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Die Kirche St Martin in Bad Orb ist eine der beiden romisch katholischen Pfarrkirchen der Stadt Sie liegt auf einer Anhohe unmittelbar neben der ehemaligen Burg St Martin von NordostDer Turm aus Sicht des BurgringsSt Martin aus Sicht von Sud Ost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter bis Neuzeit 1 2 Kirchenbrand 1983 2 Gebaude und Ausstattung 2 1 Romanik und Gotik 2 2 Barock 2 3 Orber Altar 2 4 Grablegungsgruppe 2 5 Turmhalle 2 6 Glocken 2 7 Orgel 2 8 Ausserer Kirchenbereich 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenMittelalter bis Neuzeit Bearbeiten Die alteste Erwahnung einer Kapelle an dieser Stelle stammt aus dem Jahr 1064 Die Kirche ist vermutlich aus der romanischen Burgkapelle hervorgegangen Deren Fundamente konnten 1937 in einer archaologischen Ausgrabung erschlossen werden Die heutige Kirche wurde unter Verwendung alterer Bauteile der Burgkapelle oder etwa des Turms der Stadtbefestigung zwischen 1335 und 1440 errichtet Der Kirchenpatron St Martin erscheint auch im Wappen der Stadt In der Barockzeit erfuhr die Kirche vor allem in ihrer inneren Ausstattung eine Anpassung an den Zeitgeist Diese Veranderung wurde 1936 1938 wieder zuruckgenommen 1978 79 wurde die Kirche erheblich von drei auf funf Schiffe erweitert Kirchenbrand 1983 Bearbeiten Am ersten Weihnachtstag 1983 brannte sie fast vollstandig aus ubrig blieben nur die Sakramentskapelle und die Sakristei Der 1985 wieder geweihte Bau ist teils Rekonstruktion teils neu gestaltet Beide Baumassnahmen wurden vom Diozesanbaumeister des Bistums Wurzburg Hans Schadel gestaltet Von ihm stammt auch die Komposition des wiederkehrenden Christus uber dem Zelebrationsaltar die in ahnlicher Form auch im Wurzburger Dom zu finden ist Neu eingerichtet wurde auch ein geringes Bodengefalle des Kirchenraumes das fur alle Platze einen besseren Blick zum Altar hin gewahrleistet Die Kirchengemeinde gehort zum Bistum Fulda Heute erinnert ein Denkmal an der Aussenmauer des nordostlichsten Anbaus an das Brandereignis nbsp Heute erinnert ein Denkmal an den Brand von 1983Gebaude und Ausstattung BearbeitenRomanik und Gotik Bearbeiten Die Martinskirche war ursprunglich eine gotische Hallenkirche mit unregelmassigem Grundriss und gotischen Choren am Kopf von Haupt und Seitenschiffen die alle einen Funfachtelschluss aufweisen Der alteste Teil der Kirche ist der Chor und die Sakramentskapelle ehemals Sakristei von 1445 Der im Kern romanische Turm steht schrag im Grundriss da er vermutlich als Teil der Stadtbefestigung in das Gotteshaus einbezogen wurde Er schliesst nach oben mit einem Knickhelm ab ahnlich den vielen im nahen frankischen Raum verbreiteten Echter Turmen Von den heute vorhandenen funf Schiffen ist das mittlere Schiff das Alteste die Seitenschiffe wurden im Laufe der Zeit angefugt die beiden aussersten beim Umbau 1978 79 Ebenfalls ein Anbau ist die Marienkapelle von 1480 Barock Bearbeiten In der Barockzeit erfuhr auch die St Martinskirche Veranderungen insbesondere durch einen aufwandigen Hochaltar Diese barocke Ausstattung der Kirche wurde jedoch bereits bei einer grundlichen Renovierung und Regotisierung in den Jahren 1936 1938 unter Pfarrer Lins beseitigt und durch das gotische Altarbild ersetzt Der barocke Hochaltar wurde spater mit der Renovierung und Erweiterung 1979 nochmals aufgestellt und fiel dem Brand zum Opfer 1978 79 wurde die Kirche von drei auf funf Schiffe erweitert wobei die alten Fenster der Seitenschiffe in den neuen ausseren Schiffen wieder eingebaut wurden Bei dem Brand an Weihnachten 1983 wurde diese gesamte Ausstattung