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Karl Schmid 24 September 1923 in Rielasingen bei Singen 14 November 1993 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Mediavist Er lehrte von 1965 bis 1972 an der Universitat Munster und von 1972 bis 1988 an der Universitat Freiburg als Professor fur mittelalterliche Geschichte Schmid legte grundlegende Studien zur Personengeschichte des fruheren Mittelalters vor Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenKarl Schmid wurde unmittelbar vor dem Abitur zur Wehrmacht nach Russland einberufen 1942 legte er das Abitur ab und studierte von 1945 bis 1951 in Freiburg im Breisgau Im Jahr 1951 wurde er in Freiburg bei Gerd Tellenbach promoviert mit der magna cum laude beurteilten Dissertation Graf Rudolf von Pfullendorf Bis zum Druck 1954 schopfte Schmid aus den Quellen noch weitere Erkenntnisse die den landesgeschichtlichen Ansatz bis zur mittelalterlichen Kaiser und Reichsgeschichte fortfuhrten Schmid gehorte zu einer Gruppe junger Historiker die sich um Gerd Tellenbach zum sogenannten Freiburger Arbeitskreis zur mittelalterlichen Personenforschung zusammenschlossen 1 Schmid habilitierte sich 1961 mit der Arbeit Geblut Herrschaft Geschlechterbewusstsein ebenfalls an der Universitat Freiburg Ab 1961 war er Dozent fur Mittlere und Neuere Geschichte in Freiburg Von 1963 bis 1965 war er Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts in Rom Im Jahre 1965 kehrte er nach Deutschland zuruck wo er auf einen Lehrstuhl fur Mittelalterliche Geschichte an der Universitat Munster berufen wurde Seine Antrittsvorlesung hielt er uber die Erforschung von Gruppen in der fruhmittelalterlichen Gesellschaft 2 Im Jahre 1972 wechselte er von dort als Professor fur mittelalterliche Geschichte zuruck an die Universitat Freiburg und ubernahm den Lehrstuhl seines Lehrers Tellenbach 1988 wurde er emeritiert Zu seinen akademischen Schulern zahlten unter anderem Gerd Althoff Michael Borgolte Thomas Frank Dieter Geuenich und Alfons Zettler Seine wissenschaftlichen Arbeitsgebiete waren die Geschichte der mittelalterlichen Memoria die Adels und Geschlechterforschung und die sudwestdeutsche Landesgeschichte Er war seit 1968 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen und seit 1977 Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises fur mittelalterliche Geschichte Im Zuge der Erschliessung der klosterlichen Gedenkbucher aus karolingisch und ottonischer Zeit stiess Schmid im Reichenauer Gedenkbuch auf einen Eintrag der Otto bereits 929 als rex bezeichnet Die englische Konigstochter mit der sich Otto 929 oder spatestens 930 vermahlte wurde dabei nicht aufgefuhrt In diesem Zusammenhang verwies Schmid auf eine am 16 September 929 ausgestellte Urkunde Heinrichs die der Konigin Mathilde ihr Witwengut zusichert sowie auf eine Urkunde aus Strassburg vom 27 Dezember 929 die einen Weihnachtsaufenthalt des Hofes am Oberrhein uberliefert Der Konigshof befand sich damit in unmittelbarer Nahe zu dem Raum wo sich zuvor die englische Gesandtschaft aufhielt Diese Einzelregelungen Heinrichs hat Schmid als zusammenhangende Teile einer systematischen Hausordnung aufgefasst die als Hohepunkt Otto als Nachfolger in der Konigsherrschaft vorsah Mit seinen Forschungsbeitragen von 1960 und 1964 zur Thronfolge Ottos I hatte Karl Schmid neue Fakten in die fachwissenschaftliche Diskussion eingefuhrt 3 Bis dahin war die Forschung ausschliesslich von den Angaben des Geschichtsschreibers Widukind von Corvey ausgegangen Aus Widukinds Sachsengeschichte schien hervorzugehen dass Konig Heinrich I seinen altesten Sohn Otto 936 und damit erst kurz vor seinem Tod zum Nachfolger bestimmt hatte Im Jahr 1970 veroffentlichte er gemeinsam mit Eduard Hlawitschka und Gerd Tellenbach die Edition des Liber memorialis von Remiremont die mehr als 2000 Gedenkeintrage und Traditionsnotizen von rund 160 Schreiberhanden hervorbrachte 4 Mit Joachim Wollasch begrundete er 1975 ein kommentiertes Quellenwerk zur Erforschung der Personen und Personengruppen des Mittelalters die Societas et