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Die evangelisch lutherische Kirche St Kilian in Bedheim einem Ortsteil der Stadt Romhild im Landkreis Hildburghausen Thuringen wurde in ihrem Kern Ende des 13 Jahrhunderts errichtet Sie hat eine Haupt und eine Schwalbennestorgel aus dem fruhen 18 Jahrhundert Beide Instrumente besitzen eine mechanische Spieltraktur und konnen von einem Organisten einzeln oder zusammen gespielt werden Die Anlage ist in dieser Form weltweit einmalig 1 Evangelische Kirche St KilianChorraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgeln 3 1 Geschichte 3 2 Konstruktion 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie altesten Kirchenteile sind der Altarraum und die Sakristei die 1260 oder 1290 errichtet wurden Fur das Jahr 1290 ist der erste Pfarrer belegt und fur 1332 bestatigt eine Urkunde dass die Kirche dem Frankenapostel Kilian geweiht ist Von 1362 bis 1775 war das Adelsgeschlecht von Hessberg Schlossbesitzer und Kirchenpatron Im Jahr 1521 fuhrte Hans Philipp von Hessberg die Reformation ein und begrundete das Schulwesen Der Neubau des Langhauses erfolgte ab 1696 und wurde mit der Wiedereinweihung am 21 Juli 1699 abgeschlossen 1728 wurde der Kirchturm um ein Geschoss aufgestockt und bekam seine heutige Gestalt Conrad Friedlieb Ruhle von Lilienstern erwarb 1778 das Schloss und das Kirchenpatronat In den Jahren 1900 bis 1903 fand eine umfangreiche Innenrestaurierung statt Dabei wurde unter anderem der Innenraum bis auf Kirchendecke Altarraum und Triumphbogen die farbig angestrichen wurden fast vollstandig mit brauner Olfarbe ausgemalt Die nachste grosse Restaurierung erfolgte von 1968 bis 1972 Neben der Neudeckung der Kirchendachnordseite und Neubeschieferung des Kirchturms wurde die originale Ausmalung wiederhergestellt Die Wiedereinweihung war am 5 November 1972 In den 1980er Jahren erneuerten die Gemeindemitglieder in Eigenleistung den Aussenputz des Kirchenschiffes und Restauratoren die Portale und Inschriften 1991 folgte der Aussenputz des Kirchturmes und Anfang der 2000er Jahre die Neueindeckung samtlicher Dacher Ausstattung BearbeitenDie denkmalgeschutzte Chorturmkirche hat mit den Banken auf der zweigeschossigen Empore 200 Sitzplatze Der 37 Meter hohe Kirchturm steht auf dem mit einem Kreuzrippengewolbe uberspannten Chorraum und ist mit schieferverschlagenen dreifachen Zwiebeln und Arkaden versehen In ihm hangt die 1515 aus Bronze gegossene Gebetsglocke Sie tragt die Inschrift AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM Ausserdem sind zwei Gussstahlglocken vorhanden die 1919 als Ersatz fur 1917 eingeschmolzene Glocken bei der Firma Schilling amp Lattermann in Apolda gegossen wurden Teilweise sind alte gotische Malereien so sechs Weihekreuze und eine Darstellung der Bekehrungsgeschichte des Saulus zum Paulus noch erhalten Die zweigeschossigen Emporen sind barock ausgemalt unter anderem auf der Sudseite unten mit den Wappen der Schlossherren Kirchenpatrone Auf zwei grossen Deckengemalden aus der Werkstatt der Familie Tischbein sind die Evangelisten mit ihren Symbolzeichen dargestellt Erwahnenswert sind die reich verzierte Kanzel und die holzgeschnitzten Figuren Die Grabplatten aus Sandstein an der Nordostecke des Kirchenschiffes zeigen Hans Philipp von Hessberg und seine beiden Frauen Magdalene geborene Zufrass und Anna geborene von Mur Der vierte Grabstein gehort seinem Bruder Urz Ulrich von Hessberg Der Altarraum ist Grablege der Familien von Hessberg und Ruhle von Lilienstern So ist unter dem Altar die 1794 gestorbene Ehefrau von Conrad Friedlieb Ruhle von Lilienstern Charlotte geborene Wolzogen bestattet Sie war eine Jugendliebe Friedrich Schillers Ein Epitaph an der Nordwand im Altarraum stammt aus dem Jahr 1583 und stellt Hans Wilhelm von Hessberg dar Orgeln Bearbeiten nbsp Prospekt der Hauptorgel nbsp SchwalbennestorgelGeschichte Bearbeiten Die Hauptorgel auf der Westempore ist ein Werk des Sachsen Hildburghauser privilegierten Orgelmachers Caspar Schippel aus Hildburghausen der sie 1711 errichtete Zwei Wappen an der Orgel deuten auf Heinrich Siegmund von Pflug und seine Frau Martha Marie von Hessberg als Stifter Den Neubau der Schwalbennestorgel die gegenuber der Hauptorgel oberhalb vom Triumphbogen montiert wurde und den Umbau der Hauptorgel fuhrte der Sachsen Romhildische Orgelmacher Nicolaus Seeber im Jahr 1721 aus Das Schnitzwerk fertigte der