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Als Seigniorage ausgesprochen zɛnjoˈraːʒ e oder Geldschopfungsgewinn Munzgewinn Munzeinnahmen Schlagschatz oder Schlagsatz wird der von der Zentralbank erzielte Gewinn bezeichnet der durch die Emission von Zentralbankgeld entsteht Insofern ist der Nennwert von Geld gleich der Summe aus Stoffwert und Schlagschatz 1 Munzverschlechterungen verringern den Stoffwert und erhohen die Seigniorage Bei kleinen Scheidemunzen und teuren Goldmunzen kann der Schlagschatz negativ sein Ein negativer Geldschopfungsgewinn also ein Geldschopfungsverlust bei hohem Kurswert zum Beispiel von Sammlermunzen mit kleinem Nominalwert kann durch ein amtliches Aufgeld Ausgabeaufschlag Agio ausgeglichen werden Die Differenz zwischen Kurswert und Kaufpreis ist die Handelsspanne des Verkaufers Eine zusatzliche Umsatzsteuer fliesst de facto ebenfalls dem Munzherrn zu Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Formen der Seigniorage 2 1 Monetare Seigniorage 2 2 Fiskalische Seigniorage 2 3 Alternativkostenkonzept der Seigniorage 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Der Begriff leitet sich aus dem franzosischen Wort seigneur fur Feudalherr bzw Lehnsherr ab da diese im Mittelalter das ausschliessliche Recht zur Munzpragung das sogenannte Munzregal hatten Der Gewinn des Munzherrn aus der Geldschopfung 2 3 ergab sich in jener Zeit aus dem Unterschied zwischen Metallwert und Produktionskosten einerseits und dem Wert der ausgegebenen Munzen andererseits Da der Feudalherr in der Regel das Pragemonopol fur Munzen hatte fiel ihm auch der Seignioragegewinn zu Wenn die Abbaukosten in eigenen Bergwerken und die Raffinationskosten in eigenen Scheideanstalten Affination zusammen unter dem Metallwert lagen erhohte die Differenz den Munzgewinn zusatzlich Die anzustrebende Hohe dieses Schlagschatzes wird in der fruhen okonomischen Literatur intensiv diskutiert Zunachst ist die Berechtigung einer massigen Seigniorage unbestritten Zum einen bedarf es der Deckung der Kosten der Pragung so diese nicht der Allgemeinheit zu Last fallen sollen Auf der anderen Seite steht der Nutzen der Pragung Eine Munze hat einen hoheren Nutzwert als ein gleich schweres Stuck ungepragten Edelmetalls Liegt die Seigniorage niedriger als in den Nachbarlandern so wird ein Abfluss von Munzen in Nachbarlander befurchtet Eine uberhohte Seigniorage fuhrt ahnlich wie eine Munzverschlechterung zu Inflation 4 Siehe dazu Kippertaler und Kursachsische Kippermunzstatten Formen der Seigniorage BearbeitenSeigniorage kann aus unterschiedlichen Blickrichtungen betrachtet und daher unterschiedlich definiert werden Monetare Seigniorage Bearbeiten Unter monetarer Seigniorage versteht man den Zuwachs des nominalen Bestandes an Zentralbankgeld Unter Seigniorage versteht man die realen Ertrage die der Staat bzw die Notenbank dank des Notenbankmonopols aufgrund der Tatsache erzielen kann dass Private zinslos Zentralbankgeld halten Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie Die so definierte Seigniorage S errechnet sich durch eine Bereinigung der in der Periode neu geschaffenen Zentralbankgeldmenge um die Inflation S m M P displaystyle S m cdot frac M P nbsp wobei m der Anstieg der Zentralbankgeldmenge M die Zentralbankgeldmenge und P das Preisniveau sind Da die nominale Geldnachfrage durch Inflation und Wirtschaftswachstum ausgeweitet wird siehe Quantitatsgleichung steigt die Zentralbankgeldmenge und damit die monetare Seigniorage durch diese Faktoren Daher kann man die Seigniorage in eine Wachstumskomponente und eine Inflationskomponente zerlegen Die zweite Komponente wirkt wie eine Inflationssteuer Die monetare Seigniorage entspricht nicht dem Gewinn der Notenbank aus Zentralbankgeldschopfung Zu diesem Gewinn tragen ebenfalls unverzinste Mindestreserven der Kreditinstitute bei der Notenbank bei 5 Fiskalische Seigniorage Bearbeiten Unter fiskalischer Seigniorage versteht man den Ertrag des Staates aus monetarer Seigniorage Wahrend historisch das Recht