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Christian 15 Juni 950 war ein sachsischer Graf mit Herrschaftsrechten im Nordthuringgau und dem benachbarten Schwabengau Zum Jahr 945 wird er als Markgraf im bis dahin sorbischen Gau Serimunt erwahnt Uber Christians Herkunft ist nichts bekannt Mit Hidda der Schwester des Markgrafen Gero hatte er mindestens zwei Sohne Thietmar ab 965 Markgraf der Mark Meissen und Gero von 969 bis 976 Erzbischof von Koln Christian wird erstmals zum Jahr 937 in Urkunden Konig Ottos I als einer von mehreren Grafen im Nordthuringgau 1 und im Schwabengau 2 erwahnt In einem wohl ebenfalls aus dem Jahr 937 stammenden Gruppeneintrag von Namen im Reichenauer Verbruderungsbuch nimmt Christian die Spitzenstellung ein Da der Eintrag mit den Namen von Christian seiner Ehefrau Hidda und den beiden Sohnen Thietmar und Gero beginnt geht Gerd Althoff davon aus dass es sich um Verwandte und Freunde Christians handelt 3 Zu ihnen gehorten neben dem Markgrafen Gero und seiner Frau Judith deren Kinder Siegfried und Gero sowie der sachsische Graf Billing Um eine sehr fruhe Erwahnung Christians konnte es sich bei dem gleichnamigen Vogt des Klosters Hersfeld in einer koniglichen Urkunde aus dem Jahr 933 handeln 4 Im Jahr 945 erhielt er im Gau Serimunt von Konig Otto I Landguter zu Steno und Kuhnau als Eigengut geschenkt ein Privileg das dort zu dieser Zeit ausschliesslich Angehorigen der koniglichen Familie vorbehalten war 5 Das rechts der Saale gelegene Gau Serimunt war ursprunglich sorbisches Herrschaftsgebiet und erst wenige Jahre zuvor unter sachsische Herrschaft gelangt In der Schenkungsurkunde vom 1 Mai 945 wird Christian als unser Markgraf in diesem Gau bezeichnet 6 Ob damit eine ubergeordnete Stellung verbunden war ist unklar Am 11 Juni 945 schenkte Otto I den Brudern Folkmar und Richbert vier an der Fuhne gelegene Ortschaften in der Grafschaft des Grafen Christians 7 Hier wird der Titel des Markgrafen nicht explizit wiederholt vielleicht auch weil Christian nicht der Beschenkte war Zudem kennen die erzahlenden Quellen keinen Markgrafen Christian Erst der Annalista Saxo verwendet im 12 Jahrhundert zum Jahr 945 fur Christian den Markgrafentitel Die Forschung geht davon aus dass Christian spatestens im Jahr 950 verstorben ist Denn im Folgejahr ubte bereits sein Sohn Thietmar die Grafenrechte im Serimunt aus 8 Allerdings ubertragt ein Christian fur Hidda pro Hiddone im zweiten Teil der Corveyer Traditionen und damit nach 963 Besitz in Balahornem bei Halberstadt an das Kloster Corvey 9 Sicher bekannt ist der 15 Juni als Todestag Christians Zunachst verzeichnet das Nekrolog der Kirche St Michael in Luneburg den Tod eines Christin com also eines Grafen Christian fur den 15 Juni und den 5 November allerdings ohne Jahresangabe Im Reichenauer Verbruderungsbuch findet sich dann ein Parallelbeleg fur den 15 Juni der eindeutig Christian betrifft 10 Christians Sohne Thietmar und Gero von Koln stifteten zum Gedenken an ihren Vater 970 das Kloster Thankmarsfelde das bald darauf nach Nienburg Saale Nordthuringgau nahe der westlichen Grenze von Serimunt verlegt wurde wo es als Kloster Nienburg zur Grablege einer sich auf Christian als Stammvater berufenden Sippe wurde Fast 70 Jahre nach Christians Tod berichtet Thietmar von Merseburg Otto der Grosse habe den bewahrten Grafen Christian und andere Vertraute neben dem Magdeburger Dom beisetzen lassen in dem sich der Konig selbst schon zu Lebzeiten die Grabstatte zu