Bildhauer Hans Justus Leib aus Streufdorf Auftraggeber war Johann Philipp von Hessberg Kirchenpatron und Sohn von Martha Marie von Hessberg aus erster Ehe Die sechs musizierenden Engel an der Orgel konnten eine Ehrung seiner sechs von 1713 bis 1720 verstorbenen Kinder sein Die ausgefeilte Mechanik des Orgelwerks eine orgelbautechnische Herausforderung ist empfindlich und anfallig bei Nasse und Verschmutzung Dieser Umstand erforderte haufige Reparaturen Im Jahr 1856 erweiterte der Schmiedefelder Orgelbauer Michael Schmidt die Hauptorgel um drei Bassregister mit 81 Pfeifen und baute die neue Orgel hinter das Gehause der Schippelorgel Ausserdem disponierte er die Schwalbennestorgel zu einem Fernwerk um Nachdem das Orgelwerk jahrzehntelang nicht bespielbar war wurde sie 1956 57 durch die Orgelbaumeister Gerhard Kirchner aus Weimar Hauptorgel und Gustav Kuhn aus Schleusingen Schwalbennestorgel instand gesetzt Seit 1973 werden regelmassig Orgelkonzerte in den Sommermonaten durchgefuhrt 1976 wurden durch den Gothaer Orgelbaumeister Hans Helfenbein die Register Posaune 16 und Trompete 8 im Hauptwerk eingebaut Von 1994 bis 1996 restaurierte die Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH die Orgeln und rekonstruierte die ursprungliche Orgelanlage von 1721 Von den 18 Registern waren 14 ganz oder teilweise original erhalten Vier Register wurden nach dem Vorbild der Pfersdorfer Schippel Orgel und der Seeber Orgel in Haina erneuert 2 Die Orgelweihe fand am 22 September 1996 statt Konstruktion Bearbeiten Vom oberen Manual des Spielschrankes der sich im Fuss der Hauptorgel auf der Empore befindet wird die Hauptorgel gespielt vom unteren Manual die Schwalbennestorgel Beide Orgeln konnen von einem Organisten wahlweise auch zusammen gespielt werden Die Verbindung der beiden mechanischen Orgeln wird durch etwa 20 Meter lange Abstrakten aus Holz ermoglicht die sich mit der Registertraktur in einem Holzkasten auf dem Dachboden befinden Insgesamt sind 48 Abstrakten fur die 48 Ventile und parallel dazu laufend sieben weitere Holzstangen fur die sieben Register der Schwalbennestorgel vorhanden Bis in die 1950er Jahre erzeugte ein Kalkant den Spielwind fur beide Orgeln Die Schwalbennestorgel versorgte ein holzerner Windkanal der uber den Dachboden lief mit der notwendigen Luft Seit 1996 hat jede Orgel einen eigenen elektrischen Winderzeuger 3 Die heutige Orgelanlage hat folgende Disposition 4 I Manual Schwalbennestorgel CD c31 Gedackt 8 2 Grossprincipal 4 3 Hohlfloten 4 4 Principal 2 5 Quinta 1 1 2 6 Cymbel II7 Hautbois 8 II Manual Hauptorgel CD c38 Gedackt 8 9 Viola da Gamba 8 10 Quintatona 8 11 Principal 4 12 Kleingedackt 4 13 Octav 4 14 Sesquialtera II15 Mixtur III Pedal CD c116 Subbass 16 17 Violon 16 18 Principalbass 8 Nebenzuge Zymbelstern Tremulant Pedaltrennung Manualschiebekoppel Transponierkoppel oberes Manual Tonhohe Ganzton hoher als 440 Hz Stimmung nach Bach KellnerLiteratur BearbeitenJoachim Neubert Gunter Stammberger Bernhard Grossmann Martin Hoffmann Die Kirchen im Landkreis Hildburghausen nichts anderes als Gottes Haus die Pforte des Himmels Verlag Frankenschwelle Hildburghausen 2006 ISBN 3 86180 174 4 S 22 25 Kirchengemeinde Bedheim KirchenfuhrerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Kilian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bedheim Kirche St Kilian In Kirchenkreis Hildburghausen Eisfeld Abgerufen am 21 Januar 2021 Schwalbennestorgel Bedheim Geschichte Abgerufen am 21 Januar 2021 Die Orgel in der Kirche St Kilian zu Bedheim In Evangelisch Lutherischer Kirchenkreis Hildburghausen Eisfeld Abgerufen am 21 Januar 2021 Informationen zur Orgel In orgbase nl Abgerufen am 21 Januar 2021 deutsch niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Neubert Gunter Stammberger Bernhard Grossmann Martin Hoffmann Die Kirchen im Landkreis Hildburghausen nichts anderes als Gottes Haus die Pforte des Himmels S 24 Felix Friedrich Eberhard Kneipel Orgeln in Thuringen Ein Reisefuhrer Verlag Klaus Jurgen Kamprad Altenburg 2010 ISBN 978 3 930550 67 8 S 133 Konstruktion der Schwalbennestorgel in Bedheim Abgerufen am 21 Januar 2021 Bedheim St Kilianskirche Seeber Schippel Orgel Disposition In Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH Abgerufen am 21 Januar 2021 50 390846 10 651902 Koordinaten 50 23 27 N 10 39 6 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Kilian Bedheim amp oldid 216080409