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Der Rest der ehemaligen Prioratskirche St Thibault liegt in der gleichnamigen franzosischen Gemeinde Saint Thibault im Departement Cote d Or im Herzen der Landschaft Auxois Burgunds gut 50 Kilometer westlich von Dijon und knapp 20 Kilometer sudostlich von Semur en Auxois Obgleich heute ein Torso gilt St Tibault als ein Hauptwerk und Juwel gotischer Architektur in Burgund beruhmter Chor mit GewolbeInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 2 1 Aussere Erscheinung 2 1 1 Giebel nordlicher Querhausarm 2 1 2 Nordportal 2 1 3 Kapelle St Gilles 2 1 4 Chorhaupt 2 1 5 Glockenturm 2 1 6 Andere Gebaudeteile 2 2 Inneres 2 2 1 Kapelle St Gilles 2 2 2 Chorhaupt 3 Ausstattung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Priorat wurde um 1190 durch Hughes de Thil Hugo von Thil gegrundet und unterstand der Abtei Saint Rigaud in Ligny en Brionnais Saone et Loire Uber die ersten und auch spateren Konventsgebaude geben die bekannten Quellen keine Auskunft Besser bestellt ist es um das ursprungliche romanische Vorgangerbauwerk der Kirche Von ihm ist der nordliche Querhausarm mit seiner Giebelwand als altester Teil des Bauwerks erhalten in dem spater das Nordportal im Stil der Gotik installiert wurde Der Kirchenpatron der heilige Theobald von Bec fr St Thibault war seit 1127 als Monch in der Benediktinerabtei Le Bec in der Normandie nachgewiesen den man 1136 zum Abt wahlte der dann von 1139 bis zu seinem Tod 1161 Erzbischof von Canterbury war Ihm folgte in seinem Amt Thomas Becket In einer anderen Quelle wird der heilige Theobald von Marly fr Thibault Marly Abt des Zisterzienserklosters Les Vaux de Cernay 1247 als Kirchenpatron angegeben Dies trifft allerdings nicht zu wenn das folgende Datum der Uberfuhrung stimmt Nach Uberfuhrung Translatio der Reliquien des heiligen Theobald im Jahr 1240 setzte die Wallfahrten zu seinem Grab in Saint Thibault in Gang deren finanzielle Einnahmen zusammen mit einer Schenkung Herzog Robert II von Burgund im dritten Viertel des 13 Jahrhunderts den Monchen erlaubte mit dem Bau einer neuen grosszugigen Klosterkirche im aktuellen gotischen Stil zu beginnen Um 1250 60 wurde als erste gotische Baumassnahme das Nordportal installiert Unter dem Einfluss champagnesker Fruhgotik entstand um 1280 90 die nordliche Querhauskapelle Saint Gilles mit sechsteiligen Rippengewolben Urkundlich belegte herzogliche Stiftungen der Jahre 1299 und 1323 beziehen sich auf den Bau des Chores was dessen exakte Datierung erlaubt Von dieser Pilgerkirche die uber dem Grab des heiligen Thibault errichtet worden war ist nach einem gewaltigen Einsturz im Jahr 1712 und einem Brand von 1728 nur der hohe Chor die Querhauskapelle Saint Gilles und das Nordportal im Giebel des ursprunglichen nordlichen Querhausarms erhalten geblieben Seit Abschuss der Reparaturarbeiten 1753 fullt die Baulucke ein bescheidenes schmuckloses Langhaus uber das man in den Chor gelangt Seit der Auflosung des Priorats in der Franzosischen Revolution 1789 1799 in der vermutlich auch die Konventsgebaude verschwunden sind dient das Bauwerk als Pfarrkirche der Gemeinde Saint Thibault Im 18 Jahrhundert erfolgte eine umfangreiche Restaurierung bei der der Chorraum im Westen einen polygonalen Abschluss erhielt der sich vor dem Einsturz in das Langhaus offnete Er erhielt dadurch den Charakter eines Zentralbaus Bauwerke BearbeitenLeider gibt es in den bekannten Quellen keine Darstellung des Grundrisses der Prioratskirche nbsp Nordansicht v l n r Chor St Gilles Kapelle Giebel Querhausarm GlockenturmAussere Erscheinung Bearbeiten Giebel