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St Peter ist die katholische Pfarrkirche im Bonner Stadtteil Vilich Bis zur Aufhebung des ursprunglich benediktinischen Frauenklosters und seit 1488 freiadeligen weltlichen Stifts Vilich war sie Stiftskirche St Peter in Bonn VilichLageplan der Immunitat des ehemaligen Stiftes Bonn Vilich Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 2 Ausstattung 2 1 Orgel 2 2 Glocken 3 Inkorporierte Pfarrkirchen und Chorturmanlagen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseBauwerk Bearbeiten nbsp GrundrissDie Vilicher Pfarrkirche St Peter spiegelt in ihrer heutigen Gestalt die bewegte Geschichte des Gebaudes wider Die beiden Joche des Langhauses mit ihren kantigen strengen Pfeilern erinnern an die grosse dreischiffige Stifts und Wallfahrtskirche St Peter die zwischen 1020 und 1050 am Ort zweier Vorgangerkirchen errichtet wurde In ihrer ursprunglichen Form setzten sich die Pfeiler und Bogenreihen nach Westen fort bis an die Abschlussmauer des heutigen Kirchenvorplatzes Diesem Grossbau wurde 1208 1222 an der Sudseite ein kleiner Chor das Adelheidis Chorchen von Bauleuten angefugt die vorher am Bonner Munster tatig waren Wenige Jahrzehnte spater als in Koln der Neubau des gotischen Doms begann entstand um 1270 80 auch bei den Vilicher Stiftsdamen der Wunsch ihre Kirche in gleicher Art durch Kolner Bauleute verschonern zu lassen Dieser gotische Chorbau hat das Stift wirtschaftlich an den Rand der Existenz gebracht Erst das Eingreifen des Kolner Erzbischofs rettete seinen Fortbestand Die Zerstorungen in den Kriegen des 16 und 17 Jahrhunderts fuhrten um 1650 zum teilweisen Abbruch des Kirchenschiffs und dem Bau einer neuen Westwand fur das verkurzte Langhaus Vom ursprunglichen Langschiff blieben Reste als Gartenmauer erhalten Kurz vor 1700 entstand im Bereich des ehemaligen Mittelschiffs der grosse Westturm der bis heute das Wahrzeichen von Vilich ist Die Gestalt die die Kirche um 1700 erhalten hat blieb auch nach den schweren Kriegsschaden vom 18 Oktober 1944 im Grossen und Ganzen bis heute bewahrt St Peter ist als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt Bonn Nr A 1291 eingetragen 1 Seit der Aufhebung des freiadeligen weltlichen Stifts Vilich am 27 Februar 1804 dient die Kirche der Pfarrgemeinde als Gotteshaus Ausstattung BearbeitenVon der ursprunglichen Ausstattung blieb nur wenig ubrig Das alteste Stuck eine romanische Grabplatte ist in dem rechten Seitenchor aufgestellt eine sechsblattrige Pflanze der Lebensbaum tragt oben als Blute das Kreuz Vermutlich handelt es sich hier um den Grabstein der Abtissin Elisabeth der Erbauerin des Adelheidis Chorchens Der romanisierende Taufstein stand ehemals in der benachbarten Pfarr und Taufkirche St Paulus und wurde erst nach deren Einsturz 1765 in der Stiftskirche aufgestellt Ebenfalls im rechten Seitenchor befindet sich in einer Wandnische das alteste Vilicher Adelheidisreliquiar in Form einer Monstranz Es handelt sich um eine spatgotische Goldschmiedearbeit die im Rokoko restauriert wurde Zur Innenausstattung gehoren mehrere Adelheidis Portrats Die Adelheidis Reliquienbuste am Hauptaltar wurde um 1650 von dem gelehrten Theologen Johannes Bollandus erwahnt 2 Die