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St Clemens ist die Pfarrkirche der romisch katholischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach Paffrath Sie steht unter dem Patrozinium des heiligen Clemens Die Kirchengemeinde in Paffrath gehort gemeinsam mit den Pfarreien Herz Jesu in Schildgen und St Konrad in Hand zur Pfarreiengemeinschaft Bergisch Gladbach West im Kreisdekanat Rheinisch Bergischer Kreis Erzbistum Koln Kirche St Clemens Sudansicht 2006 Der romanische Turm der alten ClemenskircheDie Kirche steht auf dem Eckgrundstuck Kempener Strasse Nussbaumer Strasse und ist mit der laufenden Nummer 26 in der Liste der Baudenkmaler in Bergisch Gladbach eingetragen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Bauwerk 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Alter Friedhof 6 Nebengebaude 7 Sanierungsmassnahmen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Grundriss der romanischen Kirche 1893Die St Clemens Kirche in Paffrath wurde erstmals 1160 urkundlich als Besitz des Kolner Domstifts erwahnt Die Kirche wurde im Zuge des Aufbaus einer Grundherrschaft Mitte des 12 Jahrhunderts als Eigenkirche des Domstifts in Paffrath errichtet Das so genannte Rote Messbuch zu Paffrath des Pfarrers Conrad Voeghe das in der Kirche aufbewahrt wird gibt seit dem 15 Jahrhundert Zeugnis uber die Pfarre Paffrath 1 2 Erst in der Franzosenzeit mit der Sakularisation aller Stifte kam die Kirche 1803 in den Besitz des Herzogtums Berg und seiner Nachfolger Da die Kirche um 1900 viel zu klein geworden war beauftragte der amtierende Pfarrer Joseph Romer den Kolner Architekten Eduard Endler mit einer umfangreichen Erweiterung Dieser liess das rechte Seitenschiff der alten Kirche abbrechen und setzte an dieser Stelle den grossen neoromanischen Erweiterungsbau an das alte romanische Gotteshaus 3 Die Grundsteinlegung fur den Anbau auf der Sudseite der ursprunglichen Paffrather Pfarrkirche fand am 20 Juli 1908 statt Das Bauwerk Bearbeiten nbsp Wurfelkapitell im alten Hauptschiff nbsp Hauptschiff und Chor der alten Kirche nbsp Hauptschiff und Chor des grossen neoromanischen Erweiterungsbaus aus seitlicher Sicht Durch die vier kleinen Rundbogen linke untere Bildhalfte hindurch blickt man in das alte romanische Gotteshaus nbsp Vesperbild nbsp Statue St ClemensDie auf einem ummauerten aufgelassenen Friedhof erhoht stehende Kirche ist im Kern eine ursprunglich dreischiffige Bruchstein Basilika von zwei Jochen mit Chorgeviert und einer Halbkreis Apsis Der Westturm aus der Mitte des zwolften Jahrhunderts ist vorgesetzt die Decke war ursprunglich flach eingezogen Anstelle des sudlichen Seitenschiffs steht ein massstablich grosserer neuromanischer Bau mit einem Hauptschiff Das sudliche Seitenschiff und die dreiteilige Westvorhalle wurden von 1908 bis 1913 nach Planen von Eduard Endler in angepassten Formen angebaut Der Neubau und das Hauptschiff des Altbaus wurden unter ein gemeinsames hohes Walmdach gebracht Der Aussenbau wurde einheitlich verputzt Hierbei wurde der angrenzende Kirchhof in grossen Teilen durch das neue Langsschiff uberbaut Bei einer durchgreifenden Restaurierung wurde 1984 das Langhaus umfassend renoviert Der Turm ist in den drei Untergeschossen ungegliedert das Glockengeschoss mit Lisenengliederung und gekuppelten Schalloffnungen wurde von 1978 bis 1980 vollig erneuert Der stark eingezogene Helm unter steiler Spitze stammt wohl aus dem 17 Jahrhundert Am romanischen Langhaus war ursprunglich die Sudseite als Schaufront gestaltet Der Obergaden war durch Rundbogenfenster und Zwillingsblenden unter Rundbogenfries gegliedert Im alten Hauptschiff wechseln kraftige quadratische Pfeiler und schlanke Saulen mit Wurfelkapitell Die niedrigen Scheidbogen werden paarweise von Blendbogen uberfangen Das Tonnengewolbe mit Stichkappen wurde 1653 eingezogen Im Seitenschiff und im Chorhaus