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Die neugotische katholische Pfarrkirche St Peter in Dusseldorf Unterbilk auf dem Kirchplatz wurde nach Entwurfen des Architekten Caspar Clemens Pickel erbaut und 1898 geweiht Sie gehort zu den grossten Kirchen der Landeshauptstadt Dusseldorf Die gleichnamige Pfarrei gehort zum Seelsorgebereich Unter und Oberbilk Friedrichstadt und Eller West im Erzbistum Koln St Peter im Mai 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Brand 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 3 Ausstattung 2 4 Orgel 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 Abbildungen 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Gelande der Friedrichstadt wurde bis ins 19 Jahrhundert landwirtschaftlich genutzt bevor es besiedelt wurde Durch Feldwege war es mit Oberbilk und Bilk verbunden so dass die erst wenigen Bewohner meist in der Pfarre St Martin in Bilk ihre geistliche Heimat fanden Die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts stetig und stark zunehmende Bevolkerung machte einen Ausbau des heutigen Friedrichstadter Gelandes dringend notig und eine neue Pfarreinteilung erforderlich wobei letztere jedoch wahrend des Kulturkampfes auf sich warten liess In den 1860er Jahren hatte sich die Genossenschaft der Armen Dienstmagde Jesu Christi in der Friedrichstadt angesiedelt in deren Kapelle die Bevolkerung am Gottesdienst teilnehmen konnte Pfarramtliche Akte mussten aber weiterhin im entlegenen Bilk vorgenommen werden Gegen Ende des 19 Jahrhunderts grundete sich ein Kirchbauverein der die Errichtung der Peterskirche vorantrieb Schliesslich konnte 1889 innerhalb von 100 Tagen eine Notkirche errichtet werden die am 8 Dezember 1890 ubernommen wurde die im Marz 1899 niedergelegte Notkirche stand auf dem Grundstuck des heutigen Pfarrburos an der Friedrichstrasse Waren auch mit der am 14 Marz 1891 vollzogenen Errichtung einer eigenen Pfarrgemeinde und der Weihe der ab 1895 neu errichteten eigenen Pfarrkirche St Peter am 2 Oktober 1898 auf dem sogenannten Kirchplatz zwei wichtige Ziele erreicht so hielt der Bevolkerungszuzug unvermindert an 1 Eine 1900 vorgenommene Zahlung erfasste im Pfarrbezirk 21 000 Katholiken Wieder musste uber eine Pfarrteilung nachgedacht werden die dann mit der Weihe einer weiteren dem Hl Antonius geweihten Pfarrkirche im Juni 1909 erfolgte Die im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstorte Kirche wurde ab 1945 in verschiedenen Bauphasen bis 1981 rekonstruiert 2 Der Weltjugendtag 2005 der auch in Dusseldorf gross gefeiert wurde setzte wichtige Impulse fur das Gemeindeleben das nach den Kirchenaustrittswellen Gemeindezusammenlegungen und Sparzwangen in einer gewissen Resignation steckte Der erneuerte Pfarrgemeinderat versucht seither St Peter auch als Gemeinde fur eine junge Stadtbevolkerung zu etablieren Ende 2007 geriet St Peter in die Schlagzeilen weil im Rahmen des neuen Pastoralkonzeptes des Erzbistums Koln Pfr Paul Ludwig Spies die Gemeinde verlassen sollte Im Jahr 2008 beauftragte Kardinal Meisner Pfarrer Ansgar Puff mit der Leitung des Seelsorgebereiches Dusseldorf Unter und Oberbilk Friedrichstadt und Eller West Seit Juli 2008 war er kanonischer Pfarrer der Kirchengemeinde St Peter bis er 2013 Weihbischof in Koln wurde Brand Bearbeiten Im Juni 2007 fand St Peter bundesweit Beachtung durch einen Brand des Dachstuhls der dabei vollig zerstort wurde Nur der Turm blieb unversehrt 3 Obwohl die Kirche und die erst sechs Jahre alte uber die Grenzen Dusseldorfs bekannte Gockel Orgel schwer beschadigt wurden liess sich die Gemeinde nicht entmutigen und feierte ihr Patrozinium am 1 Juli unter grosser Beteiligung und Mithilfe der Bevolkerung der Vereine und Medien auf dem Kirchplatz als grosse Festmesse des Dankes und der Zuversicht Am 18 Oktober 2009 feierten die Gemeindemitglieder die Festmesse zum 111 Jahrestag des Bestehens der Pfarrkirche zum