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Siemensstadt ist ein Ortsteil im Osten des Bezirks Spandau von Berlin Er entstand durch die Neuansiedelung der Werke von Siemens amp Halske und deren Tochtergesellschaft Siemens Schuckert SSW mit den zugehorigen modernen Werkssiedlungen auf den Nonnenwiesen Siemensstadt Ortsteil von BerlinSiemensstadt auf der Karte von Spandau Koordinaten 52 32 26 N 13 15 47 O 52 540555555556 13 263055555556 Koordinaten 52 32 26 N 13 15 47 OFlache 5 661 km Einwohner 12 942 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 2286 Einwohner km Postleitzahl 13629Ortsteilnummer 0503Bezirk Spandau Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bevolkerung 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Wohnarchitektur 4 2 Industriearchitektur 5 Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Bildung 5 3 Sport 6 Personlichkeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Kabelwerk Westend 1 um 1900Siemensstadt liegt zwischen dem Hohenzollernkanal einem Teilstuck des Berlin Spandauer Schifffahrtskanals im Norden Charlottenburg Nord im Osten der Spree im Suden und Haselhorst im Westen Der durch die Ringsiedlung verlaufende Jungfernheideweg stellt die Grenze zu Charlottenburg Nord dar Zu Siemensstadt gehort auch die durch den Alten Berlin Spandauer Schifffahrtskanal und Hohenzollernkanal gebildete Insel Gartenfeld auf der weitere Siemens Werksanlagen bis 2002 Kabelwerk Gartenfeld errichtet wurden Der bestimmende Strassenzug ist die Nonnendammallee im Westen mit Gewerbe und im Osten mit der Siedlung Nonnendamm Der Ortsteil ist noch von weitlaufigen Industrie und Werksanlagen und durchgrunten Wohnsiedlungen gepragt allerdings gehoren die dortigen Unternehmen nicht mehr ausschliesslich zur Siemens AG Geschichte Bearbeiten nbsp Wappen von Siemensstadt 2 nbsp Gedenktafel fur Wilhelm von Siemens Grunder der Siemensstadt im Wilhelm von Siemens ParkDie Produktionsstatten von Siemens waren Ende des 19 Jahrhunderts im Berliner Raum verstreut Als neuer Standort von Siemens wurde das zur Stadt Spandau gehorende brachliegende Gebiet nordlich der Spree um den Nonnendamm ausgewahlt Es lag zwischen Nonnenwiesen Huhner Werder seit der Spreeregulierung an deren Nordufer Rohrbruch und der Jungfernheide und schloss sich an die Spandauer Industriegebiete auf dem Terrain des Gutsbezirks Haselhorst an Im Jahr 1897 erwarb die Siemens amp Halske AG ein 209 560 m grosses Areal auf dem Huhner Werder 3 eine fast unbewohnte und verkehrstechnisch kaum erschlossene Naturlandschaft aus Wald Wiesen Heideland und Feuchtgebieten Die einzigen Verkehrsanbindungen nach Spandau und das benachbarte Charlottenburg und Berlin waren der Wasserweg auf der Spree und die Landverbindung uber den seinerzeit unbefestigten Nonnendamm 4 Fur die Ansiedlung der Arbeiter von Siemens entstand westlich des Stadtkreises Spandau ein Stadtbezirk Nonnendamm der Stadt Charlottenburg Bereits im Jahre 1899 hatte Siemens am neuen Standort eine Wohnkolonie fur ihre Beschaftigten in Erwagung gezogen war jedoch an den Widerstanden Charlottenburgs und Spandaus gescheitert Charlottenburg befurchtete die Zersiedlung ihres noblen Villenortes Westend und Spandau Folgekosten Mitte 1904 erteilte Spandau dann die Ansiedlungsgenehmigung Die im Auftrage von Siemens tatige Markische Bodengesellschaft erschloss das von der Firma zur Verfugung gestellte Areal und begann mit freien Architekten und Baumeistern im Herbst 1904 mit dem Bau erster Wohnblocke zwischen Ohmstrasse Hefnersteig und Reisstrasse 5 Die Gegend von Haselhorst bis zur Charlottenburger Grenze wurde als Kolonie Nonnendamm bezeichnet im Berliner Adressbuch erstmals 1910 genannt 