwabmunchen Bayerische Kunstdenkmale Kurzinventar Munchen 1967 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Wolfgang Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Mickhausen St Wolfgang Bistum Augsburg Denkmalliste fur Mickhausen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 72 178 3 Mickhausen St Wolfgang Organ index die freie Orgeldatenbank Abgerufen am 7 Dezember 2022 48 235377 10 63878 Koordinaten 48 14 7 4 N 10 38 19 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Wolfgang Mickhausen amp oldid 228643466