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Die romisch katholische Filialkirche St Martin ist ein Baudenkmal in Landersdorf einem nordwestlichen Gemeindeteil von Dorfen im oberbayerischen Landkreis Erding Das Kirchgebaude steht im Zentrum von Landersdorf auf einem erhohten Gelandebereich in einem ummauerten Kirchenfriedhof St Martin in LandersdorfBlick in den Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Deckenfresken 4 Glocken 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde 1220 erstmals urkundlich erwahnt Das Martins Patrozinium lasst jedoch auf eine noch langere Geschichte schliessen 1 Uber den Vorganger des heutigen Baus ist wenig bekannt Aus dem Jahr 1560 sind drei Altare dokumentiert 1654 wurde offenbar ein neuer Choraltar erstellt Teile des Turms stammen wohl ebenfalls aus dieser Zeit 1761 62 wurde der heutige Bau von Johann Baptist Lethner auf den Resten des gotischen Vorgangers errichtet Ein Kreuzweg wurde 1764 erganzt Am 17 Marz 1771 wurde die Kirche nur knapp von einem Feuer verschont welchem mehrere Hofe in der Nachbarschaft zum Opfer fielen Die Weihe des Gotteshauses erfolgte am 26 Oktober 1790 durch Furstbischof Johann Konrad von Schroffenberg der sich auf einer Firmreise befand 1849 wurden die Altare renoviert und neu gefasst 1859 dann neuromanisch uberarbeitet In diesem Zuge wurde auch der Kreuzweg erneuert Die barocken Seitenaltare blieben jedoch weitgehend unverandert Bei einer Innenrenovierung 1913 wurden im Chor Malereien aus der Erbauungszeit der Kirche freigelegt 2 und das Langhaus dann in Anlehnung daran mit einem neuen Deckengemalde von Joseph Albrecht gestaltet 1951 erfolgte eine Aussenrenovierung 2 und 1968 69 weitere Renovierungsarbeiten 3 Dabei wurden die Altare aus der Kirche entfernt Im Zuge einer weiteren grundlegenden Sanierung kehrten diese jedoch 2001 wieder in die Kirche zuruck 1 4 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp LanghausgewolbeBei St Martin handelt es sich um einen Saalbau mit dreiachsigem Langhaus mit abgerundeten Ecken sowie an der Ostseite ein wenig eingezogener einachsiger Chor mit halbrundem Schluss An der Sudseite sind eine zweigeschossige Sakristei ein gemauerter Kanzelaufgang 5 und ein Vorhaus angebaut Der viergeschossige Turm an der Westseite verjungt sich achteckig und wird von einer Zwiebelhaube mit Laternenuberbau gekront die mit Kupferblech beschlagen ist Das Aussere des Gebaudes ist durch Lisenen toskanischer Ordnung und Rechteckblenden gegliedert und enthalt rundbogige Fenster Das Innere von Vorhaus Langhaus und Chor wird von einer Stichkappentonne uberspannt Weiss rosafarbene Lisenen mit starker Gesimsprofilierung gliedern die Innenwande Auf dem gedruckten halbrunden Chorbogen findet sich eine Kartusche mit dem Jahr der Fertigstellung der Kirche Uber der Sakristei kragt ein Oratoriumsvorbau aus Wahrend der Boden des Vorhauses mit Rotmarmorplatten belegt ist finden sich in Chor und Langhaus Solnhofener Platten 1 3 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Linker Marienaltar nbsp Rechter Wolfgangsaltar Chor und Langhausgewolbe sind mit teilweise noch originalen Rocaillemustern versehen welche Rokoko Stuck nachahmen Das Chorgemalde zeigt den hl Martin mit Gans in fantastischer Architektur Im Langhausfresko ist die Anbetung der Hirten dargestellt Im Hochaltar mischen sich Elemente des Rokoko und des Fruhklassizismus Das Altarblatt des zweisauligen Hochaltars zeigt den Kirchenpatron der hoch zu Ross seinen Mantel mit einem Bettler teilt Es wurde 1859 von Johann Graf geschaffen von dem auch das Maria Hilf Bild im Auszug ist Aus der Erbauungszeit stammen die Figuren