6 Im Jahr 1914 erhielt Nonnendamm b Berlin im Stadtkreis Spandau den Namen nach der Werksansiedlung als Siemensstadt das zu diesem Zeitpunkt 7000 Einwohner und weitere 23 000 Beschaftigte hatte Die ersten Wohnbauten entstanden im Osten des Nonnendamms und tragen in ihrer Originalbebauung die Bezeichnung Siedlung Nonnendamm Das von Spandau wachsende Industrie und Wohngebiet hiess zunachst Kolonie Nonnendamm bevor die Namensvergabe unter Bezug auf das Unternehmen Siemens erfolgte In einer Darstellung des Anzeiger fur das Havelland vom 1 August 1913 wurde die damals entstehende Siemensstadt wie folgt dargestellt Dort hinter der Spree erheben sich gewaltige Gebaude in rotem Backsteinbau vier und funfstockige Gebaude von mehreren hundert Metern Front und lange Maschinenhauser dehnen sich aus Ein Kanal fuhrt bis zu den Werken und unzahlige Eisenbahnschienen durchqueren die weiten Gelande Das ist die Siemensstadt Von dem Umfang der einzelnen Nonnendammer Abteilungen durften folgende Zahlen ein Bild geben Es werden ungefahr beschaftigt im Wernerwerk 7000 Personen im Kleinbauwerk 3500 im Elektromotorenwerk 3000 im Dynamowerk 2300 im Blockwerk 800 in der Automobilfabrik 550 in der Eisengiesserei 300 in der Gelbgiesserei 200 in der Versuchsanstalt fur elektrische Bahnen 200 im Kabelwerk Gartenfeld eine halbe Stunde vom Nonnendamm 3000 Das sind gewiss gewaltige Zahlen die selbst fur Gross Berliner Industrieverhaltnisse ansprechen Im Herbst wird der Spandauer Nonnendamm weitern gewaltigen Zuwachs erhalten Das neue Zentralverwaltungsgebaude wird dann bezogen werden und abermals werden 3000 Personen dem Nonnendamm mehr zustromen Das Wernerwerk erfahrt ebenfalls fortgesetzt Vergrosserungen alle in Charlottenburg gelegenen Siemensbetriebe sollen nach und nach auf dem Spandauer Nonnendamm angesiedelt werden Umfangreiche Terrains stehen dem Siemensunternehmen zu Bauten noch zur Verfugung Seit 1920 gehort Siemensstadt zu Gross Berlin und zwar als Ortslage im Bezirk Spandau Am 15 Oktober 1929 kam Haselhorst zum aufstrebenden Ortsteil Siemensstadt am 1 April 1938 auch der westlich gelegene Plan 7 Im Ortsteil befand sich an der Motardstrasse bis Juni 2017 die Zentrale Aufnahmestelle fur Fluchtlinge Berlin Diese wurde komplett abgerissen Am 30 Oktober 2018 unterzeichneten der Berliner Regierende Burgermeister Michael Muller und Siemens Vorstandsmitglied Cedrik Neike eine Vereinbarung der zufolge der Siemenskonzern in Berlin Siemensstadt einen Innovations oder Zukunftscampus mit Buros Forschungslabors und Hightech Produktionsanlagen fur Start ups sowie Wohnungen errichtet erforscht werden sollen die Forschungsbereiche Energiesysteme Elektromobilitat Industrie 4 0 Internet der Dinge und Kunstliche Intelligenz 8 Bevolkerung BearbeitenJahr Einwohner2007 11 4292010 11 6872011 11 8992012 11 8542013 12 1392014 12 7532015 12 708 Jahr Einwohner2016 13 2372017 12 6272018 12 5772019 12 8312020 12 7402021 12 6372022 12 942Quelle Statistischer Bericht A I 5 Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31 Dezember Grunddaten Amt fur Statistik Berlin Brandenburg jeweilige Jahre 9 Sehenswurdigkeiten BearbeitenWohnarchitektur Bearbeiten Neben Einzelbauten aus der Zeit um 1900 entstanden in Siemensstadt in mehreren Etappen Siedlungsbauten darunter bedeutende Beispiele des Neuen Bauens und des Grosssiedlungsbaus Siemens Siedlung am Rohrdamm ab 1922 bis etwa 1929 Architekt Hans C Hertlein 10 Siedlung Heimat 1929 1930 Architekt Hans C Hertlein 900 Wohnungen Wohngrosssiedlung Siemensstadt nach der Architektenvereinigung Der Ring Ringsiedlung oder Reformsiedlung genannt 1929 1931 zumeist zu Charlottenburg gehorend Siedlung Rohrdamm West 1953 1955 