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St Joseph ist die ehemalige romisch katholische Pfarrkirche in Butzbach im Wetteraukreis die heute als Friedhofskapelle dient Der gotisierende Saalbau wurde 1879 1880 mit kurzen Querarmen und Dachreiter erbaut Die Kapelle ist zusammen mit dem benachbarten Pfarrhaus hessisches Kulturdenkmal 1 St Joseph von OstenKapelle mit Pfarrhaus von Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVermutet wird dass Butzbach bereits im 8 Jahrhundert eine Kirche besass 2 Im Jahr 1303 wird ein Pleban erwahnt und im Jahr 1342 die Butzbacher Pfarrei 3 Die Pfarrkirche St Markus wurde im fruhen 14 Jahrhundert errichtet Daneben verfugte die Stadt uber vier weitere Gotteshauser mehrere Ordensniederlassungen und zwei Hospitaler 4 Kirchlich gehorte Butzbach im Dekanat Friedberg zum Archidiakonat St Mariengreden im Bistum Mainz und bildete einen eigenen Sendbezirk 5 Mit Einfuhrung der Reformation im Jahr 1535 wechselte die Gemeinde zum evangelisch lutherischen Bekenntnis Im Jahr 1803 wohnten 13 Katholiken in Butzbach 6 Erst im 19 Jahrhundert erstarkte die katholische Gemeinde wieder besonders durch einige katholische Soldaten in der ortlichen Kaserne Eine Eingabe der Katholiken an den Kirchen und Schulrat im Jahr 1821 zwecks Einrichtung katholischer Gottesdienste scheiterte ebenso wie eine Eingabe im Jahr 1851 an Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler an der Frage des Gottesdienstraums 7 Nach Errichtung der Missionsstation Butzbach im Jahr 1856 wurde 1857 in Butzbach erstmals wieder eine katholische Messe gefeiert und den Glaubigen ein Betsaal im Solmser Schloss uberlassen 8 Finanzielle Hilfen kamen vom Mainzer Bonifatiusverein der die Unterstutzung der Katholiken in der Diaspora zum Ziel hatte Fur einen Kirchbau machten 1872 Pfarrer Konrad Reuss von Oppershofen und 1880 die Baronin Riedesel zu Eisenbach grossere Stiftungen an den Verein Ab 1872 traten Schwierigkeiten mit dem Gottesdienstraum auf als die Miete um ein Mehrfaches angehoben werden sollte Da das Amtsgericht Butzbach die Raume ab 1878 beziehen sollte erklarte Pfarrer Alois Mees gegenuber dem Bonifatiusverein er sei jetzt in die Notwendigkeit versetzt ein neues Lokal zu bauen 9 Als zwei evangelische Butzbacher Burger Heinrich Melchior II und seine Schwester Anna Katharina Hadermann am 16 Oktober 1879 der Gemeinde zwei Grundstucke schenkten wurden ab April 1879 Plane fur einen Kirchenneubau ausgearbeitet 10 Ubergangsmassig wurden die Gottesdienste im Rathaussaal abgehalten nbsp St Joseph bei der Einweihung 1894Im Jahr 1879 wurde St Joseph nach Planen des Mainzer Dombaumeisters Joseph H A Lucas errichtet 11 Am 24 Oktober 1880 weihte Dekan Keller aus Ockstatt die neue Kapelle da der Mainzer Bischofssitz seit 1877 vakant war Sie wurde dem Patrozinium des heiligen Josef unterstellt Von der evangelischen Markusgemeinde erhielt sie 1880 den spatgotischen Marienaltar als Geschenk Am 1 April 1894 wurde Butzbach zur Pfarrkuratie erhoben 12 Das neue Pfarrhaus entstand 1895 1896 passend zur Kirche in Ziegelmauerwerk Die Gemeinde schaffte im Jahr 1906 eine gebrauchte Orgel von Franz Riederer aus Landshut an die uber sieben Register verfugte In den Jahren 1937 1938 ersetzte Johannes Klais Orgelbau das Instrument durch einen Neubau Opus 912 mit elf Registern auf zwei Manualen und Pedal hinter einem Freipfeifenprospekt Es wurde 1953 in umgebauter Form in die neue Kirche umgesetzt 13 Die Kirche