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Dieser Artikel erlautert die Schlossanlage in der sachsischen Stadt Plauen zum brandenburgischen Schloss Plaue siehe dort Schloss Plauen auch Schloss der Vogte genannt ist eine nur noch in Uberresten erhaltene Schlossanlage im Plauener Stadtteil Schlossberg Schloss Plauen von Westen mit Gefangnismauer Zustand 2012 Die Hohenburg entstand ab etwa 1250 als Sitz der Vogte von Plauen Ab 1466 diente sie als kursachsischer Amtssitz brannte 1548 aus wurde um 1670 als Nebenresidenz von Sachsen Zeitz wieder aufgebaut diente nach 1718 erneut als kursachsischer Amts und Gerichtssitz und ab 1852 als Gefangnis Im April 1945 wurde die grossflachige Anlage durch Luftangriffe zusammen mit weiten Teilen der Altstadt erheblich zerstort Erhaltene Zellentrakte dienten nach dem Krieg weiterhin als Justizvollzugsanstalt und wurden erst 2013 abgebrochen Es folgte eine archaologische Ausgrabung Zukunftig soll auf dem Gelande der Campus der Staatlichen Studienakademie Plauen in neuen Gebauden untergebracht werden wobei ruinos erhaltene historische Bausubstanz erhalten und teilweise wieder aufgebaut werden soll Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung und freigelegte Ruinen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Plauen Geschichte nbsp Malzhaus in Plauen Uberrest der ersten Stadtburg der EversteinerPlauen ist eine Grundung der Grafen von Everstein oder Eberstein aus dem sudlichen Niedersachsen die ab etwa 1100 Siedler zur Rodung und Urbarmachung in den Dobnagau geholt hatten Der erste befestigte Sitz der Eversteiner befand sich auf dem Dobenaufelsen im nahen Syratal spater erbauten sie sich eine Stadtburg an der sudwestlichen Ecke des Plauener Mauerrings deren Uberrest das heutige Malzhaus ist Diese Stadtburg wurde 1224 erstmals erwahnt durfte aber schon etwa ein Jahrhundert zuvor errichtet worden sein zu der Zeit als Adalbert von Eberstein 1122 die Johanniskirche stiftete Vermutlich fiel der Dobnagau samt der Plauener Ansiedlung nach dem Aussterben der ersten Generationen der Eversteiner an deren Hauptlinie im Weserbergland Sie hielten es fur richtig zu deren Verwaltung tatkraftige und durchsetzungsstarke Ministerialen einzusetzen Es boten sich die benachbarten Vogte von Weida an die im Vogtland das nach ihnen benannt ist schon verschiedene Orte gegrundet hatten Daher war wohl bereits Heinrich II der Reiche Vogt von Weida Gera und Greiz um 1209 von den Eversteinern mit Plauen belehnt worden Sein zweiter Sohn Heinrich IV der Mittlere 1249 1250 trug seit 1237 den Titel Vogt von Gera und Plauen Bei der um 1244 erfolgten Landesteilung des Gebietes der Vogte entstanden dann endgultig die drei selbstandigen Vogteien Weida Gera und Plauen Der Sohn des Vorgenannten Heinrich I von Plauen um 1303 erhielt Plauen sein gleichnamiger Bruder begrundete die Linie der Vogte von Gera wahrend ein Vetter die Vogte von Weida fortsetzte nbsp Schloss Plauen um 1859Heinrich I war es wohl der in topographischer Opposition zur Stadtburg der Eversteiner auf einem alles uberblickenden Sporn eine neue Burg das Schloss der Vogte errichtete von dem aus auch die zu Fussen des Schlossbergs gelegene Steinbrucke uber die Weisse Elster uberwacht werden konnte die 1244 erstmals erwahnt wurde Heinrich I hatte eine Grafin von Everstein geheiratet und 1278 von seinem Schwager Konrad von Everstein die Stadt Plauen und den Gau Dobena ubergeben bekommen Sein alterer Sohn Heinrich II der Bohme begrundete die Linie der Vogte von Plauen der jungere Heinrich Ruthenus der Russe die jungere Linie das spatere Furstenhaus Reuss Im 14 Jahrhundert fielen die Vogte jedoch den expansiven Bestrebungen ihrer Nachbarn der Markgrafen von Meissen und der Konige von Bohmen zum Opfer Die Vogtlinien schlossen teils gegeneinander zielende Bundnisse mit den beiden Nachbarn so begab sich das Haus Plauen 1327 unter bohmische Lehnsherrschaft wahrend die Vogte von Weida und Gera sich den Wettinern