wurden im 16 Jahrhundert Kreuzgratgewolbe eingezogen Anton Wendling malte 1928 den Altbau dekorativ mit Engeln Propheten und Heiligen aus Nach dessen Entwurf wurden auch die Glasgemalde im nordlichen Seitenschiff mit Heiligenstandfiguren angefertigt Die bauzeitliche Ausmalung des Neubaus die zwischenzeitlich bei einer Innenrenovierung in den Jahren 1956 bis 1959 weiss ubertuncht war wurde in Anlehnung an einen Befund von 1985 durch H Dieckmann wiederhergestellt Dekorative Rankenmalerei schmuckt das Schiff die Apsis ist im byzantinischen Stil ausgemalt in der Kalotte ist ein Majestas Domini zu sehen 3 Ausstattung BearbeitenIn der Kirche stehen drei Barock Altare mit geschnitzten Aufsatzen Der Hochaltar wurde um 1630 gebaut Das auf Leinwand gemalte Altarbild aus der Zeit um 1800 zeigt die Sacra Conversazione Der zweite ist ein Seitenaltar von 1651 mit einem Vesperbild aus Holz das um 1700 entstanden ist der dritte ein Seitenaltar von 1659 der auf dem dazugehorigen Altarblatt die Anbetung der Konige zeigt Der Schutzpatron der Kirche der Hl Clemens ist als geschnitzte Standfigur aus dem 18 Jahrhundert in originaler Farbfassung zu sehen Eine weitere geschnitzte Standfigur von 1490 in erneuerter Farbfassung stellt den Hl Johannes Baptist dar Ein Triumphkreuz aus Holz mit einem Korpus in originaler Farbfassung stammt aus der Mitte des 16 Jahrhunderts Das Kreuz wurde spater erneuert Aus der zweiten Halfte des zwolften Jahrhunderts stammt ein Vortragekreuz Der Bronzeguss zeigt Reste einer alten Feuervergoldung Das Kreuz stammt aus dem Rheinland moglicherweise aus Koln Des Weiteren findet sich ein Kruckenkreuz mit fur sich gegossenem Korpus daruber ist die Hand Gottes Auf der Ruckseite sind das Lamm Gottes und die Evangelistensymbole eingraviert Aussen an der Ostwand steht die Darstellung des Kalvarienbergs von 1774 3 Orgel BearbeitenDie ehemalige Orgel von der Firma Stahlhuth stammte aus der Zeit der Kirchenerweiterung von 1910 Danach wurde sie mehrfach um und ausgebaut So wurde sie 1956 durch die Firma Johannes Klais in Bonn uberarbeitet und ein elektrischer Spieltisch mit dem Baujahr 1948 aus dem Kolner Dom hinzugefugt Ein weiterer Umbau bei dem fast die gesamte historische Substanz der Orgel verloren ging erfolgte 1978 Anfang des 21 Jahrhunderts war die Orgel nur noch ein Provisorium das bereits an zahlreichen Stellen Beschadigungen oder behelfsmassig reparierte Stellen aufwies Sie hatte daruber hinaus erhebliche klangliche und technische Defizite Das hat der Orgelsachverstandige des Erzbistums Koln in einem ausfuhrlichen Gutachten aufgezeigt das der Kirchenvorstand der Gemeinde St Clemens 2014 in Auftrag gegeben hatte Nach einer Planungsphase durch eine Projektgruppe wurde die Firma Orgelbau Scholz 4 aus Monchengladbach mit einem Neubau beauftragt Die neue Orgel fur die Paffrather Kirche umfasst 27 Register verteilt auf Hauptwerk Schwellwerk und Pedal Auch Teile der alten Orgel wurden integriert So wurde der Orgelprospekt der alten Stahlhutorgel an die Kirchenruckwand versetzt und vier Register des Vorgangerinstruments ubernommen Das neue Instrument war nach ca zwei Jahren Bauzeit 2019 fertig gestellt Es steht mittig auf der Orgelempore 5 6 I Hauptwerk C a30 1 Bordun 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Harmonieflote 0 8 0 4 Salicional 0 8 a 0 5 Gedackt 0 8 a 0 6 Octave 0 4 0 7 Rohrflote 0 4 0 8 Quinte 0 0 0 2 2 3 0 9 Superoctave 0 2 10 Mixtur V 0 2 11 Cornett III ab g0 12 Trompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C a313 Rohrflote 0 8 a 14 Gambe 0 8 15 Vox coelestis ab c0 0 4 16 Traversflote 0 4 17 Violine 0 4 18 Piccolo 0 2 19 Quinte 0 2 2 3 20 Sesquialtera II21 Harmonietrompete 0 8 22 Fagott Oboe 0 8 Tremulant Pedal C g123 Principalbass 16 a 24 Octavbass Ext Nr 23 0 8 a 25 Subbass 16 26 Gedacktbass Ext Nr 25 0 8 27 Posaune 16 28 Posaune Ext Nr 27 0 8 Koppeln II I auch