ersten Mal nach dem Brand wieder im leeren Kirchenraum vor einem Bauzaun Fur viele war es nach dem Brand der erste Blick ins Kirchenschiff Am 20 Februar 2011 war die feierliche Wiedereroffnung von St Peter Ausser dem Kirchendach und dem Innenanstrich wurden die Fenster im Langhaus nach Entwurfen von Jochem Poensgen erneuert Hinzu kamen eine neue Altarinsel neuer Fussboden im Eingangsbereich und moderne Beleuchtung 4 Baubeschreibung BearbeitenDer ganze Kirchbau ist mit seinen vielen Turmen Einzelgebauden Masswerkgalerien und Gebaudevorsprungen angelegt wie eine Stadtmauer und symbolisiert so die Himmlische Stadt die sich auf die Erde herabgesenkt hat Der Kirchenbau wurde im Krieg schwer zerstort spater aber wieder authentisch aufgebaut und restauriert so dass sie im niederrheinischen Gebiet ihresgleichen sucht Ausseres Bearbeiten An der Nordseite befindet sich der 80 Meter hohe Nordturm der von zwei quadratischen Eingangsbauten flankiert wird Der Turm ist dreigeschossig und tragt einen Helm der spitz zulaufend ist Der Turmhelm wird an den vier Ecken durch vier kleinere Turmchen flankiert Der Turm und sein Turmhelm wurden im Krieg zerstort Provisorisch wurde in den 1950er Jahren ein schlichtes Pyramidaldach auf den Turm gesetzt Oben am Turm stehen vier bedeutende Reprasentanten der Gottesstadt Mose David Johannes der Taufer und Petrus wachen hier am Eingang als Garanten fur die durch die ganze Geschichte des Gottesvolkes sich fortzeugende Glaubenstradition Die Figuren wurden von Elmar Hillebrand Mose Karl Matthaus Winter David Klaus Balke Johannes der Taufer und Theo Heiermann Petrus gestaltet Gleichzeitig betonen die verschiedenen Baukorper die Einheit in der Vielfalt Mit ihrem 80 Meter hohen Turm uberragt St Peter alle umstehenden Gebaude und ist die Zier des neu gestalteten Kirchplatzes Der Architekt hat der Eingangsfassade drei Portale gegeben Er ubernahm damit das antike Motiv des Triumphbogens dieser wird hier zum Triumphtor fur die Glaubigen die durch dieses Tor in die Himmlische Stadt einziehen Alle ausseren Flachen wurden mit Tuffquadern verblendet Die Architekturglieder wurden mit rotem Pfalzer Sandstein gearbeitet Inneres Bearbeiten St Peter ist eine grosse helle neugotische dreischiffige 71 Meter lange Hallenkirche die nach Suden ausgerichtet ist Der Innenraum zeigt ein Mittelschiff das 18 Meter hoch ist Das Mittelschiff wird durch hohe spitzbogige Arkaden von den Seitenschiffen getrennt Den Seitenschiffen schliessen sich niedrige polygonal ausgebildete Kapellen an 5 Das Querschiff hat einen polygonalen Abschluss Uber der Vierung wo sich das Mittel mit dem Querschiff kreuzt erhebt sich ein schlanker Dachreiter 5 Der Chor bildet dem Grundriss nach ein halbes Zehneck Um den Chor gruppieren sich die zweigeschossige Sakristei und die Taufkapelle Der Chor wird von zwei Turmchen flankiert 5 Die Vorlagen zu beiden Pfeilerkernseiten in Langsrichtung finden ihre Fortsetzung in den Scheidbogen der Joche 2 Beide zusammen bilden optisch einen oktogonalen Pfeiler 2 Am Gewolbeansatz befindliche runde Dienste werden in einem Kapitell zusammengefasst Sie bereiten die Rippen des Sterngewolbes vor Das Sterngewolbe im Lang und Querhaus wurde von 1968 bis 1982 rekonstruiert 2 Ausstattung Bearbeiten Die Kirche birgt neben ihren traditionellen Altaren und dem imposanten Bodenmosaik im Hochchor viele interessante Kunstwerke und Ausstattungsmerkmale wie z B die Epitaphe oder die Gewolbeschlusssteine mit den Symbolen der verschiedenen Berufsgruppen Besonders sehenswert ist der prachtige Hochaltar mit Baldachin Entworfen und gebaut von Caspar Clemens Pickel der auch grosse Teile der Innenausstattung entwarf befindet sich unter der Kirche eine grosse Krypta was fur gotische Kirchen eher unublich ist Allerdings ist in der Krypta von St Peter niemand begraben Sie wurde gebaut weil es notig wurde das Fundament sehr tief zu legen Der Kirchenbau hat moderne