nordlicher Querhausarm Bearbeiten nbsp Nordportal Detail Turflugel nbsp Nordportal Detail TurflugelDie Hauptansicht der Kirche ist ihre Nordseite aus der westlich ihrer Mitte der Giebel des Querhausarms der Vorgangerkirche hervortritt der alteste Bauteil der Kirche dessen obere Halfte nur noch in geringer Tiefe erhalten ist Die Ortgange der Giebelwand sind oberseitig um etwa 40 Grad nach beiden Seiten abgeschragt das dahinter ein Satteldach in gleicher Neigung vermuten lasst Ihre unteren Enden gehen ein kurzes Stuck in die Waagerechte uber Die ostliche Giebelwandkante wird von einem giebelwandbundigen Strebepfeiler ausgesteift dessen obere Abdeckung sehr steil abgeschragt ist An der westlichen Giebelwandkante ubernimmt diese Aussteifung ein schlanker Turm mit quadratischem Grundriss der eine Spindeltreppe enthalt was an den drei Schiessscharten zu erkennen ist Dieser wird von einem Pyramidendach uberdeckt dessen Traufen auf Hohe des unteren Endes des Giebelortgangs liegen Zwischen dem Treppenturm und der Giebelwand ragen aus der Wandoberflache Werksteinkopfe hervor ubereinander mit Abstand aufgereiht deren Aufgabe unklar ist In der glatten Giebelwandflache erkennt man einen oberflachenbundigen leicht angespitzten Keilsteinbogen der die ursprunglich romanische Portaloffnung entlasten sollte Kurz uber dessen Scheitel ist eine Schiessscharte ausgespart nbsp Nordportal von Norden nbsp Tympanon und Tursturz des NordportalsNordportal Bearbeiten Das aufwandig dekorierte gut erhaltene Nordportal ist der erste gotische Beitrag der um 1250 1260 entstanden ist Die beiden rechteckigen Portaloffnungen werden von einem kraftigen Trumeau getrennt dessen obere Halfte eine Statue des Kirchenpatrons des heiligen Thibault einnimmt Er steht auf einer schlanken Saule die mit profiliertem Kampfer und Basis auf einer kantigen Plinthe ausgerustet ist Sein Kopf reicht auf den Tursturz und wird von einem kronenartigen Dach uberdeckt Seine Haartracht und Habit mit breitem Kragen entsprechen denen eines Monchs Er tragt in der Linken ein Buch Die nicht mehr vorhandene Rechte war sicher zum Segensgestus erhoben Hinter seinem Kopf erscheint ein kreisrunder Heiligenschein der einem Heiligen zusteht Die seitlichen Gewande des Portals spreizen sich nach aussen weit auf Sie werden in Hohe der Oberkante des Tursturzes von je einem pflanzlich skulptierten Kapitellfries mit Kampfern abgedeckt und sind etwa in mittlerer Hohe durch ein Podest mit Kragprofilen in zwei Geschosse unterteilt Der untere Abschluss der Gewande bilden niedrige leicht auswarts vortretende und aussen abgerundete Sockel Das untere Geschoss wird von je einer Zwillingsblendarkatur mit tiefen glatten Hintergrunden gegliedert Ihre leicht angespitzten Bogen mit Dreipassen stehen auf schlanken Saulchen die mit profilierten Kampfern und Basen auf kantigen Plinthen ausgerustet sind Die vier Statuen im zweiten Gewandegeschoss sind namentlich nicht zu bestimmen Sie stehen in Nischen die von kunstvoll dekorierten Dachern bekront sind Vielleicht sind es Heilige ohne Nimben links eventuell Konig Salomo und die Konigin von Saba Es konnten vielleicht auch Stifter des Ordens sein Auf den Kampfern der Gewande stehen leicht angespitzte Archivoltenbogen in mindestens vierfacher Abstufung Die Bogen enthalten im Wesentlichen Figurenskulpturen so die klugen und torichten Jungfrauen wie auch alttestamentliche Gestalten Im ausseren Bogen sind sie durch Abschnitte von Rundprofilen unterbrochen Ein Bogen ist mit floralen Motiven dekoriert nbsp Detail Nordportal TurflugelDie Ikonographie des Tympanons und des Sturzbalkens darunter