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Schloss Wallerode ist ein Schloss in Wallerode Schlossstrasse 17 einem Stadtteil von Sankt Vith im Bereich der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien Es liegt auf einer Hohe von rund 515 m Die Anlage entstand vermutlich im Mittelalter Im 17 Jahrhundert schlossartig ausgebaut erfuhr sie in der Folge mehrfach Veranderungen und Erweiterungen Seit 1841 befindet sie sich im Eigentum der aus Sorau in der Niederlausitz stammenden Familie von Fruhbuss Eingang NordseiteWohnhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 1664 bis 1841 1 3 Ab 1841 Familie Fruhbuss 2 Architektur 3 Personlichkeiten 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Der Name der Ortschaft Wallerode tragt seine Abstammung bereits in sich Geht er doch auf eine Rodung zuruck die nach Heinrich Neu wohl im 10 oder 11 Jahrhundert unweit der grossen in Ost West Richtung uber Sankt Vith fuhrte erfolgte Sie muss vor 1157 erfolgt sein denn in diesem Jahr erscheint sie als Wallenrode bzw Waltenroth in der Definition des Wildbannbereichs der Kolner Erzbischofe Grundherrin war die Abtei in Malmedy auf deren Initiative daher wohl auch die Rodung zuruckzufuhren ist Es entstand ein Herrenhof mit zugehorigen Vogteien Lehen Die Lage war bedeutend was auch durch die Benennung in der Beschreibung des Wildbannes belegt wird Aus dem Hof entstand ein festes Haus das letztlich der Beherrschung der benannten Ost West Verbindung gedient haben muss 1 Vor 1350 begann Johann von Valkenburg als Vogt von Sankt Vith mit der Befestigung der Stadt wodurch der zu diesem Zeitpunkt wohl schon befestigte Hof seine Bedeutung als Strassensperre verlor Auf der Burg Wallerode wohnte augenscheinlich eine Ministerialenfamilie die als Meier die Verwaltung des Hofes Wallerode versah Fur das Jahr 1365 ist ein Peter von Walderait der Burgmann zu Schonecken war und in seinem Wappen den Manderscheider Sparren fuhrte folglich also zu diesem Geschlecht in Verbindung gestanden haben muss uberliefert Ob er ein Angehoriger des auf dem festen Haus Wallerode ansassigen Geschlecht war und sich wie allgemein ublich nach diesem benannte kann nur vermutet werden 2 Im Erbwege gelangte die Vogtei uber die Herrschaft Sankt Vith 1405 an das Haus Nassau bzw den Graf von Vianden Engelbert I von Nassau Dillenburg Sein Sohn und Rechtsnachfolger Johann IV von Nassau Dillenburg belehnte am 27 April 1451 Johann von Enschringen mit umfangreichem Hof und Landbesitz zu Waldenrad 13 Vogteien nebst Zubehor und die halbe Muhle Von der Familie von Enschringen welche wohl auf die von Wallerode folgte kam der Besitz dann an die von Bolich auch Boulich 2 Am 21 Juni 1571 nahm Peter von Mansfeld als Gouverneur von Luxemburg Wilhelm I von Oranien Nassau befand sich im Streit mit dem Souveran des Herzogtums Luxemburg Philipp II von Spanien von Wilhelm von Bolich einen Lehensrevers uber lehnruhrige Guter zu Wallerode entgegen Wann die von Bolich in den Besitz von Wallerode gelangten bleibt dabei offen zumindest in Teilen kam er aber wohl als Pfand an sie Dies geht aus einer Urkunde vom 3 August 1664 hervor nach der Johann Heinrich Baring aus Prum den seitens Familie von Enschringen an die von Boulich verpfandeten Besitz in den Hofen Amel und Thommen erwarb Im Detail verausserte dabei Johann Bertram von Boulich und dessen Ehefrau Magdalene von und zu Schuller samtliche Renten Lehen und ihr Allodialgut betreffend der Hofe Amel und Thommen so wie sie diese von den von