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Der spatgotische Sieben Stationen Kreuzweg in St Marien zu Homberg Efze durfte der alteste erhaltene Kreuzweg mit sieben Stationen sein Im Mittelalter wurden diese Kreuzwege auch die Sieben Fussfalle genannt weil die Glaubigen bei jedem Bild niederknieten und die Gebete verrichteten Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 I 3 II 4 III 5 IV 6 V 7 VI 8 VII 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenDie sieben Sandsteinreliefs 1 befinden sich seit 1965 im nordlichen Seitenschiff in der Stadtkirche St Marien Uber ein Jahrhundert lang waren sie an der Simpelschanze vor dem Homberger Rathaus in die Wand eingelassen I Die Geisselung Joh 19 1 Da nahm Pilatus Jesus und liess ihn geisseln II Die Dornenkronung Joh 19 2a Die romischen Legionare flochten eine Krone von Dornen und setzten sie auf sein Haupt III Die Verurteilung Matth 27 11 19 24 31 Jesus stand vor dem Statthalter Pilatus IV Veronika Luk 23 27 28 Es folgte Jesum aber eine grosse Menge Volkes und Frauen V Simon von Kyrene Matth 27 32 Wie sie hinauszogen fanden sie einen Menschen von Kyrene mit dem Namen Simon VI Die Kreuztragung Luk 23 26 27 Da die romischen Legionare Jesum auf dem Kreuzweg hinfuhrten ergriffen sie Simon von Kyrene und legten ihm das Kreuz auf VII Golgatha Joh 19 17 19 Die romischen Legionare fuhrten Jesus hinaus zur Statte die da heisst Schadelstatte auf hebraisch Golgatha Der ursprungliche Standort der Kreuzwegstationen ist unbekannt Anhand der Gestaltung der Einzelstationen kann man einige der Standorte vermuten ein wissenschaftlicher Beleg fehlt jedoch nbsp Die vermutlichen Standorte der Kreuzwegstationen aufgrund von architektonischen Entsprechungen an der Kirche St MarienDie Station I zeigt eine mittelalterliche Folterkammer Diese weist auf das mittelalterliche Rathaus hin das sudlich der Kirche auf dem heutigen Marktplatz gestanden hat Anlasslich der Sanierung des Homberger Marktplatzes im Jahre 2007 wurden Grundmauern von Gebauden auf dem Marktplatz entdeckt Ob es sich dabei um das ehemalige Rathaus handelt kann derzeit nicht abschliessend beurteilt werden Die Station II zeigt einen Blick in den Rathaussaal sie stand vermutlich an der Treppe zum Kirchhof Die Station III ahnelt in ihrem Abschluss einer Gebetsuhr wie sie an den Pfeilern des Chores erhalten ist Die IV Station ahmt den Bogen des Mittelfensters des Ostchores nach Die V Station zeigt die Schildbogen deren Bogenansatze im nordlichen Seitenschiff erkennbar sind Die VI Station gleicht dem Glocknereingang am Westturm Die VII Station korrespondiert mit dem Westportal Der Kunstler hat die Darstellungen seiner Zeit angepasst Die Figuren sind in Gewander des 15 Jahrhunderts gekleidet die Gebrauchsgegenstande weisen auf die gleiche Zeit I BearbeitenJesus hangt an der Martersaule entkleidet nur mit dem Lendenschurz umhullt seine Hande sind uber dem Haupt mit einem Strick gefesselt der von einem romischen Legionar mit beiden Handen uber eine Rolle gezogen wird damit der Korper Jesu zur Geisselung gestrafft ist Drei romische Legionare schwingen die Marterwerkzeuge der vorn links halt in der linken Hand die Peitsche und holt indem er zu Jesus hinschaut zum Schlag aus der dahinter umfasst mit beiden Handen die Rute und schlagt zu der vorn rechts zielt mit dem Skorpion auf das Antlitz des Gemarterten Die Geisselung ist in eine mittelalterliche Folterkammer verlegt Die Bauform konnte einen Hinweis auf den Standort dieser Station geben Folterkammern gehorten zur Rathausanlage Das mittelalterliche Rathaus stand auf dem Marktplatz sudlich der Marienkirche II BearbeitenJesus sitzt auf der steinernen Gerichtsbank angetan mit dem roten Mantel seine Hande sind gefesselt Vier romische Legionare drucken mit zwei gekreuzten Stangen ihm die Dornenkrone aufs Haupt Die eine Stange hat der Legionar vorn links unter seinem rechten Arm der andere rechts hinten unter dem linken die andere Stange hat der Legionar links hinten unter dem rechten Arm der andere rechts vorn unter dem linken III BearbeitenPilatus sitzt auf dem Richterstuhl Hinter ihm steht seine Frau die ihn anfleht sich aus der Sache herauszuhalten Neben Pilatus steht ein Diener der aus einer Kanne Wasser uber die Hande des Statthalters in eine Schale giesst Uber dieser Szene ist der romische Herold zu sehen der mit einem Trompetensignal den Befehl zum Aufbruch zur Kreuzigung gibt Drei romische Legionare binden den Verurteilten mit Stricken am Kreuze an Der eine fasst mit der linken Hand unter dem Querbalken zum Strick der andere fasst den Strick von vorn vom dritten ist nur der Kopf uber dem Querbalken zu sehen Jesus mit Mantel und Dornenkrone wird das Kreuz ubergeben Er greift mit seiner linken Hand zum Querbalken der auf