Architekt Hans C Hertlein Das Welterbekomitee der UNESCO hat am 7 Juli 2008 die Siedlungen der Berliner Moderne in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen Sechs denkmalgeschutzte Siedlungen darunter auch die Grosssiedlung Siemensstadt reprasentieren einen neuen Typus des sozialen Wohnungsbaus aus der Zeit der klassischen Moderne und ubten in der Folgezeit betrachtlichen Einfluss auf die Entwicklung von Architektur und Stadtebau aus nbsp Nordlicher Teil der Rapsstrasse nbsp Rapsstrasse nbsp Rohrdamm nbsp Genoveva Brunnen vor der Harriesstrasse 8 10 nbsp Harriesstrasse 8 nbsp Rieppelstrasse nbsp Rieppel Ecke Dihlmannstrasse nbsp Christophoruskirche am Schuckertdamm nbsp St Josephkirche nbsp Johanna von Siemens Heim nbsp Siedlung Heimat Natalissteig nbsp WohnanlageNonnendamm Nord nbsp WohnanlageNonnendamm Sud nbsp Maeckeritzstrasse Grosssiedlung Siemensstadt Industriearchitektur Bearbeiten nbsp Gebaude der Siemens Hauptverwaltung in der Nonnendammallee nbsp Siemens Turm nbsp Wernerwerk nbsp Wernerwerk II nbsp Wernerwerk XV nbsp Siemens Ehrenmal nbsp Siemens Forschungslaboratorium nbsp Heizkraftwerk Reuter nbsp Metallwerk ehemals Kabelwerk Gartenfeld nbsp WerkringInfrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Zum Anschluss von Betrieben und Wohnbauten an Spandau wurde auf dem neuen Nonnendamm die Elektrische Strassenbahn Spandau Nonnendamm eingerichtet 11 Eine weitere Anbindung dieser Kolonie Nonnendamm an den offentlichen Nahverkehr bestand ab 1905 uber den Bahnhof Furstenbrunn an der Hamburger Bahn dieser war jedoch von den Werkhallen entfernt Siemens baute dafur auf seine Kosten den Markischen Steg als Verbindung vom Bahnhof Furstenbrunn uber die Spree In spateren Jahren wurde zur direkten Anbindung des nordlich der Spree gelegenen Gebiets durch Siemens eine Bahnbrucke uber die Spree finanziert uber diese folgte die Siemensbahn Fur den Guterverkehr wurde die Haselhorster Militarbahn genutzt Die Siemens Guterbahn wurde mit einer Streckenlange von 20 Kilometern an die Guterbahn Spandau Insel Eiswerder angeschlossen und am 16 Marz 2008 mit Teilfuhrung auf dem Mittelstreifen des Nonnendamms ab 1914 Nonnendammallee eroffnet Siemensstadt ist uber die Linie U7 der Berliner U Bahn mit der City West und der Spandauer Altstadt verbunden Die U Bahnhofe Rohrdamm und Siemensdamm liegen im Ortsteil Bis zum Reichsbahnerstreik im Jahr 1980 war Siemensstadt uber die Siemensbahn an das S Bahn Netz angebunden Bis zum Herbst 2029 soll die Strecke reaktiviert werden 12 Die Buslinien 123 und 139 tangieren den Ortsteil und stellen Direktverbindungen zum Hauptbahnhof und zum Zentralen Omnibusbahnhof her Bildung Bearbeiten Im Ortsteil gibt es drei allgemeinbildende Schulen Robert Reinick Grundschule Schule an der Jungfernheide integrierte Sekundarschule Carl Friedrich von Siemens GymnasiumSport Bearbeiten Als Trager des lokalen Sports hat sich der SC Siemensstadt einen Namen gemacht Seit 1913 sind in Siemensstadt ansassige Schachvereine nachweisbar aktuell vertreten durch die Schachfreunde Siemensstadt e V Im Jahr 2010 wurde im Bereich des U Bahnhofs Paulsternstrasse der Siemensstadt Park eroffnet Er wurde anstelle der ursprunglich geplanten Siemens Arena gebaut und bietet ein Einkaufszentrum sowie eine Mehrzweckhalle Personlichkeiten BearbeitenBruno Borchardt 1859 1939 Opfer des Nationalsozialismus lebte in Siemensstadt Karl Janisch 1870 1946 Architekt zahlreicher Industriebauten in Siemensstadt Lyonel Feininger 1871 1956 Maler lebte in Siemensstadt Friedrich Ludwig 1872 1945 Direktor der Siemens Schuckertwerke Siemensstadt Julia Feininger 1880 1970 Kunstlerin lebte in Siemensstadt Margarete Godon 1909 2005 