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Die Wallfahrtskirche St Johannes Apostel ist die romisch katholische Kirche in Wietmarschen Landkreis Grafschaft Bentheim Wallfahrtskirche Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Geschichte 2 Gebaude und Ausstattung 2 1 Altarraum 2 2 Marienkapelle 2 3 Orgel 2 4 Glocken 2 5 Sonstige Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBau und Geschichte BearbeitenIm Jahr 1152 grundete der Ritter Hugo von Buren das Kloster Sunte Marienrode Spater entstand aus dem Kloster ein Stift in dem reiche adlige Damen lebten Die erste Messe wurde 1152 in einer holzernen Kirche gehalten In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde die erste steinerne Kirche aus gespaltenen Granitblocken und Sandsteinquadern im romanischen Stil gebaut Der Ostteil der heutigen Kirche stammt aus dieser Zeit Eine Erweiterung wurde um 1500 im gotischen Stil vorgenommen In mehreren Etappen wurde eine Saalkirche aus Backstein geschaffen 1630 wurde die Kirche in einem weiteren Umbau um elf Meter verlangert 1697 fand eine umfassende Renovierung statt Der letzte grosse Umbau fand im Jahr 1927 statt Das Langhaus wurde abgerissen und durch einen grossen Backsteinbau nach den Planen des Osnabrucker Architekten Albert Feldwisch Drentrup ersetzt Ein Jahr spater wurde der 34 Meter hohe Turm an der Westseite gebaut Im September 1944 zerstorte eine Fliegerbombe das Dach der Kirche totete drei Personen in der Nachbarschaft und richtete grosse Schaden am Gebaude an Unbeschadet kroch Vikar Behnke aus Lingen der vor dem Gnadenbild gebetet hatte aus dem sperrigen Trummerhaufen Die Schaden an der Kirche wurden aufwandig repariert Ende der 1980er Jahre fand eine umfassende Sanierung statt Der heutige Kirchenbau in Art einer Basilika mit einem breiten Mittelschiff und schmalen Seitenschiffen ist 44 Meter lang und 19 Meter breit Die Kirche ist der Ausgangspunkt von Prozessionswegen in den Stiftsbusch Ausserdem ist sie das Ziel des Glaubensweges der Seligpreisungen der vom Heimathaus in Lohne zur Wallfahrtskirche fuhrt Die neunte und letzte Station befindet sich direkt vor der Kirche 1 2 nbsp Westseite nbsp Ostseite nbsp Alter und neuer Teil der KircheGebaude und Ausstattung BearbeitenAltarraum Bearbeiten nbsp Altarraum WietmarschenDer Altarraum befindet sich im alteren Teil der Kirche aus der Zeit der Romanik Da das Stift Wietmarschen in der Barockzeit eine neue Blute nach vielen Besetzungen und Plunderungen beispielsweise wahrend des Dreissigjahrigen Krieges erlebte ist der Grossteil der Ausstattung der Kirche aus der Barockzeit Der grosse barocke Hochaltar wurde 1682 vom Altarbauer Georg Dollart aus Munster geschaffen und von der damaligen Abtissin Sybilla von Twickel gestiftet Er besitzt ein Drehturtabernakel auf dem ein goldener Pelikan als Symbol fur den sich opfernden Christus zu sehen ist Der grosse Altaraufbau besitzt vier grosse Saulen Auf der linken Seite ist eine Figur der heiligen Katharina und auf der rechten Seite der heiligen Barbara zu finden Uber dem Giebel erhebt sich eine Figur des Kirchenpatrons des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes Das grosse Gemalde ist der Mittelpunkt des Hochaltars Es wurde von dem Maler Michael Wilhelm Meyer um 1685 geschaffen und stellt die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes unter dem Kreuz dar Der Taufstein im Altarraum stammt aus dem Jahr 1790 und ist im Stil des Klassizismus gestaltet Das Hochkreuz im Chorraum ist ein mittelalterliches Kunstwerk aus der Zeit um 1490 Der Zelebrationsaltar ist aus Teilen der barocken Kommunionbank aus dem Jahr 1695 mit dem Wappen der Stifterin Sophia Elisabeth Borman gestaltet Die jetzigen Sitzbanke wurden aus Teilen des alten Chorgestuhls in dem die Stiftsdamen den Gottesdiensten beiwohnten und aus neuen Elementen zusammengefugt Das Lesepult tragt unten das Wappen einer Stiftsdame aus der Adelsfamilie von Twickel Das Wappen war fruher an einem der barocken Beichtstuhle angebracht Oben ist eine Ikone im griechischen Stil zu erkennen die im Jahre 2004 vom damaligen Pfarrer Alfons Hermann gestiftet wurde 2 Marienkapelle Bearbeiten nbsp MarienstatueDie Wunderbare Muttergottes eine um 1220 entstandenen Staue der thronenden Muttergottes ist bis heute Ziel von Wallfahrten Es handelt sich um eine Holzfigur die mit Gold und Silberfolien umkleidet und mit Eisenblech beschlagen ist Einige Teile der