seiner rechten Schulter lastet Sein Blick ist nach vorn gerichtet auf den Kreuzweg IV BearbeitenDas Hinrichtungskommando hat es eilig Der Centurio im Hintergrund mit Kommandostab gibt seinem Herold den Befehl das Signal zur Eile zu blasen Der Legionar vorn links marschiert energisch weiter mit seiner linken Hand fasst er den Strick der Jesus am Kreuz halt und mit seiner rechten Hand zerrt er Jesus weiter den er scharf anblickt Der andere Legionar greift mit seiner linken Hand unter dem Querbalken nach Jesus um ihn nach vorn zu schieben sein rechter Arm ist abgebrochen Zeichen auf dem Stein lassen vermuten dass der Legionar in dieser Hand einen Skorpion schwang Auf der rechten Bildseite hinter dem Ende des Querbalkens erscheint ein Frauenkopf andeutend dass klagende Frauen folgen Rechts im Vordergrund ist Veronika in den Handen halt sie das Schweisstuch in das sich Jesu Antlitz einzeichnete V BearbeitenUnter der Last des Kreuzes war Jesus zusammengebrochen Simon von Kyrene wurde gezwungen die Last auf sich zu nehmen Der Zug ordnete sich wieder Der romische Herold gibt das Trompetensignal zum Aufbruch Der Legionar vom links zieht an dem Strick mit dem Jesus ans Kreuz gebunden ist Simon von Kyrene fasst an er nimmt den Kreuzesbalken Dankbar schauen die Freunde Jesu zu ihm hin Johannes der Lieblingsjunger Maria Magdalena und Maria die Mutter Jesu Die mittelalterlichen Kunstler liebten es sich selbst darzustellen Dies tat wohl auch der Meister dieses Kreuzweges das Barett kennzeichnet ihn Er betrachtet das Geschehen und erhebt die Hande zum Gebet Jesus stutzt sich mit der linken Hand auf den Felsen VI BearbeitenJesus tragt die schwere Last des Kreuzes dazu wurde ihm noch der romische Legionar aufgeladen der sich auf den Langsbalken rittlings setzte mit der linken Hand den Verurteilten festhalt und mit dem Skorpion in der rechten Hand ausholt um den Ermatteten anzutreiben Der andere Legionar steht am Kopfende des Kreuzes reisst mit der rechten Hand Jesus hoch und schaut missmutig auf den Verurteilten der so viel Schwierigkeiten macht Der Herold die Figur ist zerstort scheint schon weiter zu gehen Maria Maria Magdalena und Johannes klagen weinen und folgen Jesus nach Simon von Kyrene aber hilft das Kreuz zu tragen Jesus stutzt sich mit der linken Hand auf den Felsen und schaut nach vorn dem Ziel entgegen VII BearbeitenUnter dem Kreuz liegt ein Totenschadel als Hinweis auf den Namen der Hinrichtungsstatte Golgatha Das Kreuz zeigt die Inschrift INRJ Uber dem Kopf des Gehenkten zur Rechten Jesu ist die Figur eines Kindes als Zeichen fur das ewige Leben uber dem Kopf des Gehenkten zur Linken ist die Figur eines Ungeheuers als Zeichen der ewigen Pein zu erkennen Unter dem Kreuz stehen vier Frauen Maria die Mutter Jesu die Schwester seiner Mutter Maria des Klopas Frau und Maria Magdalena der Junger Johannes Tief beeindruckend die Haltung der Figuren insbesondere der stutzende Arm von der Figur des Johannes der den Arm Marias stutzt Rechts unten stehen zwei Legionare Der eine halt in seiner rechten Hand den Ysop Stangel auf den er den Schwamm mit Essig gesteckt hatte der andere halt in seiner linken Hand die Lanze mit der er Jesu Seite rechts durchstochen hatte Auffallend bei einigen der Stationen ist Einbeziehung bzw die Nutzung des umgebenden Rahmens durch die Figuren Dies haben diese Kunstwerke mit dem Grabstein Heinrich von Lowenstein in Haina sowie dem Grabmal der Abtissin Anna von der Borch in Oberkaufungen gemeinsam und deuten auf denselben Kunstler hin Die Geisel bei der Darstellung der Geissel bei der Geisselung die Fusse einzelner Soldaten besonders aber in der IV Station wird durch die Darstellung eines Torbogens uber die Ornamentik hinausgehend die Entsprechung deutlich nbsp Im 19 Jahrhundert wurden die Kreuzwegstationen in die Simpelschanze vor dem Rathaus eingelassen nbsp Ausschnitt aus der I Station Die Geisselung nbsp Ausschnitt aus der VI Station Die Kreuztragung nbsp Der Bogen im Stationsbild IV geht in den Rahmen der Station uber ein Merkmal des Meisters Literatur BearbeitenKarl Baumann Heinrich Steitz Der Kreuzweg mit den drei Nageln Kassel 1982 ISBN 3 920310 34 9 Albrecht Kippenberger Die Stationsbilder eines ehemaligen Kreuzweges in Homberg Efze und ihr Meister In Hessische Heimat 6 Jhrg 1956 H 5 S 16 19 Albrecht Kippenberger Zwei Bildhauer der Spatgotik in Hessen In Hessenkunst 1929 S 35 44 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche St Marien Homberg Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Magnus Backes Bearbeiter Hessen Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1966 S 423 51 034 9 4053888888889 Koordinaten 51 2 2 4 N 9 24 19 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sieben Stationen Kreuzweg amp oldid 226320120