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Die Kirche St Peter und Paul Franzosisch Saints Pierre et Paul ist die zentrale Kirche von Wissembourg deutsch Weissenburg im nordlichen Elsass und dient heute als romisch katholische Pfarrkirche Sie ist seit 1930 ein Monument historique 1 Aussenansicht von OstenBlick durch das Mittelschiff in den Chor nach Osten Inhaltsverzeichnis 1 Patrozinium 2 Geschichte 2 1 Vorgangerbauten 2 2 Gotische Kirche 3 Kirchengebaude 3 1 Grundriss 3 2 Ausseres 3 3 Inneres 3 3 1 Architektur 3 3 2 Ausstattung 3 3 2 1 Radleuchter 3 3 2 2 Christus von Weissenburg 3 3 2 3 Orgel 3 3 2 4 Glocken 4 Nebengebaude 4 1 Kreuzgang 4 2 Romanische Kapelle 4 3 Kapitelsaal 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweisePatrozinium BearbeitenDie Kirche scheint ursprunglich nur das Patrozinium des Heiligen Petrus getragen zu haben wahrend das Kloster Weissenburg unter dem Patrozinium von Petrus und Paulus stand 2 Wiederum abweichend davon war das Patrozinium des Hochaltars der den Heiligen Sergius und Bachus geweiht war 3 Deren Reliquien waren durch Erzbischof Otgar von Mainz der von 839 bis 847 in Personalunion auch Abt des Klosters Weissenburg war dorthin gebracht 4 Daruber hinaus lassen sich 12 weitere Altare in der Kirche feststellen eine Zahl die uber die lange Zeit in der die Kirche besteht sicher nicht immer gleich blieb 5 Geschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten Die Kirche wurde fur das Kloster Weissenburg errichtet ein im 7 Jahrhundert gegrundetes Benediktinerkloster und spater eine Furstabtei 6 Es kann davon ausgegangen werden dass 1033 7 und 1074 bezeugte Kirchenweihen letztere betraf einen romanischen Neubau 8 der der heutigen Kirche voranging nicht das erste Kirchengebaude am Ort betraf Von den Vorgangerbauten ist wenig bekannt 9 Von der romanischen Anlage sind einige Bauteile erhalten Dazu zahlen der ausserhalb der Symmetrieachse positionierte Glockenturm der eine Bauinschrift von 1075 tragt die sich auch auf den Abt Samuel bezieht Anm 1 die Fensterrose in der Stirnwand des nordlichen Querschiffs Die Verglasung stammt aus der Zeit um 1190 und zeigt eine thronende Muttergottes auf ihrem linken Oberschenkel sitzt das Kind das in der linken Hand ein Buch halt die rechte segnend erhoben hat und eine umlaufende Inschrift Anm 2 10 Diese Scheibe zahlt zu den altesten erhaltenen Buntglasfenstern des Elsass 11 die nordlich der Kirche am Kreuzgang gelegene romanische Kapelle Gotische Kirche Bearbeiten Das heutige vorwiegend gotische Kirchengebaude wurde zum grossten Teil Ende des 13 Jahrhunderts in der Amtszeit des Abtes Edelin gebaut Die Hauptweihe fand 1289 statt 12 Dieses Benediktinerkloster wurde 1524 aufgegeben und in ein Kollegiatstift umgewandelt 13 Wahrend der Franzosischen Revolution und auch spater noch wurde die Ausstattung der Kirche beschadigt und zum Teil zerstort das Gebaude vorubergehend sakularisiert Mit dem napoleonischen Konkordat von 1801 wurde die Kirche zur Pfarrkirche von Wissembourg 14 Seit dieser Zeit fanden mehrere Restaurierungen statt aber noch 1806 07 wurden der historische Hochaltar und 1811 der Lettner abgebrochen 15 Weitere Verluste sind das gotische Sakramentshaus das bis ins Chorgewolbe hinauf reichte und das ebenfalls gotische Hochgrab der heiligen Irmina 16 Kirchengebaude Bearbeiten nbsp GrundrissGrundriss Bearbeiten Die Kirche ist eine vierschiffige Basilika mit sieben Jochen Nordlich des Mittelschiffes gibt es ein sudlich zwei Seitenschiffe Vom sudlichen Seitenschiff sind drei Joche abgetrennt und bilden eine Vorhalle die dem Haupteingang dient der sich im Seitenschiff nach Suden offnet Der dem Mittelschiff vorgelagerte Chor hat einen Funfachtelschluss Ausseres Bearbeiten Das Dach des Vierungsturms stammt aus der Zeit nach einem Brand 1883 der dessen barocke Haube zerstorte 17 Inneres Bearbeiten nbsp Romanische Fensterrose im nordlichen Querschiff nbsp Christus von Weissenburg im Musee de l Œuvre Notre Dame nbsp Christopherus FreskoArchitektur Bearbeiten Die Verglasung des Chors stammt aus dem 13 und 14 Jahrhundert 18 Die Wande des Querhauses sind