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St Stephanus in der Luttenglehner Strasse 74 ist die romisch katholische Pfarrkirche des Neusser Stadtteils Grefrath erbaut im neugotischen Stil Sie gehort zum katholischen Kirchengemeindeverband Neuss West Korschenbroich St Stephanus51 171826 6 633366 Koordinaten 51 10 18 6 N 6 38 0 1 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Ausstattung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Jahr 1250 wurde erstmals eine Pfarrei in Grefrath erwahnt und eine Urkunde die eine Pfarrkirche in Grefrath nennt stammt aus dem Jahr 1299 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg glich die aus Fachwerk bestehende Kirche einer Ruine Sie wurde zuerst nur provisorisch instand gesetzt Erst dem Pfarrer Jakob Schmitz gelang es um 1710 die Kirche durch einen neuen Steinbau zu ersetzen Die Kirche die sich etwa 100 m ostlich des jetzigen Standorts befand dort wo heute das Pfarrheim steht war etwa 15 m lang 12 m breit und innen 6 m hoch Das dreischiffige Langhaus war von einem gemeinsamen Satteldach uberdeckt Der nahezu quadratische Chorraum mit Apsis hatte eine Seitenlange von etwa 6 m 1797 musste der Turm repariert werden 1808 wurde das rechte Seitenschiff erneuert Nachdem die Gemeinde auf uber 800 Seelen angewachsen war wurde von 1862 bis 1864 im Pfarrgarten die jetzige grossere Backsteinkirche nach Planen des Kolner Dombaumeisters Vinzenz Statz 1819 1898 erbaut und 1866 die alte Kirche abgerissen Der Neubau wurde uberwiegend durch grosszugige Stiftungen und Spenden ermoglicht 1 Die Masswerkfenster im Chor entwarf Eduard von Steinle 1810 1886 der damals im Haus Statz wohnte Sie wurden in der Glasmalereiwerkstatt von Friedrich Baudri in Koln in der gleichen technischen Weise hergestellt wie die Chorfenster im Kolner Dom Die Herkunft und Ausfuhrung der ubrigen Fenster ist nicht geklart moglicherweise stammen aber auch deren Vorlagen von Steinle 2 Auf dem Pfarrheimgelande an der Nordseite der Kirche findet man 74 Grabsteine des ehemaligen Friedhofs Im Januar 1945 wurden die Fenster zerstort und das Dach beschadigt Bei der Beseitigung der Kriegsschaden ging auch die Ausmalung der Kirche weitgehend verloren Da die jahrliche Begehung 1978 zu einer Mangelliste von uber 100 Positionen mit z T schweren Baumangeln fuhrte wurde die Kirche 1979 80 in grossem Stil renoviert Dabei wurde die ursprungliche Farbgestaltung nach einem entdeckten Originalentwurf aus dem Jahr 1864 wieder hergestellt Um die sandsteinernen Fensterstreben ausbessern zu konnen mussten die Glaser herausgenommen werden Dabei zerbrachen allerdings die meisten der farbigen Glasstucke Als Losung wurden die Originalaquarelle Steinles aus dem Jahr 1864 auf den Massstab 1 1 vergrossert Nach diesen Vorlagen wurden von der Firma Wilhelm Derix in Rottweil die Glaser geschnitten und bemalt Da aber an einem Fenster nur wenige Glasmaler arbeiten konnten liess sich auch nur ein Fenster pro Jahr erneuern Die Arbeiten zogen sich daher von 1981 bis 1994 hin 3 4 5 Bau Bearbeiten1863 64 wurde die neue dreischiffige Backsteinhallenkirche mit polygonalem Chorabschluss erbaut Sie gilt als einzigartiges Denkmal kirchlicher Baukunst des 19 Jahrhunderts im Rheinland 6 und steht als Nr 6 001 seit 1985 unter Denkmalschutz 7 Sie wurde im Jahr 1988 vom Bundesverwaltungsamt als besonderes nationales Kulturdenkmal gewurdigt Man betritt die Kirche durch ein Portal aus Naturstein mit figurlichen Darstellungen von