ist signifikant fur die Gotik Wahrend in der Romanik dieser Platz grundsatzlich Darstellungen Christi zeigten setzte sich im 13 Jahrhundert mehr und mehr die Marienikonographie durch Beliebtestes Thema war die Kronung der Muttergottes Genau in der Mitte des Tympanons wird Maria von ihrem Sohn beide sitzend gekront Die Szene wird begleitet von seitlich stehenden Engeln von dem die beiden ausseren lange kegelartige Gebilde in Handen tragen Oberhalb der Kronung schwingen zwei Engel Weihrauchfasser Im linken Teil des Tursturzes erkennt man ein Sterbebett in dem wahrscheinlich Maria liegt uber dem sich zwolf Personen neigen vermutlich die Junger Christi Im gegenuber liegenden Abschnitte des Tursturzes ist wahrscheinlich die Himmelfahrt Marias dargestellt Beidseitig des Portals sind Saulenbundel aufgestellt aus jeweils vier schlanken halbrunden Saulen die sich um einen Kern gruppieren der in den Zwischenraumen sichtbar ist Die Saulen enden oben in floral skulptierten Kapitellen mit profilierten Kampfern in Hohe der Oberkante des Tursturzbalkens Ihre profilierten Basen stehen auf kantigen Plinthen die wiederum auf dem bereits genannten Sockel Oben auf den Kampfern sieht man kurze Stucke von Kreuzrippen moglicherweise die Bogenansatze eines ehemaligen Gewolbes unter einem Vordach vor dem Portal nbsp Chorhaupt von Norden mit Kapelle St Gilles nbsp Chorhaupt von Nordost nbsp Westansicht mit Glockenturm und SchiffKapelle St Gilles Bearbeiten Zwischen der Ostwand des nordlichen Querhausarms und dem Chor befindet sich die Querhauskapelle St Gilles deren Erbauung um 1270 datiert wird und deren Gestaltung des vom Kronland Ile de France bestimmten style rayonnant zugewiesen wird Die Nordwand der Kapelle tritt gegenuber dem Querhausgiebel deutlich weiter zuruck als die Tiefe ihrer Strebepfeiler Die Nordwand der Kapelle wird an ihrem Ostende zweimal nach innen abgeknickt und stosst dann gegen den Chor Funf kraftige im Grundriss rechteckige Strebepfeiler teilen diese Wand in vier Abschnitte die ein gutes Stuck unter der Traufhohe mit Plattenabdeckungen abschliessen Oben auf den Strebepfeilern stehen kleine im Grundriss quadratische Turmchen mit Saulchen auf den Ecken Sie werden bekront von schlankeren und kurzeren sechseckigen Turmchen die von steilen Pyramidendachern uberdeckt werden In den Aufsatzen der Strebepfeiler sind kurz uber den Pfeilerabdeckungen weit ausladende Wasserspeier eingelassen Das Dach der Kapelle ist steil geneigt und besitzt die Form eines halben Satteldachs An seinem polygonalen Ostende ist es dem Verlauf der Wand entsprechend abgewalmt Die Profilierung der Traufgesimse kragt nur schwach aus und verbirgt eine Regenrinne die das Regenwasser der Dachflachen auffangt und uber die Wasserspeier ableitet In etwa 2 50 Meter Hohe umschliesst die freien Wandabschnitte und die Strebepfeiler ein Kragprofil Auf diesem steht in jedem Wandabschnitt ein spitzbogiges Fenster dessen Scheitel noch ein kurzes Stuck uber die Pfeilerabdeckungen hinaufreichen Das Masswerk zeigt im Bogenbereich drei Dreipasse die auf zwei spitzbogigen Lanzettfenstern aufstehen Chorhaupt Bearbeiten Im Osten wird die Kirche von einem recht hohen im Grundriss zehneckigen Chorhaupt abgeschlossen das von aussen den Eindruck eines kompakten blockartigen Turms macht der nichts mit der Leichtigkeit der grazilen inneren Strukturen zu tun hat Das wird nicht zuletzt dadurch verursacht dass die Masswerke nur in den Fenstern vorhanden sind und die Wandflachen ohne Strukturen bleiben Ausserdem erkennt man hier nicht die teilweise zweischalige Konstruktion Auch die wuchtigen Strebepfeiler auf