Enschringen als Pfand annahmen Am darauffolgenden 24 August ubertrug auch Philipp Arnold Johann Bertrams Bruder seinen Anteil an Baring 3 Johann Heinrich Baring der 1664 auch als Schultheiss des Hofes Amel belegt ist entstammt einer Familie die 1569 in der Person des Johann Baring kurtrierischer Ober und Hochgerichtsschoffe zu Prum erstmals auftritt Nachkommen von Johann Heinrich Baring stellen im Laufe des 18 Jahrhunderts die Rentmeister und Vogte von Sankt Vith und hielten einen Teil des Hofes Amel 4 1664 bis 1841 Bearbeiten Nach der Tradierung wie sie auch Die Kunstdenkmaler von Eupen Malmedy wiedergeben liess Baring Schloss Wallerode im Jahr 1650 erbauen 5 wohingegen Oidtman angibt das Baring in diesem Jahr Rentmeister und Vogt der Herrschaft Sankt Vith und Butgenbach war 4 Hieraus liesse sich wiederum folgern das die Familie Baring den bestehenden Herrenhof 1650 oder in den Vorjahren erwarb Heinrich Neu folgert indes das der Besitzwechsel erst 1664 erfolgte Johann Heinrich Baring einen aus alter Zeit uberkommenden Herrenhof vorfanden und diesen umbauen und erweitern liessen 6 Der Erwerb stand wohl mit in der Uberlegung alle Voraussetzungen zur Erhebung in den Reichsritterstand zu erfullen 7 Johann Heinrich Baring der gleichnamige Sohn des Erbauers von Schloss Wallerode wurde am 2 September 1717 von Kaiser Karl VI unter dem Beinamen von Baring zu Wallerode in den Reichsritterstand erhoben Unter seinen drei bekannten Kindern findet sich der Kanonikus an St Florin in Koblenz Emmerich von Baring zu Wallerode Anna Johanna von Baring zu Wallerode die Georg Friedrich August von Montigny zu Schloss Bracht heiratete und deren Enkel Franz Ludwig Eugen Freiherr von Montigny von 1842 bis 1853 Landrat des Kreises Malmedy war und Peter Benignus von Baring zu Wallerode Letzterer 1745 als Besitzer genannt war mit Antonia von Dhaem verheiratet Ihre Familie fuhrte Schloss Wallerode mit dem 1818 gestorbenen Sohn Philipp Ignaz und dessen beiden Sohnen Peter Benignus gestorben 1813 als 25 jahriger Gardist und Florenz Burgermeister von Meyerode fort Florenz von Baring zu Wallerode starb am 16 August 1818 als er nach einem Festessen eine Treppe heruntersturzte und dabei einen Genickbruch erlitt 4 Daraufhin wurde Schloss Wallerode im Jahr 1819 an die aus einer Malmedyer 7 Familie stammende Therese Cavens veraussert deren Initialen T C noch in den 1930er Jahren auf einigen Grenzsteinen aufzufinden waren 8 Ab 1841 Familie Fruhbuss Bearbeiten Der ehemalige Oberst und nunmehrige Burgermeister von Malmedy Ernst von Fruhbuss erwarb 1841 Schloss und Landereien 1840 1841 war er bereits fur kurze Zeit kommissarischer Landrat des Landkreises Malmedy 9 ehe Franz Ludwig Eugen Freiherr von Montigny ihn bis 1853 als definitiver Landrat abloste 10 Fur einen Landrat war es nach der Kreisordnung von 1827 und dem Reglement wegen der Wahl der Landratskandidaten und Kreisdeputierten wesentlich uber eigenen ausgedehnten und bedeutenden Grundbesitz im Kreis zu verfugen 11 so dass sich der Kauf des Schlosses anbot Von 1853 bis zu seinem Tod 1864 war Fruhbuss schliesslich selbst Landrat 1861 erhob ihn der Preussische Konig Wilhelm I in den erblichen Adelsstand Von 1883 bis 1888 sollte ihm sein Sohn Oswald nachfolgen und nach diesem 1894 dessen Sohn Max von Fruhbuss geboren in Malmedy am 3 August 1883 gestorben am 23 Marz 1940 auf Schloss Wallerode 12 Vor dem Ersten Weltkrieg gehorten 322 Hektar zu Wallerode 13 Max Sohn Ernst von Fruhbuss 1921 2004 befasste sich neben der