Liegefigur auf einem Sarkophag im Adelheidis Chor stammt aus dem Barock Sehr viel alter ist der Rotsteinsarg auf dem die liegende Adelheidis ruht Der Sarg wurde 1872 wiederentdeckt erhoben und mit der Liegefigur verbunden Die zahlreichen Glasfenster wurden 1959 bis 1966 von Walther Benner geschaffen 3 Orgel Bearbeiten Die Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach Vorarlberg erbaute das heutige Instrument der Stiftskirche Die Disposition entstammt der Feder des damaligen Kolner Domorganisten Josef Zimmermann Auf zwei Manuale und Pedal verteilen sich die 30 Register welche mit elektrischer Traktur angesteuert werden Die Spieltraktur ist hingegen mechanisch Die beiden Zungen des Hauptwerkes sind als Horizontalzungen gebaut Das Instrument wurde 1997 1998 durch die Firma Weimbs aus Hellenthal restauriert Im Jahre 2008 erhielt die Orgel eine moderne Setzeranlage von der Firma Schulte Kurten I HauptwerkPommer 16 Principal 8 Rohrflote 8 Octave 4 Koppelflote 4 Nasat 2 2 3 Blockflote 2 Mixtur IV VI 1 1 3 Trompete 8 Clairon 4 II PositivHolzgedackt 8 Quintade 8 Principal 4 Spitzflote 4 Octave 2 Terz 1 3 5 Quintlein 1 1 3 Scharff IV 1 Cimbel III 1 4 Musette 16 Schalmei 8 Tremulant PedalPrincipal 16 Subbass 16 Subbass 8 Gemshorn 8 Choralbass 4 Nachthorn 2 Hintersatz IV 2 2 3 Posaune 16 Cornett 2 Koppeln Normalkoppeln II I I P II P als Wippen und Tritte Spielhilfen Setzeranlage Tutti AusloserGlocken Bearbeiten nbsp Glocke 2 von 1648 Der massive Turm tragt ein Ensemble aus vier Glocken von denen die beiden grosseren Instrumente Beachtung verlangen Die grosse Glocke durfte noch aus dem Vorgangerbau stammen Wo sie bis zum Bau des heutigen Westturmes verblieb ist nicht bekannt Die Glocke wurde bereits zweimal geschweisst Sie zeichnet sich durch ein eigenwillig herbes Klangbild aus Die einzeilige Inschrift in gotischer Majuskel verlauft zwischen zwei Rundstegpaaren um die Schulter IN HONORE SANCTE MARGA RE TE ANNO DOMINI MILESIMO C C C C TESIMO DVVO Anm 1 DECIMO AVE MARIA GRACIA PLENA Anm 2 Die Glocke ist bis auf ein Stegbundel um den Wolm und zwei dunne Rundstege uber der Scharfe zierlos Als Giesser wird Meister Joiris angegeben Als der Zweite Weltkrieg das dreistimmige Vorgangergelaut aus den Jahren 1643 1792 und 1808 vernichtete gelangten als Ersatz eine Glocke aus dem benachbarten Geislar sowie eine sogenannte Leihglocke aus dem ehemaligen Ostpreussen auf den Turm Letztere prasentiert sich in sehr schlanker Form die an die Rippe sogenannter Zuckerhutglocken des 11 und 12 Jahrhunderts erinnert Dementsprechend verhalt sich auch ihr Teiltonaufbau eine zur Quart vertiefte Prime und eine kleine Sext als Unterton Ihre untersten drei Prinzipaltone ergeben somit einen Quartsextakkord in as Moll der das Klangbild der Glocke massgeblich pragt Mit hoher Wahrscheinlichkeit geht diese Zuckerhutform auf eine Vorgangerglocke zuruck die der Giesser Michael Dornmann aufgegriffen hat Andere Glocken der Barockzeit weisen fur gewohnlich eine nicht so streng von der damaligen Norm abweichende Form auf Die kleine Marienglocke stammt aus der Pfarrkirche zu Geislar Im Jahre 1965 wurde eine eigens fur die Kirche bestimmte Glocke gegossen 4 Nr Widmung Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 