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Die Kirche Saint Leger in der Altstadt von Cognac ist dem heilgen Leodegar von Autun geweiht und war ursprunglich eine Prioratskirche des Mutterklosters Saint Leger in Ebreuil Auvergne Seit dem Jahr 1883 ist das Bauwerk als Monument historique 1 eingestuft Saint Leger in CognacInhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Glockenturm 2 2 Westfassade 2 2 1 Untere Ebene 2 2 2 Mittlere Ebene 2 2 3 Obere Ebene 2 3 Innenraum 2 3 1 Kirchenschiff 2 3 2 Querschiff 2 3 3 Chor 2 4 Prioratsgebaude 3 Orgel 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Cognac Saint Leger dreigeschossige romanische Fassade mit Archivoltenportal spatgotischer Fensterrose und dekorlosem GiebelfeldNach dem Abriss eines moglicherweise holzernen Vorgangerbaus wurde mit dem Neubau der heutigen Kirche um das Jahr 1130 begonnen die Kirche wurde aber in den nachfolgenden Jahrhunderten immer wieder erganzt und in erheblichem Masse umgestaltet Im 13 Jahrhundert wurde die Chorpartie samt Querhaus erneuert und zu einer dreischiffigen Anlage umgewandelt die Rippengewolbe im Kirchenschiff wurden im 14 Jahrhundert anstelle der ehemaligen Kuppeln eingezogen Die spatgotische achtblattrige Fensterrose uber dem Westportal ist ein Geschenk Jean d Orleans des Grossvaters von Franz I anlasslich der Freilassung aus seiner 25 Jahre dauernden englischen Gefangenschaft im Jahre 1440 sie zeigt ein ausgepragtes Masswerk im Flamboyant Stil Vom Ende der Hugenottenkriege 1562 1598 bis zum Jahr 1622 diente die Kirche als protestantisches Gotteshaus temple in dieser Zeit wurden viele Skulpturen und samtliche Reliquien zerstort In der Zeit der Gegenreformation besetzten Benediktiner Monche die Klosteranlage und erneuerten die ehemaligen Prioratsgebaude sie blieben bis zur Auflosung des Klosters wahrend der Franzosischen Revolution Seit dieser Zeit dient die Kirche als Pfarrkirche der Stadt In den Jahren 1845 bis 1860 erfolgten umfangreiche Restaurierungsmassnahmen unter der Leitung von Paul Abadie dem wegen seiner wenig einfuhlsamen Vorgehensweise bei Restaurierungen mittelalterlicher Kirchen nicht ganz unumstrittenen Architekten der Kathedrale Saint Front in Perigueux und von Sacre Cœur auf dem Montmartre in Paris in Cognac beabsichtigte er die Entfernung der Fensterrose und deren Ersatz durch Rundbogenfenster Architektur BearbeitenGlockenturm Bearbeiten Der monumentale und schon von weitem sichtbare Glockenturm stammt aus der 2 Halfte des 12 Jahrhunderts Er steht nicht im Westen der Kirche sondern in der Mitte der Nordseite und strebt in mehreren Geschossen in die Hohe er behalt seinen quadratischen Querschnitt bis nach oben bei und leitet nicht wie im Suden Frankreichs ublich in ein Oktogon uber Seine unteren Geschosse zeigen noch romanische Rundbogen wahrend die Schalloffnungen des eigentlichen Glockengeschoss angespitzt sind und somit schon gotische Einflusse verraten Der massive Charakter des Bauwerks wird durch eingestellte Dienste in den Ecken des Turmes etwas abgemildert Westfassade Bearbeiten Die in ihrem Aufriss dreigeteilte Westfassade ist der alteste Teil der heutigen Kirche Untere Ebene Bearbeiten Wichtigster Bauteil der wie ein dreibogiger antiker Triumphbogen gestalteten unteren Ebene der Westfassade ist ein schones tympanonloses Archivoltenportal im Stil der Saintonge mit vier Bogenlaufen von denen die drei inneren mit abstrakten Motiven geschmuckt sind Die aussere Archivolte zeigt dagegen die zwolf Tierkreiszeichen und die