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Das Schloss Thor franzosisch Chateau Thor auch Haus Thor genannt ist eine Schlossanlage in Astenet einer Ortschaft der Gemeinde Lontzen im deutschsprachigen Teil Belgiens Ihre Wurzeln liegen im Brauhaus der Burg Astenet an dessen Stelle das heutige Herrenhaus steht Seinen Namen erhielt das Anwesen von seinem auffalligen Torbau der 1733 nach Entwurfen Johann Joseph Couvens errichtet wurde Schloss Thor im Jahr 1908Das Schloss wird seit 1947 1 mit einigen Jahren Unterbrechung als kleines Hotel gefuhrt und steht seit dem 16 September 1987 2 unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Architektur 1 2 Innenausstattung 1 3 Schlosspark 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Gesamtansicht nbsp Torhaus der AnlageDas Schloss ist eine dreiflugelige Anlage deren Gebaude sich um einen kopfsteingepflasterten Innenhof gruppieren Zugang gewahrt ein eingeschossiger Torbau aus Sand und Blausteinbruchstein 3 mit Eckquaderung an der Nordostseite des Anwesens Er zeigt an der Aussenseite gekoppelte Rechteckfenster mit Vergitterung und ist von einem Walmdach mit Schieferdeckung abgeschlossen Auf der Mitte des Firstes steht eine Wetterfahne mit den Buchstaben D und L Doktor Lambertz Der Keilstein der rundbogigen Toreinfahrt zeigt die Jahreszahl 1733 und das Wappen der Familie Heyendal Die Einfahrt wird von einem barocken Volutengiebel abgeschlossen in dessen muschelformiger Nische eine Madonnenstatue mit Kind steht Der Giebel ist von einem Flammentopf bekront Zu beiden Seiten der Rundbogeneinfahrt stehen zwei kugelformige Prellsteine Der hofseitige Keilstein der Toreinfahrt zeigt die Jahreszahl 1732 3 und die Inschrift sit nomine Domini Bene dictum deutsch Der Name des Herrn sei gepriesen 4 Den nordlichen Teil des westlichen Schlossflugels nimmt das Herrenhaus ein Dabei handelt es sich um ein weiss getunchtes Gebaude mit zwei Geschossen aus Bruchsteinmauerwerk die von einem ziegelgedeckten Satteldach abgeschlossen sind Durch Maueranker ist der Bau auf das Jahr 1700 datierbar Die hofseitigen Stichbogenfenster besitzen eine Rahmung aus Blaustein mit abschliessendem Keilstein Eine kleine dreistufige Treppe fuhrt zur mittig liegenden Eingangstur uber deren Sturz sich ein Ochsenauge in einer grossen Blausteinplatte befindet Im Erdgeschoss des Gebaudes finden sich einige Kragsteine die vermutlich noch vom Vorgangerbau des heutigen Hauses stammen 5 In westlicher Richtung schliesst sich dem Herrenhaus an dessen Gartenseite der sogenannte Gartenflugel an ein zweigeschossiger Anbau mit Mansarddach aus dem Jahr 1738 der durch einen Schlussstein uber einer Tur datiert werden kann Im Winkel dieses Anbaus und des Herrenhauses steht ein dreigeschossiger Vierecksturm mit Zinnenkranz und rundbogigen Zwillingsfenstern Die beiden unteren Stockwerke des Turms stammen ebenfalls aus dem Jahr 1738 4 das oberste Geschoss samt Zinnen ist jedoch eine historistische Erganzung aus dem 19 Jahrhundert Sudlich schliesst sich dem Herrenhaus die schmale ehemalige Remise mit zwei Geschossen aus Blaubruchstein an Den Sudflugel der Anlage bilden zum einen das sogenannte Bauernhaus und ein Teil der L formigen Wirtschaftsgebaude Das Bauernhaus im Westteil des Flugels ist ein aus dem 17 Jahrhundert 5 stammendes Wohnhaus dessen Parterre aus Bruchstein und das Obergeschoss aus Fachwerk besteht Den ubrigen Teil des Sudtrakts nehmen Stalle mit Heuboden aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts ein Beide Partien des Gebaudeflugels besitzen ein ziegelgedecktes Satteldach Der dem Herrenhaus gegenuberliegende zweigeschossige Ostflugel ist ein langgestreckter Bau vom Beginn des 18 Jahrhunderts Seine Aussenfassade zeigt im unteren Bereich Bruchsteinmauerwerk wahrend das Obergeschoss aus Fachwerk besteht dessen Gefache mit Ziegelsteinen ausgemauert sind 6 Fruher nahm dieser Teil des Schlosses Scheunen und Heuboden auf Von letzteren zeugt heute noch eine grosse quadratische Heuluke im Obergeschoss