der Heiligen Ulrich und Katharina sowie zwei Engel welche das Auszugsgemalde einrahmen Die Bilder der Seitenaltare zeigen nordlich die Unbefleckte Empfangnis und sudlich den hl Wolfgang mit einer zeitgenossischen Ortsansicht von Ludwig Hack aus dem Jahre 1861 Auch die Kanzel weist sowohl Elemente des Rokoko als auch des Fruhklassizismus auf Der runde Korpus enthalt drei Fullungen Die Holzskulptur des Erzengels Michael auf dem Schalldeckel wurde bei der letzten Renovierung hinzugefugt Der Kreuzweg von Claus Vetterin ist dem vorherigen 1859 von Johann Graf im Nazarenerstil geschaffenen nachempfunden Das barocke Kreuz an der nordlichen Langhauswand ist gemass des Wappens der Stifter unter dem Korpus aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts die Mater Dolorosa daneben aus dem 18 Jahrhundert Eine Holzfigur des Auferstandenen ist aus dem 18 und das Vortragekreuz im Chorraum aus dem 19 Jahrhundert 1 nbsp Hochaltar hl Ulrich nbsp Hochaltar hl Katharina nbsp Chorgewolbe nbsp KanzelDeckenfresken Bearbeiten Die Langhausdecke wurde 1913 von Joseph Albrecht mit einem Fresko der Anbetung des Jesuskinds durch die Hirten Lk 2 8 20 EU in historisierendem Stil dekoriert 7 8 Es tragt rechts unten die Signatur Jos Albrecht 1913 Die vielfigurige Szene im Stall von Bethlehem eignet sich schlecht fur das hochformatige in der Mitte zusatzlich wegen der Rocaille Ornamentik der Decke eingeschnurte Deckenbild Der Maler hat daher die Anzahl der Hirten auf drei beschrankt Joseph in den Hintergrund geruckt den traditionellen Esel weggelassen und den Stall nur rechts oben durch einen Teil des Daches angedeutet Im oberen Bildteil offnet sich der Himmel und lichtumstrahlte Putti blicken auf das Geschehen herab Im unteren Bildteil nimmt ein kleiner Erdhugel den Vordergrund ein Das Deckenfresko des Chorraums datiert von 1762 wie durch die Inschrift am Chorbogen angegeben und zeigt den Kirchenpatron Bei der neuromanischen Umgestaltung der Kirche im Jahr 1859 wurde es ubermalt 1913 wurde es wieder freigelegt und restauriert 7 Der Heilige Martin steht auf einer in naiver Ungeschicklichkeit 7 in untersichtiger Perspektive wiedergegebenen Treppenanlage die zum Vorplatz einer Kirche hinauffuhrt Auf deren Altar ist das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt Zu Fussen des Heiligen steht sein Attribut die Martins Gans In Wolken schweben zwei Puttenkopfchen uber der Szene vom Dreifaltigkeitssymbol fallen Strahlen auf den Heiligen herab Die Altarraum Deckenfresken der Kirchen St Johannes der Taufer in Jaibing und St Martin in Landersdorf beide jeweils am Chorbogen 1762 datiert aber nicht signiert mit Darstellung des jeweiligen Kirchenpatrons 7 9 weisen eine grosse Ubereinstimmung des Malstils auf Beide zeigen Bildkompositionen mit barock geschwungenen aber verzerrt und unbeholfen gemalten Treppenanlagen anatomische Details und die raumliche Perspektive sind fehlerhaft wiedergegeben Die beiden Ausmalungen sind von sehr bescheidener Qualitat 9 nbsp Hl Martin Fresko in Landersdorf nbsp Hl Johannes d T Fresko in JaibingDie Chorfresken beider Kirchen wurden 1980 82 von Georg Brenninger dem Maler Franz Joseph Aiglstorffer Aiglsdorfer zugeschrieben 10 Mit diesem Kunstlernamen sind sie auch im Dehio Handbuch von 1990 verzeichnet 11 Diese Zuschreibung wurde von Anna Bauer Wild abgelehnt sie wies die Malerei stattdessen aus historischen Grunden vermutungsweise dem Dorfener Maler Franz Xaver Gruber 1700 1776 zu eine sichere Zuweisung ist nicht moglich da von ihm keine signierten oder urkundlich gesicherten Fresken bekannt sind Einen Anhaltspunkt bieten lediglich die von Gruber gemalten