jeweils zugeordneten Monatsarbeiten nbsp Portal mit ArchivoltenWassermann eine sitzende Figur symbolisiert den Winter Fische ein sitzender Mann warmt sich am Feuer Widder ein Mann beschneidet die Obstbaume Stier eine Frau jatet Unkraut Zwillinge die Figur ist zerstort Krebs ein Mann erntet das Getreide Lowe eine Frau wascht die Kleidung Jungfrau ein Mann drischt das Getreide Waage ein Bauer bei der Weinlese Schutze ein Mann sammelt Eicheln Skorpion ein Mann futtert ein Schwein Steinbock ein Mann sitzt am TischSchutze und Skorpion sind in ihrer Reihenfolge vertauscht Der Krebs ahnelt eher einer Schildkrote der Schutze ist als Katze dargestellt moglicherweise ein Geheim Zeichen wandernder Gesellen Eine Jakobsmuschel verweist auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela Cognac liegt an einer Nebenstrecke Weitgehend zerstorte Figurenreliefs in den Tympanonfeldern der kleineren seitlichen Scheinportale zeigen die Erscheinung Christi Epiphanie nach seiner Auferstehung sowie das Pfingstwunder Die untere Ebene schliesst mit einem Konsolenfries Mittlere Ebene Bearbeiten Die mittlere Ebene ist durch ein Gesims zweigeteilt Der untere Teil war wohl ursprunglich durchgangig mit einer Reihe von Blendarkaden geschmuckt die durch Lisenen und eingestellte Saulchen getrennt wurden Unmittelbar uber dem Portal durfte n ehemals ein oder drei Rundbogenfenster fur etwas Licht im Innern der Kirche gesorgt haben diese s Fenster wurde n jedoch im 15 Jahrhundert durch eine Flamboyant Rose ersetzt die die seitlichen Halbsaulenvorlagen teilweise uberschneidet und sogar weit in den oberen Teil hineinragt Wichtigste Elemente der Masswerkrose sind sogenannte Fischblasen oder auch Schneuz deren gekrummte Linienfuhrung erst das flammenartig zungelnde Ornament erzeugt welches durch Krabben noch verstarkt wird Auch die in den Spitzen auftretenden Kielbogen verdienen Beachtung Der obere Teil des Geschosses wird aus einer Reihe von kleinen Blendarkaden gebildet die nur noch von kleinen Saulchen getrennt werden Auch die mittlere Ebene endet oben mit einem Konsolenfries Obere Ebene Bearbeiten Das Giebelfeld ist undekoriert Zwei seitliche Offnungen sorgen fur die Beluftung des Dachstuhls Seitlich aufgesetzt sind zwei kleine Turmchen wie man sie an vielen Kirchenbauten im weiter nordlich gelegenen Poitou z B Notre Dame la Grande de Poitiers St Pierre d Airvault findet Innenraum Bearbeiten nbsp Kirchenschiff nbsp Chorfenster und OrgelKirchenschiff Bearbeiten Die von der dreigeteilten Portalzone suggerierte Dreischiffigkeit findet im Innern der Kirche keine Entsprechung Das einzige Kirchenschiff ist ca 31 Meter lang und ca 11 Meter breit die beiden Joche sind rippengewolbt Die Gurtbogen sind tief heruntergezogen so dass man davon ausgehen kann dass die Kirche ursprunglich von Kuppeln uberwolbt war Die Seitenwande sind durch Blendarkaden mit daruber befindlichen Brustungen aufgelockert Querschiff Bearbeiten Das im 13 Jahrhundert erganzte Querschiff misst ca 30 Meter in der Breite und ca 4 75 Meter in der Tiefe Im sudlichen Querhausarm findet sich eine schone Pieta Gruppe des ausgehenden 19 Jahrhunderts sowie ein fruhbarockes Tafelbild aus dem Jahr 1629 mit einer Darstellung der Himmelfahrt Mariens Im nordlichen Querhausarm hangt ein querformatiges Tafelbild mit zwei Episoden aus dem Leben des Hl Eutropius Taufe einer jungen Frau Enthauptung des Heiligen auf Geheiss des Vaters der Frau Gott im Himmel zeigt sich demonstrativ oberhalb der Taufszene Chor Bearbeiten Der erhoht liegende