den Ecken tragen zu dieser Schwere bei Insgesamt zehn im Grundriss rechteckige Strebepfeiler teilen den Kubus in zehn schlanke Wandabschnitte von denen die drei westlichen oberhalb der anschliessenden Dachflachen glatt geschlossen sind Als das ehemalige gotische Langhaus dort anschloss waren die Abschnitte weitgehend geoffnet Die ubrigen sieben Abschnitte sind durch Kragprofile und Brustungsabdeckungen in jeweils vier Geschosse unterteilt Im vierten Geschoss der Wandabschnitte ist je eine spitzbogige Fensteroffnung ausgespart die fast die ganze Breite zwischen den Pfeilern einnimmt Ihre Scheitel bleiben ein gutes Stuck unter dem Traufgesims Die Fensteroffnungen in den beiden schiffseitigen Wandabschnitten sind deutlich schmaler als die ubrigen Die funf Fenster der Apsis sind von einem recht komplizierten Masswerk gegliedert Oben im Bogen befindet sich jeweils ein Sechspass der einen Kreisring umschliesst und von einem grossen Kreisring umschlossen wird Der untere Abschnitt des Masswerks ist in vier gleich breite spitzbogige Lanzetten aufgeteilt Die ausseren reichen hinauf bis zu den Bogenansatzen der Fensteroffnung und bis zum ausseren Kreis des Sechspasses Die beiden inneren tragen einen kleinen Kreisring der von einem Spitzbogen uberfangen wird Die beiden schmaleren Fensteroffnungen zeigen ein Masswerk mit zwei gleich breiten Lanzetten die mit ihren Spitzbogen einen Dreipass tragen der von einem Kreisring umschlossen wird Unter diesen Fenstern befindet sich das ganzlich geschlossene dritte Geschoss Es besitzt nahezu die gleiche Hohe wie das zweite Geschoss das von zwei rechteckigen Fenstern ganzlich geoffnet ist Im oberen Bereich befindet sich ein Dreipass der von einem Spitzbogen uberdeckt ist Der untere Bereich wird jeweils in zwei Abschnitte senkrecht unterteilt die jeweils von einem Bogen aus einem halben Dreipass uberdeckt sind Das untere und zweithochste Geschoss ist wieder ganz geschlossen Die im Grundriss rechteckige Strebepfeiler verandern ihre Breite in ganzer Hohe nicht die zweifachen Rucksprunge ihrer Aussenseite sind auswarts abgeschragt abgedeckt In Hohe der Oberkante des zweiten Geschosses ist dort jeweils ein Kragprofil eingelassen Die Oberseiten der Strebepfeiler sind mit dreiseitig auskragenden Steinplatten abgedeckt die etwa 45 Grad auswarts geneigt sind Sie enden knapp unter den Kragsteinen des Traufgesimses Auf ihren Oberseiten ragen gut zwei Meter hohe schlichte und schlanke Wandpfeiler heraus Aus ihren Unterseiten kragt jeweils mittig ein Wasserspeier hervor Das profilierte und auskragende Traufgesims wird von einer Reihung von ausgerundeten Kragsteinen unterstutzt und verbirgt wieder eine Regenrinne die das Regenwasser uber die Wasserspeier ableitet Die Abtropfkante der unteren Steine der Eindeckung liegt ein wenig hoher als das Traufgesims Das mit Steinplatten eingedeckte Dach besitzt im mittleren Bereich uber zwei Wandabschnitte reichend die Form eines Satteldachs und wird am westlichen und ostlichen Ende mit jeweils drei dreieckigen Dachflachen abgewalmt Glockenturm Bearbeiten Westlich der Giebelwand des ehemaligen nordlichen Querhausarms steht etwas zurucktretend ein schlanker im Grundriss quadratischer Glockenturm der fast so hoch ist wie der Ostchor Zu ihn und seiner Datierung geben die Quellen keine Auskunft Er stammt jedenfalls aus jungerer Zeit und ist moglicherweise zusammen mit den Reparaturarbeiten nach dem Einsturz und dem Ersatz des Langhauses durch einen schlichten Neubau um 1753 entstanden Andere Gebaudeteile Bearbeiten Auf der Westseite des heutigen Gebaudes steht linkerhand der vorgenannte Glockenturm