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Die sowjetischen Luftangriffe auf Berlin erfolgten durch die Fernfliegerkrafte der UdSSR wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Probleme der Einsatze 3 Die Angriffe im August und September 1941 4 Die Angriffe im August und September 1942 5 Die Angriffe im Jahre 1945 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenAm 22 Juni 1941 griff Deutschland mit dem Unternehmen Barbarossa die Sowjetunion an und begann damit den fast vier Jahre dauernden Deutsch Sowjetischen Krieg In diesem starben uber 26 Millionen Menschen in der Sowjetunion Genau einen Monat spater am Morgen des 22 Juli 1941 griff die deutsche Luftwaffe zum ersten Mal mit 127 Bombern die Hauptstadt Moskau an Aus Hohen zwischen 2000 und 4000 m wurden 104 Tonnen Spreng und 46 000 Brandbomben abgeworfen Der Luftalarm in Moskau dauerte uber funf Stunden Die Luftwaffe verlor bei diesem Einsatz laut eigenen Angaben eine Maschine laut sowjetischen Angaben zwolf durch Jager und zehn durch Flak Direkt in der nachsten Nacht erfolgte der zweite Luftangriff auf Moskau diesmal aber aufgrund der starken Luftabwehr aus uber 6000 m Hohe Danach sank die Anzahl der an den Angriffen beteiligten Maschinen auf unter 100 ab und die Bombardierungen der Luftwaffe liessen nach bis sie im Dezember 1941 vorlaufig und nach dem 25 April 1942 endgultig eingestellt wurden 1 Diese Angriffe auf Moskau richteten das Denken der sowjetischen Militars trotz der katastrophalen Lage an den Fronten im Westen auf Berlin Am Nachmittag des 28 Juli 1941 unterbreitete der Volkskommissar der Seekriegsflotte N G Kusnezow dem sowjetischen Machthaber Stalin den Vorschlag Berlin mit starken Einheiten der Minen und Torpedoflieger der Baltischen und Schwarzmeerflotte von der estnischen Insel Saaremaa aus anzugreifen Die sowjetische Fuhrung erkannte die moralische und politische Bedeutung eines Angriffes auf die deutsche Hauptstadt und stimmte einem Versuch zu Probleme der Einsatze BearbeitenSchon im Voraus wurden im sowjetischen Generalstab viele kritische Stimmen laut die sich gegen solche Einsatze aussprachen Nicht nur die militarische Wirkung eines Bombardements auf Berlin war gering auch die Risiken des langen Fluges und der Strapazen die ein solcher Bombenangriff mit sich brachte waren enorm Das wichtigste Problem bei der Realisierung von grossflachigen Bombardierungen der Reichshauptstadt war allerdings das Fehlen von geeigneten Bombenflugzeugen mit strategischer Reichweite Nur drei verschiedene sowjetische Flugzeugmuster verfugten uber die entsprechende Zuladungskapazitat und vor allem Reichweite um ein Fernziel effektiv bekampfen zu konnen Die zweimotorigen Fernbomber Iljuschin DB 3 und Jermolajew Jer 2 sowie der schwere viermotorige Langstreckenbomber Petljakow Pe 8 TB 7 von dem zu diesem Zeitpunkt allerdings nur zwolf Maschinen zur Verfugung standen Bereits am 26 Juni waren die TB 7 Bomber unter direkten Befehl des Oberbefehlshabers der Reserve gestellt worden um sie fur besondere Einsatze zu nutzen Die Jer 2 Bomber standen zwar in recht grosser Zahl zur Verfugung ca 120 einsatzbereite Flugzeuge zeigten im Einsatz aber teilweise Schwachen Einzig die DB 3 war mit mindestens 1000 Exemplaren in den sowjetischen Luftstreitkraften vertreten konnte eine extreme Reichweite aber nur durch Einbussen bei der Zuladung erreichen Neben dem Fehlen einer echten strategischen Bomberwaffe machte sich auch das Fehlen von erfahrenen Piloten und Besatzungen bemerkbar die Erfahrung im Fliegen auf langen Strecken hatten Viele