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Die Kirche St Maria in vinea Maria im Weinberg ist die Kirche der evangelischen Gemeinde von Warburg im ostwestfalischen Kreis Hoxter In ihrer Geschichte diente sie zunachst als Pfarrkirche der Warburger Altstadt und nachfolgend als Klosterkirche der Dominikaner Die evangelische Kirche St Maria in vinea hoch uber der AltstadtZugang zur Kirche uber den Bruderkirchhof neben dem Rathaus zwischen den StadtenInnenansichtDachreiter von 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Konventsbauten 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenGegrundet als alteste Pfarrkirche des Ortes in markanter Sudhanglage uber dem Diemeltal gegenuber dem Burgberg verweist die Namensgebung der Kirche auf eine terrassierte Anlage eines im Mittelalter bestehenden Weinbergs 1 Mit der Entstehung der Doppelstadt Warburg im 13 Jahrhundert wurde sie zur Pfarrkirche der Altstadt 1281 verfugte der Paderborner Bischof Otto von Rietberg die Ubergabe der Kirche an den von ihm nach Warburg gerufenen Dominikanerorden der jedoch seine Rechte an der Kirche endgultig erst 1287 durchzusetzen vermochte 2 Als neue Pfarrkirche der Altstadt wurde St Maria Heimsuchung gebaut Eine intensive Forderung erfuhr das Kloster in der Wiederaufbauphase nach dem Dreissigjahrigen Krieg durch den Paderborner Furstbischof Ferdinand von Furstenberg 1626 1683 als wie eine Inschrifttafel berichtet unter dem Prior Crescentius Boker eine Erneuerung von Kirche und Konventsbauten stattfand 1810 wurde seitens der Regierung des napoleonischen Konigreichs Westphalen die Aufhebung des Klosters verfugt aber erst 1824 vollzogen 3 Auf Anordnung von Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen wurde die damit ungenutzte Kirche der neugegrundeten evangelischen Kirchengemeinde uberlassen wobei jedoch den katholischen Klostergeistlichen gestattet werden solle sie so weit es ohne Storung fur die Gottesdienste der Evangelischen abgeht noch zu benutzen doch sollte die Nutzung als Simultankirche zu Spannungen fuhren die erst 1884 durch ein Urteil des Reichsgerichts beigelegt wurden 4 Architektur BearbeitenAuf den Bestand der ursprunglichen Pfarrkirche des 13 Jahrhunderts geht noch der Kernbau des Langhauses aus dem mittleren 13 Jahrhundert zuruck das spater sukzessive zu einer unregelmassigen vierschiffigen Hallenkirche ausgebaut wurde Wie die grosse vermauerte Bogenoffnung in der Westmauer der Kirche zeigt sollte diese Kirche zunachst als dreischiffige Hallenanlage mit schmalen Seitenschiffen errichtet wurde bevor wahrend des Innenausbaus die Entscheidung zugunsten einer ungewohnliche Zweischiffigkeit fiel 5 Gewolbt wurde der spatromanische Hallenraum mittels Kreuzgratgewolben uber gestuften Pfeilern Nach der Ubergabe an die Dominikaner erhielt die Kirche um 1300 einen hochgotischen funfjochigen Monchschor mit Kreuzrippenwolbung der nur sudseitig durchfenstert ist im Osten wegen des Kreuzgangs der anstossenden Klostergebaude platt schliesst und ursprunglich in einem grossen funfbahnigen Masswerkfenster endete Im ausgehenden Mittelalter wurde das zweischiffige Hallenlanghaus schrittweise um Seitenkapellen erweitert die nachtraglich zu ausseren Seitenschiffen vereinheitlicht wurden 1888 89 arbeitete der Kolner Architekt Heinrich Wiethase der zuvor den Ausbau der Burg Calenberg bei Warburg durchgefuhrt hatte ein umfassendes Restaurierungsprojekt fur die Kirche aus wobei durch Abbruch von zwei der Seitenschiffjoche das ursprungliche Querhaus freigestellt und nordseitig ein oktogonaler Turm angebaut werden sollte doch kam es stattdessen bis 1894 zur Ausfuhrung eines vereinfachten Restaurierungskonzepts 1894 erhielt die Kirche anstelle des barocken einen neugotischen Dachreiter uber sechsseitigem Grundriss nach Planen des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schonermark der sich dabei unter Massgabe einer historischen Stadtansicht von Frans Hogenberg von 1581 auf das historische Vorbild des Dachreiters des Hospitals zum Grossen Heiligen Geist in Luneburg bezog 6 Konventsbauten Bearbeiten nbsp Die Kirche mit den KonventsbautenOstlich an die Kirche schliessen sich die heute vom Gymnasium Marianum als Nachfolger der 1628 gegrundeten Klosterschule genutzten ehemaligen Konventsgebaude an zunachst der 1338 erstmals belegte spater uberbaute gotische Kreuzgang 7 Der nachfolgende mit hohen Substruktionen uber die Hanglage herausragende Sudflugel diente als Refektorium und Dormitorium des Klosters wobei das in einem grossen gotischen Masswerkfenster endende Dormitorium im obersten Geschoss mit seiner ursprunglichen holzernen