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Der Sender Konigs Wusterhausen auf dem Funkerberg im Norden Konigs Wusterhausens in Brandenburg war eine der ersten Sendeeinrichtungen in Deutschland Der Sendebetrieb begann 1915 und dauerte bis Sommer 1995 Die noch vorhandenen technischen Anlagen sind neben weiteren Ausstellungsstucken in einem dort seit den 1990er Jahren eingerichteten Museum zu besichtigen Sender Konigs WusterhausenDer einzige noch erhaltene 210 m Sendemast Mast 17 auf dem FunkerbergDer einzige noch erhaltene 210 m Sendemast Mast 17 auf dem FunkerbergBasisdatenOrt Konigs WusterhausenLand BrandenburgStaat DeutschlandHohenlage 68 m u NHN52 3052 13 617 Koordinaten 52 18 18 7 N 13 37 1 2 OVerwendung FernmeldeanlageZuganglichkeit Sendeanlage offentlich nicht zuganglichBesitzer Stadt Konigs WusterhausenDaten zur SendeanlageAnzahl an Turmen Masten 1Hohe der Turme Masten 210 m 67 m 29 mBauzeit 1916Betriebszeit seit 1916Letzter Umbau Antenne 2009Letzter Umbau Sender Sommer 1995Wellenbereiche LW Sender MW Sender UKW SenderSendetyp MobilfunkWeitere DatenHistorische Sendeanlage Deutsches Heer 1916 1919 Verwendung Militarische NutzungRufzeichen LPDeutsche Reichspost 1919 1925 Verwendung drahtloser Telegrammdienst Telegrafie Funksonderdienste Drahtlos telefonie RundfunksenderRufzeichen AFL bis AFT AFV AFW AFYWellenbereich LW SenderKonigs Wusterhausen SenderRundfunk LW RundfunkSendestart Rundfunk 22 Dezember 1920Deutsche Reichspost 1925 1945 Wellenbereich LW Sender MW SenderKonigs Wusterhausen Sender KW SenderRundfunk LW Rundfunk MW Rundfunk KW Rundfunknach 1945 Wellenbereich zus VLF SenderKonigs Wusterhausen SenderBeginn Betrieb VLF 1961Stilllegung Sommer 1995 ausser Mobilfunk PositionskarteSender Konigs Wusterhausen Brandenburg Sender Konigs Wusterhausen Am 22 Dezember 1920 fand die erste Rundfunkubertragung der Deutschen Reichspost vom Sender Konigs Wusterhausen mit einem Weihnachtskonzert statt Der Funkerberg gilt daher als die Geburtsstatte des offentlichen Rundfunks in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Vom Funkbeginn im Jahr 1908 bis 1932 1 1 Zivile Nutzung 1 2 Hauptfunkempfangsstelle Zehlendorf 1 3 Sonntagskonzerte 1 4 Erweiterung ab 1925 2 Der Sender nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Seit 1995 statt Sendebetrieb technisches Museum 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVom Funkbeginn im Jahr 1908 bis 1932 Bearbeiten1908 erfolgten erste Funkversuche mit fahrbaren Funkstationen vom Windmuhlenberg dem spateren Funkerberg 1916 ging der Sender Konigs Wusterhausen als militarische Funkstelle mit dem Rufzeichen LP nach dem ersten Stationsfuhrer Rittmeister von Lepel mit vier Lichtbogensendern in Betrieb und gehorte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges dem Heer 1917 unternahm Dr Hans Bredow mit Dr Alexander Meissner und Egbert von Lepel erste Versuche mit Rohrensendern und Ruckkopplungsempfangern an der Westfront 1 Zivile Nutzung Bearbeiten Am 27 September 1919 wurde die Deutsche Reichspost Eigentumer der Sendeanlage die sie fur das Haupttelegrafenamt Berlin Oranienburger Strasse 73 76 in den Folgejahren ausbaute Mit vier Sendern wurde die Anlage jetzt als Hauptfunkstelle des drahtlosen Telegramm Dienstes genutzt Sie diente sowohl dem Inlands wie auch Auslandsverkehr Letzterer umfasste neben Italien und Osterreich die Staaten Nordost Ost und Sudosteuropas Die Rufzeichen der Sender lauteten nun AFL bis AFT sowie AFV AFW und AFY Am 22 Dezember 1920 fand die erste Rundfunkubertragung der Deutschen Reichspost vom Sender Konigs Wusterhausen mit einem Weihnachtskonzert statt Postbeamte spielten auf mitgebrachten Instrumenten sangen Lieder und trugen Gedichte vor Der Funkerberg gilt daher als die Geburtsstatte des offentlichen Rundfunks in Deutschland Bis zum Aufkommen des Fernsehens war der Ausdruck Rundfunk identisch mit Horfunk zeitweilig auch Hor Rundfunk bzw Ton Rundfunk genannt Neben dem Telegramm Dienst sendete die Hauptfunkstelle uber ihre Antennen mehrmals taglich Wetterberichte fur alle Flughafen und Funkstellen des Flugsicherungsdienstes im Deutschen Reich Ausserdem verbreitete sie weitere