Malerin und Bildhauerin lebte in Siemensstadt Heinz Welzel 1911 2002 Schauspieler in Siemensstadt geboren Heinz Voss 1922 2000 Schauspieler lebte in Siemensstadt Irmgard Kuhlee 1927 2018 Malerin in Siemensstadt aufgewachsen Lutz Oberlander 1966 Autor lebt in Siemensstadt Adel Tawil 1978 Sanger in Siemensstadt aufgewachsenSiehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin Siemensstadt Liste der Kulturdenkmale in Berlin Siemensstadt Liste der Gedenktafeln in Berlin Siemensstadt Liste der Stolpersteine in Berlin SiemensstadtLiteratur BearbeitenMartin Munzel Bauen fur die Zukunft Die Siemensstadt Siemens Historical Institute Berlin 2019 Dorothea Zobl Siemens in Berlin Spaziergange durch die Geschichte der Elektrifizierung Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2008 ISBN 978 3 86650 945 0 Arne Hengsbach Aus der Geschichte der Stadtteile Siemensstadt und Haselhorst In Spandauer Heimathefte Heft 1 Buchhandlung am Markt Berlin 1954 Arne Hengsbach Die Siemensstadt im Grunen Zwischen Spree und Jungfernheide 1899 1974 Lezinsky Berlin 1974 Wolfgang Ribbe Wolfgang Schache Die Siemensstadt Geschichte und Architektur eines Industriestandortes Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1985 ISBN 3 433 01023 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berlin Siemensstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siemensstadt auf der Website des Bezirksamts SpandauEinzelnachweise Bearbeiten erste Fabrik auf dem Gelande der spateren Siemensstadt Darstellung am Wernerwerk Hochhaus kombiniert aus den Wappen des Bezirks Charlottenburg des Bezirks Spandau und der Familie von Siemens Alfred Mende Grosser Verkehrsplan Berlin und seine Vororte Geograph Lithograph Institut Stadtplan 1907 blocksignal de abgerufen 1 Mai 2015 Siemensstadt Geschichte Berlins abgerufen 1 Mai 2015 Die Siemensstadt In www diegeschichteberlins de Abgerufen am 2 Marz 2022 Kolonie Nonnendamm In Berliner Adressbuch 1910 Teil 5 Kolonie Nonnendamm S 315 Kolonie Nonnendamm Stadtkreis Spandau Einwohner 1325 Henry Alex Haselhorst Die Geschichte des Berlin Spandauer Ortsteils am Fusse der Zitadelle Berlin 2010 S 54 faz net 30 Oktober 2018 Amt fur Statistik Berlin Brandenburg Hrsg Statistischer Bericht A I 5 hj 2 22 Einwohnerregisterstatistik Berlin 31 Dezember 2022 3 Auflage Potsdam Marz 2023 S 25 statistik berlin brandenburg de PDF Der Siemens Architekt Hans Hertlein ein Schopfer bleibender Werte Nicht mehr online verfugbar Siemens Historical Institute archiviert vom Original am 28 April 2019 abgerufen am 14 Juni 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot new siemens com Am 1 Oktober 1908 nahm die Siemens den Strassenbahnbetrieb auf der Strecke Breite Strasse Havelstrasse Nonnendamm Reisstrasse auf Dafur wurde am 1 Juli 1908 die eigenstandige Gesellschaft Elektrische Strassenbahn Spandau Nonnendamm GmbH gebildet Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tino Schopf SPD vom 29 Juli 2020 Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30 Juli 2020 zum Thema i2030 Mehr Schiene fur Berlin und Brandenburg und Antwort vom 14 August 2020 Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18 Aug 2020 PDF S 7 abgerufen am 11 November 2020 Der Realisierungsbeginn der Siemensbahn ist fur Mitte 2026 vorgesehen sodass nach aktuellem Stand mit einer Inbetriebnahme des Abschnitts im Herbst 2029 gerechnet werden kann Ortsteile Berlins im Bezirk Spandau Falkenhagener Feld Gatow Hakenfelde Haselhorst Kladow Siemensstadt Spandau Staaken Wilhelmstadt Normdaten Geografikum GND 4087341 9 lobid OGND AKS LCCN n85366496 VIAF 134945599 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin Siemensstadt amp oldid 239304989