Fenster die sich in ihrer Farbigkeit hervorragend in die Kirche einfugen Sie stellen den Bund Gottes mit seinem Volk dar und reprasentieren von links gesehen die Vergangenheit Mose Noah die Gegenwart das Chaos und den auferstandenen lebendigen Christus und die Zukunft die Offenbarung des Johannes Die ursprunglichen Glasfenster stammen von Professor Alexander Linnemann aus Frankfurt die Mosaike von seinem Sohn Professor Otto Linnemann Orgel Bearbeiten nbsp Gockel Orgel von 2001 in St Peter DusseldorfDie Orgel wurde 2001 von Karl Gockel Heidelberg gebaut Sie wurde im symphonisch franzosischen Stil eingerichtet Vorbild war die grosse Orgel von St Clotilde in Paris Bei der Brandkatastrophe ist das Instrument zwar nicht zerstort worden hat aber bei den Loscharbeiten Schaden genommen Wahrend der Loscharbeiten drang aus den Offnungen fur die Lichtleitungen uber dem Orgelgehause Wasser in das Gehause und direkt in das Pfeifenwerk die Windladen die Trakturen und die Spielmechanik Das Instrument musste grosstenteils abgebaut und restauriert werden Die Orgel hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal mit folgender Disposition I Grand Orgue C c41 Bourdon 16 2 Flute 16 3 Montre 8 4 Bourdon 8 5 Flute harmonique 8 6 Violoncelle 8 7 Prestant 4 8 Flute 4 9 Doublette 2 10 Cornet V 8 11 Grande fourniture II12 Fourniture V13 Cymbale IV14 Bombarde 16 15 Trompette 8 16 Clairon 4 II Positif expressif C c417 Principal 8 18 Cor de nuit 8 19 Salicional 8 20 Unda maris 8 21 Prestant 4 22 Flute douce 4 23 Quinte 2 2 3 24 Doublette 2 25 Tierce 1 3 5 26 Larigot Anm 1 1 1 3 27 Plein jeu V28 Trompette 8 29 Cromorne 8 30 Clairon 4 Tremblant III Recit expressif C c431 Corno dolce 16 32 Flute traversiere 8 33 Bourdon 8 34 Viole de Gambe 8 35 Voix celeste 8 36 Flute octaviante 4 37 Nasard harmonique 2 2 3 38 Octavin 2 39 Tierce harmonique 1 3 5 40 Piccolo harmonique 1 41 Tuba magna 16 42 Trompette harmonique 8 43 Clairon harmonique 4 44 Basson et Hautbois 8 45 Voix humaine 8 Tremblant Chamaden C c4 Frei ankoppelbar46 Tuba mirabilis 8 v47 Cor harmonique 4 vPedale C c448 Flute 32 49 Flute 16 50 Contrebasse 16 51 Soubasse 16 52 Grosse flute 8 53 Violoncelle 8 54 Bourdon 8 55 Flute 4 56 Bombarde 32 57 Bombarde 16 58 Trompette 8 59 Clairon 4 Koppeln Normalkoppeln I P II P III P II I III I III II Subkoppeln III III II II I I III I II I Superkoppeln III III II II I I III I II I III P Anmerkung v VakantLiteratur BearbeitenHelmut Fussbroich St Peter in Dusseldorf Friedrichstadt Rheinische Kunststatten Heft Nr 365 1 Auflage Neuss 1991 ISBN 3 88094 674 4Anmerkungen Bearbeiten 2006 zum 5 Orgelgeburtstag hinzugefugt um die klassische Klangpalette besonders in die barocke Richtung zu erweitern Glasfenster Werkverzeichnis 1904 und 1914 Linnemann ArchivAbbildungen Bearbeiten nbsp St Peter Vorderansicht 1904 nbsp St Peter Grundriss 1904 nbsp St Peter Choransicht innen 1904 nbsp St Peter Choransicht aussen 1904 nbsp St Peter mit behelfsmassiger Turmspitze 1957Einzelnachweise Bearbeiten In Denkmalsliste der Stadt Dusseldorf Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege a b c d Roland Kanz Jurgen Wiener Hrsg Architekturfuhrer Dusseldorf Dietrich Reimer Berlin 2001 ISBN 3 496 01232 3 S 74 Objektnr 101 St Peter Friedrichstr 80 1895 1898 Caspar Clemens Pickel Hans Onkelbach Sankt Peter in Flammen In rp online de Rheinische Post 20 Juni 2007 abgerufen am 15 September 2016 St Peter in Dusseldorf wird wiedereroffnet Katholische Kirche in Dusseldorf Abgerufen am 18 April 2019 a b c Architekten und Ingenieur Verein zu Dusseldorf Hrsg Dusseldorf und seine Bauten L Schwann Dusseldorf 1904 S 107Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www sankt peter friedrichstadt de www peterkirche de Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege51 21276 6 7761 Koordinaten 51 12 45 9 N 6 46 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter Dusseldorf amp oldid 238400672