Funksonderdienste den Presserundfunk an Abonnenten und den Drahtlosen Wirtschafts Rundspruchdienst fur Wirtschaftsnachrichten Im Jahr 1922 startete der Wirtschaftsrundfunkdienst mit Mitteilungen uber die Markte Preisentwicklungen Devisen und Effekten Kurse an Bank und Geschaftshauser Grossbetriebe Genossenschaften des Ein und Verkaufs landwirtschaftlicher Produkte usw die vom Eildienst fur amtliche und private Handelsnachrichten Eildienst zur Verfugung gestellt wurden Hauptfunkempfangsstelle Zehlendorf Bearbeiten Die fur Konigs Wusterhausen dienende Hauptfunkempfangsstelle befand sich im sudwestlichen 1920 eingemeindeten Berliner Ortsteil Zehlendorf an der Wannseebahn A 1 Beide waren uber Telegraphie bzw Telephonie Leitungen mit dem Hauptelegraphenamt in Berlin verbunden wie auch die Grossfunkstellen Eilvese und Nauen einschliesslich der Nauener Empfangsstelle in Geltow Letztere bedienten zusammen mit Konigs Wusterhausen und Zehlendorf sowie den Kustenfunkstellen den Auslands Telegrammverkehr Deutschlands Damals nahmen in Zehlendorf in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtete Rahmenantennen getragen von 27 m hohen Holzmasten die telegraphischen Signale auf Sie wurden zur Vermeidung gegenseitiger Storungen uber Goniometer Schaltungen dann jeweils zu den 20 Audion Geraten weitergeleitet die auf acht Empfangshauschen verteilt waren Sonntagskonzerte Bearbeiten Die Reichspost unternahm erstmals ab Anfang 1920 von Konigswusterhausen aus Sendeversuche zur Ubertragung von Sprache und Musik Drahtlos Telephonie auf der Wellenlange von 1300 m und Rundfunk uber die Wellenlangen 2525 2900 und 4000 m Die ersten Rundfunksendungen waren das Weihnachtskonzert am 22 Dezember 1920 und das Osterkonzert am 23 Marz 1921 Regelmassige Ausstrahlungen begannen mit den Sonntagskonzerten die in Eigeninitiative der Postbeamten stattfanden die dazu auf ihren privaten Instrumenten Musikstucke spielten Die Ubertragung der Telephonie und Rundfunksendungen Anfang 1920 geschahen noch mittels der Reichspost von der damaligen C Lorenz AG zur Verfugung gestellten Lichtbogen Sendetechnik weil der Post anfanglich kein eigener Tonsender zur Verfugung stand Da die Firma Lorenz bereits in ihrer Versuchsfunkstelle Eberswalde einen solchen poulsenschen Lichtbogensender zur Ubertragung von Sprache und Musik in Betrieb hatte konnten die Technik betreuenden Lorenz Ingenieure u a Felix Gerth und Leo Pungs hier ihre Erfahrungen aus Eberswalde weitergeben Nachdem der private Empfang noch bis 1923 in Deutschland offiziell verboten war offneten sich am 29 Oktober 1923 die Wellen fur den Rundfunk fur Unterhaltung und Belehrung bzw wie er spater bezeichnet wurde Unterhaltungsrundfunk 2 3 4 Erweiterung ab 1925 Bearbeiten nbsp Bauarbeiten am Stahlfachwerkturm 1925 1925 waren bereits 20 Sender verschiedener System teilweise gleichzeitig im Einsatz Sowohl was die eigentliche Sendequelle entweder Maschinen Lichtbogen oder mit Elektronenrohren bestuckte Rohrensender betrifft als auch die Reichweite mit der entsprechenden Sendeleistung von 0 2 bis 50 kW war alles dabei Zum Ende des Jahres begann aus Konigs Wusterhausen der erste Deutschlandsender A 2 uber einen 5 kW Sender mit der Ausstrahlung eines Programmes 5 Zur Verstarkung der Gesamtsendeleistung die bisher von Funkmasten in Hohen zwischen 100 2 Masten 150 m 5 Masten und 7 Masten von 210 m abgestrahlt wurden war fur 1925 ein neuer wesentlich grosserer Funkmast im Bau 6 Der 243 Meter hohe Mittelturm ein freistehender Stahlfachwerkturm von den Einheimischen liebevoll der Dicke genannt 1 Bald reichte der Platz auf dem Berg nicht mehr aus und die Reichspost liess weitere Anlagen im etwa 5 km weiter sudostlich gelegenen Zeesen A 3 fur den Deutschlandsender II mit 60 kW und den ersten Kurzwellensender errichten 6 1926 erfolgte der Bau des dritten Sendehauses und die Inbetriebnahme von zwei 10 kW Rohrensendern und drei 40 kW Maschinensendern fur Nachrichtendienste und dem Deutschlandsender I mit einer Leistung von 5 kW Am 7 Januar 1926 begann das Programm der Deutschen Welle Der Sender nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg mussten alle Einrichtungen in Zeesen