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St Bartholomaus ist die romisch katholische Pfarrkirche von Oberwolfach einer Gemeinde an dem Flusschen Wolf im Ortenaukreis von Baden Wurttemberg Die Pfarrgemeinde bildet mit St Laurentius in Wolfach und St Roman im gleichnamigen Bergdorf die Seelsorgeeinheit An Wolf und Kinzig des Erzbistums Freiburg St Bartholomaus von SudostSt Bartholomaus von SudwestOberwolfach mit Kirche und Ruine WolfachUber Geschichte und Gestalt der Kirche ein Werk des Barock hat u a der Lehrer und Kunsthistoriker Hermann Brommer geforscht Nach ihm hat die materiell arme Gemeinde mit ihrer stets liebevoll gepflegten Kirche im Sinne des Barock ein Stuck Himmel auf Erden geschaffen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Gebaude 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Einzelnachweise und Anmerkungen 7 WeblinksGeschichte BearbeitenOberwolfach gehorte im 13 Jahrhundert wie das sudlich angrenzende an der Mundung der Wolf in die Kinzig gelegene Wolfach zum Bereich der Edelherren von Wolfach deren Burg heute Ruine auf einem Bergkegel oberhalb des Ortsteils Kirche von Oberwolfach lag Sie waren es vermutlich die im spaten 11 oder fruhen 12 Jahrhundert die Pfarrei grundeten zu einer Zeit als das Patrozinium des Apostels Bartholomaus seine Blute erlebte 2 Von Wolfach unterschieden wird Oberwolfach erstmals 1275 und zwar bei der Ersterwahnung seiner Kirche im Liber decimationis des Bistums Konstanz wo ausser von einem rector eccelsie Wolfach inferioris Pfarrherr der Kirche von Niederwolfach von einem rector ecclesiae superioris Wolfach Pfarrherr der Kirche von Oberwolfach die Rede ist 3 Ende des 13 Jahrhunderts fielen beide Orte im Erbgang an den Grafen Friedrich I von Furstenberg und bei den Furstenbergern sind sie geblieben bis sie im Gefolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 ans Grossherzogtum Baden gelangten Die Reformation blieb in Wolfach und Oberwolfach eine von 1543 bis 1548 dauernde Episode 1821 kamen die Nachbarpfarreien zum Erzbistum Freiburg 1955 wurde als Filiale von St Bartholomaus im weiter nordlich und damit in Ortsmitte gelegenen Oberwolfacher Ortsteil Walke die Kirche St Marien gebaut 4 Nebenpatronin ist dort die selige Luitgard von Wittichen die mehrere Jahre in Oberwolfach wirkte bevor sie 1324 das Kloster Wittichen grundete 5 Baugeschichte BearbeitenPlane Salzmanns nbsp Grundriss der alten Kirche und Neubau Idee nbsp Grundriss des Neubaus nbsp Entwurfe zu Turm und FassadeVon der mittelalterlichen Kirche ist nur der Grundriss bekannt den der furstenbergische Baumeister Franz Joseph Salzmann anlasslich des Neubaus des 18 Jahrhunderts festhielt Danach war sie geostet und besass einen polygonal geschlossenen Chor Im August 1753 schrieb Pfarrer Joan Antony Baur aus Donaueschingen Pfarrer in Oberwolfach von 1746 bis 1753 6 an Joseph Wilhelm Ernst von Furstenberg und dessen Verwaltung das uralte Kirchlein sei viel zu klein innen und aussen in schlechtem Zustand der Dachstuhl ruinos der Helm des Turmes sturzgefahrdet Der furstenbergische Amtmann bestatigte und Baurs Nachfolger Georg Wilhelm Ackermann aus Villingen Pfarrer in Oberwolfach von 1753 bis 1771 6 wiederholte die Klage 7 Salzmann schlug vor die neue Kirche am Standort der alten zu errichten aber ihr gegenuber um 90 gedreht mit dem Chor im Suden und damit hangparallel statt wie bisher senkrecht zum Hang Der Gegenvorschlag einer Verlegung in die Walke wurde von der furstlichen Verwaltung abgelehnt Ab 1755 entstand der Neubau nach Salzmanns Planen und wurde am 30 Juli 1762 vom Konstanzer Weihbischof Graf Franz Carl Josef Fugger geweiht Die heutigen Altare kamen erst spater in die Kirche 1873 bis 1875 1991 und um 2012 wurde St Bartholomaus grundlich renoviert nbsp Inneres nach Suden nbsp Inneres nach NordenGebaude BearbeitenEine lange Treppe fuhrt vom Kirchplatz zur nordlichen Fassade Dort steigt in drei Stockwerken der Turm auf nach Vorschlag von Pfarrer Ackermann mit geschwungenen Ziergiebeln statt Salzmanns einfachen Dreiecksgiebeln Der neue Kirchturm entwickelt so mit einfachen Mitteln seinen feierlich gepragten zum Himmel weisenden Charakter 8 Seitlich schwingt die Nordfassade bogenformig zuruck zum Schiff einem einfachen aussen durch Lisenen gegliederten Saal mit funf Achsen rundbogiger Fenster Er besitzt eine flache sparsam mit Rokokoornamenten stuckierte Decke uber einer Hohlkehle Die Seitenwande schwingen im Inneren wiederum bogenformig zum Chorbogen Der Chor schliesst rund und wird seitlich von Sakristeien begleitet Ausstattung BearbeitenDie drei Deckengemalde im Schiff schuf der Freiburger Dominik Weber 1819 1887 1875 bei der ersten vollstandigen Restaurierung die Heilige Familie Der zwolfjahrige Jesus im Tempel Lk 2 41ff EU und die Kindersegnung Jesu Mt 19 13 15 EU Hochaltar nbsp Wendelin nbsp Gesamtansicht nbsp Bartholomaus nbsp Engelreigen um den Tabernakel nbsp Engelreigen um die