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Die Evangelische Kirche in Kirch Gons einem Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis in Mittelhessen geht auf das 12 Jahrhundert zuruck und ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut worden Sie pragt das Ortsbild und ist hessisches Kulturdenkmal 1 Nordseite der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Pfarrer 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Romanischer KirchturmIm Mittelalter gehorte die Gonser Mark kirchlich zum Dekanat Wetzlar und Archidiakonat St Lubentius Dietkirchen im Bistum Trier 2 Die Kirch Gonser Gemeinde wurde im Hochmittelalter von der Mutterkirche in Grossenlinden betreut wo auch das Sendgericht abgehalten wurde 3 Aufgrund des Ortsnamens wird angenommen dass Kirch Gons zur altesten Ortschaft der Gons Gemeinden gehorte In hochmittelalterlicher Zeit verfugte sie uber eine Kuratkapelle die kirchenrechtlich zwischen einem Filial und einer Pfarrkirche stand und eine uberortliche Funktion innehatte 4 Bis zum 13 Jahrhundert war die Jakobuskirche in Lang Gons Filialkirche 5 bis zum Ende des 15 Jahrhunderts wahrscheinlich auch Pohl Gons Im 14 Jahrhundert brannten Schiff und Chor ab und wurden erneuert 6 Im Jahr 1364 ist ein Patrozinium des hl Petrus nachgewiesen 7 Wahrscheinlich im 15 Jahrhundert wurden die Aussenmauern des Schiffs von ursprunglich 4 4 m um uber einen Meter erhoht Im Zuge der Reformation wechselte Kirch Gons um 1540 zum evangelischen Bekenntnis Erster Pfarrer des neuen Glaubens war im Jahr 1541 Herr Ebert Die ehemaligen kleinen Rundbogenfenster in Schiff und Chor wurden in fruher Neuzeit vermutlich 1669 als innen und aussen verschiedene Baumassnahmen vorgenommen wurden spatestens aber im 18 Jahrhundert durch grosse rechteckige Fenster ersetzt Im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahr 1669 baute man die heutige Treppe im Turm ein 8 Bis etwa 1751 wurden Schiff und Chor durch einen Triumphbogen verbunden 9 Zu Beginn des 18 Jahrhunderts besass die Kirche drei Glocken 1706 wurde eine neue angeschafft nachdem die alte grosse zerborsten war Diese Glocke trug die Inschrift JOHAN ANDREAS SCHNEIDEWIND GOS MICH IN FFVRT ANNO 1706 und wurde 1980 im Backhaus aufgestellt Als die grosse Glocke 1746 sprang wurde sie von Philipp Henschel in Giessen umgegossen 1875 wurden die Glocken Friede und Eintracht 1877 die dritte grosse Glocke die Feier und Freudenglocke im Herrn eingeweiht Die beiden grossten waren von Hamm in Frankenthal gegossen worden wogen zusammen 882 kg und mussten 1917 an die Rustungsindustrie abgeliefert werden Fur 27 000 Mark wurden 1920 neue Glocken gegossen 10 In der Mitte des 18 Jahrhunderts wurde das Gewolbe samt Saule und Bogen herausgebrochen In den 1790er Jahren fand eine Innenrenovierung statt und schuf der Weissbinder Daniel Hisgen die Bilder fur die Emporenbrustung Wahrscheinlich wurde zu dieser Zeit der mittelalterliche Taufstein aus der Kirche entfernt 8 Das Dach und der Turmhelm mit Kreuz und Wetterhahn wurden 1874 1884 die Turmuhr erneuert Weitere Innenrenovierungen fanden 1881 und 1925 statt Im Jahr 1900 wurde ein Ofen in die Kirche eingebaut 1925 wurde die Kirche von Otto Kienzle ausgemalt 1937 der Turm saniert 10 Um 1950 wurden die Glocken die bisher im dritten Turmgeschoss hingen an einem metallenen Glockenstuhl im Turmhelm montiert Bei der Turmrenovierung 1982 ging das Figurenrelief an der sudlichen Turmseite verloren und wurde durch eine Kopie ersetzt Bis ins 20 Jahrhundert hinein blieb die Kirche unverputzt Im Jahr 2009 erhielt die Kirche einen neuen Aussenputz Weitere Renovierungsmassnahmen in Hohe von 350 000 Euro wurden im Juni 2013 abgeschlossen 11 Architektur Bearbeiten nbsp Sudseite der KircheDie Kirche wurde auf einer leichten Erhebung errichtet Der ungegliederte dreigeschossige romanische Westturm aus Bruchstein Mauerwerk mit Lungstein Eckquadern auf quadratischem Grundriss von 6 7 Meter 6 7 Meter ist unverputzt und weitgehend erhalten Die Mauerstarke betragt 1 9 Meter 12 Im ersten Geschoss sind schmale Fensterschlitze und im zweiten Geschoss kleine Rundbogenfenster angebracht