und zahlreiche Anlagen auf dem Funkerberg demontiert werden Allerdings wurden auf dem Funkerberg auch einige neue Sender installiert unter anderem ein 100 kW Langwellensender der im August 1946 in Betrieb ging und bis 1992 noch als Reserve fur den Sender Zehlendorf diente Die franzosischen Besatzungstruppen hatten am 16 Dezember 1948 den Mast des Senders Tegel wegen Gefahrdung des Flugverkehrs am neuen Flughafen Tegel sprengen lassen Der unversehrte Mittelwellensender wurde von den sowjetischen Technikern nach Konigs Wusterhausen geschafft und dort am 20 Marz 1949 in Betrieb genommen Bis 1985 wurde das sowjetische Militarprogramm Wolga ausgestrahlt 1 1959 begannen die Arbeiten am Langstwellensender die Inbetriebnahme der 20 kW Stufe erfolgte 1961 und 1963 die Fertigstellung mit 70 kW Leistung Am 13 November 1972 sturzte der Mittelturm der zusammen mit den weiterhin vorhandenen 210 Meter Sendemasten eine T Antenne trug wahrend des Orkantiefs Quimburga ein Seit 1995 statt Sendebetrieb technisches Museum Bearbeiten nbsp Museum mit den drei KonterturmenNach der Wiedervereinigung wurde der Sendebetrieb nach und nach zuruckgefahren Seit den spaten 1990er Jahren erfolgt regularer Sendebetrieb nur noch von einem 67 Meter hohen Mobilfunkturm aus der 1994 errichtet wurde Ein 210 Meter hoher mit zwei Langdrahtantennen ausgestatteter Sendemast ist inzwischen technisches Denkmal Daneben existieren noch die drei sogenannten Konterturme Bei ihnen handelt es sich um drei identische Stahlfachwerkturme von 29 Metern Hohe Sie wurden zur Zugentlastung der Einfuhrung der Antennenzuleitung zum Senderhaus 1 konstruiert und ersetzten vier Holzturme die dem gleichen Zweck dienten Wahrend der nordliche Konterturm heute keine Funktion mehr hat tragen die beiden sudlichen Konterturme eine T Antenne uber die zu bestimmten Zeiten Sendungen auf der Mittelwellenfrequenz 810 kHz unter dem Namen Welle 370 abgestrahlt werden Ansonsten endete der regulare Sendebetrieb von der Sendestation Konigs Wusterhausen mit Ausnahme des Mobilfunks und des Radioprogramms von Sender KW auf der UKW Frequenz 105 1 MHz mit 800 Watt ERP im Sommer 1995 Die verbliebenen technischen Einrichtungen auf dem Funkerberg dienen als Sendermuseum Konigs Wusterhausen Der 210 Meter hohe Mast 17 auf dem Funkerberg wurde 2009 generaluberholt Im Juli 2016 wurde die Weihnachtssendung von 1920 durch eine Plakette als technischer Meilenstein vom IEEE ausgezeichnet wodurch die Anlage international an Bekanntheit gewann 7 Anmerkungen Bearbeiten nicht identisch mit dem in den 1930er Jahren in Zehlendorf nahe Oranienburg errichteten Sender Zehlendorf spater zur Unterscheidung Deutschlandsender I genannt heute Ortsteil von Konigs WusterhausenLiteratur BearbeitenGerd Klawitter 100 Jahre Funktechnik in Deutschland Funksendestellen rund um Berlin ISBN 3 89685 500 X S 61 78 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sender Konigs Wusterhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des Funkerbergs Einstige und noch existierende Sendeturme des Senders Konigs Wusterhausen auf Skyscraperpage comEinzelnachweise Bearbeiten a b c Offizielle Broschure des Sender und Funktechnikmuseums Konigs Wusterhausen Knut Berger Hallo Hallo Hier Eberswalde Die Versuchsstation fur drahtlose Telegraphie in Eberswalde Stadt Eberswalde Hrsg Heimatkundliche Beitrage Heft 4 Eberswalde 1998 S 55 56 F Banneitz Hrsg Taschenbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie Julius Springer Verlag Berlin 1927 S 1045 ff Joachim Beckh Blitz amp Anker Informationstechnik Geschichte amp Hintergrunde Band 1 Books on Demand Norderstedt 2005 ISBN 3 8334 2996 8 S 353 Deutsche Gesellschaft fur Post und Telekommunikationsgeschichte Hrsg Post und Telekommunikationsgeschichte Band 4 Bonn 1998 S 77 a b Das Reich der Technik Der neue Funkturm in Konigswusterhausen In Die Post aus Deutschland Nr 27 28 11 Juli 1925 S 4 zefys staatsbibliothek berlin de abgerufen am 8 Juni 2019 Funkerberg Konigs Wusterhausen wird Meilenstein der Technikgeschichte In museum funkerberg de Abgerufen am 8 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sender Konigs Wusterhausen amp oldid 238816615