www.wikidata.de-de.nina.az
Burg Stockem ist eine Burg in Eupen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft von Ostbelgien Ihre alteste uberlieferte Erwahnung datiert aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Von dem derzeit noch sichtbaren Bestand ist der Bergfried aus dem Jahr 1502 der alteste erhalten gebliebene Gebaudetrakt wogegen die Torburg mit dem westlichen Flankierungsturm aus dem 18 und der ostliche Turm aus dem 19 Jahrhundert stammen und das Herrenhaus mit 1805 datiert ist Im Jahr 1985 wurden Torburg und Hofbauten inklusive ihrer landschaftlichen Umgebung ebenso unter Denkmalschutz gestellt wie 1995 nachtraglich noch der Bergfried Die Gesamtanlage dient heutzutage als Wohnblock wobei der Bergfried zwischenzeitlich bis 2013 Kunstwerke der Christian Silvain Stiftung beherbergte Burg StockemBurg StockemBurg StockemStaat BelgienOrt EupenEntstehungszeit Mitte des 14 Jh erwahntBurgentyp OrtslageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 50 38 N 6 1 O 50 630482 6 016216 Koordinaten 50 37 49 7 N 6 0 58 4 OBurg Stockem Luttich p3 Unweit der Burg steht die Michaelskapelle die 1727 von dem damaligen Burgherrn Graf Eugen Hoen von Cortils gestiftet wurde und zu der seit 1738 von der Pfarrkirche St Nikolaus aus jahrlich am Michaelistag dem 29 September eine kleine Bittprozession pilgert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baucharakteristik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Spatmittelalter war die Burganlage Stockem als Mittelpunkt der Grundherrschaft Stockem einer von drei Lathofen die unter der Leitung der Herzoge von Limburg standen und aus denen sich spater die Stadt Eupen entwickelte Auf der Burg Stockem sassen die Herren von Stockem die erstmals 1172 urkundlich erwahnt wurden und mit Francon von Stockem Sohn des Heinrich von Stockem den letzten Besitzer aus dieser Familie auf dem Lathof stellten der diesen um 1370 an Johann Haen van Berchem verkauft hatte Die Tatsache dass die Burganlage zu der auch eine Bannmuhle und ein Brauhaus sowie 150 Morgen Ackerland und 10 Morgen Wiese gehorten weiterhin als Lehnsgut des Herzogtums Limburg gefuhrt wurde wird durch die Eintrage der in den folgenden Jahrhunderten wechselnden Besitzern belegt die mehrheitlich im Rang eines Marschalls oder Statthalters dort ihren Sitz hatten Einer dieser Marschalle war Judokus von Beissel 1514 Doktor beider Rechte der den Neubau des Bergfrieds veranlasst hatte Weitere Lehnsherren waren die Herren Heinrich von Ruyschenberg Johann von Reimerstock Johann von Groesbeek Heinrich von Isendorp und schliesslich Anfang des 17 Jahrhunderts Adolf von Mirvelt zusammen mit Friedrich von Gulpen die am 5 Oktober 1612 die Anteile der Burg und der damit verbundenen Lehen halftig unter sich aufgeteilt hatten Beide Halften des Lehens blieben fur lange Zeit getrennt und erst 1774 kamen beide nach ihrer Ubernahme durch den Eupener Kaufmann Peter Vercken de Vreuschemen 1729 1799 den letzten Lehnsherrn wieder in eine Hand Nur vier Jahre spater musste der neue Besitzer die Vorburg sowie den Wohntrakt der diese mit dem Bergfried verband komplett neu aufbauen nachdem durch einen Brand alles vollig zerstort worden war Sein Sohn der Eupener Burgermeister Nicolas Vercken de Vreuschemen 1758 1818 der das Anwesen geerbt hatte liess schliesslich 1805 das neue Herrenhaus erbauen Nach dem Tod des kinderlosen Vercken de Vreuschemen ging die Burg im Jahr 1819 an seine Verwandte Marie Catherine Mostert 1753 1837 Witwe von Jakob Michel von Grand Ry 1743 1798 und dessen Nachkommen uber Einige Jahre spater erhielt die Burg Stockem mittels Kabinettsbefehl vom 27 Marz 1831 die Aufnahme in die Reihe der landtagsfahigen Ritterguter Die letzte Erbin aus der Familie Grand Ry Bertha von Grand Ry 1877 1957 brachte die Burg mit in ihre Ehe mit dem Bankdirektor Baron Paul Edler von Scheibler 1876 1962 ein in dessen Familienbesitz sie noch bis in die 1960er Jahre verblieb In der Folgezeit wechselten haufig die Besitzer darunter auch fur einige wenige Jahre die Stadt Eupen die dort eine Jugendherberge unterbringen wollte wozu es jedoch wegen Unrentabilitat nicht gekommen war 1 Ebenso kam es immer wieder zu langeren Leerstanden was fur den Erhalt der Bausubstanz nicht forderlich war und zu massiven Abnutzungserscheinungen bis hin zum teilweisen Verfall fuhrte Schliesslich fanden 1996 umfangreiche Restaurierungs und Sanierungsmassnahmen statt die das heutige Bild der Anlage bestimmen 2 Baucharakteristik Bearbeiten nbsp Ruckseite TorburgMarkant zeigt sich der zur Strasse verlaufende breite Nordflugel bestehend aus dem eigentlichen Torgebaude aus dem Jahr 1778 das beidseitig von einem kleinen Verlangerungsanbau mit einem halb vorgesetzten runden Ziegelturm flankiert wird was zur Bezeichnung dieses Traktes als Torburg fuhrte Das Torhaus selbst ist auf