hinter dem der aussere obere Teil des nordlichen Querhausarms hervorlugt Der reichte ehemals weiter bis zur ehemaligen Vierung der Kreuzung des Langhauses mit dem Querhaus und daruber hinaus in den sudlichen Querhausarm In westlicher Verlangerung des Chorraums steht heute ein schlichtes und schwach belichtetes Langhaus dessen Breite vermutlich derjenigen des gotischen aber auch des romanischen Langhauses entspricht Nicht ubereinstimmt seine Hohe und wahrscheinlich auch seine Lange Zwischen dem heutigen Langhaus und der Verlangerung der Westwand des Querhausarms steht heute eine Wand auf der man die Kontur eines angespitzten Keilsteinbogens erkennt Das konnte vielleicht der fruhere Durchgang aus dem nordlichen Seitenschiff in diesen Querhausarm gewesen sein Auf einem Foto des Schreins des heiligen Theobald erkennt man in der Kapelle St Gilles in der Wand zum nordlichen Querhausarm den Ansatz eines solchen Bogens Inneres Bearbeiten Kapelle St Gilles Bearbeiten Das Innere der Querhauskapelle St Gilles ist in der Regel verschlossen und kann dann nicht besichtigt werden Die nahere Beschreibung muss daher hier ausbleiben Bekannt ist allerdings dass die Querhauskapelle Saint Gilles sich uber zwei Joche erstreckt und von einem sechsteiligen Kreuzrippengewolbe uberdeckt wird Seine Gestaltung verrat den Einfluss der champagnesken Fruhgotik Ausserdem ist in ihr der Schrein der Gebeine des St Thibault aufgestellt Von aussen ist zu erkennen dass sie von vier recht hohen spitzbogigen Fenstern mit gotischem Masswerk belichtet wird und eine polygonale Apsis aufweist Chorhaupt Bearbeiten nbsp Chor nach Nordost nbsp Chor nbsp Chor aus SchiffDie architektonische Bedeutung der Kirche grundet sich auf das Innere des um 1300 begonnenen Polygonchor der die hochgotischen Tendenzen einer Auflosung der Wand in verglaste Flachen zu einem einzigartigen Hohepunkt fuhrt Von aussen ist das so nicht erkennbar In enger Auseinandersetzung mit St Benigne der Kathedrale von Dijon entstand so die wohl kuhnste und statisch riskanteste Leistung der burgundischen Gotik In einzigartiger Steilheit schiessen die stabdunnen Dienste uber die Kreuzrippen in der Gewolbezone empor Zwischen ihnen entwickelt sich ein viergeschossiger Wandaufriss dessen einzelne Zonen in ihrer fast volligen Auflosung in filigranes Masswerk nahezu entmaterialisiert erscheinen Die Zweischaligkeit der Wandabschnitte beginnt bereits in Hohe des Apsisbodens Im unteren Bereich des ersten Geschosses gibt es eine aussere und eine innere geschlossene Schale Es ware auch denkbar dass dieser Zwischenraum mit Mauerwerk gefullt ist Die innere Wandoberflache ist mit je vier schlanken Blendarkaden je Wandabschnitt dekoriert deren Bogen Dreipasse uberdecken Unmittelbar auf den Scheiteln dieser Bogen ist der Boden eines ersten Laufgangs zu sehen der auf Fotos kaum festzustellen ist Man erkennt ihn aber an den rechteckigen Durchlassen in Laufgangbreite seitlich in den Pfeilern hinter den Diensten die etwas hoher sind als die Fensterbrustung die hier die aussere Schale bildet Die innere besteht lediglich aus den von unten nach oben senkrecht weitergefuhrten Masswerkstaben Das erste Geschoss schliesst wie auch aussen auf Oberkante der Fensterbrustung ab Das zweite Geschoss besteht aus dem Fensterband als aussere Schale mit dem dort beschriebenen Masswerk In diesem Bereich bleibt auch die innere Schale geoffnet In Fortsetzung der senkrechten Masswerkstabe entwickeln sich in Spitzbogen Masswerke die nicht mit denen der Fenster ubereinstimmen Es ergibt sich daher in dieser Hohe ein leicht verwirrender Anblick der Bogenmasswerke die