dreischiffige Chorbereich stammt ebenfalls aus dem 13 Jahrhundert und ist in zwei Joche unterteilt die beide mit Rippengewolben abschliessen Der Altar ist nochmals um zwei Stufen erhoht Der Altarbereich beeindruckt durch sein reiches skulpturales Dekor in Stilformen der Spatgotik das aber in seiner Gesamtheit ein Werk des 19 Jahrhunderts ist Unterhalb der aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Henri Thebaud in Le Mans stammenden Orgel 1861 findet sich ein Chorgestuhl aus dem 17 Jahrhundert Das Fenster der flachen Ruckwand zeigt Glasmalereien des 19 Jahrhunderts darunter vier Bischofe Ausonius erster Bischof von Angouleme Eutropius erster Bischof von Saintes Caprasius erster Bischof von Agen und Leodegar Bischof von Autun und Kirchenpatron Das Fenster wird eingerahmt von den beiden Prospekten der Orgel nbsp PrioratsgebaudePrioratsgebaude Bearbeiten Die ehemaligen Klausurgebaude Kreuzgang Refektorium Dormitorium etc schliessen sudlich an die Klosterkirche an Nach den Zerstorungen durch die Protestanten wurden sie von benediktischen Monchen im 17 Jahrhundert dem Zeitalter des Barock teils mehrgeschossig aber in ausserst strengen ja beinahe asketischen Formen neu erbaut Die Gebaude dienen heute als Stadtarchiv als stadtische Bibliothek und zu anderen Verwaltungszwecken sie sind seit dem Jahr 1983 gesondert als Monument historique 2 eingestuft Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel geht zuruck auf ein Instrument das 1861 von dem Orgelbauer Henri Thebaud erbaut wurde Erhalten sind lediglich das Orgelgehause und einige Pfeifen 1990 wurde das Instrument von der Orgelbaufirma Oberthur Saintes ausgebaut 3 I Grand Orgue C c40 1 Bourdon 16 0 2 Montre 0 8 0 3 Flute Harmonique 0 8 0 4 Bourdon 0 8 0 5 Prestant 0 4 0 6 Doublette 0 2 0 7 Mixtur IV0 8 Cornet V0 9 Basson 16 10 Trompette 0 8 11 Clairon 0 4 12 Chamade 0 8 13 Chamade 0 4 II Positif expressif C c414 Quintaton 16 15 Bourdon 0 8 16 Salicional 0 8 17 Flute douce 0 4 18 Quarte 0 2 19 Nasard 0 2 2 3 20 Tierce 0 1 3 5 21 Scharf IV22 Cromorne 0 8 23 Chamade 0 8 24 Chamade 0 4 Tremblant III Recit expressif C c425 Flute traversiere 0 8 26 Gambe 0 8 27 Voix Celeste 0 8 28 Flute octaviante 0 4 29 Fourniture III30 Hautbois 0 8 31 Trompette 0 8 32 Voix Humaine 0 8 33 Octavin 0 2 34 Chamade 0 8 35 Chamade 0 4 Tremblant Pedalier C g136 Soubasse 0 0 32 37 Soubasse 16 38 Flute 0 8 39 Bourdon 0 8 40 Bombarde 16 41 Trompette 0 8 42 Chamade 0 8 43 Chamade 0 4 44 Chamade 0 2 Literatur BearbeitenFrancois Marvaud Etudes historiques sur la ville de Cognac et l arrondissement 1863 ISBN 1 142 91761 4 Thorsten Droste Poitou Westfrankreich zwischen Poitiers und Angouleme die Atlantikkuste von der Loire bis zur Gironde DuMont Koln 1999 ISBN 3 7701 4456 2 S 229 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise Saint Leger Cognac in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Prieure Saint Leger Cognac in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Informationen zur Orgel franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eglise Saint Leger Cognac Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Prieure Saint Leger Cognac Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Stadt Cognac Foto Kurzinfos franz Cognac Saint Leger Detailfotos Kurzinfos franz Cognac Saint Leger Detailfotos Cognac Saint Leger Panoramafoto Kurzinfos franz 45 69525 0 32819444444444 Koordinaten 45 41 42 9 N 0 19 41 5 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leger Cognac amp oldid 235375830