einem Blausteinsockel als dreiachsiger zweigeschossiger rotlicher Ziegelsteinbau aufgebaut der mit einem hervorgehobenen Mittelrisalit mit kleinem Dreiecksgiebel und integriertem Giebelfenster betont und von einem abgewalmten mit Dachgauben bestucktem Mansarddach bedeckt wird Die Achsengrenzen sind durch flache Blausteinbander in gerader Schnittfolge gegliedert und nach oben durch ein profiliertes Blausteinband unter einem ebenfalls stark profilierten Gesims begrenzt In der Mittelachse ist das grosse rundbogige Torportal eingelassen das von Gewanden aus Blaustein eingerahmt und mit einem grossen profilierten Keilstein versehen ist In der oberen Etage zeigen sich je Achse ein hohes Stichbogenfenster mit Blausteingewanden und profilierten trapezformigen Keilsteinen Die beiden seitlichen nuchtern wirkenden Verlangerungsbauten ostlich ein drei und westlich ein zweiachsiger Anbau sind strassenseitig bis auf kleine Dachgauben fensterlos und mit den halftig aus der Fassade hervorstehenden Rundturmen optisch verwachsen Diese zeigen sich dreigeschossig mit kleinen symmetrisch verteilten Ziegeloffnungen und einem achtseitigen Spitzdach uber Aufschieblingen Die Verbindung zwischen dem westlichen Turm und dem dortigen westlichen Flugel wird durch eine kleine flachbogige Toreinfahrt hergestellt die den seitlichen Durchgang zum Innenhof markiert und deren oberer Sturz mit einem trapezformigen Keilstein versehen ist Die Ruckfassade der Torburg wirkt vollig anders die helle braunrote Ziegelsteinfassade verlauft uber die gesamte Fassadenbreite inklusive der hier leicht vorstehenden seitlichen Anbauten die ihrerseits mit einem einfachen Satteldach bedeckt sind Bei dem westlichen Anbau blieben die beiden Achsen erhalten und beim ostlichen wurden die beiden ausseren von den drei Achsen durch moderne Bauelemente ausgetauscht Ebenso fallt das Erdgeschoss des Torhauses ins Auge das sich durch drei rundbogige Torbogen mit eingebautem trapezformigem Keilstein aus Blaustein auszeichnet wobei jedoch nur der mittlere der Torbogen zur Durchfahrt vorgesehen ist und die beiden ausseren als Funktionsraume hergerichtet wurden Die kurzen Rechteckfenster in der Fassade sind durch ihren geraden Sturz und durch ihre Gewande mit Quadern in Zahnschnittfolge gekennzeichnet nbsp BergfriedDie den Hof im Norden Suden und Osten umgebenden Gebaude darunter das Herrenhaus von 1805 wurden vollig verandert Leicht verdeckt hinter dem sudlichen Flugel ragt der immer noch massive und im Grundriss quadratische Bergfried aus dem Jahre 1502 hervor Dieser wird flankiert von einem kleinen Anbau in dem die ursprungliche Tur des Bergfrieds eingelassen wurde In der Vortreppe des Anbaus wurde ein von dem Herrenhaus stammender Blaustein mit der Inschrift R N V ANNO MDCCCV Nicolas Vercken Anno 1805 eingelassen Der einst annahernd doppelt so hohe Wohnturm weist heute nur noch drei Geschosse mit zwei breiten Achsen auf wahrend die Mauern im Erdgeschoss eine Tiefe von rund 1 80 Metern besitzen Unterhalb des Daches sind die Schiess und Lichtschachte noch vorhanden Ein weiterer in der Aussenwand eingebauter Blaustein mit der Inschrift IUDOC BEUSSEL MARESCHALLUS LIMBURGIEME FF PRIIPATE PHILIPPO AV STO AXMDII Jodokus Beissel Marschall von Limburg liess mich errichten unter dem erhabenen Fursten Philipp Stockem im Jahre Christi 1502 nimmt Bezug auf die Erbauung des Bergfrieds 3 Literatur BearbeitenStockem in Christian Rutsch Eupen und Umgegend Mayer Eupen 1879 S 214 217 Digitalisierte Ausgabe in der Sammlung Peter Packbier Willi Berens Die Herren der Burg Stockem im 15 Jahrhundert in Geschichtliches Eupen Band 14 Grenz Echo Verlag Eupen 1980 S 5 16 Heinz Godesar Inventar des Mobiliars der Burg Stockem aus dem Jahr 1750 in Geschichtliches Eupen Band 46 Grenz Echo Verlag Eupen 2012 S 99 106 Guy Poswick Le Burg Stockem a Eupen in Les Delices du Duches de Limbourg Selbstverlag Verviers 1951 Digitalisat frz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Stockem Eupen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Stockem mit ausfuhrlicher Baubeschreibung auf dgkulturerbe Burg Stockem auf GenWiki Heinz Godesar Im Weiler Stockem stand Eupens Wiege in Grenz Echo vom 31 Mai 2014Einzelnachweise Bearbeiten Stockemer Torburg zu teuer und unrentabel in Grenz Echo vom 15 Juli 1991 Auferstanden aus Ruinen in Grenz Echo vom 13 September 1996 Zur Geschichte der Burg Stockem in Grenz Echo vom 26 Juni 1964Burgen und Schlosser in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Burgen Eyneburg Burg Ouren Burg Raaf Haus Raeren Burg Raeren Burg Reuland Burg Stockem VlattenhausSchlosser Haus Amstenrath Schloss Bracht Schloss Liberme Schloss Lontzen Schloss Oberhausen Schloss Thal Schloss Thor Waldenburghaus Schloss Wallerode Schloss Weims Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Stockem amp oldid 231091515