erhielt im Jahr 1930 eine neue Sakristei 14 Die Gemeinde erlebte einen sprunghaften Anstieg als ab 1946 zahlreiche schlesische Fluchtlinge und sudetendeutsche Heimatvertriebene nach Butzbach und Umgebung kamen Dadurch umfasste sie in der Nachkriegszeit etwa 10 000 Glaubige 15 Diese waren in 18 Orten in einem Umkreis bis zu 10 Kilometer Entfernung geistlich zu versorgen 16 Nach dem Bau von St Gottfried in den Jahren 1952 1953 verlor St Joseph seinen Status als Pfarrkirche und wurde am 26 Mai 1954 samt Pfarrhaus fur 65 000 DM an die Stadt Butzbach verkauft um zukunftig als Friedhofskapelle und Leichenhalle zu dienen 17 Architektur Bearbeiten nbsp Portal im SudwestenDie nicht geostete sondern nach Nordost ausgerichtete Kirche ist am nordostlichen Stadtrand ausserhalb der Tore der Stadt errichtet Der Grundriss ist kreuzformig mit kurzen Querarmen Das rote Ziegelmauerwerk erhebt sich uber einem Sockel aus grauem Bruchsteinmauerwerk Der rote Backsteinbau wird durch horizontale Bander aus weissen Ziegeln gegliedert was dem Gebaude eine klassizistische Pragung verleiht 1 Der eingezogene Chor auf rechteckigem Grundriss hat einen geraden Abschluss der an den Ecken durch abgetreppte Strebepfeiler gestutzt wird Statt eines Fensters ist hier eine gekuppelte Spitzbogenblende eingelassen An der Ostseite des Chors ist eine kleine niedrige Sakristei mit Walmdach und eigenem Eingang angebaut Das Mauerwerk von Chor Sakristei und dem Portalvorbau wird von einem Zinnenfries abgeschlossen Das im Norden abgewalmte Satteldach ist an jeder Seite mit drei kleinen Gauben bestuckt Die Langseiten werden im Suden durch je eine Lisene in zwei Felder gegliedert Die sudwestliche Giebelseite hat Ecklisenen und einen kleinen querrechteckigen Vorbau mit verschiefertem Dach fur das Stichbogen Portal uber dem ein Spitzbogenfenster eingelassen ist Dem Giebel ist ein achtseitiger vollstandig verschieferter Dachreiter aufgesetzt Uber den rundbogigen mit Lamellen versehenen Schalloffnungen erhebt sich ein kleiner Spitzhelm der von einem kunstvollen schmiedeeisernen Kreuz bekront wird Der Innenraum wird an den Langseiten durch paarige Spitzbogenfenster belichtet In den Querarmen ist ein Doppelfenster in einer grossen Spitzbogenblende eingelassen und uber ihm ein kleines quadratisches Fenster Innenausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick nach Nordosten nbsp Blick nach SudwestenDer schlicht gestaltete Innenraum wird von einem verschalten Holztonnengewolbe abgeschlossen das von grossen Gurtbogen gestutzt wird die auf Wanddiensten uber Konsolen ruhen An der Basis der Tonne verlaufen quer zur Kirche abgehangte Zugbalken die ebenfalls in den Diensten enden und Kopfbander mit Vierpass haben Wande und Decke sind vollstandig weiss gefasst Die Sudempore wird von zwei viereckigen Pfosten gestutzt und dient als Aufstellungsort einer zweimanualigen Digitalorgel der Firma Hoffrichter Die Brustung hat paarweise Offnungen mit Dreipassbogen und einen profilierten Gesimskranz Der eingezogene Chor hat eine grosse spitzbogige Nische in der ein schlichtes Holzkreuz aufgehangt ist Kanzel Altar und Pfeifenorgel sind nicht mehr vorhanden Der spatgotische Marienaltar aus der Zeit nach 1514 der 1880 der Pfarrkirche geschenkt wurde ist heute in St Gottfried aufgestellt Literatur BearbeitenKarl Heinz Beck Gunter Bidmon 50 Jahre St Gottfried Kirche Butzbach In Butzbacher Geschichtsblatter Nr 175 8 Juli 2003 S 105 108 Teil 1 Nr 176 22 Juli 2003 S 