einschliesslich aller Kunstschatze fast komplett vernichtet Ein zu dieser Zeit in der zweiten katholischen Kirche des Ortes St Michael untergebrachter barocker Kreuzkorpus und die liturgischen Gerate und Gewander hingegen blieben unversehrt ebenso die Dreikonigsgruppe der Krippe von St Martin Orber Altar Bearbeiten nbsp Orber Altar vom Meister der Darmstadter Passion Hauptteil GolgothaDas wertvollste Ausstattungsstuck vor dem Brand der Kirche war der Orber Altar Er wurde um 1440 am Oberrhein vom Meister der Darmstadter Passion geschaffen Nur der Mittelteil der dreiflugeligen Komposition der Kalvarienberg war ein Original Die beidseitig bemalten Seitenflugel zeigten auf der Alltagsseite geschlossener Zustand eine Thronende Madonna links und den Gnadenstuhl rechts bzw auf der Feiertagsseite geoffnet die Anbetung der Konige links und der Kreuzubergabe durch Kaiser Konstantin den Grossen und seine Mutter Helena rechts Es waren Kopien der in den Staatlichen Museen zu Berlin aufbewahrten Originaltafeln Das heute im linken Seitenschiff aufgestellte gesamte Triptychon ist eine vollstandige neu angefertigte Kopie auf Basis der Berliner Museumsbestande Grablegungsgruppe Bearbeiten nbsp Grablegung Christi 15 Jahrhundert St Martinskirche Bad OrbEbenso wie der Orber Altar sind die gotische Grablegungs Gruppe in der rechten Seitenkapelle und einige barocke Skulpturen nach dem Brand entstandene Rekonstruktionen Die Assistenzfiguren sind am Haupt Jesu beginnend Nikodemus Mutter Maria Johannes die drei Marias mit Salbgefassen und Josef von Arimathaa Mit Kleidung Zubehor und Haltung drucken sie symbolisch jeweils ihre gesellschaftliche Stellung und Haltung zum Verstorbenen aus Die Grablegungs Gruppe erinnert in ihrer Komposition der Anzahl der Personen und der Art der Darstellung an die spatgotische Grablegung von 1492 im Dom St Martin in Mainz bzw dem 1525 entstandenen Werk in Maria Himmelfahrt in Andernach 1 Im Ubrigen wurde das Innere der Kirche vom Dombaumeister Hans Schadel nach dem Brand vollig neu gestaltet Turmhalle Bearbeiten nbsp Epitaph fur Johann FaulhaberAn der Sudwand der Turmhalle befinden sich zwei Epitaphien Das Altere davon ist ein reich verziertes und farbig gefasstes Renaissance Epitaph fur Johann Faulhaber von Wachtersbach den letzten im Kindesalter verstorbenen Stammhalter der Familie Faulhaber aus dem Jahr 1609 Ein zweites Epitaph schon deutlich mit barocken Stilelementen ausgestattet aus rotem Sandstein gefertigt erinnert an Conrad Michael Dehmer einen Stadtschultheiss und Brunnenmeister aus Orb Der unter einem Wappen einen stehenden Hirsch darstellend eingefugte Text beinhaltet ein Zahlenratsel bei dem die Summe der hervorgehobenen Buchstaben Zahlen das Todesdatum Dehmers 1682 ergibt An der Nordwand befinden sich Ein Gedenkkreuz mit nebenstehender Inschriftstafel gestiftet von ehemaligen franzosischen Kriegsgefangenen des Stammlagers IX B auf der Wegscheide erinnert an die in der damaligen schweren Zeit von den Gefangenen erfahrene freundliche Behandlung durch die Bevolkerung Ein Epitaph zur Rechten des Kreuzes gilt dem Orber Geistlichen hohen kirchlichen Wurdentrager und Wohltater Johann Baptist Quanz 2 Quanz erhielt auch auf dem Friedhof ein Ehrengrabmal Ein weiteres Epitaph zur Linken ist schliesslich fur den am 6 Mai 1705 in Seligenstadt geborenen in Orb wirkenden Geistlichen und stellvertretenden Dechanten Gabriel Conter aus dem Jahr 1745 Glocken Bearbeiten Vom Turm der St Martinskirche erklingen funf Glocken Sie haben die Tonfolge d f g a c 3 Die Glocken 1 bis 4 stammen aus der Giesserei Ulrich amp Weule in Apolda Bockenem aus dem Jahr 1919 Es