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Die St Barbara Kirche in Markersbach ist eine Saalkirche im sachsischen Erzgebirge Sie gilt als eine der altesten und am reichsten ausgestatteten Dorfkirchen des Erzgebirges Ihr heutiges ausseres Aussehen geht zu grossen Teilen auf einen Erweiterungsbau zuruck der zwischen 1714 und 1719 durchgefuhrt wurde wahrend im Inneren verschiedene Stilepochen zu sehen sind Ortskern von Markersbach mit der St Barbara Kirche um 1535 St Barbara Kirche Markersbach NO Ansicht St Barbara Kirche Markersbach SO Ansicht Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Aussenbereich 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenNach einer Nachricht in der verschollenen Chronik des Grunhainer Monchs Conrad Feiner wurde die Markersbacher Kirche 1250 auf den Namen St Peter und Paul geweiht 1 Wahrscheinlich nach einer Zerstorung durch die Hussiten im 15 Jahrhundert wurde sie auf ihre heutige Patronin Barbara von Nikomedien die Schutzheilige der Bergleute geweiht 2 Das Kirchspiel Markersbach ist eine der Urpfarreien des westlichen Erzgebirges Es umfasste ursprunglich die Dorfer Markersbach Unter und Oberscheibe 1539 nach Scheibenberg gepfarrt Mittweida und Schwarzbach 1 In letztgenanntem Dorf wurde ab 1835 nach einem langwierigen Wegestreit eine eigene Kirche zunachst als Tochterkirche von Markersbach erbaut und schliesslich 1837 ausgepfarrt 3 Bis Anfang des 16 Jahrhunderts soll die Allerheiligenkirche in Raschau eine Filialkirche gewesen sein bevor es eigenstandige Parochie wurde 1 Seit 2006 steht die Kirchgemeinde in einem Schwesterkirchverhaltnis mit der Allerheiligen Kirchgemeinde Raschau als Trager der gemeinschaftlichen Pfarrstellen und der St Annen Kirchgemeinde Grunstadtel Architektur BearbeitenDie St Barbara Kirche ist ausserlich ein schlichter verputzter Bruchsteinbau Sie ist von einem barocken oktogonalen Dachreiter mit geschweifter Haube gekront Insbesondere die tonnengewolbte Sakristei mit kleinem ostlichen Rundbogenfenster und in die Nordwand eingelassene Sakramentsnische im nordostlichen Teil der Kirche ist romanischen Ursprungs Der auf drei Seiten geschlossene spatgotische Chor mit Kreuzrippengewolbe stammt aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts Die Chorfenster sind mit gedruckten Spitzbogen ausgefuhrt Der Chor ist von einem spitzbogigen Triumphbogen von dem Saal mit flacher bemalter Holzdecke getrennt 4 Zwischen 1714 und 1719 wurde die Kirche nach Westen erweitert Die Stelle ab der an die Kirche angebaut wurde ist durch eine Verjungung im Mauerwerk gut zu erkennen 5 Ausstattung BearbeitenDer 1719 angeschaffte barocke Altar zeigt im Altarblatt die Kreuzigung Jesu Auf einem von zwei Saulen getragenen Gebalk finden sich seitlich zwei Plastiken von Mose und Aaron In einem zweiten Altargemalde ist die Errichtung der Ehernen Schlange in einem ovalen blattwerkverzierten Rahmen dargestellt Der Altar wird von einem geschnitzten Engel mit Spruchband bekront 4 Kranzartig wird der Altar von Betstubchen umgeben die sich Einwohner des Kirchspiels Erbrichter Handelsmanner und Hammergutsbesitzer bei der Kirchenerweiterung Anfang des 18 Jahrhunderts einbauen liessen Das zum Pockelgut gehorige Betstubchen zeigt die Wappenschilde der Adelsfamilien von Hartitzsch und von Wahren 5 6 Eine Besonderheit im Altarraum ist der erhaltene evangelische Beichtstuhl 4 Die geschnitzte Kanzel mit einem von einer Saule getragenen oktogonalen Korb wurde 1610 von Enoch Pockel in suhnendem Gedenken an seinen Schwiegervater Matthaus Siegel gestiftet Umrahmt von kleinen figurierten Saulen und Beschlagornamentik ist in den Brustungsfeldern eine Gegenuberstellung von Gottes Gesetz und Gottes Gericht dargestellt 7 8 Der ursprungliche Flugelaltar aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts mit einer Darstellung der Mondsichelmadonna wurde 1923 auf dem Dachboden wiedergefunden und nach einer Restaurierung an der Nordwand der Kirche wiederaufgestellt Auf den Innenseiten der Altarflugel finden sich vier Darstellungen aus dem Leben der Gottesmutter 4 Eine Nachbildung der 1945 bei der Bombardierung Dresdens verbrannten Barbarafigur wurde 2001 durch den Schwarzenberger Bildhauer Hartmut Rademann geschaffen 9 Die Brustungsfelder der beiden eingezogenen Emporen auf der Nordseite zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament beginnend mit der Schopfung der Welt bis hin zu Darstellungen aus dem Leben Jesu Im oberen Teil der Nord und Ostwand des Saals finden sich Reste spatgotischer Wandmalereien die 1955 bei einer Restaurierung freigelegt wurden Die Sudempore zeigt zwolf der Kleinen Propheten und sechs der Apostel An der Sudwand finden sich einige Epitaphe aus dem 16 und 17 Jahrhundert 4 Die Buntglasfenster im