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Siegfried von Merseburg 10 Juli 937 war ein sachsischer Graf der aufgrund seiner Herkunft und seiner Nahe zur koniglichen Familie gegen Ende der Herrschaft Konig Heinrichs I zu den bedeutendsten Grossen in Sachsen gehorte Ihm wurde die Erziehung des jungsten Konigssohnes Heinrich ubertragen Als Legat ubte er das prestigetrachtige Amt eines militarischen Oberbefehlshabers aus und vertrat Otto den Grossen wahrend dessen Abwesenheit in Sachsen Widukind von Corvey bezeichnete ihn in seiner Sachsengeschichte als Zweiten hinter dem Konig und besten unter den Sachsen Eintrag Siegfrieds als Sigifrid in einem Gruppeneintrag der ottonischen Konigsfamilie und ihrer wichtigsten Helfer von 929 im Reichenauer Verbruderungsbuch Zurich Zentralbibliothek Rh hist 27 pag 63 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenSiegfried war der alteste Sohn des ostfalischen Grafen Thietmar und der Hildegard Uber seine Mutter war er mit der koniglichen Familie verwandt Deren Schwester die Frau des Grafen Erwin von Merseburg war die Mutter Hatheburgs der ersten Gemahlin Konig Heinrichs I Siegfrieds Schwester Hidda war verheiratet mit dem Grafen Christian der 945 als Markgraf im Gau Serimunt erwahnt wird Sein jungerer Bruder Gero war als Markgraf lange einer der machtigsten Vertrauten Konig Ottos I Karl Schmid ist zu dem Ergebnis gelangt dass Siegfried und Asic der 936 im Kampf gegen die Bohmen gefallene Anfuhrer der Merseburger Schar identisch sind 1 Nach der 919 erfolgten Wahl von Heinrich I zum ersten deutschen Konig vermochte dessen langjahriger Erzieher und Ratgeber Thietmar eine Ehe seines Erstgeborenen Siegfried mit Irminburg 2 entweder einer Halbschwester oder einer Tochter des Konigs zu arrangieren 3 Damit wurde Siegfried zum Mitglied der koniglichen Familie was seine Position in jungen Jahren erheblich starkte Irminburg verstarb fruh Aus der Verbindung sind keine Nachkommen bekannt Aus einer noch vor 924 geschlossenen zweiten Ehe mit der vermutlich aus dem Hause der ostfalischen Brunonen stammenden Guthia Jutta gingen dann mindestens zwei Kinder hervor Thietmar 3 Oktober 959 und ein weiterer Sohn der im Kampf fiel Die Abstammung des ersten Brandenburger Bischofs Dietmar ab 949 7 August 968 von Siegfried ist fraglich und wohl nur durch die Namensahnlichkeit zu Thietmar konstruiert worden Die Familie seines Vaters Thietmar war vor allem im Harzgau und im Nordthuringgau begutert Da Erwin von Merseburg ohne Erben starb kamen nicht unerhebliche Teile seiner Guter uber Siegfrieds Mutter Hildegard der Schwagerin des Merseburgers hinzu Das Gesamterbe ging mit dem Tode Thietmars 1 Februar 932 in die Hande Siegfrieds und seines Bruders Gero uber Am 25 Juni 934 schenkte Heinrich I dem Grafen Sigifrid auf Bitte des Grafen Heinrich Besitzungen im Schwabengau in der Grafschaft desselben Sigifrid den Hof Groningen Kroppenstedt Amendorf und alle von Abt Hadumar von Fulda eingetauschten Pertinenzen von Groningen vgl Regesta Imperii zu 934 Diese erhebliche Schenkung nutzte Siegfried zusammen mit seiner Frau Guthia Jutta bereits 936 zur Grundung von Kloster Groningen nicht nur zu eigenem Seelenheil sondern insbesondere auch fur das Seelenheil von Konig Heinrich dessen Frau Mathilde und deren Kindern Im gleichen Jahr starb der Konig das Jahr darauf auch Siegfried Seinen Todestag uberliefert das Nekrolog der Kirche St Michael in Luneburg mit dem 10 Juli Da Widukind von Corvey Siegfrieds Tod in die gleiche Jahreszeit setzt wie denjenigen des bairischen Herzogs Arnulf dessen Todestag fur den 14 Juli 937 belegt ist hat der Luneburger Eintrag eine grossere Wahrscheinlichkeit fur sich als der in diesem Zusammenhang ebenfalls diskutierte Eintrag eines Siegfried im Merseburger Totenbuch fur den 3 Dezember 4 Rezeption BearbeitenDie Historiographen Andreas Angelus in seiner 1589 erschienenen Annales Marchiae Brandenburgicae 5 als auch Lorenz Peckenstein im 1608 veroffentlichten Theatrum Saxonicum 6 ordnen Siegfried dem Geschlechterverband der Nachfahren Widukinds zu und bezeichnen ihn als Grafen von Ringelheim und Oldenburg Die Zuordnung beruht auf einer Verwechselung von Siegfrieds Vater Thietmar 7 mit dem gleichnamigen westfalischen Grafen Thietmar dem Vater der Konigin Mathilde 8 Fur dessen Nachkommen lasst sich auch eine