an beiden Enden durch Fensterrosen gestaltet Im Norden mit der schon erwahnten aus romanischer Zeit die eine thronende Mutter Gottes zeigt im Suden eine gotische Fensterrose die am Ende des 13 Jahrhunderts eingesetzt wurde 19 Ausstattung Bearbeiten Im Innern sind bemerkenswert 20 Ein Fresko des heiligen Christophorus aus dem 14 Jahrhundert mit 11 50 m Hohe die grosste derartige Darstellung in Frankreich ist an der Ostwand des sudlichen Querschiffes zu sehen 1967 wurde es wieder komplett freigelegt 21 Weitere Fresken aus dem 14 Jahrhundert befinden sich im Querschiff 22 Ein Heiliges Grab stammt aus der Zeit vom Ende des 15 Jahrhunderts und steht in sudlichen Seitenschiff Dem Werk im Stil der Spatgotik fehlt aber ein Teil der figurlichen Ausstattung die Christusfigur ist ein spaterer Ersatz Das Werk wird im Umfeld von Anton Pilgram verortet 23 Radleuchter Bearbeiten Abt Samuel stiftete 1070 einen Radleuchter mit einem Durchmesser von sechs Metern Er bestand aus funf ubereinander liegenden Radkranzen deren unterer und ausserer mit einer Reihe von Turmen und Toren dekoriert war Der Leuchter symbolisierte das Himmlische Jerusalem 1539 gestattete Kaiser Karl V die Aufnahme des Radleuchters in das Wappen des Klosters 24 Er fiel 1793 den Zerstorungen der Franzosischen Revolution zum Opfer Im 19 Jahrhundert wurde eine massstablich verkleinerte holzerne Kopie gefertigt die sich heute im Museum von Wissembourg befindet 25 Christus von Weissenburg Bearbeiten Der Christus von Weissenburg ist eine leicht ovale Buntglasscheibe aus einem Stuck mit einem Durchmesser von etwa 25 cm Sie zeigt das Portrat eines bartigen Mannes vor tiefblauem Hintergrund Die Scheibe stammt aus der romanischen Kirche von Weissenburg wurde um 1070 geschaffen und befindet sich seit 1922 im Musee de l Œuvre Notre Dame in Strassburg Die Scheibe gilt als eine der altesten mit figurlicher Malerei in Europa 26 Orgel Bearbeiten nbsp Der Orgelprospekt im Jahr 2013 nbsp Blick auf die Roethinger OrgelDie Kirche weist eine weitestgehend in den ursprunglichen Zustand zuruckversetzte Orgel aus dem Jahre 1766 auf Sie ist eine der grossten im Elsass und in einem der prachtvollsten Barockgehause ein Werk des Orgelbauers Louis Dubois 27 Das Instrument wurde 2010 bis 2012 restauriert Sie ist drei Halbtone tiefer gestimmt als ublich was ihr eine ungleichstufige Stimmung mit franzosischen Klangfarben 28 verleiht I Positif de Dos C c3Flute 8 Bourdon 8 Montre 4 Flute 4 Jeu celeste 4 Nasard 2 2 3 Doublette 2 Larigot 1 1 3 Cromorne 8 Basson Hautbois 8 II Grand Jeu C c3Montre 16 Bourdon 16 Montre 8 Bourdon 8 Gambe 8 Salicional 8 Prestant 4 Flute 4 Nasard 2 2 3 Doublette 2 Cornet VFourniture IIICymbale IIITrompette 8 Clairon 4 Voix humaine 8 III Echo c1 c3Bourdon 8 Prestant 4 Nasard 2 2 3 Doublette 2 Tierce 1 3 5 Trompette D 8 Voix humaine D 8 Pedale C c1Flute 16 Flute 8 Violoncelle 8 Flute 4 Trompette 16 Trompette 8 Clairon 4 Im sudlichen Querhaus befindet sich zudem eine Orgel aus dem Hause Roethinger in einem fur die damalige Zeit 1953 reprasentativ modernen und inzwischen ebenfalls historischen Baustil Glocken Bearbeiten Das Gelaut stammt heute uberwiegend aus dem 20 Jahrhundert 29 Nr Name Gussjahr Gewicht kg Tonlage Turm 1 Christ Visage de Dieu 1994 2326 c1 Glockenturm2 Notre Dame 1466 Anm 3 1700 d1 Glockenturm3 Saint Michel 1923 960 f1 Glockenturm4 Sainte Irmine 1994 664 g1 Glockenturm5 Saint Etienne 1923 550 a1 Glockenturm6 Saint Pirmin 1994 300 c2 Glockenturm7 Taufglocke 1746 o A f2 VierungsturmNebengebaude BearbeitenKreuzgang Bearbeiten nbsp KreuzgangAn der Nordseite der Kirche ist das Fragment eines unvollendeten hochgotischen Kreuzgangs vom Anfang des 14 Jahrhunderts erhalten geblieben 30 Lediglich dessen sudlicher an die Kirche angrenzender Flugel und ein Teil des Ostflugels stehen heute Die Strebepfeiler der Kirche reichen uber das Bauwerk hinweg und leiten den Druck des Gebaudes auf die Aussenpfeiler des Kreuzgangs ab 31 Da der Kreuzgang unvollendet blieb und deshalb auch nicht eingewolbt wurde ist diese Konstruktion auch fur heutige Besucher offen sichtbar Bedeutend ist das Masswerk