Die hofseitige Fassade dieses Flugels besteht aus Mauerwerk aus Sand und Blaubruchstein 6 Der Schlussstein einer heute vermauerten stichbogigen Wageneinfahrt zeigt die Jahreszahl 1706 Innenausstattung Bearbeiten nbsp Wandmalerei im SalonIm Inneren sind einige alte Stuckdecken und Kamine erhalten so zum Beispiel in der 1952 5 profanierten Schlosskapelle und dem daneben liegenden Salon Die Kapelle ist vertafelt und besitzt mit Schnitzereien verzierte Eichenturen im Stil Louis quatorze 7 Im Salon sind die Wande mit bemalten Tapeten bespannt die biblische Szenen aus dem Leben Konig Salomos zeigen Sie stammen aus dem 18 Jahrhundert wurden aber im 19 Jahrhundert von Albert Baur durch humoristische Ubermalungen erganzt 8 Schlosspark Bearbeiten Das Ensemble ist umgeben von einem ein Hektar 9 grossen Park In ihm steht ein Pavillon aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts der durch Veranderungen aber nicht mehr im Originalzustand ist 6 Im Park liegt sudlich des Schlosses ein Weiher bei dessen Entschlammung die Fundamente einer Burg aus dem 11 Jahrhundert gefunden wurden Es handelt sich dabei um die Uberreste der einstigen Burg Astenet Geschichte BearbeitenAstenet war im Mittelalter ein Stocklehen das im 14 Jahrhundert im Besitz der Familie von Astenet war 10 Ihre Burg war ein massiver Wohn und Wehrturm mit vier Eckturmen der Ahnlichkeit mit dem noch erhaltenen Vlattenhaus in Eynatten hatte 6 und stand in unmittelbarer Nahe des heutigen Schlosses im Bereich des Schlossweihers Fur seinen Schutz sorgten ein ihn umgebender Wassergraben und eine Zugbrucke 4 Als mit Hermann von Astenet das letzte mannliche Mitglied der Familie 1416 starb kam der Besitz an seinen Schwager Johann Scheiffart h von der Heyden 11 Bei dessen Tod teilten seine drei Sohne das Erbe unter sich auf Der Sohn Johann erhielt den Teil mit der Burg Die beiden anderen Sohne erhielten das Panhaus heute Asteneter Hof und den nahe gelegenen Mutzhof Bei Johann von der Heydens Ableben folgte ihm sein Sohn Winand 1467 als Besitzer nach Uber dessen Sohn Johann kam das Anwesen an Winands Enkelin Clara die Johann Jan Molener Hens von Astenet genannt geheiratet hatte und ihm den Besitz am 11 April 1543 12 zubrachte Fur das Anwesen war noch bis in das 18 Jahrhundert deshalb auch die Bezeichnung Hens Lehen gebrauchlich 4 Erbe des Paars war ihr Sohn Wilhelm der das Stocklehen Astenet aber 1598 mit seinem Bruder Winand gegen andere Hofe in Astenet tauschte 13 Zu jener Zeit war die alte Burg schon stark baufallig gegen Ende des 16 Jahrhunderts sturzte der Wohnturm in sich zusammen 14 Winand hinterliess den Besitz seiner Frau die ihn der Tochter Barbara aus ihrer ersten Ehe mit Nikolas Peltzer vermachte Durch deren Heirat mit Reinard Reul kam das Anwesen an dessen Familie Reinard liess den ruinosen Wohnturm 1626 umbauen vermutlich weil er mittlerweile unbewohnbar geworden war 4 In der Folgezeit wurde die Burg auch Reulenhaus genannt 4 Reinards Sohn Hubert vergrosserte den Besitz durch Landzukaufe erheblich und ist noch fur das Jahr 1652 als Besitzer verburgt 3 Nach seinem Tod ging das Anwesen erst an seinen Sohn Johann Wilhelm und dann an dessen Schwester Johanna Maria Sie hatte Don Ambrosio de Quintana Riva geheiratet einen Armeekommissar in spanischen Diensten der zwolf Morgen Land mitsamt der Burganlage und dessen Brauhaus 1698 an den auf dem Mutzhof ansassigen Johann Heyendal verkaufte 15 Der neue Eigentumer war Steuereinnehmer des Herzogtums Limburg 1 und baute im Jahr 1700 anstelle des alten Brauhauses das heutige Herrenhaus des Schlosses das nach Fertigstellung Castel genannt wurde Den Neubau hinterliess er bei seinem Tod 1717 seinen Sohnen Johann Stephan und Heinrich Sie erweiterten die Anlage 1733 durch einen Torbau nach Entwurfen Johann Joseph Couvens Dieser wurde namensgebend fur die Anlage die anschliessend Schloss Thor genannt wurde Ausserdem fugten die beiden Bruder dem Herrenhaus im Jahr 1738 an seiner Ruckseite einen Anbau sowie einen Turm hinzu