Spitztonne in den Dachbereich des Flugels reichte Heute befindet sich hierin die Aula des Gymnasiums 1736 bis 1738 entstand der Ostflugel als Bibliothek und Gastehaus und 1748 bis 1756 wurde uber dem Sudflugel des Kreuzgangs der als Priorats und Novitiatsflugel mit der Statue des Ordensgrunders des Hl Dominikus uber dem Eingang erbaut 1954 bis 1963 fand eine vollstandige Erneuerung der Konventsbauten fur die Bedurfnisse eines modernen Schulbetriebs statt wobei vor allem der barocke Ostflugel die starksten Veranderungen seiner Baugestalt erfuhr Ausstattung BearbeitenDie Kirche verfugt uber einen 1666 durch den Paderborner Furstbischof Ferdinand von Furstenberg gestifteten barocken Hochaltar dessen dem Paderborner Hofmaler Carl Ferdinand Fabritius zugeschriebenes Altarbild Mariae Aufnahme in den Himmel zeigt 8 Orgel BearbeitenBereits um die Mitte des 15 Jahrhunderts besass die Dominikanerkirche als Stiftung des 1471 verstorbenen Paderborner Weihbischofs Hermann von Gehrden eines fruheren Priors des Warburger Konvents zwei gotische Orgeln von denen eine als Schwalbennestorgel an der Nordwand des Monchschores angebracht war und die zweite kleinere als Chororgel diente An der Hauptorgel wurden 1656 fur 100 Reichsthaler Reparaturen vorgenommen und zusatzliche Register eingebaut addendo et novas voces weitere grossere Reparaturen oder Umbauten wurden 1702 vorgenommen 9 Von 1735 bis 1737 erfolgte auf der Westempore ein barocker Orgelneubau durch Meister Klausing also entweder Johann Berenhard Klausing oder Christian Klausing Der Aufbau folgte dem Typus des sogenannten Brabanter Prospekts mit Mittelturm bekront von einem IHS seitlichen niedrigeren Rundturmen und doppelgeschossigen Spitzfeldern Der Aufbau wiederholte sich im Unterwerk Als hervorstechendstes Merkmal wird immer der mildleuchtende helle und klare Klang der Floten und Gedackte geruhmt Bei einem Umbau 1846 wurde der bis dahin auf der Sudseite des Gehauses angebrachte Spieltisch in die Front des Positivs verlegt Nach der Restaurierung der Kirche erfolgte 1895 auch eine Uberarbeitung der Orgel in der zwei neue romantische Register Gambe 8 und Violonbass 16 eingebaut wurden Die ansonsten weitgehend noch im Originalzustand erhaltene Orgel wurde 1945 durch Brandstiftung vernichtet 1970 wurde eine neue Schleifladenorgel aufgestellt Die originale Disposition der mit angehangtem Pedal ausgestatteten zweimanualigen Orgel von 1737 lautete vermutlich 10 I Hauptwerk C D c31 Praestant 8 2 Bordun 16 3 Rohrflote 8 4 Octav 4 5 Hohlflote 4 6 Waldflote 2 7 Sesquialtera III8 Mixtur IV9 Trompete 8 II Unterwerk C D c310 Praestant 4 11 Gedackt 8 12 Flote 4 13 Octav 2 14 Quintflote 1 1 3 15 Mixtur III16 Vox Humana 8 Angehangtes PedalEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Schoppmeyer Stadte in Westfalen Geschichte vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches Schoningh Paderborn 2021 ISBN 978 3 506 76026 5 S 3 Herbert Engemann Altstadter Burger contra Dominikaner Zur Datierung des Sturmes auf die Kirche Sancta Maria in vinea In Festschrift des Gymnasium Marianum Warburg Warburg 1963 S 28 41 Clemens Wille Die Sakularisation des Warburger Dominikanerklosters In Festschrift des Gymnasium Marianum Warburg Warburg 1963 S 13 27 Hermann Bastert Aus der Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Warburg In Franz Murmann Hg Die Stadt Warburg Beitrage zur Geschichte einer Stadt Warburg 1986 S 47 53 hier S 48 Walter Freund Sakrale Kunst in Warburg In Franz Murmann Hg Die Stadt Warburg Beitrage zur Geschichte einer Stadt Warburg 1986 S 93 130 hier S 97 99 Doris Boker Neugotik auf dem Lande Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schonermark 1854 1910 Schriften des Instituts fur Bau und Kunstgeschichte der Universitat Hannover 6 Hannover 1986 ISBN 3 931585 03 4 S 135 138 Hans von Geisau Zur Baugeschichte des alten Dominikanerklosters In Festschrift des Gymnasium Marianum Warburg Warburg 1963 S 52 105 Walter Freund Sakrale Kunst in Warburg In Franz Murmann Hg Die Stadt Warburg Beitrage zur Geschichte einer Stadt Warburg 1986 S 93 130 hier S 119 Karl Kuchenbuch Zur Geschichte der Orgeln im ehemaligen Dominikanerkloster Warburg In Festschrift des Gymnasium Marianum Warburg Warburg 1963 S 42 51 Rudolf Reuter Orgeln in Westfalen Inventar historischer Orgeln in Westfalen und Lippe Barenreiter Kassel 1965 S 220 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria in vinea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Warburg51 48721 9 14811 Koordinaten 51 29 14 N 9 8 53 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria in vinea amp oldid 236644564