Immaculata nbsp SebastianBei keinem der drei Altare sind die Tischler und Bildhauer bekannt Der prachtige Hochaltar wurde 1774 unter Pfarrer Michael Baumann aus Unadingen Nachfolger Ackermanns und Pfarrer in Oberwolfach von 1771 bis 1790 9 aus St Laurentius in Wolfach erworben 10 Um den Tabernakel den Busten der Apostel Petrus mit seinen Schlusseln und Paulus mit seinem Schwert begleiten und um die Aussetzungsnische mit einem Pelikan daruber Symbol des sich opfernden Jesus schwingt sich ein Reigen aus zehn Engelchen Im Hauptgeschoss steht zwischen zwei blauweiss marmorierten Saulen und einem Pilaster jederseits Bartholomaus der gemass seinem Martyrium er wurde geschunden seine abgezogene Haut uber dem Arm tragt Seitlich stehen die Heiligen Wendelin und Sebastian Im Obergeschoss ist Maria als Immaculata unbefleckt Empfangene gemalt wieder in einem Reigen aus Engeln zwei grossen und sechs kleinen Barockengel als gute Geister wollen den Betrachtern aufzeigen dass sie ganz nahe bei Gott sind Mit den polierten Weissfassungen erscheinen alle Engel wie dem wirklichen Raum entruckt Und in ihren vergoldeten Tuchern und Flugeln blitzen die Strahlen der gottlichen Sonne auf 11 nbsp Linker Seitenaltar nbsp Rechter Seitenaltar nbsp Petrus vom rechten Seitenaltar nbsp Maria Magdalena vom rechten SeitenaltarDie Nebenaltare stehen symmetrisch und gleich gestaltet beiderseits des Chorbogens Der linke wurde von der 1706 gegrundeten Oberwolfacher Skapulierbruderschaft gestiftet Das signierte Bild des Rottenburger Malers Johann Herrmann 1749 1807 zeigt die legendare Uberreichung des Skapuliers an den Heiligen des Karmelitenordens Simon Stock Darunter ist die Erlosung der Seelen aus dem Fegefeuer dargestellt Das Bild des rechten Seitenaltars zeigt Jesus am Kreuz karg ohne Zusatze nach der Signatur 1818 Moser px von dem Wolfacher Franz Joseph Moser 1783 1865 gemalt Links und rechts stehen Statuen bereuender Sunder namlich des Petrus mit Schlusseln und dem Hahn der ihn an die Verleugnung Jesu erinnerte Mk 14 66 72 EU und der Maria Magdalena die man mit der Frau gleichsetzte die Jesus die Fusse wusch Lk 7 36 50 EU Den neuen freistehenden gemass dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Messfeier versus populum erlaubenden schmiedeeisernen Volksaltar schuf der Bildhauer Alfred Erhart 1973 bis 1974 Aus der Zeit der Erbauung oder kurz danach stammen die Kreuzigungsgruppe an der rechten Schiffswand sowie an der linken Schiffswand die Kanzel mit Rocailleornamenten am Korb und dem Erzengel Michael sowie zwei kleinen Engeln auf dem Schalldeckel Nachdem eine erste Orgel unbrauchbar geworden war wurde 1877 bis 1879 eine zweite aus der Werkstatt von Mathias Burkard 1838 1922 in Heidelberg beschafft Diese wurde 1943 bis 1944 von der Firma M Welte amp Sohne in Freiburg im Breisgau und zuletzt 1990 von der Firma Waldkircher Orgelbau Jager amp Brommer restauriert die einzige grossere Burkard Orgel Sudbadens 1 Literatur BearbeitenHermann Brommer Oberwolfach Pfarrkirche St Bartholomaus Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2012 ISBN 978 3 89870 763 3 Oberwolfach In Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VI Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007174 2 S 431 432 Digitalisat bei Landeskunde entdecken online Baden Wurttemberg Kurt Erich Maier Oberwolfach Die Geschichte einer Schwarzwaldgemeinde im Wolftal Gemeinde Oberwolfach 1958 Max Wingenroth Die Kunstdenkmaler des Kreises Offenburg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 7 Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1908 S 692 693 Digitalisat Joseph Ludolf Wohleb Die Kinzigtaler Kirchenbauten des furstenbergischen Baumeisters Franz Joseph Salzmann 1724 1786 II In Die Ortenau Zeitschrift des Historischen Vereins fur Mittelbaden 31 1951 S 51 70 Digitalisat Dagmar Zimdars u a Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Dehio Handbuch Baden Wurttemberg II Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 508 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Brommer 2012 S 29 Brommer 2012 S 5 Wingenroth 1908 das Zitat zu Niederwolfach dort S 683 Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig Maier 1958 S 193 a b Maier 1958 S 183 Brommer 2012 S 6 Brommer 2012 S 11 Baumann schrieb als er 1790 seine Ablosung durch seinen Vetter beantragte Oberwolfach sei die beschwerlichste Pfarrei im Kinzigtal weil es den grossten Teil der abgelegensten Hofe auf den steilsten Gebirgen hat wohin er bei 3 Stund und daruber zu gehen im Winter aber bei vielem Schnee fast mehr zu kriechen hat Nicht jedes Subject taugt auf diese Pfarrei Maier 1958 S 183 Brommer 2012 S 13 Brommer 2012 S 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bartholomaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig48 31664 8 21674 Koordinaten 48 18 59 9 N 8 13 0 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bartholomaus Oberwolfach amp oldid 207799605