anschlossen Im Vogtlandischen Krieg von 1354 bis 1357 verloren die Vogte von Weida Gera und Plauen den Grossteil ihres Besitzes an Kaiser Karl IV und die Wettiner Karl IV erklarte die Herrschaft Plauen 1356 zu einem erblichen Lehen seines bohmischen Konigreichs 1466 endete mit der Vertreibung des tyrannischen Heinrich II die Herrschaft der Plauener Vogte uber die Amter Plauen und Voigtsberg die der sachsische Kurfurst Ernst als bohmisches Lehen erhielt Heinrich III von Plauen verzichtete 1482 durch die Vertrage von Brux endgultig auf seine Anspruche auf Plauen zu Gunsten der Wettiner Diese setzten Amtsleute auf der Burg ein 1430 belagerten die Hussiten unter Fuhrung von Andreas Prokop die Stadt Sie nahmen das Schloss ein und zerstorten es 1547 belehnte Konig Ferdinand I von Bohmen den Enkel des einst vertriebenen Heinrich II erneut mit Stadt und Herrschaft Plauen Er durfte sich seitdem Burggraf Heinrich IV nennen 1548 wurde er auf dem Augsburger Reichstag zum Reichsfursten ernannt Nach dem Tode Heinrichs IV verpfandeten seine Sohne Heinrich V und Heinrich VI den Besitz an Kurfurst August von Sachsen der das Gebiet 1563 endgultig erwarb 1632 nahm im Dreissigjahrigen Krieg Feldmarschall Holk Plauen ein Obwohl sich die Stadt ergeben hatte wurde sie geplundert Am 12 September folgte General Gallas und am 12 Oktober desselben Jahres traf Wallenstein mit der Hauptarmee in Plauen ein nach dessen Abzug die Stadt in Brand gesteckt wurde Das Schloss fiel jedoch erst im Jahr 1648 einem Brand zum Opfer und wurde dabei fast vollstandig zerstort 1656 nach dem Tod von Kurfurst Johann Georg I erhielt dessen vierter Sohn Herzog Moritz von Sachsen Zeitz die Stadt Plauen und Teile des Vogtlands Dieser liess von 1670 bis 1675 das Schloss als seine Zweitresidenz wieder aufbauen Nach dem Erloschen der Linie Sachsen Zeitz 1718 wurde das Schloss wieder als Amts und Gerichtssitz genutzt und zu Arbeits Wohn und Wirtschaftszwecken erneut umgestaltet Baubeschreibung und freigelegte Ruinen Bearbeiten nbsp Roter Turm nbsp Roter Turm links Querhaus im Hintergrund die Turme der Johanniskirche nbsp Nordturm rechts nbsp Ruine des Querhauses 16 17 Jh Erst die nach dem Abriss der Zellentrakte der Justizvollzugsanstalt ab Marz 2014 durchgefuhrte Ausgrabung gab naheren Aufschluss uber die ursprungliche Gestalt der Hohenburganlage 1 Danach hatte der teilweise erhaltene Mauerbering von Anfang an einen dreieckigen Grundriss An der Sudspitze des Dreiecks steht bis heute der markante vierzehneckige Rote Turm mit Blick auf die Stadt und die Elsterbrucke an der Nordspitze steht ebenfalls bis heute der quadratische Nordturm Die ostliche Spitze beherrschte der nicht mehr vorhandene Weisse Turm der noch bis Mitte des 17 Jahrhunderts erwahnt wurde Keiner der Turme stammt aus der Fruhzeit der Anlage Einer der altesten Befunde ist jedoch ein verfullter Halsgraben vor dem Nordturm der den Bergsporn von der dahinter liegenden Hochflache abschnitt Wo sich die ursprungliche Kernburg befand ist bislang ungeklart Nach alterer Ansicht Bachmann soll diese im Oberen Schlosshof gestanden haben Die zugrunde liegende Vermutung eines Grabens vor dem Querhaus und eines Bergfrieds im Oberen Schlosshof konnten aber durch die Grabungen widerlegt werden Auch die landseitige Lage spricht nach Ansicht Wickes gegen eine Kernburg an dieser Stelle Zwischen dem Nordturm und dem genannten Graben befanden sich die Grundmauern eines Festen Hauses vermutlich aus dem 13 Jahrhundert und entlang der westlichen Hangkante in Richtung Roter Turm die Grundmauern von funf Kellern sowie eines weiteren jungeren Wohnturms vermutlich aus dem 14 oder 15 Jahrhundert aus dieser Zeit stammt auch ein Kalkbrennofen Ferner wurde ein uber 21 m tiefer Brunnen freigelegt Die mittelalterlichen Gebaude wurden bei spateren Baumassnahmen beseitigt und die Bodenschichten im sudlichen Schlossgelande abgetragen vermutlich um in den 1670er Jahren eine ebene Hofflache zu schaffen Dadurch sind die alteren