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Die Iljuschin DB 3 russisch Ilyushin DB 3 war ein zweimotoriges Bombenflugzeug und zusammen mit ihrer Weiterentwicklung Il 4 sowie der Pe 8 von Wladimir Petljakow das wichtigste Modell der sowjetischen Fernfliegerkrafte im Zweiten Weltkrieg Mit diesem Typ flogen die sowjetischen Luftstreitkrafte in der Nacht zum 8 August 1941 erstmals einen Bombenangriff auf Berlin Das Kurzel DB steht fur Dalni Bombardirowschtschik russisch Dalnij bombardirovshik Langstreckenbomber Iljuschin DB 3Iljuschin DB 3M im Museum MoninoTyp Mittlerer BomberEntwurfsland Sowjetunion 1923 SowjetunionHersteller OKB Iljuschin Werk Nr 18 Kuibyschew 1 Werk Nr 39 Irkutsk 1 Werk Nr 126 Komsomolsk 1 Erstflug 1 Juli 1935Indienststellung 1936Produktionszeit 1936 bis 1939Stuckzahl 1 528 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Einsatz 3 Aufbau 4 Versionen 5 Technische Daten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Entwicklung begann 1934 im Konstruktionsburo von Sergei Iljuschin als Konkurrenzmuster der Tupolew ANT 37 Am 1 Juli 1935 flog der erste noch in Gemischtbauweise gefertigte Prototyp ZKB 26 ausgerustet mit zwei Gnome Rhone 14k Motoren gesteuert von Testpilot Wladimir Kokkinaki Am 28 August 1935 stellte Iljuschin den Prototyp Regierungsvertretern vor die fur 1936 ein Erprobungsflugzeug in Ganzmetallbauweise und mit voller Bewaffnung verlangten 2 Eine zweite Maschine mit zwei M 85 Motoren dem Lizenzbau des franzosischen 14k Triebwerks jedoch mit geringerer Haltbarkeit und hoherem Verbrauch und der Bezeichnung ZKB 30 Moskwa begann mit Wladimir Kokkinaki am Steuer am 31 Marz 1936 die Flugerprobung Stalin liess sich am 1 Mai 1936 die Maschine vorfuhren und forderte die Serienfertigung schon ab Mitte des Jahres 2 Als Kokkinaki mit dem neuen Typ zwischen Juli und September 1936 funf verschiedene Nutzlast Weltrekorde erfliegen und die Leistungsfahigkeit der ZKB 26 am 24 August 1936 auf der Tuschinoer Luftparade der Offentlichkeit demonstrieren konnte er flog mehrere Loopings begann noch im gleichen Jahr die Serienfertigung unter der Bezeichnung DB 3B 1937 ubernahmen die Luftstreitkrafte die ersten Maschinen in die Truppenerprobung wobei die Piloten die unzuverlassigen Motoren und das schwache Fahrwerk bemangelten die zu mehreren Unfallen fuhrten 2 Einsatz Bearbeiten nbsp Erbeutete DB 3 nbsp Schwimmerversion DB 3TPDie DB 3 wurde bis 1941 gebaut und erschien in verschiedenen Ausfuhrungen unter anderem neben der Bomberversion noch als Torpedobomber fur die sowjetischen Marinefliegerkrafte Im Juli 1938 gelang W Kokkinaki und dem Navigator A M Brijandinski mit der ZKB 30 ein Fernflug uber 7850 km in den Fernen Osten Nach der Ruckkehr prasentierte er das Flugzeug am 18 August 1938 auf der Luftparade in Tuschino 3 Internationales Aufsehen erregte 1939 der Flug von Kokkinaki und dem Navigator Gordijenko ebenfalls mit der Moskwa Am 29 April starteten sie in Moskau mit Ziel New York Nach 8 000 Kilometern widrigsten Wetterverhaltnissen uber Labrador dem Verbrauch samtlichen Treibstoffs und des Sauerstoffvorrates landete Kokkinaki mit eingezogenem Fahrwerk neben dem Leuchtturm der Insel Miscou in New Brunswick Kanada Die DB 3 befand sich 22 Stunden und 56 Minuten in der Luft was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 