Statue stammen vermutlich aus der Zeit der Wiederbelebung der Wallfahrt um 1921 Familienwallfahrt am Sonntag vor Christi Himmelfahrt Der Schaffensort der Muttergottesstatue ist unbekannt als kunstlerische Vorlage diente eine Abbildung der Muttergottes auf dem Bronzetaufbecken im Dom zu Hildesheim Ein ahnliches Marienbild ist in der Stiftskirche zu Borstel zu finden Die gekronte Maria sitzt auf einem Polsterstuhl In der rechten Hand halt sie ein Szepter auf dem linken Arm tragt sie das Jesuskind mit der Weltkugel in der Hand Die Statue hatte seit 1930 einen versteckten Ort in einer Seitennische in der Kirche hinter einem Eisengitter Im Jahr 2014 fand die Muttergottesstatue ihren neuen Platz in der vom Architekten Tobias Klodwig aus Munster entworfenen Marienkapelle mitten in der Wallfahrtskirche Der bisherige Haupteingang der Kirche wurde durch eine Glastur ersetzt und da die Kapelle ebenfalls aus Glaselementen besteht ist die Statue bereits von ausserhalb der Kirche zu sehen Es wurde somit eine neue Sichtachse geschaffen Die Kapelle hat die Form einer halben Ellipse und ragt weit in den Kirchenbau hinein sodass es vom Altarraum aus aussieht als wenn ein Boot in das Kirchenschiff fahrt Die Kapelle besteht aus einer teilweise transparenten Lamellenwand und ist nach oben offen Sie bietet Platz fur 60 Personen sodass dort kleinere Gottesdienste gefeiert werden konnen In den Marienmonaten Mai und Oktober finden einmal wochentlich dienstags um 15 Uhr Pilgermessen in der Kapelle statt Neben der Muttergottesstatue hat eine Auswahl an Reliquien und Votivgaben einen Platz vor dem Gnadenbild in der Kapelle erhalten Reliquien wurden im Mittelalter von den Klosterdamen in Stickereien eingebettet und mit Namenszetteln versehen Der Reliquienschatz war ursprunglich auf den barocken Altaren ausgestellt dann im Marienaltar unterhalb des Gnadenbildes in der Seitennische Votivgaben werden gestiftet wenn Menschen sich in Not an die Muttergottes wenden und eine Spende fur den Fall der Rettung versprechen Bis heute werden Rosenkranze Schmuckstucke usw vor dem Marienbild niedergelegt Die altesten Beispiele stammen aus dem 17 Jahrhundert Ursprunglich wurden die Medaillen und Plaketten an langen Ketten aufgereiht und bei der Wallfahrt dem Gnadenbild umgehangt Spater waren sie an den Wanden der alten Kapelle zu finden Weitere Stucke die heute nicht in der Kapelle ausgelegt sind werden im Stifts und Wallfahrtsmuseum ausgestellt 2 3 4 nbsp Marienkapelle Wietmarschen nbsp Reliquien und Votivgaben in der Marienkapelle nbsp Kapelle innerhalb der Kirche nbsp Blick auf Kapelle vom AltarraumOrgel Bearbeiten Die Wietmarscher Kirche hatte seit 1600 eine Orgel Im Januar 1799 wurde eine neue Orgel von einem Orgelbauer aus Neuenhaus eingebaut Im Jahr 1934 schenkte Familie Wigbels eine neue Orgel fur die erweiterte Kirche Die heutige Orgel der Firma Breil stammt aus dem Jahre 1989 und hat die nachfolgende Disposition 3 I Manual C g3Bordun 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Gedacktflote 4 Oktave 2 Mixtur IV 2 Trompete 8 II Manual Schwellbar C g3Gedackt 8 Koppelflote 4 Quintflote 2 2 3 Prinzipalflote 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Scharff III 1 Oboe 8 Tremolo Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Gedacktbass 8 Oktave 4 Posaune 16 Koppeln I P II P II IGlocken Bearbeiten Bis 1927 hatte die Kirche keinen Turm Ein freistehender holzerner Glockenturm aus der Zeit um 1510 stand nordlich der Kirche Der Turm schwankte zwar bei Vollgelaute stark hin und her uberstand aber die Bewegungen ohne Schaden Der uber 400 Jahre alte Turm wurde im November 1929 angeblich Opfer eines Sturms fiel aber gegen die Windrichtung sodass vermutet wird dass einige Menschen mit Seilwinden nachgeholfen haben Er enthielt drei Glocken aus den Jahren 1510 1529 und 1839 Die ersten beiden wurden im zweiten und die dritte im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen An die Stelle der beiden historischen Glocken traten nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Stahlglocken der Giesserei Bochumer Verein 1932 hatte man dort bereits eine beschadigte Bronzeglocke umgiessen lassen Eine kleine Glocke aus dem Jahr mit der Inschrift des Kirchenpatrons Hl Johannes und der beiden Glockengiesser Andries van Bergen und Mammeus Fremy war ursprunglich im Dachreiter der Kirche untergebracht der 1944 von einer Bombe getroffen wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie in die katholische Kirche in Fuchtenfeld Nach deren Aufhebung 2014 kehrte sie nach Wietmarschen zuruck Aktuell sind funf Glocken in der Glockenstufe der Pfarr und Wallfahrtskirche vorhanden Uberregionale Aufmerksamkeit erlangte die Kirche auch durch den Wietmarscher Glockensturz Im November 2016 sturzte eine der drei Stahlglocken auf den darunter liegenden Boden da die Haltebolzen wegen Materialermudung gerissen waren 3 2 5 Sonstige Ausstattung Bearbeiten In einer kleinen Seitenkapelle links neben dem Eingang ist eine Pieta aus der Zeit um 1500 zu sehen welche aus einem einzigen Holzblock entstanden ist Maria halt den Korper ihres gekreuzigten Sohnes Ihr Schmerz wird durch plastisch hervortretende Tranen deutlich An den Seitenwanden der Kirche sind die Stationen des Kreuzweges auf gemalten Tafeln des Nazarenstils des 19 Jahrhunderts zu sehen Neben dem barocken Hochaltar sind zwei Seitenaltare aus der Barockzeit vorhanden Das Stift Wietmarschen erlebte unter dem Schutz des munsterischen Bischofs Berhard von Galen eine Blutezeit Der St Annen Altar im rechten Seitenschiff entstand 1662 Er wurde von Anna von Twickel gestiftet welche zu dieser Zeit Abtissin im Hochadeligen Freiweltlichen Stift Wietmarschen war Im Hauptfeld sind Jesus Maria und deren Mutter Anna zu sehen Das obere Bildfeld zeigt wie der Engel Maria die Geburt eines Sohnes verkundet In den seitlichen Nischen waren fruher Heiligenfiguren dargestellt die jedoch nicht mehr vorhanden sind Der Altar wurde aus Sandstein vom Bildhauer Bernd Meiering aus Rheine gefertigt Der St Nikolaus Altar im linken Seitenschiff stammt aus dem Jahre 1663 Er wurde ebenfalls von Bernd Meiering geschaffen und ist gleich aufgebaut Er wurde von Anna Maria Grubbe vom Haus Herinckhave gestiftet Das Hauptfeld zeigt den Heiligen kniend vor einem Altar wie ihm zwei Engel erscheinen Das obere Bildfeld zeigt den Heiligen Nikolaus Bischof von Myra Links sind zudem der Heilige Petrus und rechts der Heilige Joachim zu erkennen Joannes Jacobus Bramenkampft einer der Stiftsbediensteten Lehrer und Organist stiftete 1683 die Darstellung des Christus im Elend Die Sandsteinfigur wurde ebenfalls von Bernd Meiering geschaffen Fruher waren mehrere Beichtstuhle in der Kirche vorhanden Im Jahr 2014 wurde anstelle dieser ein besonderer Beichtraum eingerichtet in welchem anonyme Beichten aber auch personliche Beichtgesprache moglich sind Die Kreuzigungsgruppe eine Stiftung der Familie Niehoff und die beiden Heiligenfiguren im Langhaus stammen aus dem spaten 19 Jahrhundert Im Stifts und Wallfahrtsmuseum im Verwalterhaus sind weitere wertvolle Kunstwerke und Dokumente aus der fruheren Stiftskirche ausgestellt Unter anderem ist dort eine sandsteinerne Pieta aus der Zeit um 1700 des Bildhauers Johann Mauritz Groninger aus Munster zu sehen 2 nbsp Pieta in der Wallfahrtskirche nbsp St Annen Altar nbsp St Nikolaus AltarLiteratur BearbeitenClemens Honnigfort Wietmarschen Kloster Stift und Dorf Herausgegeben vom Heimatverein Wietmarschen Bad Bentheim 1994 Kirche und Kultur im Stift Wietmarschen Ein Gang durch die Wallfahrtskirche und durch den historischen Stiftsbereich Herausgegeben vom Heimatverein Wietmarschen in Verbindung mit der Kirchengemeinde St Johannes Apostel Wietmarschen 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Apostel Wietmarschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt Gemeinde Wietmarschen Website der Kirchengemeinde 360Grad Ansicht Grafschafter https grafschafter kirchen de katholische st johannes apostel kirche wietmarschenEinzelnachweise Bearbeiten mps public solutions gmbh Gemeindeportrait Wallfahrtsort In www wietmarschen de Abgerufen am 15 Januar 2017 a b c d e Andreas Eiynck Kirche und Kultur im Stift Wietmarschen Ein Gang durch die Wallfahrtskirche und durch den historischen Stiftsbereich Hrsg Heimatverein Wietmarschen Kirchengemeinde St Johannes Apostel Wietmarschen CHEESE PRESS Verlag Werner Berning Wietmarschen 2016 S 22 37 a b c mps public solutions gmbh Gemeindeportrait Wallfahrtsort Abgerufen am 26 Mai 2017 Eroffnungsfeier der neuen Marienkapelle am 1 Juli 2014 abgerufen am 14 Juli 2014 Glocke in Wietmarscher Wallfahrtskirche abgesturzt In GN Online gn online de abgerufen am 8 Juni 2017 52 517405 7 134405 Koordinaten 52 31 2 7 N 7 8 3 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Apostel Wietmarschen amp oldid 219136938