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Shcherbinait russisch Sherbinait IMA Symbol Shc 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der Summenformel V5 4O10 5 oder der vereinfachten Verhaltnisformel V2O5 1 und damit chemisch gesehen Vanadium V oxid ShcherbinaitGelbe Shcherbinait Kristalle auf Matrix von der Typlokalitat Besymjanny Kamtschatka Ferner Osten RusslandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1971 021 1 IMA Symbol Shc 2 Andere Namen Scherbinait 3 Stscherbinait 4 Vanadinocker 4 3 Vanadium V oxidChemische Formel V2O5 1 V5 4O10 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV E 01 IV G 09 010 4 HE 10 04 06 01 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 6 Raumgruppe Pmmn Nr 59 Vorlage Raumgruppe 59Gitterparameter a 11 51 A b 3 56 A c 4 37 A 5 Formeleinheiten Z 1 5 Zwillingsbildung Rotationszwillinge um 100 mit moglicher Zusammensetzungsebene 031 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 5 8 Dichte g cm3 gemessen 3 38 berechnet 3 37 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 und 001 7 Bruch Tenazitat sprode 7 Farbe gelbgrun goldgelb im Durchlicht strohgelb 7 Strichfarbe blassgelb 8 Transparenz durchscheinend 7 Glanz Glasglanz 7 Shcherbinait kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt nadelige nach der c Achse 001 gestreckte Kristalle sowie Rotationszwillinge mit der a Achse 100 als Drehachse bis etwa einen Zentimeter Lange mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Er findet sich aber auch in Form feinfaseriger Mineral Aggregate Das durchscheinende Mineral ist von gelbgruner bis goldgelber im Durchlicht auch strohgelber Farbe Als idiochromatisches Mineral hinterlasst Shcherbinait auch auf der Strichtafel einen blassgelben Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenShcherbinait wurde erstmals in Mineralproben entdeckt die am Vulkan Besymjanny auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Foderationskreis Ferner Osten gesammelt wurden Die Analyse und eine erste Beschreibung wurde zunachst 1970 durch Leonid Fjodorowitsch Borissenko 1922 2000 9 russisch Leonid Fedorovich Borisenko E K Serafimowa M E Kasakowa und N G Shumyatskaya russisch L F Borisenko E K Serafimova M E Kazakova N G Shumyackaya unter dem Titel Erster Fund von kristallinem V2O5 in den Produkten von Vulkanausbruchen in Kamtschatka russisch Pervaya nahodka kristallicheskoj V2O5 v produktah vulkalicheskih izverzhenij Kamchatki veroffentlicht Die eigentliche Erstbeschreibung als Mineral erfolgte durch Borissenko der das Mineral nach dem russischen Geochemiker und Mineralogen Wladimir Witaljewitsch Schtscherbina englisch Vladimir Vital evich Shcherbina russisch Vladimir Vitalevich Sherbina 1907 1978 10 benannte Die korrekte Transkription ins Deutsche ware demnach Schtscherbinait Von der International Mineralogical Association IMA wurde das Mineral allerdings mit der englischen Schreibweise des Namens Shcherbinaite anerkannt 1 die auch im Deutschen ohne das im Englischen angehangte e ubernommen wurde 11 8 Die Untersuchungsergebnisse und der gewahlte Name wurden 1971 zur Prufung an die IMA interne Eingangs Nr 1971 021 1 gesandt die den Shcherbinait als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte ein Jahr spater im russischen Fachmagazin Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa und wurde 1973 mit der Publikation der New Mineral Names im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist nochmals bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Katalog Nr vis6272 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Shcherbinait als Vanadinocker zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der MxOy Verbindungen mit M O lt 1 2 wo er zusammen mit dem Tantalocker Tantit die Vanadinoxid Gruppe mit der System Nr IV E 01 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV G 09 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Vanadiumoxide Polyvanadate mit V4 5 wobei in den Gruppen IV G 09 bis 12 die Schichtvanadate als typische Vanadiumbronzen eingeordnet sind Shcherbinait bildet hier zusammen mit Bassoit und Cavoit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 8 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Shcherbinait ebenfalls in die Abteilung der V 5 6 Vanadate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Vanadatkomplexe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtvanadate Phyllovanadate zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 HE 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Shcherbinait in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 04 06 01 innerhalb der Unterabteilung Einfache nicht klassifizierte Oxide zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealen theoretischen Zusammensetzung von Shcherbinait V2O5 besteht das Mineral aus Vanadium V5 und Sauerstoff O2 im Stoffmengenverhaltnis von 2 5 was einem Massenanteil Gewichts von 56 02 Gew V und 43 98 Gew O 11 Bei der Analyse der naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat am Kamtschatka Vulkan Besymjanny konnte neben 39 Gew V2O5 noch 3 9 Gew Na2O bei einem durch die Analyse verursachten Gluhverlust LOI Loss on ignition von 12 5 Gew gemessen werden 13 Kristallstruktur BearbeitenShcherbinait kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pmmn Raumgruppen Nr 59 Vorlage Raumgruppe 59 mit den Gitterparametern a 11 51 A b 3 56 A und c 4 37 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte BearbeitenShcherbinait bildet sich als Sublimationsprodukt aus salzsaure und fluorwasserstoffreichen vulkanischen Gasen an den Wanden vulkanischer Risse bei einer Temperatur zwischen 500 und 550 C 13 7 Ausser an seiner Typlokalitat am Vulkan Besymjanny konnte das Mineral auf Kamtschatka nur noch am Tolbatschik genauer an den Rissen der grossen Spalteneruption sowie am ersten und zweiten Schlackenkegel des nordlichen Ausbruchs entdeckt werden Weitere Fundorte in Russland sind bisher nicht bekannt 14 Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist die Absetzerhalde des Tagebaus Lichtenberg in der Uran Lagerstatte bei Ronneburg in Thuringen Am Vulkan Izalco im Departamento Sonsonate von El Salvador fand sich Shcherbinait in Paragenese mit Bannermanit Chalkanthit Chalkocyanit Fingerit Stoiberit und Ziesit 7 Des Weiteren kennt man Shcherbinait nur noch aus einer metamorphen Massiv Sulfid Lagerstatte mit Zink Vererzungen etwa 11 km sudostlich von Vihanti in der westfinnischen Landschaft Nordosterbotten und vom Vulkan Colima im mexikanischen Bundesstaat Jalisco Stand 2020 14 Auch in der Kupfer Grube Cliff Mine am Oberen See englisch Lake Superior in der kanadischen Provinz Ontario soll Vanadinocker als erdiges gelbliches Pulver auf Quarz gefunden worden sein 4 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenL F Borisenko E K Serafimova M E Kazakova N G Shumyackaya Pervaya nahodka kristallicheskoj V2O5 v produktah vulkalicheskih izverzhenij Kamchatki In Doklady Akademii nauk Band 193 Nr 3 1970 S 683 686 russisch englische Ubersetzung L F Borisenko E K Serafimova M E Kazakova N G Shumyatskaya The first find of crystalline V2O5 in the products of Kamchatka volcanic eruptions In Doklady Akademii Nauk L F Borisenko O novom Minerale Sherbinaite In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 101 Nr 4 1972 S 464 464 russisch rruff info PDF 53 kB abgerufen am 28 Februar 2023 englische Ubersetzung L F Borisenko The new mineral shcherbinaite Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 58 1973 S 560 562 englisch rruff info PDF 358 kB abgerufen am 29 November 2020 R Enjalbert J Galy A refinement of the structure of V2O5 In Acta Crystallographica C42 1986 S 1467 1469 doi 10 1107 S0108270186091825 englisch Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 185 296 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shcherbinaite Sammlung von Bildern Shcherbinait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 Februar 2023 Shcherbinaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Februar 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Shcherbinaite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 29 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 1 Marz 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 1 Marz 2023 a b c Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 558 Erstausgabe 1891 a b c Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 417 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 259 englisch David Barthelmy Shcherbinaite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 29 November 2020 englisch a b c d e f g h i j Shcherbinaite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 71 kB abgerufen am 29 November 2020 a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Borisenkoite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 November 2020 englisch Shcherbinaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Februar 2023 englisch a b Shcherbinait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 Februar 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 29 November 2020 englisch a b Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 58 1973 S 560 562 englisch rruff info PDF 358 kB abgerufen am 29 November 2020 a b Fundortliste fur Shcherbinait beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 29 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shcherbinait amp oldid 239000499