Fraternitas 5 In den Jahren 1983 und 1989 gaben beide Historiker den Liber vitae der Abtei Corvey heraus Bei den Monumenta Germaniae Historica begrundete er 1975 mit den Libri memoriales et necrologia Nova Series eine neue Reihe und leitete sie mit zwei Editionen ein Als Auftakt der Reihe veroffentlichte Schmid mit Johanne Autenrieth und Dieter Geuenich im Jahr 1979 das Reichenauer Verbruderungsbuch von 824 mit 38232 Personennamen 6 Schmid verstarb kurz nach seinem 70 Geburtstag am 14 November 1993 in Freiburg im Breisgau an schwerer Krankheit Schriften BearbeitenGebetsgedenken und adliges Selbstverstandnis im Mittelalter Ausgewahlte Beitrage Festgabe zu seinem sechzigsten Geburtstag Thorbecke Sigmaringen 1983 ISBN 3 7995 7023 3 Geblut Herrschaft Geschlechterbewusstsein Grundfragen zum Verstandnis des Adels im Mittelalter Thorbecke Sigmaringen 1998 ISBN 3 7995 6644 9 Zugleich Freiburg Breisgau Universitat Habilitations Schrift 1961 Kloster Hirsau und seine Stifter Albert Freiburg 1959 Zugleich Freiburg Breisgau Universitat Dissertation 1959 Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I Albert Freiburg 1954 Literatur BearbeitenEintrag Karl Schmid In Jurgen Petersohn Hrsg Der Konstanzer Arbeitskreis fur mittelalterliche Geschichte Die Mitglieder und ihr Werk Eine bio bibliographische Dokumentation Veroffentlichungen des Konstanzer Arbeitskreises fur Mittelalterliche Geschichte aus Anlass seines funfzigjahrigen Bestehens 1951 2001 Bd 2 Thorbecke Stuttgart 2001 ISBN 3 7995 6906 5 S 361 369 Digitalisat Gerd Althoff Hrsg Person und Gemeinschaft im Mittelalter Karl Schmid zum funfundsechzigsten Geburtstag Thorbecke Sigmaringen 1988 ISBN 3 7995 7063 2 Otto Gerhard Oexle Gruppen in der Gesellschaft Das wissenschaftliche Œuvre von Karl Schmid In Fruhmittelalterliche Studien Bd 28 1994 S 410 423 Hansmartin Schwarzmaier Karl Schmid 1923 1993 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 142 1994 S 461 466 Joachim Wollasch Nachruf Karl Schmid In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Bd 49 1993 S 811 813 Digitalisat Joachim Wollasch Nachruf auf Karl Schmid 24 IX 1923 14 XI 1993 In Fruhmittelalterliche Studien Bd 28 1994 S 398 409 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Schmid im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Karl Schmid im Opac der Regesta Imperii Biographische Angaben auf den Seiten der Historischen Kommission fur Westfalen Gerd Althoff Karl Schmid in NDB online Anmerkungen Bearbeiten Karl Schmid Der Freiburger Arbeitskreis Gerd Tellenbach zum 70 Geburtstag In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 122 1974 S 331 347 Karl Schmid Uber das Verhaltnis von Person und Gemeinschaft im fruheren Mittelalter In Fruhmittelalterliche Studien 1 1967 S 225 249 Karl Schmid Neue Quellen zum Verstandnis des Adels im 10 Jahrhundert In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 108 1960 S 185 232 bes S 185 202 online Karl Schmid Die Thronfolge Ottos des Grossen In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung Bd 81 1964 S 80 163 Rudolf Schieffer Memorialquellen in den Monumenta Germaniae Historica In Dieter Geuenich Uwe Ludwig Hrsg Libri vitae Gebetsgedenken in der Gesellschaft des Fruhen Mittelalters Koln u a 2015 S 17 32 hier S 26 Karl Schmid Joachim Wollasch Societas et Fraternitas Begrundung eines kommentierten Quellenwerkes zur Erforschung der Personen und Personengruppen des Mittelalters In Fruhmittelalterliche Studien Bd 9 1975 S 1 48 Rudolf Schieffer Memorialquellen in den Monumenta Germaniae Historica In Dieter Geuenich Uwe Ludwig Hrsg Libri vitae Gebetsgedenken in der Gesellschaft des Fruhen Mittelalters Koln u a 2015 S 17 32 hier S 28 Normdaten Person GND 118856510 lobid OGND AKS LCCN n80149377 VIAF 2484691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmid KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher MediavistGEBURTSDATUM 24 September 1923GEBURTSORT Rielasingen bei SingenSTERBEDATUM 14 November 1993STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Schmid Mediavist amp oldid 238937365