bereiten wunschte 11 Daraus und aus der verwandtschaftlichen Nahe Christians zum Markgrafen Gero wird von der Forschung abgeleitet dass Christians Herkunft und seine politische Bedeutung weit uber das hinaus ging was sich aus den wenigen Quellen unmittelbar entnehmen lasst Nicht mehr vertreten wird heute die Auffassung Christian habe dem militarischen Oberbefehl des Markgrafen Gero unterstanden 12 Zum einen fehlt es dafur an Belegen zum anderen gelten auf Dauer angelegte hierarchische Strukturen innerhalb des sachsischen Adels bereits in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts nach heutigem Kenntnisstand als zweifelhaft Quellen BearbeitenTheodor Sickel Hrsg Diplomata 12 Die Urkunden Konrad I Heinrich I und Otto I Conradi I Heinrici I et Ottonis I Diplomata Hannover 1879 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Robert Holtzmann Hrsg Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Uberarbeitung Monumenta Germaniae Historica Scriptores 6 Scriptores rerum Germanicarum Nova Series Bd 9 Weidmann Berlin 1935 Digitalisat Literatur BearbeitenRuth Scholkopf Die sachsischen Grafen 919 1024 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Bd 22 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1957 S 45 Anmerkungen Bearbeiten DO I 14 und 16 DO I 17 Gerd Althoff Amicitiae und Pacta Bundnis Einung Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10 Jahrhundert Monumenta Germaniae historica Band 37 Hahn Hannover 1992 ISBN 3 7752 5437 4 S 148 DD H I 35 dazu Daniel Rentschler Marken und Markgrafen im fruh und hochmittelalterlichen Reich Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Konigsurkunden und anderen offiziellen Quellen Stuttgart 2013 S 689 Gertraud Eva Schrage Zur Siedlungspolitik der Ottonen Untersuchungen zur Integration der Gebiete ostlich der Saale im 10 Jahrhundert In Blatter fur deutsche Landesgeschichte Bd 135 1999 S 189 268 hier S 218 264 DO I 64 nostro marchioni nomine Christan B C Christian A in pago Serimunti vgl auch RI II 1 n 122 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id 0945 05 01 1 0 2 1 1 260 122 Abgerufen am 23 Oktober 2018 DO I 69 in comitatu Christiani comitis vgl auch RI II 1 n 126 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id 0945 06 11 1 0 2 1 1 265 126 Abgerufen am 23 Oktober 2018 DO I 134 in pago Serimunt in comitatu Thetmari comitis Klemens Honselmann Hrsg Die alten Monchslisten und die Traditionen von Corvey Bonifatius Paderborn 1982 ISBN 3 87088 326 X S 138 H 352 F 312 W 51 Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Munstersche Mittelalter Schriften Band 47 Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 S 24 29 sowie 401f Digitalisat Thietmar II 17 Andrea Stieldorf Marken und Markgrafen Studien zur Grenzsicherung durch die frankisch deutschen Herrscher Monumenta Germaniae historica Schriften Bd 64 Hahn Hannover 2012 ISBN 978 3 7752 5764 0 S 509 Daniel Rentschler Marken und Markgrafen im fruh und hochmittelalterlichen Reich Eine vergleichende Untersuchung vorwiegend auf der Basis von Konigsurkunden und anderen offiziellen Quellen Stuttgart 2013 S 689 Normdaten Person GND 136602584 lobid OGND AKS VIAF 80918845 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ChristianKURZBESCHREIBUNG Graf im thuringischen Nordthuringgau und Schwabengau und Markgraf im Gau SerimuntGEBURTSDATUM 9 Jahrhundert oder 10 JahrhundertSTERBEDATUM 15 Juni 950 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Serimunt amp oldid 215565659