Kreuzwegstationen in Horlkofen 1752 9 7 Die neue Zuschreibung wurde auch ins Dehio Handbuch von 2006 ubernommen 8 Glocken BearbeitenEine der beiden Glocken aus dem Jahr 1765 ist aus der Werkstatt von Gottlieb Hanke Sie wurde zwar im Zweiten Weltkrieg eingezogen kehrte aber unbeschadet aus dem Hamburger Glockenfriedhof zuruck Die andere aus dem Jahre 1922 ist von Josef Bachmair und hing bis 1937 in der Pfarrkirche Oberdorfen Eine altere Glocke aus dem Jahre 1888 von Anton Joseph Bachmair wurde 1917 im Zuge des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Profil auf der Seite der Erzdiozese Munchen und FreisingEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wolfgang Lanzinger Kirchen und Kapellen der Pfarrei Oberdorfen Hrsg Kath Pfarramt St Georg Prabst Druck Oberdorfen 2018 a b Albrecht A Gribl Hrsg Dorfener Land in Geschichtsbildern Das Werk des Heimatforschers Pfarrer Josef Gammel 1901 1959 Norbert Prabst Dorfen 1980 S 371 ff a b Georg Gottfried Julius Dehio Bayern IV Munchen und Oberbayern Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 3 aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 621 Kirche in Landersdorf Abgerufen am 8 Juni 2023 Einer Erdinger Quelle von 1666 zufolge sollte der haimbliche Aufgang uber eine im Mauerwerk verborgene Treppe zu dess Predigers Collection und Devotion vor der Predigt beitragen Georg Hager Bezirksamt Erding Einleitung In Die Kunstdenkmale des Konigreiches Bayern vom elften bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts Erster Band Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern 2 Theil Stadt Munchen Bezirksamter Erding Ebersberg Miesbach Rosenheim Traunstein Wasserburg Bearbeitet von Dr Gustav von Bezold Dr Berthold Riehl Dr G Hager Verlag der Vereinigten Kunstanstalten Munchen 1902 S 1197 1210 hier S 1207 edu pl Baudenkmaler Stadt Dorfen In geodaten bayern de Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege 31 Mai 2023 abgerufen am 2 Juni 2023 a b c d e Anna Bauer Wild Landersdorf In Landkreis Erding Bearbeitet von Anna Bauer Wild und Cordula Bohm Hermann Bauer Frank Buttner Bernhard Rupprecht Hrsg Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Band 7 Hirmer Verlag Munchen 2001 ISBN 3 7774 7830 X S 187 a b Ernst Gotz u a Bearbeiter Bayern IV Munchen und Oberbayern Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 554 Jaibing 621 Landersdorf a b c Anna Bauer Wild Jaibing In Landkreis Erding Bearbeitet von Anna Bauer Wild und Cordula Bohm Hermann Bauer Frank Buttner Bernhard Rupprecht Hrsg Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Band 7 Hirmer Verlag Munchen 2001 ISBN 3 7774 7830 X S 181 182 hier S 181 zum Maler und zur Zuschreibung des Landersdorfer Chorfreskos Georg Brenninger Die Aiglstorffer Zwei neuentdeckte Wartenberger Maler der Barockzeit In Alfred Dreier Hrsg Wartenberg und die Wittelsbacher Festschrift aus Anlass des Festjahres 1980 im Markt Wartenberg 1980 S 133 135 hier S 135 Georg Brenninger Franz Albert Aiglstorffer um 1675 1741 und Franz Josef Aiglstorffer um 1713 1790 In Fritz Markmiller Hrsg Barockmaler in Niederbayern Die Meister der Stadte Markte und Hofmarken 1982 S 104 115 hier S 114 Ernst Gotz u a Bearbeiter Bayern IV Munchen und Oberbayern Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 1 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1990 ISBN 978 3 422 03010 7 S 509 Jaibing 571 Landersdorf 48 291553 12 087708 Koordinaten 48 17 29 6 N 12 5 15 7 O Kirchen der Pfarrei Oberdorfen St Antonius St Georg Pfarrkirche Lindumer Kircherl St Leonhard St Martin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Landersdorf amp oldid 238800132