Westschluss der Kirche wurden in den 1890ern von Richard Schlein aus Zittau geschaffen Unter dem Singechor befinden sich zwei weitere Betstubchen 4 Eines gehorte zum Obermittweidaer Hammer und ist mit 1774 und dem Wappen der Familie Nietzsche bezeichnet Das andere wurde gemeinschaftlich von den Besitzern des Mittweidaer Drahthammers und den Pfarrerfamilien benutzt Die beiden Betstubchen finden als Besucherraume Verwendung 5 6 Im Vorraum der Kirche befindet sich ein 1928 von Otto Lange Professor fur Textilgestaltung an der Staatlichen Kunstschule fur Textilgestaltung in Plauen im Stil des Realismus gemaltes Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Form eines Flugelaltars 4 Orgel BearbeitenNachdem bereits Anfang des 17 Jahrhunderts ein Positiv angeschafft worden war wurde 1661 erstmals eine von dem Joachimsthaler Orgelmacher Jacob Schedlich erbaute Orgel angeschafft 10 Die jetzige einmanualige Orgel mit Pedal wurde zwischen 1803 und 1806 durch den beruhmten Adorfer Orgelbaumeister Johann Gottlob Trampeli erbaut und zu Pfingsten 1806 geweiht 11 12 Sie wurde zuletzt 2006 restauriert und ist die alteste Orgel im Kirchenbezirk Aue 13 Die Orgel weist die folgende Disposition auf 11 Manual1 Prinzipal 8 2 Stark gedackt 8 3 Quintaton 8 4 Rohrflote 4 5 Flote amabile 4 6 Oktave 4 7 Oktave 2 8 Flageolet 1 9 Nassat 2 2 3 10 Quinte 1 1 3 11 Cornett III12 Mixtur XII Pedal13 Subbass 16 14 Fagott 16 15 Oktavbass 8 Nebenregister Pedalkoppel Tremulant CimbelsternAussenbereich BearbeitenRund um die Markersbacher St Barbara Kirche befindet sich der ortliche Friedhof der von einer alten Wehrmauer umgeben ist An der Ruckseite des einst zum Obermittweidaer Hammerwerk gehorenden Erbbegrabnisses am Friedhofseingang findet sich von der B 101 gut sichtbar ein von Heinz Dorjer nach einem Entwurf von Paula Jordan gestaltetes Sgraffito mit dem Spruch Wanderer kannst du auch beten Die Aussegnungshalle wurde 2009 neu errichtet Das benachbarte klassizistische Pfarrhaus wurde 1878 erbaut Bilder Bearbeiten nbsp St Barbara Kirche Markersbach Blick uber Friedhofsmauer nbsp St Barbara Kirche Markersbach SW Ansicht nbsp Eingangsportal nbsp St Barbara Kirche Markersbach um 1902 nbsp St Barbara Kirche Markersbach um 1902 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen 1998 S 677f Friedrich Hermann Loscher Kirche und Pfarre Markersbach bis zum Jahr 1600 Gluckauf Zeitschrift des Erzgebirgsvereins Heft 11 1929 Fritz Josiger Die Trampeliorgel zu St Barbara in Markersbach i Erzgeb Festschrift zur 150 Jahrfeier 1956 Gaston Nogrady 1250 2000 Chronik der Kirche zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2000 Karsten Richter 200 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2006 Karsten Richter Gaston Nogrady Die Kanzel von St Barbara 1610 2010 Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Barbarakirche Markersbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Kirchgemeinde Panorama InnenansichtEinzelnachweise Bearbeiten a b c Friedrich Hermann Loscher Kirche und Pfarre Markersbach bis zum Jahr 1600 Gluckauf Zeitschrift des Erzgebirgsvereins Heft 11 1929 Gaston Nogrady 1250 2000 Chronik der Kirche zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2000 Sachsens Kirchen Galerie Die Schonburgischen Recessherrschaften nebst den Ephorien Annaberg Marienberg und Frauenstein 1845 S 154 f Digitalisat a b c d e f g Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen 1998 S 677 f a b c Karsten Richter 200 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2006 S 4 9 a b Karsten Richter Die Chore in der St Barbara Kirche zu Markersbach In Mitteilungsblatt Markersbach Heft 5 2003 Karsten Richter Gaston Nogrady Die Kanzel von St Barbara 1610 2010 Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2010 Karsten Richter Die Markersbacher Kanzel eine Suhnestiftung In Erzgebirgische Heimatblatter 32 2010 4 Marienberg S 18 20 Textausgabe Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche markersbach de PDF 88 kB St Barbara Kirche erhalt Figur der Namenspatronin Memento des Originals vom 7 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche chemnitz de Karsten Richter 200 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2006 S 4 a b Fritz Josiger Die Trampeliorgel zu St Barbara in Markersbach i Erzgeb Festschrift zur 150 Jahrfeier Markersbach 1956 Fritz Josiger Orgeln der Heimat 170 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach In Heimatfreund fur das Erzgebirge 22 1977 2 S 45 47 Karsten Richter 200 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach Evang luth Kirchgemeinde Markersbach 2006 S 10 12 50 532876 12 871783 Koordinaten 50 31 58 35 N 12 52 18 42 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Barbara Markersbach amp oldid 229945198