348 km h entsprach Mitte 1939 schickte die Sowjetunion 24 DB 3 samt Besatzungen nach China wo diese Angriffe auf den von den Japanern besetzten Flugplatz Hankou flogen wobei mindestens 140 japanische Flugzeuge vernichtet wurden Drei DB 3 gingen verloren Ab Sommer 1940 flogen chinesische Besatzungen die Maschinen so dass die sowjetischen Besatzungen zuruckkehrten 2 Im sowjetisch finnischen Winterkrieg kam die DB 3 vom ersten Tag an mit vier Geschwadern zum Einsatz Der erste Einsatz auf finnische Kustenschutzschiffe endete jedoch aufgrund mangelnder Vorbereitung und schlecht ausgebildeten Piloten erfolglos und mit dem Abschuss dreier Maschinen Der Krieg offenbarte grosse Mangel an der Vorbereitung der Kommandeure und Besatzungen Es gingen in den drei Monaten mehr als 50 Maschinen verloren Die Erfahrungen der Einsatze fuhrten zu einer Verbesserung der Abwehrbewaffnung und einem vierten Schutzen fur das untere MG Die Finnen konnten im Verlauf der Kampfe funf Flugzeuge erbeuten die neben sechs spater von den Deutschen eroberten bis 1945 von den finnischen Luftstreitkraften eingesetzt wurden Durch ihre Stationierung im Westen des Landes entgingen die Maschinen weitgehend den ersten deutschen Angriffen am 22 Juni 1941 auf die Sowjetunion und begannen wenige Stunden spater ihre ersten Angriffe auf deutsche Truppenkolonnen Es wurden in der Regel massierte Einsatze mit bis zu 100 Bombern geflogen 2 Die erstmalige Bombardierung Berlins durch sowjetische Flugzeuge erfolgte in der Nacht vom 7 zum 8 August 1941 15 DB 3 des 1 MTAP Minen und Torpedofliegerregiment der Baltischen Rotbannerflotte starteten unter Fuhrung von Oberst Preobraschenski vom auf der estnischen Insel Saaremaa gelegenen Flugplatz Kagul in Richtung Berlin mit direktem Anflug uber die Ostsee Aufgrund der hohen Entfernung konnte jedes Flugzeug nur 500 Kilogramm Bombenlast befordern Der Angriff erfolgte um 23 45 Uhr anschliessend erfolgte der Ruckflug auf der gleichen Route Mangelnde Erfolge dieser Angriffe und die sinkende Verfugbarkeit infolge fehlender Luftherrschaft der starken Luftabwehr allein das 1 Minen und Torpedofliegerregiment verlor die Halfte seiner Maschinen sowie durch mangelnde Ersatzteilversorgung fuhrten ab 1942 zu einer Anderung der Taktik bei der die Maschinen in kleinen Gruppen oder einzeln in der Nacht eingesetzt wurden 2 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa wurden die Maschinen noch im Krieg gegen Japan in Korea Japan und im Pazifik gegen japanische Kriegsschiffe eingesetzt 2 Insgesamt existierten von der DB 3 1 528 Exemplare Aufbau BearbeitenDie DB 3 war ein Mitteldecker mit einem Flugel von mittlerer Streckung dunnem Profil und einer Landeklappe Sie besass ein Einziehfahrwerk eine glatte Aussenhaut und einen schmalen Rumpf Diese Merkmale wurden zur Erreichung einer hohen Geschwindigkeit gewahlt Der Prototyp ZKB 26 war in Gemischtbauweise konstruiert Der Rumpf und das Seitenleitwerk bestand aus Holz die Flugel und das Hohenleitwerk aus Dural Die Serienvariante war ein Ganzmetallflugzeug 2 Versionen BearbeitenVersionen MerkmaleZKB 26 ZKB 30 erster bzw zweiter PrototypDB 3b erste Serienversion ausgerustet mit zwei M 85 Motoren Startleistung je 563 kW DB 3M 1938 an die Luftstreitkrafte ausgelieferte Ausfuhrung mit starkeren M 86 Triebwerken Startleistung je 