1 Margarete 1412 Meister Joiris Metz 1 270 1 400 f1 0 0 52 1648 Michael Dornmann Elbing 1 053 650 as1 0 53 Papst Pius X 1965 Petit amp Gebr Edelbrock Gescher 840 370 b1 0 0 34 Maria 1930 Petit amp Gebr Edelbrock Gescher 708 210 des2 2Inkorporierte Pfarrkirchen und Chorturmanlagen BearbeitenDem Stift Vilich inkorporiert waren mehrere Pfarrkirchen in der Umgebung deren Geistliche zu bestimmten Aufgaben in der Stiftskirche St Peter verpflichtet waren 5 Unmittelbar in der Stiftsimmunitat befand sich die in einer Urkunde 1144 erstmals erwahnte Pfarrkirche St Paulus ein romanischer Sakralbau mit Ostturm und daran anschliessender Apsis Im Untergeschoss befand sich das Chorjoch der Kirche Hierbei handelte es sich um einen sogenannten Chorturm Dieser Bau der 1765 durch ein Hochwasser einsturzte sollte stilbildend fur die anderen dem Stift Vilich inkorporierten Pfarrkirchen mit Chorturmanlagen werden namlich St Gallus in Kudinghoven St Remigius in Konigswinter St Cacilia in Oberkassel St Michael in Niederdollendorf und St Laurentius in Oberdollendorf 6 7 Literatur BearbeitenIrmingard Achter Die Stiftskirche St Peter in Vilich Mit einem Beitrag Leben und Verehrung der heiligen Adelheid von Vilich von Jakob Schlafke Dusseldorf 1968 Die Kunstdenkmaler des Rheinlandes Beiheft 12 Dietrich Horoldt Hrsg 1000 Jahre Stift Vilich 978 1978 Bonn 1978 ISBN 3 7928 0412 3 Schnorrenberg Die letzten Tage des Stiftes Vilich in Rheinische Geschichtsblatter 4 1900 dilibri de Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 496 01150 5 S 131 132 Peter Jurgilewitsch Wolfgang Putz Liebenow Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein Sieg Kreis Bouvier Verlag Bonn 1990 ISBN 3 416 80606 9 S 213 222 Manfred van Rey Das Kanonissenstift Vilich in Derselbe Studien zu Bonn im Fruh und Hochmittelalter Bonn 2019 S 215 261 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter Sammlung von Bildern Informationen zum KirchbauAnmerkungen Bearbeiten Soll sein DVO Ubersetzung Zur Ehre der heiligen Margarete Im 1412 Jahre des Herrn Gegrusset seist du Maria voll der Gnade Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Bonn Liste der gem 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmaler Bodendenkmaler beweglichen Denkmaler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn pdf 2 17MB 15 Marz 2019 S 66 abgerufen am 3 November 2018 Villich Pfarrkirche St Peter ehemalige Stiftskirche Juli 2003 Helga E Bachem Bonsch Die Glasfenster von St Peter in Vilich Denkmal und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e V Hrsg Kleine Beitrage zu Denkmal und Geschichte im rechtsrheinischen Bonn Band 3 Bonn 2015 ISBN 978 3 9812164 3 1 48 S Gerhard Hoffs Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns S 224 230 Magdalena Schmoll Die Pfarrkirche St Gallus in Bonn Kudinghoven Neuss 1983 S 4 Dietrich Horoldt Hrsg 1000 Jahre Stift Vilich 978 1978 Bonn 1978 S 14 und 131f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland bearb und erw Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 2005 S 844 846Normdaten Geografikum GND 4546853 9 lobid OGND AKS 50 753038 7 128064 Koordinaten 50 45 10 9 N 7 7 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter Vilich amp oldid 238735324