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Billing bezeugt 937 966 wohl 967 war ein sachsischer Grosser Er galt lange als Stammvater der Billunger Obwohl Billing im Jahr 937 in einem vom Grafen Christian veranlassten Eintrag des Reichenauer Verbruderungsbuches 1 und von 944 bis 968 in acht Urkunden Ottos I einer weiteren Urkunde seines Sohnes Otto II und sogar einer Urkunde Papst Johannes XII erwahnt wird ist seine Abstammung ungeklart 2 Zumeist wird eine Herkunft aus dem ostlichen Thuringen vermutet 3 denn der uberwiegende Teil seiner Besitzungen lag an der Unstrut bei Bibra Dort grundete er zu einem unbekannten Zeitpunkt vor dem 24 April 963 auch ein den Aposteln Petrus und Paulus sowie Johannes dem Taufer geweihtes Kloster und unterhielt eine Burg castellum Billing war verheiratet mit einer namentlich nicht bekannten Frau aus dem Gebiet um Gottingen Die Ehe scheint kinderlos geblieben zu sein denn nach Billings Tod mussten die von ihm vertauschten Guter aus der Mitgift der Frau zuruckgegeben werden Offenbar forderten die mannlichen Verwandten der Frau den Familienbesitz aufgrund eines fehlenden Erben zuruck 4 Die Corveyer Traditionen erwahnen bald nach dem Jahr 963 einen Billing der fur seinen Bruder Bernhardus Besitz in dem unidentifizierten Ort Sashelmeshusen ubertragt Wahrend des Aufstandes gegen Otto I 937 941 stand Billing auf der Seite der Aufruhrer um Ottos Bruder Heinrich Das ergibt sich aus einer von Otto I am 19 September 944 in Bothfeld ausgestellten Urkunde 5 Darin gibt Otto I auf Betreiben seines Bruders Heinrich I die zur Strafe beschlagnahmten Besitzungen Billungs einschliesslich Kirchen und allem Zubehor an diesen zuruck Demnach ware Billing fur seine Teilnahme an der Verschworung gegen den Konig verhaltnismassig milde bestraft worden Denn nach einem Eintrag in den Quedlinburger Annalen zum Jahr 941 waren die Verschworer Erich Vater des spateren Bischofs Hildeward von Halberstadt Reinward Varin Ascheric Bacco und Hermon hingerichtet worden Gerd Althoff hat unter Berufung auf eine Nachricht Thietmars von Merseburg 6 uber die Verschonung von dessen Grossvater Lothar II von Walbeck die Auffassung vertreten diese hatten nicht dem inneren Fuhrungszirkel angehort 7 Ab 952 erwarb Billing von Otto I durch ein Tauschgeschaft Guter im Gau Neletici um Halle 8 wo er spatestens ab dem Jahr 963 auch Grafenrechte ausubte Zunachst war Billing in einer Urkunde Ottos I aus dem Jahr 952 als dessen Vasall im darauffolgenden Jahr als Ottos I als Ritter miles bezeichnet worden Dennoch scheint das Verhaltnis Billings zu Otto I angespannt geblieben zu sein Die am 24 April 963 erfolgte Exemtionsverleihung fur das Kloster Bibra durch Papst Johannes XII erfolgte namlich wahrscheinlich in der Absicht das Vorhaben Ottos I zur Grundung eines Erzbistums Magdeburg zu verhindern oder zumindest zu erschweren Mit der direkten Unterstellung des Klosters Bibra unter die unmittelbare Gewalt des Papstes war es namlich einer Eingliederung in die neu zu grundende Kirchenprovinz entzogen Nach dem Tod Billings wurde das Kloster auf Veranlassung Ottos I dann auch umgehend dem Erzbistum unterstellt 9 Demgegenuber deutet Gertraud Eva Schrage die Abfolge der fur Billing in den koniglichen Urkunden verwendeten Titel als Rangerhohung und schliesst daraus Billing habe nach dem Seitenwechsel zunachst unter Otto I Karriere gemacht Zu einer Entfremdung zwischen Billing und dem Herrscher sei es erst spater gekommen 10 Zum Jahr 967 verzeichnen die Annales Corbeienses den Tod eines Billig Zum 26 Mai findet sich