Bewirtschaftung des Gutes erneut wie seine Ahnen mit der Kommunalpolitik Nachkommen der Familie bewohnen unverandert Schloss Wallerode 14 Architektur BearbeitenHeinrich Neu entdeckte um 1970 im Britischen Museum in London zahlreiche Zeichnungen des 18 Jahrhunderts darunter auch eine solche von Schloss Wallerode die er dem Werk des aus Spa geburtigen Malers Remacle le Loup 1708 1746 zuweist 15 Schloss Wallerode stellt sich dem Betrachter als eine geschlossene Anlage dar Sein Hauptgebaude das zweigeschossige und nach oben mit einem hochgezogenen Walmdach abgeschlossene in der nordwestlichen Ecke gelegene Herrenhaus von sieben zu zwei Achsen entstand in der uberkommenen Form in der Mitte des 18 Jahrhunderts 8 Ruckwartig war ebenfalls im fruhen 18 Jahrhundert ein Bau mit einem barocken Dach an das Herrenhaus angefugt worden der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 bestand Heinrich Neu unterzog in den fruhen 1970er Jahren die Gesamtanlage insbesondere auf Grundlage der neu aufgefundenen Darstellung aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts einer eingehenden Untersuchung Dabei fuhrte die Begehung der Keller unter dem Herrenhaus zu dem Schluss dass das auf der Darstellung sichtbare Haus im vorhandenen Mauerwerk des heutigen weiterbesteht Dieses im Vergleich zum heutigen schmaler erscheinende rechteckige Haus ragte demnach offensichtlich als Turm freistehend auf Dem Haus Raaff bei Eynatten vergleichbar stellte es einen fur das Mittelalter haufig anzutreffenden Wohnturm dar Bei gleichartigem Grundriss wie Haus Raaff und ahnlich wie diesem vorragenden runden Eckturmchen 16 Augenfallig erweiterten der jeweilige Burgherr des 15 und 16 Jahrhunderts in mindestens zwei Bauperioden das schmale turmartige Haus zu einer zweiflugeligen dem Zeitgeschmack des Barock entsprechenden Burg und verlegte dabei auch die Kuche in den neu aufgefuhrten Flugel worauf ein Brunnen noch hinweist 17 Eine vollstandige Umgestaltung erfolgte im Jahr 1841 im Zuge des Ubergangs auf Ernst von Fruhbuss Nach den Anderungen fand Heinrich Neu in den 1930er Jahren im Erdgeschoss spitzbogige Fenster im Obergeschoss Rechteckfenster alteren Datums vor Mittig fuhrt eine Freitreppe des 19 Jahrhunderts zum Eingang Die spitzbogige Tur war noch vom originalen Rahmen mit seinen schlicht verzierten Pilastern gefasst Der geschweifte Giebel nahm das Wappen der Eheleute Baring von Dhaem auf 8 In den Jahren 1906 und 1929 liess Max von Fruhbuss die Wirtschaftsgebaude neu auffuhren und das ehemals abschussige Gelande des Innenhofs einebnen Der sich an das Herrenhaus nach Sudwesten anschliessende lange zweigeschossige Flugel von vier Achsen wurde gartenseitig im 19 Jahrhundert erneuert Hofseitig prasentierte er sich Heinrich Neu noch in den Formen aus der Zeit seiner Erbauung im 17 Jahrhundert 8 nach den letzten Untersuchungen von Heinrich Neu aber sogar aus dem 16 wenn nicht gar 15 Jahrhundert 17 An der Ostseite dieses Traktes und unmittelbar an das Herrenhaus angrenzend ein hochgezogener Eingang jungeren Ursprungs Neben dessen Tursturz das Doppelwappen Baring Montigny Der sudwestliche der zweiflugeligen Wirtschaftsgebaude nimmt eine rundbogige Durchfahrt auf Der Nordostflugel gehort zu den 1929 ausgefuhrten Neubauten Vor dem rechts des Herrenhauses gelegenen Nordtor ein runder Brunnenturm und unweit ein zweigeschossiger Rundturm der zugleich den Abschluss der gartenseitigen Futtermauer darstellt Beide Turme entstammen dem 17 Jahrhundert und tragen geschweifte