699 kW DB 3T Marinefliegervariante ausgerustet mit einem 45 12 AN Torpedo oder Seemine MAW 1 Entwicklung ab 1938 Serienproduktion ab Herbst 1939 DB 3TP mit verstarkten Flachen und Schwimmern ausgerustete Version der DB 3T Die Entwicklung begann 1937 die Flugerprobung im Fruhjahr 1938 Die Maschine wurde jedoch wegen Produktionsverzogerungen nicht in die Produktion ubernommen Stattdessen wurde nur die DB 3T gebaut DB 4 ZKB 56 Prototyp einer etwas grosseren Ausfuhrung 1940 erprobt kein Serienbau Weiterentwicklung war die Il 6Anmerkungen samtliche Ausfuhrungen der DB 3 wurden in spateren Produktionsreihen mit starkeren M 87A gleiche Startleistung wie M 86 aber bessere Leistung in grossen Hohen bzw M 88 Motoren ausgestattet Erst diese ab 1939 gefertigten Motoren erreichten eine Standzeit von 150 Stunden Technische Daten Bearbeiten nbsp DreiseitenrissKenngrosse ZKB 26 1 Prototyp ZKB 30 2 Prototyp DB 3bSpannweite 21 40 m 21 44 mLange 13 70 m 14 22 mHohe 4 35 m k A 4 35 mFlugelflache 65 60 m Leermasse 4 100 kg 4 200 kg 5 030 kgStartmasse 6 000 kg 6 250 kg 7 442 kgAntrieb zwei luftgekuhlte 14 Zylinder DoppelsternmotorenTyp Gnome Rhone 14K M 85 M 88BLeistung je 765 PS 563 kW je 850 PS 625 kW je 950 PS 699 kW Hochstgeschwindigkeit 330 km h in Bodennahe390 km h in 3 250 m Hohe 335 km h in Bodennahe409 km h in 4 000 m Hohe 354 km h in Bodennahe439 km h in 4 900 m HoheSteigzeit 15 6 min auf 5 000 m k A 25 2 min auf 7 000 mGipfelhohe 13 100 m 10 000 m 9 600 mReichweite 4 000 km 3 800 kmBewaffnung zwei 7 62 mm MG SchKAS vorgesehen keine drei bewegliche 7 62 mm MG SchKASein bewegliches 12 7 mm MG UBTBombenlast 1 000 kg keine 2 500 kgSiehe auch BearbeitenIljuschin DB 4 Liste von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenRainer Gopfert Bomben und Torpedoflugzeug Iljuschin DB 3 Il 4 wichtigster sowjetischer Bomber im Zweiten Weltkrieg In Fliegerrevue X Nr 94 PPV Medien Bergkirchen 2022 ISSN 2195 1233 S 28 46 P T Astaschenko Iljuschin und seine Flugzeuge Transpress Berlin 1976 VLN ist 162 925 77 76 Rudolf Hofling Iljuschin Flugzeuge seit 1933 Motorbuch Stuttgart 2013 ISBN 978 3 613 03604 8 Wilfried Kopenhagen Sowjetische Bombenflugzeuge Transpress Berlin 1989 ISBN 3 344 00391 7 Vaclav Nemecek Sowjetflugzeuge Luftfahrt Verlag Walter Zuerl Steinebach Worthsee 1970 Jean Alexander Russian Aircraft since 1940 Putnam London 1975 ISBN 0 370 10025 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iljuschin DB 3 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ulf Gerber Das grosse Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920 1990 Rockstuhl Bad Langensalza 2019 ISBN 978 3 95966 403 5 S 606 612 und 618 a b c d e f g h FliegerRevue Februar 2015 S 52 55 Fernbomber und Torpedoflugzeug Iljuschin DB 3 Karl Heinz Eyermann Wolfgang Sellenthin Die Luftparaden der UdSSR Zentralvorstand der Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische Freundschaft 1967 S 33 Liste der Flugzeugtypen des Herstellers IljuschinZivile Baureihen Il 12 Il 14 Il 18 1946 Il 18 Il 62 Il 86 Il 96 Il 103 Il 108 Il 114Militarische Baureihen A 50 DB 3 DB 4 Il 2 Il 4 Il 6 Il 8 Il 10 Il 16 Il 20 1948 Il 20M Il 22 Il 24 Il 28 Il 30 Il 32 Il 38 Il 40 Il 46 Il 54 Il 76 Il 80 Il 102 Il 106 Il 112 Il 276 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iljuschin DB 3 amp oldid 233167119