als Suboktavkoppel II II Suboktavkoppel I P II P auch als Superoktavkoppel Anmerkung a Register aus der Stahlhuth Orgel von 1911Alter Friedhof BearbeitenDie historischen Grabkreuze des Kirchhofs finden sich noch entlang der verbliebenen Wege um die Pfarrkirche Auf der Innenseite der Kirchmauer sind Steinbilder ca 40 cm 40 cm aus verschiedenen Zeitaltern eingelassen Die vorhandenen sieben Steinbilder zeigen Teile des Sieben Stationen Kreuzwegs als auch des traditionellen 14 Stationen Kreuzwegs nbsp Verurteilung Jesu nbsp Veronika reicht Jesus das Schweisstuch nbsp Jesus stirbt am Kreuz nbsp Historisches Grabkreuz nbsp Historisches Grabkreuz nbsp Grabkreuze an der KirchhofmauerNebengebaude Bearbeiten nbsp Clemenshaus links im Vordergrund die Kreisspirale des Kunstlers Jorg WieleUnmittelbar neben der Pfarrkirche befindet sich das Clemenshaus In diesem modernen Gemeindehaus befinden sich u a Tagungsraume die der Kirchengemeinde fur vielfaltige Aktivitaten zur Verfugung stehen Sanierungsmassnahmen BearbeitenNach funfmonatiger Innenrenovierung wurde die Pfarrkirche St Clemens im April 2022 wieder fur Gottesdienste geoffnet Um die nach 35 Jahren durch Heizungsluft und Kerzen verschmutzten Wande zu reinigen wurde ein zuvor getestetes Verfahren angewendet das es ermoglichte die Ausmalung der farbigen Ornamente und Pflanzenmotive ohne Neuanstrich zu erhalten Neben der Neuverputzung der im Laufe der Zeit entstandenen Risse wurde im rechten Seitenschiff die Statik durch eingesetzte Zuganker verbessert Wartungsstege sicherten den Bereich uber den Gewolben ab Zwecks Ausgleich von Temperatur und Feuchtigkeitsschwankungen wurde eine vollautomatische Heizungsanlage installiert insbesondere auch zum Schutz der Orgel Die Elektrik wurde umfassend gewartet sowie die gesamte Innenausstattung von Restauratoren gereinigt und ausgebessert Ausser den Architekten Handwerkern Fachingenieuren und Denkmalpflegern hat auch das Erzbistum Koln an der Sanierung des Kirchengebaudes mitgewirkt 7 Literatur BearbeitenKatholische Pfarrgemeinde St Clemens Bergisch Gladbach Paffrath Hrsg Inge Flock Paffrath Seine Kirche und Gemeinde im Wandel der Jahrhunderte Rass sche Verlagsgesellschaft Bergisch Gladbach 2008 ISBN 978 3 940171 02 3 Inge Flock Auf der Suche nach den Wurzeln des alten Kirchdorfes Paffrath Dissertation Fernuniversitat Hagen Hagen 2000 Claudia Euskirchen Olaf Gisbertz Ulrich Schafer Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2005 ISBN 3 422 03093 X S 131 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Clemens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Pfarrgemeinde St Clemens in Bergisch Gladbach Paffrath Historische Fotos von St Clemens im Bildarchivs Foto Marburg Deutsches Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte Homepage der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Bergisch Gladbach WestEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrbriefe und Homepage der Kirchengemeinde Ubersicht uber die romisch katholischen Pfarrgemeinden in Bergisch Gladbach Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive abgerufen am 29 Dezember 2015 a b c Claudia Euskirchen Olaf Gisbertz Ulrich Schafer Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2005 ISBN 3 422 03093 X S 131 f Sigrid Scholz Orgelbau Martin Scholz Abgerufen am 8 November 2017 Die Scholz Orgel in St Clemens website der Kirchgemeinde abgerufen am 7 Juni 2020 Teuer wie ein Haus Eine neue Orgel fur St Clemens Abgerufen am 8 November 2017 Die Turen sind wieder geoffnet St Clemens in Paffrath erstrahlt in frischem Glanz aus den Mitteilungen des Kirchenvorstands in den Pfarrnachrichten 16 2022 der Pfarreiengemeinschaft Bergisch Gladbach West vom 16 April 2022 50 999435972222 7 0989918611111 Koordinaten 50 59 58 N 7 5 56 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Clemens Bergisch Gladbach amp oldid 222332700