Die nach drei Seiten gekuppelten rundbogigen Fenster im dritten Geschoss weisen auf den romanischen Ursprung und dienten bis ins 20 Jahrhundert als Schallarkaden fur das Gelaut Der Glockenturm wird von einem verschieferten Pyramidenhelm abgeschlossen dessen Form noch aus romanischer Zeit stammt und der von einem Turmknopf Kreuz und Wetterhahn bekront wird Den Zugang zum Turm gewahrt ein rundbogiges Portal an der Sudseite Im Mauerwerk des Turms sind drei Steinbildnisse unbekannter Herkunft aus Basalt eingelassen An der Westseite ist ein Christuskopf mit Heiligenschein eingemauert an der Sudseite zwei stehende Figuren eines Mannes und einer Frau das Stifterehepaar und uber dem Sudportal des Turms ist ein stark verwittertes Relief mit Darstellung eines Kopfes Die Datierung der schwer zu deutenden Bildwerke reicht von fruhromanischer bis in die gotische Zeit 13 Die geostete rechteckige einschiffige Saalkirche und der leicht eingezogene und etwas niedrigere rechteckige Chor sind verputzt Das Schiff ist 11 Meter lang 10 2 Meter breit und seit der Erhohung in nachromanischer Zeit 5 6 Meter hoch und wird von einem Satteldach abgeschlossen Im Erdgeschoss verbindet ein Rundbogen Portal von 2 Meter Breite und 1 9 Meter Hohe den Turm mit dem Schiff durch die 1 Meter starke Innenmauer Daruber ist ein barocker Durchgang eingebrochen der von der Westempore zum ersten Turmgeschoss fuhrt 12 Das leicht spitzbogige spatgotische Sudportal hat zweifach abgestufte Gewande Der spatmittelalterliche Westgiebel des Schiffs stammt wohl aus dem 15 Jahrhundert als die Aussenmauern des romanischen Schiffs erhoht wurden 9 Die rechteckigen Fenster mit roten Sandsteingewanden reichen teils bis unter die Traufe Der rechteckige ursprunglich gewolbte Chor ist 6 75 Meter lang und etwa 8 Meter breit und wird durch ein Satteldach abgeschossen das niedriger als das Schiff ist An der Ostseite des Chors ist uber dem rechteckigen Fenster ein Oculus und im Giebeldreieck ein kleines fruhgotisches Lanzett Fenster aus Lavatuff angebracht das aus dem 13 Jahrhundert stammen kann 9 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung WestenDer flachgedeckte Innenraum prasentiert sich heute ungewolbt Die dreiseitig umlaufende holzerne Empore aus der Barockzeit ruht auf marmorierten Rundsaulen und dient an der Ostseite als Orgelempore Da die Brustungsmalereien von Hisgen in einem schlechten Zustand waren wurden sie bei einer Innenrenovierung blau uberstrichen An der emporenlosen Sudseite ist im Chor ein mehrturiger holzerner Pfarrstuhl mit durchbrochenem Akanthus Rankenwerk eingebaut der zum Kanzelaufgang fuhrt Die polygonale Kanzel stammt aus dem Barock Vielleicht wurde sie zusammen mit den Emporen bei der grossen Innenrenovierung im Jahr 1669 geschaffen 9 Die alte Mensa aus Lavatuff misst 1 4 Meter 0 7 Meter und ist 0 2 Meter stark Sie ist nach unten abgeschragt und stammt aus romanischer oder gotischer Zeit Der schlichte Taufstein aus Basalt mit Rundstab am oberen Rand stammt aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts und ist heute vor der Kirche aufgestellt Der Grabstein von Pfarrer Heinrich Christoph Kirchner 1699 befindet sich in der Kirche 14 Orgel Bearbeiten nbsp Heinemann Orgel um 1790 Die einmanualige Orgel baute Johann Andreas Heinemann 1792 mit acht Registern Die Arbeiten fuhrte sein Schwiegersohn und Nachfolger Johann Peter Ruhl aus Giessen aus Im Jahr 1862 erganzte Adam Karl Bernhard ein hinterstandiges Pedal und tauschte ein Register aus Salicional 8 statt Terz 1 3 5 Im Ubrigen ist das Werk einschliesslich der beiden alten Keilbalge original erhalten Im funfteiligen Prospekt wird der uberhohte mittlere Rundturm von zwei niedrigen Flachfeldern flankiert die zu den ausseren Eckturmen uberleiten Die seitenspielige Orgel verfugt uber neun Register 15 Manual C e3Prinzipal 4 Gedact 8 Gamba 8 Salicional 8 Floeta 4 Quinta 3 Oktava 2 Mixtur 1 1 2 Pedal C f0Subbass 16 Koppeln I P fest Pfarrer BearbeitenSeit 1916 teilen sich Kirch Gons und Pohl Gons eine Pfarrstelle Nachgewiesen sind folgende evangelische Pfarrer 16 15410 0 0 0 Herr Ebert 15550 0 0 0 Herr Johannes 1570 1586 Josua