zur Notenemission auch an Privatnotenbanken vergeben wurde und die fiskalische Seigniorage dann aus den Konzessionsabgaben der Privatnotenbanken bestand besteht heute fast uberall ein Notenbankmonopol fur die Schaffung von Bargeld Deshalb fliesst nur ein Teil der Seigniorage direkt der Notenbank bezuglich der Banknoten und Zentralbankguthaben und dem Staat als Inhaber des Munzregals bezuglich der Munzen zu Indirekt fliesst die Seigniorage jedoch immer dem Staat zu Sofern der Staat direkten Zugriff auf die Notenbank hat kann er die neu geschaffenen Mittel direkt verwenden Im Falle unabhangiger Notenbanken erhalt der Staat die Seigniorage uber die Ausschuttung des Gewinns der Notenbank So konnte 1987 das Schatzministerium in Grossbritannien im Haushaltsplan den Gegenwert der neugedruckten Banknoten und Munzen in Hohe von 1 05 Milliarden Pfund Sterling einplanen Im selben Jahr wurden in Deutschland Banknoten in Hohe von 11 9 Milliarden DM neu herausgelegt Die deutsche Bundesregierung konnte jedoch nur uber den Bundesbankgewinn von 0 3 Milliarden DM verfugen 6 Der Gewinn aus den Banknoten entsteht bereits bei der Schopfung des dahinterstehenden Zentralbankgeldes und ist weitaus geringer als der aufgedruckte Wert Er besteht aus dem Zinsgewinn da Bargeld keine Zinsen einbringt und nicht aus dem Wertunterschied zwischen Papierwert und Produktionskosten einerseits und aufgedrucktem Wert andererseits Die Seigniorage stellt damit einen Teil der Staatseinnahmen dar Die Wirkung der Seigniorage entspricht dabei einer Steuer auf die Bargeldhaltung In der Finanzwissenschaft wird daher ein Konzept der optimalen Seigniorage diskutiert Eine optimale Seigniorage ist erreicht wenn die gesellschaftlichen Grenzkosten z B eine Verzerrung der Steuerungsinformationen der Preise oder die Erzeugung von Inflation der Seigniorage denjenigen der anderen Steuern entsprechen Empirisch lasst sich feststellen dass in der Tat die Seigniorage in Staaten mit wenig effizienten Steuersystemen einen hoheren Beitrag zur Finanzierung der Staatsausgaben leistet als in Staaten mit effektiven Steuersystemen 7 Alternativkostenkonzept der Seigniorage Bearbeiten Die Seigniorage kann auch uber Opportunitatskosten definiert werden Aus Sicht der Privathaushalte entspricht die Seigniorage den Kosten der Bargeldhaltung also den entgangenen Zinsen die bei einer verzinslichen sicheren Anlage erzielt werden konnten S i M p displaystyle S i cdot frac M p nbsp 6 i displaystyle i nbsp sicherer TagesgeldzinssatzM displaystyle M nbsp Zentralbankgeldmengep displaystyle p nbsp PreisniveauDies entspricht der Kalkulation der Bargeldbestande in der Notenbankbilanz Die Bargeldbestande sind dort passiviert Gemass der Marktzinsmethode entspricht der Konditionsbeitrag dem Overnight Satz da die Banknoten unverzinst sind Opportunitatskosten der Geldhaltung entstehen aber nicht nur den Privathaushalten sondern auch den Geschaftsbanken soweit ihre Einlagen bei der Notenbank unverzinslich sind oder der Zinssatz unter dem Alternativzins liegt Siehe auch BearbeitenGeschichte des Geldes Gedenkmunzen der Bundesrepublik DeutschlandWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Seigniorage Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Andreae Geld und Geldschopfung Humboldt Verlag Stuttgart Wien 1953 S 30 f Walter G Behrens Das Geldschopfungsproblem Jena 1928 Siegfried Wendt Probleme der Geldschopfung Minden 1948 John Ramsay McCulloch Geld und Banken Leipzig 1859 Neudruck 1970 ISBN 978 0 5439 0778 3 S 24 Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie 14 Auflage 2007 ISBN 978 3 8006 3366 1 S 266 268 a b M Klein Manfred Johann Michael Neumann Seigniorage What is it and who gets it in Weltwirtschaftliches Archiv Band 126 1990 II S 205 221 Hans Joachim Jarchow Theorie und Politik des Geldes Verlag Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2003 11 Auflage ISBN 3 8252 2453 8 S 304 310 Normdaten Sachbegriff GND 4390054 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seigniorage amp oldid 232503688