Uber Heinrichs Tochter Anna Katharina die 1762 den aus Montzen stammenden Walter Johann Franz Birven heiratete kam das Schloss an diese Familie Wahrend deren Zeit als Eigentumerin sturzte der Uberlieferung nach 1775 der alte Wohnturm ein 4 Seine Steine wurden zum Bau des benachbarten Hoenʼschen Hofes genutzt Davon zeugt noch heute ein dort erhaltener Wappenstein mit den Initialen RR Reinard Reul 16 Josephine Birven brachte Schloss Thor 1840 ihrem Mann Friedrich Lambertz aus Aachen zu Er liess den Turm des Herrenhauses im historistischen Stil verandern Bei seinem Tod 1899 erbte sein Neffe Emil Lambertz 17 dessen Sohn Friedrich 1947 im Schloss ein kleines Hotel Restaurant eroffnete Fur dieses wurde dem Herrenhaus 1954 an der Gartenseite eine uberdachte Terrasse angefugt 5 Bis 1997 blieb das Schloss Eigentum der Familie Lambertz Seit jenem Jahr gehort es der V I P Euro Aestetics AG einer Gesellschaft belgischen Rechts die mit umfangreichen Restaurierungen begann 18 Zuerst wurden Arbeiten in den Innenraumen des Herrenhauses und des Bauernhauses vorgenommen Spater folgte ein neues Dach fur den Sudostflugel 19 Das Schloss wird heute nach einer Unterbrechung wieder als Hotel gefuhrt und kann fur Feiern und Veranstaltungen gemietet werden Im Oktober 2020 erfolgte die Umbenennung der Aktiengesellschaft in Chateau Thor AG die seit November 2021 die Immobilie zum Verkauf anbietet Literatur BearbeitenHaus Thor In Heribert Reiners Bearb und Hrsg unter Mitarbeit von Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler von Eupen Malmedy L Schwann Verlag Dusseldorf 1935 Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1982 ISBN 3 590 32117 2 S 185 f Martine Joway Marchal Schloss Thor In Ghislaine de Bievre Hrsg Province de Liege Arrondissement de Verviers Teil 2 H L Le patrimoine monumental de la Belgique Band 12 2 Mardaga Luttich 1984 ISBN 2 8021 0062 9 S 734 736 auszugsweise bei Google Books Manfred Nimax Burgen Schlosser Herrensitze in Ostbelgien 3 Auflage Selbstverlag Aachen 2010 ISBN 978 3 00 020297 1 S 62 65 Guy Poswick Les Delices du Limbourg Selbstverlag Verviers 1951 S 283 288 Digitalisat Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Hrsg Lontzen Denkmalerverzeichnis Band 7 Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Eupen 1989 S 264 270 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Thor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Schloss Thor auf der Kulturerbe Website der Deutschsprachigen Gemeinschaft Schloss Thor auf trois frontieres beEinzelnachweise Bearbeiten a b M Nimax Burgen Schlosser Herrensitze in Ostbelgien 2010 S 62 Schloss Thor auf der Kulturerbe Website der Deutschsprachigen Gemeinschaft Zugriff am 23 Februar 2016 a b c Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Lontzen 1989 S 265 a b c d e f g Schloss Thor auf trois frontieres be Zugriff am 23 Februar 2016 a b c d Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Lontzen 1989 S 269 a b c d Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Lontzen 1989 S 270 G Poswick Les Delices du Limbourg 1951 S 284 Fruhjahrswanderung nach Astenet In GrenzEcho Ausgabe vom 9 April 2011 online Memento des Originals vom 24 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www grenzecho net Informationen zum Park auf der Website des Schlosshotels Zugriff am 23 Februar 2016 Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Lontzen 1989 S 264 Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Lontzen 1989 S 264 265 Informationen zu Jan Molener auf kuckda de Zugriff am 23 Februar 2016 Informationen zu Winand Hensen von Astenet auf kuckda de Zugriff am 23 Februar 2016 G Poswick Les Delices du Limbourg 1951 S 283 astenet be Zugriff am 23 Februar 2016 Thomas Kreft Chateau Thor Vom Wohnturm zum Nobelhotel In GrenzEcho Ausgabe vom 14 August 2008 online G Poswick Les Delices du Limbourg 1951 S 287 Seit 1997 Restaurierungen auf Thor In GrenzEcho Ausgabe vom 14 August 2008 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