Bauphasen schwer zu rekonstruieren Eine Brandschicht weist auf den Hussitensturm von 1430 hin dem Teile der Burg zum Opfer fielen Der Rote Turm kann dendrochronologisch auf die Zeit um 1425 datiert werden als Heinrich X bereits gegen die Hussiten kampfte Quellen aus dem 15 Jahrhundert erwahnen neben den drei Turmen folgende Baulichkeiten eine grosse Kemenate mit verschiedenen Stuben Furstenstube Hofstube Frauenstube Kinderstube kleine Stube Badstube Kirche Buchsenhaus Brauhaus Backhaus Kuche Pferdestalle Schafhaus Huhnerhaus Rohrwasser und Fischkasten sowie ein Kornhaus das um 1500 wesentlich erweitert wurde mit 40 m Lange und mindestens drei Stockwerken nbsp Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Weitere Infos zum Motiv findest du vielleicht auf der Diskussionsseite Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Beim Wiederaufbau nach dem Hussitensturm wurde im Nordwesten der Anlage unter Einbeziehung der beiden ursprunglichen Festen Hauser ein grosser reprasentativer Neubau der Westflugel errichtet mit mindestens 42 m Lange und 10 m Breite sowie stadtseitig unterschiedlich hohen Zwerchgiebeln wie er auf einer Abbildung von Wilhelm Dilich von 1626 1629 zu sehen ist auf der samtliche Dacher fehlen Denn im Jahre 1548 war das nunmehr zum Renaissanceschloss gewandelte Ensemble ausgebrannt und trat erst 120 Jahre spater wieder in den Quellen in Erscheinung Der Westflugel das Kornhaus und andere Schlossgebaude wurden wieder instand gesetzt Vor allem aber wurde ein neues Querhaus errichtet dessen Ruine noch erhalten ist Es wurde 1675 eingeweiht und teilt die Anlage in einen nordwestlichen Oberen und einen sudostlichen Unteren Schlosshof Bauphasengliederung und Formensprache deuten auf einen Baubeginn bereits im 16 Jahrhundert hin Nach einer Phase unbekannter Lange erfolgte die Vollendung des ursprunglich als Renaissancebau konzipierten Gebaudes als fruhbarockes Bauwerk Als Baumeister kommt Moritz Richter d J 1647 1705 in Betracht Dabei wurde die Westmauer des neuen Gebaudes mit einem Bogen uber den lichten Brunnenschacht gefuhrt so dass dieser von Fenstern aus benutzt werden konnte Unter dem Gebaude sind Kellerraume erhalten darunter auch ein durch den Fels zum Brunnen getriebener Stollen Im 19 Jahrhundert wurde der Westflugel in Teilen durch einen Neubau ersetzt Schwerste Schaden erlitt die Anlage im April 1945 als sie zusammen mit weiten Teilen der Altstadt bei mehreren Luftangriffen zerstort wurde Bis auf die beiden Turme Teile der Aussenmauer sowie die Aussenmauern des Querhauses die Sudfassade ist fast bis zur Traufkante erhalten von der Nordfassade steht nur noch ein Teil des Arkadengangs wurden alle Baulichkeiten vernichtet Erhaltene Zellentrakte im nordostlichen Hinterland des Schlosses dienten nach dem Krieg weiterhin noch bis 2007 als Justizvollzugsanstalt und wurden zusammen mit der hohen Gefangnismauer erst 2013 abgebrochen Die Hangstutzmauer wurde provisorisch stabilisiert und der Zwinger teilweise ausgebaggert Seit 2014 wird das gesamte Gelande saniert fur das Querhaus existieren bereits erste Konzepte eines Wiederaufbaues Einzelnachweise Bearbeiten Die Grabungsergebnisse werden im Rahmen eines Promotionsvorhabens am Lehrstuhl von Ulrich Muller an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel aufgearbeitet mit Finanzierung durch das Land Sachsen und Betreuung durch das Landesamt fur Archaologie Sachsen Literatur BearbeitenJorg Wicke Burg und Schloss der Vogte zu Plauen In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege 57 Jahrgang 2016 Heft 4 Seiten 205 215 Das Malzhaus in Plauen In Dr Helmuth Groger Burgen und Schlosser in Sachsen Verlag Heimatwerk Sachsen 1940 S 36 37Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Plauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Schloss Plauen Quellen und Volltexte 50 495023 12 140118 Koordinaten 50 29 42 1 N 12 8 24 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Plauen amp oldid 219779098