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Die Sonnwend Wolfsmilch Euphorbia helioscopia ist eine Pflanzenart in der Gattung Wolfsmilch Euphorbia innerhalb der Familie der Wolfsmilchgewachse Euphorbiaceae Der botanische und der deutsche Name weisen auf die Eigentumlichkeit der Art hin ihre Blutenstande nach der Sonne auszurichten Heliotropismus Sonnwend WolfsmilchSonnwend WolfsmilchSystematikUnterfamilie EuphorbioideaeTribus EuphorbieaeUntertribus EuphorbiinaeGattung Wolfsmilch Euphorbia Untergattung EsulaArt Sonnwend WolfsmilchWissenschaftlicher NameEuphorbia helioscopiaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik und Taxonomie 5 Nutzung 6 Galerie 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Sonnwend Wolfsmilch ist eine einjahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von bis zu 40 Zentimetern erreicht die meisten Pflanzen werden jedoch nur 10 bis 20 cm hoch und bleiben unverzweigt oder verzweigen nur gering aus der Basis Der zylindrische bis etwa 3 mm dicke Stangel tragt nur wenige verkehrt eiformige Laubblatter die bis etwa 2 cm lang sind Das Langenwachstum wird mit einem Wirtel aus funf Blattern abgeschlossen uber dem der endstandige Blutenstand erscheint Der Blutenstand bildet den umfangreichsten Teil der Pflanze Er ist eine funfstrahlige Trugdolde die dreigeteilt trichotom verzweigt ist Die Hochblatter die den grossten Teil des Laubes ausmachen sind blattformig haufig leicht gezahnt und gelblich grun Ebenfalls gelblich grun sind die nur etwa 1 mm grossen Cyathien Die zuerst gebildeten Cyathien tragen meist funf die auf weiter verzweigten Blutenstandsstielen erscheinenden Cyathien meist nur vier breit eiformige bis fast kreisrunde Nektardrusen Die tief gelappte dreikammerige Kapselfrucht hat einen Durchmesser von etwa 3 mm und ragt auf einem gebogenen Stiel aus dem Cyathium heraus Die gesamte Vegetationsperiode liegt etwa zwischen Marz und November die Blutezeit zwischen April und Oktober Gegen Ende der Vegetationsperiode werden die Pflanzen haufig von Mehltau befallen Spatestens mit dem ersten Bodenfrost sterben sie ab Die Art hat die Chromosomenzahl 2n 42 1 nbsp Sonnenwend Wolfsmilch Euphorbia helioscopia Okologie BearbeitenDie Sonnenwend Wolfsmilch ist meist ein Therophyt Die Bluten bluhen durch einen Zivilisationseffekt inzwischen auch im Winter Die Blutenstande zeigen eine Photonastie d h sie sind der Sonne zugewandt Die Bestaubung erfolgt vor allem durch Fliegen Hauptblutezeit ist von April bis Oktober Die dreiteiligen Spaltfruchte zerfallen in drei Kokken die sich durch einen Stossmechanismus explosionsartig offnen und die netzgrubigen Samen bis 2 m weit fortschleudern Die Samen sind langlebig Fruchtreife ist von Juli bis Oktober Es findet auch Apomixis statt d h die Bildung von Samen ohne Befruchtung Vegetative Vermehrung ist durch Wurzelsprosse moglich Die Art wurzelt bis 80 Zentimeter tief 1 Vorkommen BearbeitenDiese Art moglicherweise identisch mit einer fruher lateinisch als Tithymallus oder titmallus bezeichneten Pflanze 2 3 stammt ursprunglich vermutlich aus dem Mittelmeerraum und verbreitete sich im Neolithikum als Kulturfolger des Menschen Archaophyt 4 Das naturliche Verbreitungsgebiet der Art reicht von Nordafrika uber das gesamte Europa und in Asien uber Iran und Indien bis nach China und Japan In Nord und Sudamerika sind eingeschleppte Pflanzen verwildert Invasive Pflanze Die Sonnenwend Wolfsmilch kommt verbreitet in luckigen Unkrautfluren gehackter Acker oder in Garten und Weinbergen vor Sie bevorzugt stickstoff und basenreiche lockere Boden und zeigt Lehm und Nahrstoffreichtum an 1 Nach Ellenberg ist sie ein Frischezeiger ein Schwachsaure bis Schwachbasezeiger an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Verbandscharakterart der Erdrauch Wolfsmilchgesellschaften Fumario Euphorbion 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 6 Die Art steigt in den Allgauer Alpen im Tiroler Teil bei Benglerwald zwischen Holzgau und Bach bis zu 1200 m Meereshohe auf 7 In der Schweiz steigt die Art bis 1800 Meter in Tirol bis 1700 Meter Meereshohe auf 8 Systematik und Taxonomie BearbeitenEuphorbia helioscopia wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 9 Man kann zwei Unterarten unterscheiden Euphorbia helioscopia subsp helioscopia Sie kommt in Makaronesien in Nordafrika und von Eurasien bis zum Indischen Subkontinent vor 10 Euphorbia helioscopia subsp hiemalis A P Khokhr Sie kommt im Kaukasusgebiet vor 10 Nutzung BearbeitenDie Art wurde bereits im dritten vorchristlichen Jahrtausend unter dem Kaiser Shen Nong arztlich verwendet 8 Galerie Bearbeiten nbsp Jungpflanze nbsp Typische Pflanze Unverzweigt oder gering von der Basis verzweigt wenige Blatter funfstrahliger Wirtel relativ grosser gelb gruner Blutenstand nbsp Typisches Verzweigungsmuster des Blutenstands nbsp Pollen der Sonnenwend Wolfsmilch 400 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen Die Flora von Deutschland interaktiv Sehen Bestimmen Wissen Der Schlussel zur Pflanzenwelt CD ROM Version 2 0 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2004 ISBN 3 494 01368 3 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 4 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Rosidae Haloragaceae bis Apiaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1992 ISBN 3 8001 3315 6 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 273 Vgl auch Werner Dressendorfer Spatmittelalterliche Arzneitaxen des Munchner Stadtarztes Sigmund Gotzkircher aus dem Grazer Codex 311 Ein Beitrag zur Fruhgeschichte des suddeutschen Apothekenwesens Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1978 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 15 S 220 esula maior Euphorbia spec oder Tithymallus dulcis L Margot Spohn Marianne Golte Bechtle Was bluht denn da Die Enzyklopadie uber 1000 Blutenpflanzen Mitteleuropas Kosmos Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10326 9 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht UTB fur Wissenschaft Grosse Reihe Band 8104 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8252 8104 3 Euphorbia helioscopiaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 15 Oktober 2022 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 193 a b Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band V Teil 1 Angiospermae Dicotyledones 3 1 Linaceae Violaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1966 ISBN 3 489 72021 0 S 163 164 unveranderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Impensis Laurentii Salvii Holmiae 1753 S 459 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fpage 2F358478 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b Euphorbia helioscopia In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 20 April 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonnwend Wolfsmilch Euphorbia helioscopia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sonnwend Wolfsmilch FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Die Sonnenwend Wolfsmilch als Giftpflanze Steckbrief der Art Memento vom 16 Januar 2005 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonnwend Wolfsmilch amp oldid 233410870