der Kreuzgangfenster 32 Im Kreuzgang befinden sich viele Grabsteine u a die Grabplatten der historisch bedeutsamen Abte Johann von Veldenz 1434 Philipp Schenk von Erbach 1467 und Jakob von Bruck 1472 sowie die des koniglichen Prafekten Johann Jakob Menweeg 1697 Stifter der romisch katholischen Pfarrei Schweigen Pfalz und Sarkophage aus dem 10 11 Jahrhundert Romanische Kapelle Bearbeiten nbsp Kapelle Kapitelle mit Hirsauer Nase Hauptartikel Romanische Kapelle Wissembourg Die romanische Kapelle liegt vor dem Ostflugel des Kreuzgangs Sie stammt aus der Zeit um 1060 und war vermutlich ursprunglich der Kapitelsaal der romanischen Anlage 33 Kapitelsaal Bearbeiten Der gotische Kapitelsaal schliesst ebenfalls an den Ostflugel des Kreuzgangs an und liegt nordliche des Querhauses Seinen fast quadratischen Grundriss nehmen 2 2 Gewolbe ein Der Raum wird heute als Sakristei fur die Kirche verwendet 34 Literatur BearbeitenAnton Doll und Hans Ammerich Der Landdekanat Weissenburg mit Kloster St Peter in Weissenburg Palatia Sacra Kirchen und Pfrundebschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit 1 Bistum Speyer Der Archdiakonat des Dompropstes von Speyer 2 Quellen und Abhandlungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte 61 2 Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1999 ISBN 3 929135 29 9 Gerard Helmer und Jacques Prudhomme Wissembourg en Alsace L eglise Saints Pierre et Paul vous accueille Editions du Signe Strasbourg 2003 ISBN 2 7468 1187 1 Walter Hotz Handbuch der Kunstdenkmaler im Elsass und in Lothringen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 ISBN 3 422 00345 2 Rudolf Kautzsch Der romanische Kirchenbau im Elsass Urban Freiburg im Breisgau 1944 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter und Paul Album mit Bildern Videos und Audiodateien Aussen und Innenansichten Die Roethinger Orgel Buntglasscheibe Christus von Weissenburg im Musee de l Œuvre Notre Dame in Strassburg Anmerkungen Bearbeiten Die Inschrift lautet SACMUEL ABBAS HANC TURRIM FECIT Abt Samuel hat diesen Turm gebaut Die Inschrift lautet INGENITI um NATUM GREMIO FERT VIRGO LOACATU m Sie tragt den Schatz der im Schoss einer Jungfrau geboren wurde Vor Ort gegossen von Hans Hut t er Helmer und Prudhomme Wissembourg S 7 Hotz S 267 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise Saints Pierre et Paul in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Doll Ammerich Landdekanat S 103 Anm 2 und S 126 Doll Ammerich Landdekanat S 126 Doll Ammerich Landdekanat S 126 Anm 5 Doll Ammerich Landdekanat S 130f Helmer und Prudhomme Wissembourg S 2 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 4 Doll Ammerich Landdekanat S 128 Hotz S 266 Doll Ammerich Landdekanat S 127f Louis Grodecki Romanische Glasmalerei Office du Livre Kohlhammer Fribourg Stuttgart 1977 S 180 288 Nr 108 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 18 Hotz S 266 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 2 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 2 Hotz S 266f Hotz S 267 Hotz S 266 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 18 Hotz S 267 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 18 Hotz S 267 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 2 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 13 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 13 Hotz S 267 Doll Ammerich Landdekanat S 130 Jean Ohleyer Geschichte des ehemaligen Kronleuchters in der Stiftskirche zu Weissenburg Wentzel Weissenburg Elsass ca 1878 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 8 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 4 Nahere Informationen zur Barockorgel von Louis Dubois Memento vom 3 Marz 2016 im Internet Archive Les vesperales de l orgue Dubois Informationsblatt zur Orgel 2015 Angaben nach Helmer und Prudhomme Wissembourg S 7 Helmer und Prudhomme Wissembourg S 20 Hotz S 266 Hotz S 267 Kautzsch S 52f Helmer und Prudhomme Wissembourg S 21 49 037222222222 7 9416666666667 Koordinaten 49 2 14 N 7 56 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Wissembourg amp oldid 236805923