Keufler 1586 1596 Martin Wicelius 1596 1597 Erasmus Orlettius 1598 1638 Joseph Dunchius Dunch 1637 1640 Georg Vigelius 1641 1647 Johannes Zysenius 1647 1648 Konrad Zysenius 16840 0 0 0 Johann Friedrich Schulze 1685 1688 Johann Wilhelm Brumm 1688 1699 Heinrich Christoph Kirchner 1700 1751 Johann Erich Muller 1751 1758 Johann Heinrich Rubsamen 1758 1762 Daniel Kornmesser 1762 1798 Georg Heinrich Christoph Borke Borcke 1799 1832 Christian Andreas Eckhardt 1834 1868 Christian Daniel Langsdorf 1869 1893 Ludwig Christian Ritsert 1894 1908 Heinrich Kalbhenn 1908 1916 Friedrich Hellwig 1916 1929 Ludwig Naumann 1929 1931 Verwaltung durch Ludwig Franz Karl Gustav Wilhelm Wahl Lang Gons 1931 1934 Adolf Kalbhenn 1935 1940 Otto Schaad 1941 1943 Spezialvikar Hans Stenger 1943 1949 Hermann Stoppler 1950 1980 Otto Opper 1980 1986 Thomas Ortmuller 1987 1994 Wolfram Blodorn 1994 1998 Thomas Eberl 1999 2001 Frau Alke Witte 2002 2021 William Thum seit 20220 David LiederLiteratur BearbeitenRudolf Adamy Kunstdenkmaler im Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Kreis Friedberg Arnold Bergstraesser Darmstadt 1895 S 159 160 online Edgar Binzer Familienbuch Kirch Gons und Pohl Gons ab 1610 Deutsche Ortssippenbucher 689 Cardamina Verl Breuel Plaidt 2012 ISBN 978 3 86424 054 6 Folkhard Cremer Red Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 241 Dorfchronik Ausschuss Hrsg 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik Butzbach Kirch Gons 2000 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Heinz Wionski Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilbd 1 Bad Nauheim bis Florstadt Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 1999 ISBN 3 528 06227 4 S 415f Katja Lowak Kirche und Gemeindeleben zu Beginn des 20 Jh in Kirch Gons In Butzbacher Geschichtsblatter Band 88 1993 S 2 4 Gemeinde Kirchgons Hrsg Festschrift anlasslich der 800 Jahr Feier der Gemeinde Kirchgons Butzbach 1950 Marie Luise Westermann Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Grossen Linden Romanische Kirche Grossen Linden Evangelische Kirchengemeinde Fernwald Steinbach 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Kirchgons Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ev Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Kirch Gons Wetteraukreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ev Pfarrkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 51 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 198 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 11 50 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 104 Wionski Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II 1999 S 422 Kirch Gons Wetteraukreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 11 Oktober 2014 a b Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 241 a b c d 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 54 a b 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 57 Wetterauer Zeitung vom 4 Juni 2013 Kirchenrenovierung hat Nerven Kraft und Geld gekostet gesehen 22 Juni 2013 a b 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 53 850 Jahre Kirch Gons Eine Dorfchronik 2000 S 12 Gail und Winfried Schunk Chronik Butzbach Zeittafel fur Butzbach und seine Stadtteile 2 Auflage Geschichtsverein fur Butzbach und Umgebung Butzbach 2007 ISBN 978 3 9809778 3 8 S 30 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 29 1 Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 520 Binzer Familienbuch Kirch Gons und Pohl Gons 2012 S 9f Kirchen in Butzbach St Gottfried Butzbach St Joseph Butzbach Markuskirche Butzbach Wendelinskapelle Butzbach Evangelische Kirche Ebersgons Evangelische Kirche Fauerbach vor der Hohe Evangelische Kirche Griedel Evangelische Kirche Hausen Oes Evangelische Kirche Hoch Weisel Evangelische Kirche Kirch Gons Evangelische Kirche Maibach Evangelische Kirche Munster Butzbach Evangelische Kirche Nieder Weisel Komturkirche Nieder Weisel Evangelische Kirche Ostheim Evangelische Kirche Pohl Gons 50 471043 8 653069 Koordinaten 50 28 16 N 8 39 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Kirch Gons amp oldid 230524306