Alexander Iven im Tympanon und reichem Masswerk im Giebeldreieck Am vorgesetzten dreistockigen Turm sind im zweiten Turmgeschoss die Ecken mit Obelisken besetzt Zwischen zweitem und drittem Geschoss geht der Turm vom Quadrat zum Achteck uber Die hohen schmalen Schalloffnungen haben Balustraden mit neugotischem Masswerk als Abschluss Bis zum Ersten Weltkrieg hingen dort Glocken aus den Jahren 1655 1743 und 1779 Jetzt sind es die Stephanusglocke Marienglocke und Josefsglocke 1954 gegossen durch Fa Feldmann amp Marschel Munster sowie die Franziskusglocke von Fa Petit amp Gebr Edelbrock Gescher 8 Uber dem Glockenstuhl erhebt sich der spitze Turmhelm In der Turmkapelle steht auf der rechten Seite eine Statue der Gottesmutter Diese Marienstatue stammt von Anton Josef Reiss Ausstattung BearbeitenBeim Betreten der Kirche steht man zuerst unter der Orgelempore Die Orgel wurde 1865 von der Firma Muller aus Viersen gebaut und hat insgesamt 2164 Pfeifen in 32 Registern Neben der Eingangstur hangt links ein Bild der hl Familie das noch aus der Vorgangerkirche stammen durfte und rechts steht auf einem gotischen Schrank eine Figur des hl Sebastianus die um 1875 in Sudwest Frankreich geschaffen wurde Der Innenraum ist ausgemalt wobei Blumen und Pflanzenmotive vorherrschen Uber schlanken Pfeilern mit kapitellartigem vergoldeten Blattwerk vor rotem Grund erhebt sich ein Rippengewolbe deren Schlusssteine ebenfalls eine florale Bemalung aufweisen Die Chorfenster zeigen links den hl Stephanus in der Synagoge beim Streitgesprach mit dem Hohen Rat der Juden in der Mitte die Steinigung von oben blickt der auferstandene Jesus segnend auf seine Junger herab und rechts die Auffindung seines Grabes wie sie in der Legenda aurea des Jacobus de Voragine beschrieben ist Die Fenster im linken Langschiff zeigen jeweils zwei Szenen aus dem Leben Marias und Josefs Geburt Marias sowie Darstellung Marias im Tempel Verkundigung sowie Maria und Josef mit dem Jesuskind Maria unter dem Kreuz sowie Erscheinung des Auferstandenen vor Maria die zwolf Apostel versammelt um die sterbende Maria sowie Marias Aufnahme in den Himmel Die Fenster im rechten Langschiff zu Ehren des hl Josef zeigen ebenfalls jeweils zwei Szenen Vermahlung Josefs mit Maria sowie der Engel vor Josef mit dem Auftrag aus Bethlehem zu fliehen Flucht nach Agypten sowie Ruckkehr ins Land Israel Josef als Zimmermann sowie der 12 jahrige Josef im Tempel Josef stirbt in den Armen Jesu und Josef im Himmel mit einer Gloriole Zwischen den Chorfenstern stehen jeweils drei Heiligenfiguren aus Naturstein Der dreiseitige Chorabschluss ist mit gemalten drapierten Vorhangen geschmuckt An den Seitenwanden des Chores findet man unter den kleinen Obergadenfenstern eingefugt in hohes Blendmasswerk jeweils vier Fresken Links die Heiligen Hieronymus Ambrosius Augustinus und Gregor rechts Konig David Moses Abraham und Melchisedek Diese letzten vier Heiligen sind auch in der Brustung der Kanzel als Steinfiguren dargestellt Die Kanzel aus Lothringer Sandstein ist reich gegliedert auf gebundelten Saulen ruht der Kanzelkorb daruber die aufwandige durch Masswerk und Fialen abgestuft sich erhebende Kanzelbekronung Die Kanzel ist ein Werk von J Laurent in Nanzig Der steinerne teilweise vergoldete Hochaltar von Anton Josef Reiss 1835 1900 stellt die hl Dreifaltigkeit dar mit der Heiliggeisttaube im Hintergrund unter einem Masswerkbaldachin davor der Gnadenstuhl mit Gott Vater mit Tiara den toten Christus