Experten der Luftstreitkrafte auf Fuhrungsebene bezweifelten den Erfolg eines Angriffes auf Berlin konnten die oberste Fuhrung aber nicht umstimmen Die Angriffe im August und September 1941 BearbeitenAnfang August wurde der Beschluss gefasst Kusnezows Empfehlung in die Tat umzusetzen Auf Saaremaa wurde ein Geschwader mit DB 3 Bombern der besonderen Gruppe des 1 Minen und Torpedofliegergeschwaders der Luftstreitkrafte der Baltischen Flotte stationiert und Generalleutnant Schaworonkow zu dessen Befehlshaber ernannt In den ersten Minuten des 8 August 1941 erreichten zehn DB 3 Berlin und warfen jeweils funf Sprengbomben FAB 100 auf die Stadt Verluste gab es keine Am gleichen Tag meldete M W Wodopjanow die Einsatzbereitschaft seiner neuen Fernfliegerdivision beim Hauptquartier Unter seiner Fuhrung wurden das 420 DBAP ausgerustet mit Jer 2 und das 432 DBAP ausgerustet mit TB 7 zur 81 AD Fernfliegerdivision vereinigt Die Division wurde in Puschkin nahe Leningrad stationiert und am 9 August startete die erste Staffel des 432 DBAP z b V von Kasan an der Wolga zum neuen Stutzpunkt Einen Tag spater waren auch die zweite und dritte Staffel in Puschkin angekommen Am Abend des 10 August starteten schliesslich acht schwere Bomber TB 7 des 432 DBAP und mindestens funf mittlere Fernbomber Jer 2 des 420 DBAP in Puschkin in Richtung Berlin Alleine beim Start gingen allerdings schon eine TB 7 und zwei Jer 2 verloren da die Piloten es nicht gewohnt waren von einer so kurzen Graspiste mit maximaler Abflugmasse zu starten Nur drei Jer 2 erreichten die Hauptstadt und um 1 47 Uhr warf die erste dieser Maschinen aus nur 900 m Hohe sieben FAB 100 auf Berlin Fur die TB 7 Bomber des 432 DBAP verlief der Einsatz noch schlimmer Von acht gestarteten TB 7 erreichten Berlin nur vier welche acht FAB 250 eine Streubombe RRAB 3 und zwei Brandbomben SAB 2 5 abwarfen Eine weitere Maschine ging auf dem Ruckflug verloren womit nur drei der schweren Fernbomber die Heimat wieder erreichten Von diesen drei wiederum erreichte nur eine den Heimatflugplatz bei Puschkin die anderen beiden mussten auf anderen sowjetischen Flugplatzen landen Ausserdem stellte sich heraus dass mindestens zwei TB 7 sogar von eigenen Jagern und Flak attackiert worden waren da die Flugzeuge bis zu diesem Zeitpunkt ausserster Geheimhaltung unterlagen und der eigenen Flak und den Jagern nicht bekannt waren Trotz der enormen Verluste dieses grossten Einsatzes wurde Berlin weiter attackiert vorerst aber nur mit DB 3 und Jer 2 Insgesamt wurden im Zeitraum vom 8 August bis zum 4 September 1941 von sowjetischen Fliegern zehn Angriffe auf Berlin mit 90 Einsatzstarts geflogen Die Angriffe im August und September 1942 BearbeitenBis zum Sommer 1942 wurden die Strukturen der sowjetischen Luftstreitkrafte verandert Die einzelnen Fernfliegerdivisionen AD wurden zur ADD Awiazija dalnewo deistwija den Fernfliegerkraften zusammengefasst und konnten innerhalb der Luftstreitkrafte unabhangig operieren Auch die Bomber der ADD hatten seit dem Vorjahr Veranderungen durchlebt Die DB 3 war zur Il 4 weiterentwickelt und die TB 7 in Pe 8 umbenannt worden Deren Produktion wurde verbessert und es standen trotz der Verluste im Vorjahr wieder etwa 15 Maschinen einsatzbereit zur Verfugung welche im 746 DBAP ehemals 432 DBAP und dem neugegrundeten 890 DBAP flogen Diese beiden Regimenter waren wiederum Teil der 45 AD der ADD die in Kratowo bei Moskau stationiert war In der zweiten Junihalfte 1942 wurde der Befehlshaber der ADD ins Hauptquartier zu Stalin bestellt Hier wurde befohlen dass die