sich je nach Blickwinkel andern Das zweite Geschoss wird uberdeckt von einem kraftigen Boden eines zweiten Laufgangs dessen Sichtseite dreifach profiliert ist Der Laufgang bildet das dritte Geschoss und ist einem Triforium nachempfunden mit geschlossener Aussenschale und einer offenen Innenschale aus den vom Boden aus weiter hochgefuhrten senkrechten Staben des Masswerks hinter denen Brustungsplatten aufgestellt sind Ihre Zwischenraume werden oben von Spitzbogen uberdeckt deren Zwickel offen bleiben Auch bei diesem Laufgang gibt es Durchlasse in den Pfeilern Das dritte Geschoss wird oberseitig abgeschlossen durch ein doppelt profiliertes Kraggesims Die Zweischaligkeit ist mit diesem Geschoss abgeschlossen Die innere Wandschale fasst mit ihrem koharenten Masswerkvorhang die einzelnen Zonen des Wandaufbaus zusammen der vom rhythmischen Wechsel geschlossener und verglaster Partien charakterisiert wird Das vierte Geschoss ist das hochste und letzte Die spitzbogigen Fenster fullen die gesamten Wandabschnitte bis in die Schildbogen der Gewolbe und schaffen die besonders hohe Lichtintensitat im Chor Das Masswerk wurde bereits im Abschnitt Aussere Erscheinung beschrieben Vermutlich befinden sich die Fenster zwischen der ausseren und der inneren Schale darunter Auch hier wird wie in allen Geschossen die Lage der senkrechten Masswerkstabe ubernommen Seitdem der Chorraum bei der Restaurierung des 18 Jahrhunderts auch im Westen einen polygonalen Abschluss erhielt besitzt der Chorraum den Charakter eines Zentralbaus siehe Foto eingangs des Artikels In diesem Abschluss offnet sich im mittleren Abschnitt unten ein schlanker rundbogiger Durchlass in das heutige Schiff uber den die Gemeinde Kontakt zum Chorraum und zum Hauptaltar bekommt Ausstattung Bearbeiten nbsp Grabmal des GrundersVon aussergewohnlicher Qualitat ist nicht nur die Architektur sondern auch die Ausstattung der Kirche Im Chorhaupt steht ein holzernes polychrom gefasstes Altarretabel von etwa 1330 mit dazugehorigem steinernen Antependium aus dem 14 Jahrhundert Im Retabel wird eine Kreuzigungsszene von Darstellungen aus dem Leben des heiligen Theobald flankiert Mit der Kreuzigungsszene korreliert die Darstellung des heiligen Theobald im Antependium Um die Mitte des 14 Jahrhunderts wird der uber dem Altar aufgehangte Kruzifixus datiert Aus dem 16 Jahrhundert stammt die frei im Raum aufgehangte eucharistische Taube Vom Ende des 13 Jahrhunderts stammt das Grabmal Hugos von Thil dem Grunder des Priorats mit seiner Liegefigur In der Kapelle Saint Gilles ist ein holzerner Schrein auf vier Beinen ausgestellt der die Gebeine des heiligen Theobald enthalten soll Zu erwahnen sind ferner mehrere Statuen und Reliquienbusten des 13 bis 16 Jahrhunderts in der Kirche sowie Reliquare des 13 bis 15 Jahrhunderts im Kirchenschatz nbsp Altarretabel nbsp Retabeldetail nbsp Kruzifixus im Chor nbsp eucharistische Taube im Chor nbsp Schrein des heiligen Theobald nbsp Jungfrau mit dem KindSiehe auch BearbeitenListe der Kirchen und Kloster in BurgundLiteratur BearbeitenThorsten Droste DuMont Kunst Reisefuhrer Burgund DuMont Buchverlag Koln 2003 ISBN 3 7701 4166 0 S 226 227 Klaus Bussmann DuMont Kunst Reisefuhrer Burgund DuMont Buchverlag Koln 1990 ISBN 3 7701 0846 9 S 222 223 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Thibault Saint Thibault Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien die Pfarrkirche Saint Thibault ehem Prioratskirche In archINFORM 47 372433333333 4 47185 Koordinaten 47 22 20 8 N 4 28 18 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Thibault Saint Thibault amp oldid 222159984