im Nekrolog der Kirche St Michael in Luneburg der Gedenkeintrag fur einen an diesem Tag verstorbenen Grafen Billing bei dem es sich aber um eine andere Person handeln soll Aufgrund eines entsprechenden Eintrages in der Hauschronik des Klosters St Michael in Luneburg aus der Zeit zwischen 1229 und 1233 11 gelangte der Archivar des Klosters St Michaelis in Luneburg Anton Christian Wedekind im 19 Jahrhundert zu dem Ergebnis Billing sei der Vater Hermann Billungs und damit der Stammvater der Billunger 12 Als Beleg fur die Richtigkeit der Chronik berief sich Wedekind auf den zum 26 5 ins Luneburger Necrolog eingetragenen Grafen Billing sowie weitere teilweise gefalschte Urkunden aus dem 17 Jahrhundert Heute gilt die Abstammung Hermann Billungs von Billing allgemein schon aufgrund der nahezu gleichen Lebenszeit als ausgeschlossen wenn auch weitlaufige Verwandtschaft untereinander fur moglich gehalten wird 13 Quellen BearbeitenTheodor Sickel Hrsg Diplomata 12 Die Urkunden Konrad I Heinrich I und Otto I Conradi I Heinrici I et Ottonis I Diplomata Hannover 1879 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Literatur BearbeitenRudolf Kopke Ernst Dummler Kaiser Otto der Grosse Darmstadt 1962 Nachdruck der 1 Auflage Leipzig 1876 Weblinks BearbeitenOriginal der Schenkungsurkunde Ottos I vom 26 Juni 952 fur Billing Dresden Hauptstaatsarchiv im LBA MarburgAnmerkungen Bearbeiten Zu diesem Eintrag Gerd Althoff Amicitiae und Pacta Bundnis Einung Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10 Jahrhundert Monumenta Germaniae historica Band 37 Hahn Hannover 1992 ISBN 3 7752 5437 4 S 149 Kommentierung der Urkunden bei Rudolf Kopke Ernst Dummler Kaiser Otto der Grosse Darmstadt 1962 Nachdruck der 1 Auflage Leipzig 1876 S 573 574 Reinhard Wenskus Die fruhen Besitz und Herrschaftsverhaltnisse im Gottinger Raum In Dietrich Denecke Hrsg Gottingen Von den Anfangen bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 ISBN 3 525 36196 3 S 12 30 hier S 16 Reinhard Wenskus Die fruhen Besitz und Herrschaftsverhaltnisse im Gottinger Raum In Dietrich Denecke Hrsg Gottingen Von den Anfangen bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 ISBN 3 525 36196 3 S 12 30 hier S 17 DO I 60 Thietmar von Merseburg Chronicon hrsg von Robert Holtzmann MGH SS rer Germ NS 9 Hahn 2 Auflage Berlin 1955 II 14 Gerd Althoff Otto der Grosse und die neue europaische Identitat in Andreas Ranft Hrsg Der Hoftag in Quedlinburg 973 von den historischen Wurzeln zum Neuen Europa DeGruyter Berlin 2006 S 3 18 hier S 15 D O I 152 Hans Goetting Die Exemtionsprivilegien Papst Johanns XII fur Gernrode und Bibra In Hans Hirsch dargebracht als Festgabe zu seinem 60 Geburtstag Wagner 1939 S 71 82 Gertraud Eva Schrage Zur Siedlungspolitik der Ottonen Untersuchungen zur Integration der Gebiete ostlich der Saale im 10 Jahrhundert In Blatter fur deutsche Landesgeschichte Bd 135 1999 S 189 268 hier S 220 221 Digitalisat Chronicon Sancti Michaelis Luneburgensis in MGH SS 23 1874 S 391 397 hier S 391 filio comitis Billingi Anton Christian Wedekind Noten zu einigen Geschichtschreibern des deutschen Mittelalters Band 2 Perthes und Besser Hannover 1835 S 227 Caspar Ehlers Die Integration Sachsens in das frankische Reich 751 1024 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 231 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 35887 0 S 178 PersonendatenNAME BillingKURZBESCHREIBUNG GrafGEBURTSDATUM 9 Jahrhundert oder 10 JahrhundertSTERBEDATUM 967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Billing Sachsen amp oldid 220752095