im Arm sowie betenden Engeln auf beiden Seiten Unter der Altartischplatte Mensa stehen als vier Einzelfiguren die Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes An den beiden Aussenseiten des Altars finden sich Figuren des Pfarrpatron St Stephanus links und St Georg rechts jeweils auf Sockeln und unter Baldachinen Neben der Aussetzungsnische sind Steinreliefs die auf vergoldetem Hintergrund links die Verkundigung des Engels an Maria rechts die Geburt Jesu darstellen Vor dem Hochaltar stand ursprunglich ein neugotischer Zelebrationsaltar mit eingelassenem Reliquiar Dieser wurde bei der Renovierung 1979 80 durch einen vom Neusser Bildhauer Wolfgang Kuhn geschaffenen Altar ersetzt In ihm befinden sich Reliquien der Heiligen Stephanus Aloisius Sabas Apostel Matthias Bischof Apollinaris und der Martyrer Pastor Vitalis und Hermes Von Joseph Laurent 1853 1923 stammen die Seitenaltare links der Marienaltar und rechts der dem hl Josef gewidmete Altar der allerdings durch eine dort errichtete Herz Jesu Figur gepragt ist Vor dem linken Seitenaltar steht ein klassizistischer Taufbrunnen Beide Altare wurden um 1880 durch gotische Aufbauten verziert Der von Joseph Kehren 1817 1880 gemalte Kreuzweg wurde 1867 fertiggestellt Einzelnachweise Bearbeiten Oskar Jungblut 125 Jahre Katholische Pfarrkirche St Stephanus Neuss Grefrath In Pfarrgemeinderat Neuss Grefrath Festschrift zum 125 jahrigen Jubilaum der St Stephanus Kirche in Neuss Grefrath Neuss 1989 S 5f St Stephanus Neuss Grefrath In Friedrich von Boetticher Malerwerke des 19 Jahrhunderts Beitrag zur Kunstgeschichte Band 2 2 Bogen 33 67 Saal Zwengauer Fr v Boetticher s Verlag Dresden 1901 S 825 Textarchiv Internet Archive Heinrich Ahlke Die Renovierung unserer Pfarrkirche In Pfarrgemeinderat Neuss Grefrath Festschrift zum 125 jahrigen Jubilaum der St Stephanus Kirche in Neuss Grefrath Neuss 1989 S 43 51 Angelika Schyma Zur Instandsetzung der Kirche St Stephanus Denkmalpflege im Rheinland 6 1989 S 40 Ludwig Gierse Die neuen Glasfenster der St Stephanus Pfarrkirche in Neuss Grefrath Neusser Jahrbuch 1984 S 33 36 Karl Emsbach Max Tauch Kirchen Kloster und Kapellen im Kreis Neuss Koln 1987 S 178 Liste der Baudenkmaler in Neuss 1 500 1 580 Gerhard Hoffs Glocken im Stadtdekanat Neuss PDF ohne Ort und Jahr S 113 118 Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuss Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Dritter Band Dusseldorf 1895 S 20 daten digitale sammlungen de Digitalisat Karl Emsbach Max Tauch Kirchen Kloster und Kapellen im Kreis Neuss Koln 1987 ISBN 3 7927 921 X S 178 181 Fannei Ein Denkmal neugotischer Baukunst In Pfarrgemeinderat Neuss Grefrath Hrsg Festschrift zum 125 jahrigen Jubilaum der St Stephanus Kirche in Neuss Grefrath Neuss 1989 S 39 42 Oskar Jungblut 125 Jahre Katholische Pfarrkirche St Stephanus Neuss Grefrath In Pfarrgemeinderat Neuss Grefrath Festschrift zum 125 jahrigen Jubilaum der St Stephanus Kirche in Neuss Grefrath Neuss 1989 S 3 38 Manfred Becker Huberti Hrsg Neusser Kirchen Die katholischen Kirchen im Kreisdekanat Rhein Kreis Neuss Koln 2006 ISBN 3 7616 1966 9 S 95 97 Autor Carsten Schmalstieg Christoph Dederichs Hrsg Kleiner Fuhrer durch die Pfarrkirche St Stephanus Neuss Grefrath Neuss 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephanus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeindeverband Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephanus Neuss Grefrath amp oldid 229837942