handelt sich um ein uberdurchschnittlich gutes Eisenhartgussgelaut Im Jahr 1956 wurde das Gelaut um die kleinste Glocke aus der Giesserei Perner in Passau erganzt Die d Glocke allein wiegt bei einem Durchmesser von 177 cm rund 2300 kg Das Gelaut der St Martinskirche ist in der nationalen Glockendatenbank registriert und kann dort abgerufen werden 4 Orgel Bearbeiten nbsp Klais Orgel in St MartinDie Orgel wurde 1986 von dem Orgelbauer Klais Bonn neu erbaut Das Schleifladen Instrument hat 33 Register auf drei Manualwerken und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen sind elektrisch 5 I Hauptwerk C a31 Principal 8 2 Gemshorn 8 3 Octave 4 4 Offenflote 4 5 Superoctave 2 6 Sesquialter II III 2 2 3 7 Mixtur IV 1 1 3 8 Dulcian 16 9 Trompete 8 II Positiv C a310 Bourdon 8 11 Rohrflote 4 12 Nasard 2 2 3 13 Principal 2 14 Terz 1 3 5 15 Octave 1 16 Vox humana 8 Tremulant III Schwellwerk C a317 Pommer 16 18 Rohrgedackt 8 19 Viola di Gamba 8 20 Vox coelestis 8 21 Principal 4 22 Traversflote 4 23 Blockflote 2 24 Sifflote 1 1 3 25 Scharff IV 2 3 26 Hautbois 8 Tremulant Pedalwerk C f127 Principal 16 28 Subbass 16 29 Octave 8 30 Gedackt 8 31 Tenoroctave 4 32 Hintersatz IV 2 2 3 33 Posaune 16 Koppeln II I III I III II I P II P III PAusserer Kirchenbereich Bearbeiten Am Zugang zur Kirche von der Stadtseite her am oberen Ende der Treppe stehen als Schutzherren fur die Stadt und deren Bewohner die Heiligen Bonifatius der Apostel der Deutschen und Kilian der Frankenapostel 6 An die aussere Wand der Sakramentskapelle der Kirche angebunden befinden sich zwei in Sandstein gehauene Figuren die noch an die Zeit erinnern als dieser Bereich um die Kirche zur Beerdigungsstatte der Stadt gehorte bis 1770 Figur des Schmerzensmannes aus der Mitte des 15 Jahrhunderts darunter ein Engel der in einem Tuch drei Kinder tragt symbolisch menschliche Seelen darstellend Madonna mit Kind und einer Goldkrone die auf einer Mondsichel steht aus dem 15 Jahrhundert darunter ein Denkmal mit Inschrift mit dem Datum XV Martii MCDLXIX 15 Marz 1469 Eine Gedenkstatte mit Inschrift an den Brand von 1983 erinnernd befindet sich am nordlichen Seitenschiff Das im Mittelpunkt des Denkmals befindliche Kreuz stand ehemals auf dem Friedhof Am Burgring vor der Kirche erinnert die Skulptur Hoher Besuch des Orber Kunstlers Hans Prasch an den ehemaligen Pfarrer und Dechanten in Bad Orb und spateren Weihbischof Johannes Kapp Siehe auch BearbeitenEpitaph fur Johann FaulhaberLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Bearb Folkhard Cremer u a 3 Aufl Munchen 2008 S 52 Waltraud Friedrich Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Main Kinzig Kreis I Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 8062 2469 6 S 88 95 Werner Muhl St Martin St Michael Ein Fuhrer durch die beiden katholischen Kirchen von Bad Orb Hrsg und Verlag Katholische Kirchengemeinde Bad Orb im Spessart 1993Einzelnachweise Bearbeiten Grablegung Christi aufgerufen am 20 April 2022 Werner Muhl St Martin St Michael Ein Fuhrer durch die beiden katholischen Kirchen von Bad Orb Hrsg und Verlag Katholische Kirchengemeinde Bad Orb im Spessart 1993 S 38 39 Kirchenglocken St Martin aufgerufen am 20 April 2022 Glockengelaut St Martin aufgerufen am 10 September 2022 Informationen zur Orgel Werner Muhl St Martin St Michael Ein Fuhrer durch die beiden katholischen Kirchen von Bad Orb Hrsg und Verlag Katholische Kirchengemeinde Bad Orb im Spessart 1993 S 40 43Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde50 226652 9 346061 Koordinaten 50 13 35 9 N 9 20 45 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Bad Orb amp oldid 229046512