Kegelhauben 8 Das Innere erfuhr bis zur Aufnahme durch Heinrich Neu in den 1930er Jahren verschiedene Veranderungen So war die nach einem Visitationsbericht von 1744 belegte Kapelle nicht mehr vorhanden stattdessen eine weitraumige Eingangshalle mit doppellaufiger Balustertreppe Die Ausstattung sah noch gut erhaltenes Mobiliar des Rokoko aber auch noch einzelne Stucke des 17 Jahrhunderts 8 Personlichkeiten BearbeitenErnst von Fruhbuss 1794 1864 Landrat des Kreises Malmedy Oswald von Fruhbuss 1839 1899 Landrat des Kreises MalmedyWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Wallerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wallerode auf St Vith be Tag des offenen Denkmals am 12 und 13 September 2015 Schloss Wallerode mit Bild Literatur BearbeitenSchloss Wallerode In Heribert Reiners Bearb und Hrsg unter Mitarbeit von Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler von Eupen Malmedy L Schwann Verlag Dusseldorf 1935 Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1982 ISBN 3 590 32117 2 S 473 f Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 3 a b Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 4 Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 5 a b c Herbert M Schleicher Ernst von Oidtman und seine genealogisch heraldische Sammlung in der Universitats Bibliothek zu Koln Band 1 Mappe 1 85 ACHATIUS BESENDRIESCH Veroffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde Sitz Koln Neue Folge Nr 58 Koln 1992 S 479 485 Mappe 50 Baring von Wallerode Schloss Wallerode In Heribert Reiners Bearb und Hrsg unter Mitarbeit von Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler von Eupen Malmedy L Schwann Verlag Dusseldorf 1935 Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1982 ISBN 3 590 32117 2 S 473 Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 5 f a b Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 6 a b c d e f Schloss Wallerode In Heribert Reiners Bearb und Hrsg unter Mitarbeit von Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler von Eupen Malmedy L Schwann Verlag Dusseldorf 1935 Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1982 ISBN 3 590 32117 2 S 473 f Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 453 Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 638 Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 137 f Totenzettel von Max von Fruhbuss ajuf wgff de abgerufen am 19 Januar 2016 Herbert M Schleicher Ernst von Oidtman und seine genealogisch heraldische Sammlung in der Universitats Bibliothek zu Koln Band 6 Mappe 423 518 FISCHENICH GRUBEN Veroffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde Sitz Koln Neue Folge Nr 70 Koln 1994 S 252 f Mappe 458 Fruhbuhs http archiver rootsweb ancestry com th read DEU SCHLESIEN 2004 06 1086426601 Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 7 Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 9 a b Heinrich Neu Das Schloss Wallerode Von dem mittelalterlichen Burghaus zu dem barocken Schloss Simons Sinzig 1973 S 10 Burgen und Schlosser in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Burgen Eyneburg Burg Ouren Burg Raaf Haus Raeren Burg Raeren Burg Reuland Burg Stockem VlattenhausSchlosser Haus Amstenrath Schloss Bracht Schloss Liberme Schloss Lontzen Schloss Oberhausen Schloss Thal Schloss Thor Waldenburghaus Schloss Wallerode Schloss Weims 50 296851 6 1554 Koordinaten 50 17 48 7 N 6 9 19 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Wallerode amp oldid 238450025