109 112 Teil 2 Nr 177 31 Juli 2003 S 113 116 Teil 3 Nr 178 9 August 2003 S 117 120 Teil 4 Nr 179 13 August 2003 S 121 124 Teil 5 Nr 180 19 August 2003 S 125 128 Teil 6 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Regierungsbezirk Darmstadt Bearbeitet von Folkhard Cremer und Tobias Michael Wolf 3 Aufl Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 S 128 Peter Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach In Peter Fleck Dieter Wolf Hrsg Katholisches Leben in Butzbach in Mittelalter und Neuzeit Festschrift zur 100 Jahr Feier der katholischen Pfarrgemeinde Butzbach Butzbach 1994 S 71 159 Anmerkungen S 217 232 Ludwig Hellriegel 75 Jahre Kath Gemeinde Butzbach St Joseph St Gottfried 1894 1969 Kath Pfarramt St Gottfried Butzbach 1969 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Heinz Wionski Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilbd 1 Bad Nauheim bis Florstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 1999 ISBN 3 528 06227 4 S 324 325 Dieter Wolf Zur Kirchengeschichte Butzbachs in vorreformatorischer Zeit In Peter Fleck Dieter Wolf Hrsg Katholisches Leben in Butzbach in Mittelalter und Neuzeit Kath Pfarrgemeinde St Gottfried Butzbach 1994 S 11 70 Anmerkungen S 207 217 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Joseph Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prasenz auf Bistum Mainz Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Griedeler Strasse 52 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Butzbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 17 November 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Griedeler Strasse 52 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Wolf Zur Kirchengeschichte Butzbachs 1994 S 15 25 Butzbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 31 Januar 2015 Wolf Zur Kirchengeschichte Butzbachs 1994 S 47 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 19 Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach 1994 S 75 Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach 1994 S 77 82 Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach 1994 S 84 85 Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach 1994 S 90 Hellriegel 75 Jahre Kath Gemeinde Butzbach 1969 S 49 50 Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen II 2008 S 128 Fleck Geschichte der neuen katholischen Pfarrei Butzbach 1994 S 98 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 29 1 Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 220 Hellriegel 75 Jahre Kath Gemeinde Butzbach 1969 S 68 Hellriegel 75 Jahre Kath Gemeinde Butzbach 1969 S 72 bistummainz de Butzbach St Gottfried abgerufen am 17 November 2015 Beck Bidmon 50 Jahre St Gottfried Kirche Butzbach 2003 S 110 Kirchen in Butzbach St Gottfried Butzbach St Joseph Butzbach Markuskirche Butzbach Wendelinskapelle Butzbach Evangelische Kirche Ebersgons Evangelische Kirche Fauerbach vor der Hohe Evangelische Kirche Griedel Evangelische Kirche Hausen Oes Evangelische Kirche Hoch Weisel Evangelische Kirche Kirch Gons Evangelische Kirche Maibach Evangelische Kirche Munster Butzbach Evangelische Kirche Nieder Weisel Komturkirche Nieder Weisel Evangelische Kirche Ostheim Evangelische Kirche Pohl Gons 50 436045 8 676202 Koordinaten 50 26 9 8 N 8 40 34 3 O Normdaten Geografikum GND 1219030082 lobid OGND AKS VIAF 4201160245357952640008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Joseph Butzbach amp oldid 230525197