Verbindung zum Ort Ringelheim an der Innerste herstellen Das dortige Kloster Ringelheim war einer Urkunde Ottos I nach von Ymmat einem Verwandten Mathildes gestiftet worden 9 Quellen BearbeitenWidukind von Corvey Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey In Quellen zur Geschichte der sachsischen Kaiserzeit Ausgewahlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe Band 8 Ubersetzt von Albert Bauer Reinhold Rau 5 gegenuber der 4 um einen Nachtrag erweiterte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 534 01416 2 S 1 183 Literatur BearbeitenRuth Scholkopf Die sachsischen Grafen 919 1024 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Band 22 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1957 Georg Waitz Jahrbucher des Deutschen Reichs unter Konig Heinrich I Duncker amp Humblot Berlin 1863 auch 1963 im Nachdruck der Ausgabe von 1885 books google com Reinhard Wenskus Sachsischer Stammesadel und frankischer Reichsadel Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 93 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa 2 Auflage Bohlau Weimar u a 1995 ISBN 3 412 11994 6 Weblinks BearbeitenUrkunde vom 25 Juni 934 RI II 1 n 46 In Regesta Imperii regesta imperii de Abgerufen am 19 Januar 2015 Anmerkungen Bearbeiten Karl Schmid Neue Quellen zum Verstandnis des Adels im 10 Jahrhundert In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 108 1960 S 185 232 hier S 223 online Karl Schmid Bemerkungen zur Frage einer Prosopographie des fruheren Mittelalters In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte Bd 23 1964 S 215 227 hier S 218 f ihm folgend Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa Koln 1971 ISBN 3 412 07271 0 S 24 Anmerkung 144 zuvor bereits Walter Schlesinger Die Entstehung der Landesherrschaft Untersuchungen vorwiegend nach mitteldeutschen Quellen Sachsische Forschungen zur Geschichte Bd 1 Baensch Dresden 1941 S 160 Anmerkung 220 Der Name entstammt einem Gedenkeintrag im Reichenauer Verbruderungsbuch und wurde zuerst von Karl August Eckhardt Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte Witzenhausen Deutschrechtl Instituts Verl Witzenhausen 1962 S 18 als derjenige der ersten Ehefrau Siegfrieds identifiziert Ihm folgend Reinhard Wenskus Sachsischer Stammesadel und frankischer Reichsadel Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Nr 93 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 ISBN 3 525 82368 1 S 391 Widukind II 1 bezeichnet Siegfried als gener regis wobei gener sowohl Schwager als auch Schwiegersohn bedeuten kann Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Munstersche Mittelalter Schriften Band 47 Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 S 405 Digitalisat Andreas Angelus Annales Marchiae Brandenburgicae das ist ordentliche Verzeichnis und Beschreibung der furnemsten und gedenckwirdigsten Markischen Jahrgeschichten und Historien so sich vom 416 Jahr vor Christi Geburt bis aufs 1596 Jahr zugetragen haben Frankfurt a d Oder 1598 S 53 Lorenz Peckenstein Darinnen ordentliche Warhaftige Beschreibung der furnembsten Konige Chur unnd Fursten Graffen Herren Bisthumb Stiffte Festungen Schlosser Empter Stadte in der furnemen Provintz Obersachsen beneben der furnemsten Herren Contrafactur auch grafflichen und adelichen Geschlechten Wappen in drey Theil zusamen getragen Mit sonderm Fleiss ex Archivis colligirt und gegen vielen bewerten Monumentis revidirt und mit sonderlichen zuvor unbekandten Historien illustrirt Grosse Leipzig 1608 S 121 Die Abstammung Siegfrieds von Thietmar wurde erstmals nachgewiesen von Karl Schmid Neue Quellen zum Verstandnis des Adels im 10 Jahrhundert In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 108 1960 S 185 232 hier S 211 ff online Widukind I 31 DO I 435 dazu Caspar Ehlers Die Integration Sachsens in das frankische Reich 751 1024 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 231 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 35887 0 S 448 Normdaten Person GND 136068332 lobid OGND AKS VIAF 80475320 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siegfried von MerseburgKURZBESCHREIBUNG Graf im Schwabengau im Friesenfeld und im HassegauGEBURTSDATUM 9 JahrhundertSTERBEDATUM 10 Juli 937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegfried von Merseburg amp oldid 228769643