sowjetischen Fernfliegerkrafte mit allen verfugbaren Kraften Berlin bombardieren sollten Da der Ruckflug der Bomber in den hellen Juninachten aber faktisch bei hellem Tage erfolgen wurde wurden die Angriffe auf Berlin bis Ende August verschoben Am Abend des 26 August 1942 starteten in Kratowo schliesslich funf Bomber Pe 8 Zusammen mit den Il 4 der anderen Divisionen der ADD umfasste der Angriffsverband insgesamt uber 50 Flugzeuge Die Pe 8 trugen vier Sprengbomben FAB 500 die Il 4 vor allem die kleinen Bomben FAB 100 Im Gegensatz zu 1941 verlief die Einsatzvorbereitung diesmal grundlicher Es wurde entschieden nur Pe 8 Bomber mit AM 35A Motoren einzusetzen da diese weniger technische Probleme bereiteten und man sich erhoffte auf diese Weise Ausfalle durch Probleme mit den Triebwerken wie im vorigen Jahr zu vermeiden Zusatzlich erhielten sowohl die Pe 8 als auch die Il 4 Maschinen an der Unterseite eine komplett schwarze Bemalung um es der deutschen Luftabwehr zu erschweren die Bomber zu erkennen Von den Il 4 kam der Grossteil bis Berlin jedoch erreichte nur eine Pe 8 die des Kommandanten Ponomarenko die Stadt Alle anderen Maschinen bombardierten Reserveziele kamen aber ohne Beschadigungen wieder in Kratowo an In der Nacht vom 29 auf den 30 August 1942 erfolgte der schwerste sowjetische Bombenangriff auf Berlin Funf Pe 8 Bomber der 45 AD bombardierten zusammen mit nahezu 100 Il 4 und Jer 2 die Stadt Besonders stark war die Bombenwirkung in den Bezirken Kreuzberg Tempelhof Lichtenberg und Tiergarten Zwei Berliner starben 35 wurden verletzt und 119 ausgebombt Die Verluste der ADD waren gering nur einige Il 4 und eine Pe 8 kehrten nicht zuruck Der dritte Angriff der ADD auf Berlin erfolgte in der Nacht zum 10 September 1942 diesmal aber wohl nur mit Il 4 und Jer 2 Zusammen mit einem Grossangriff der Royal Air Force im November blieben die Angriffe der sowjetischen Fernfliegerkrafte die einzigen auf Berlin im Jahre 1942 Die Angriffe im Jahre 1945 BearbeitenDurch das Vorrucken der Roten Armee nach Westen und die Vertreibung der Wehrmacht aus der Sowjetunion konnte das gesamte deutsche Reichsgebiet seit Ende 1944 auch mit zweimotorigen Frontbombern erreicht werden Die Angriffe auf Berlin wurden im Fruhjahr 1945 wieder aufgenommen diesmal aber nicht mit Langstreckenbombern sondern mit kleineren Maschinen wie der Petljakow Pe 2 oder Tupolew Tu 2 Im Marz und April 1945 erreichten selbst die kleinen Schlachtflugzeuge Il 2 das Stadtgebiet muhelos Auch wurden keine Stadtbezirke mehr bombardiert sondern einzelne Stellungen der Wehrmacht innerhalb der Stadt um das Vorrucken der Bodentruppen zu erleichtern Die Angriffe wurden lokal organisiert und je nach Bedarf von den Fronteinheiten angefordert Strategische Bombardements gab es nicht mehr Siehe auch Bearbeiten1 Flak Division zustandig fur die deutsche Luftabwehr im Grossraum von Berlin Berliner Flakturme Liste von Bunkeranlagen in BerlinLiteratur BearbeitenUlrich Unger Pe 8 Der sowjetische Fernbomber Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1993 ISBN 3 89488 048 1 Karl Heinz Eyermann Die Luftfahrt der UdSSR 1917 bis heute 2 Auflage Transpress Berlin 1983 Rainer Gopfert August und September 1941 Sowjetische Bomber uber Berlin In Fliegerrevue X Nr 40 PPVMedien 2013 ISSN 2195 1233 S 48 71 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Boog Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4 dva Stuttgart 1983 ISBN 3 421 06098 3 S 693 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sowjetische Luftangriffe auf Berlin amp oldid 234884190