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Dieser Artikel handelt vom Oberstkanzler des Konigreichs Bohmen Zu namensgleichen Personen siehe Heinrich von Plauen Heinrich IV von Plauen 1510 wahrscheinlich am 24 August auf Neuhartenstein 19 Mai 1554 in Stadtsteinach bei der Belagerung der Plassenburg war Oberstkanzler des Konigreichs Bohmen Burggraf von Meissen Herr zu Plauen Gera Greiz Schleiz und Lobenstein Herr zu Theusing Neuhartenstein Engelsburg und Luditz Den Titel Herr von Konigswart trug er aus Tradition den von Petschau vom Intermezzo 1547 abgesehen ebenfalls Heinrich IV wahrend der Belagerung der Stadt Hof zeitgenossischer kolorierter Holzschnitt von Hans Glaser Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Jugendzeit 1 3 Am Hof von Prag 1 4 Schmalkaldischer Krieg 1 5 Passauer Vertrag und Bekampfung Albrecht Alcibiades 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Heinrich IV stammte aus der alteren Linie des Hauses Plauen Er war ein Sohn des Burggrafen Heinrich III 1519 aus dessen zweiter Ehe mit Barbara von Anhalt Kothen 1487 1532 33 1 Heinrich heiratete vor dem 29 August 1532 Margarete Tochter des Grafen Nikolaus I von Salm und Neuburg mit der er zwei Sohne hatte Heinrich V von Plauen 1533 1568 Burggraf von Meissen 1555 Prinzessin Dorothea Katharina von Brandenburg Ansbach 1538 1604 Heinrich VI von Plauen 1536 1572 Burggraf von Meissen 1 1564 Prinzessin Katharina von Braunschweig Luneburg 1548 1565 2 1566 Prinzessin Anna von Pommern Stettin 1531 1592 Jugendzeit Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters wuchs Heinrich zuerst unter der Obhut seiner Mutter und nach deren Wiederverheiratung 1521 unter Aufsicht eines Vormundes des von seiner Mutter bestellten Zdenko Leo von Rosenthals des Oberstburggrafen der Krone Bohmens 2 auf Neuhartenstein auf Neuhartenstein war laut Testament seines Vaters vom 27 Februar 1515 3 nur fur ihn bestimmt und durfte bei einer moglichen Wiederverheiratung seiner Mutter nicht als Heiratsgut betrachtet werden Im Juni 1528 trennte sich seine Mutter Barbara wieder von Johann dem Jungeren von Kolovrat auf Maschau und nannte sich wieder Burggrafin zu Meissen 4 Von dem Gut Schonhof bei Maschau ging sie zuerst nach Theusing und ab August 1529 wieder auf ihren Witwensitz Schlossles bei Prohor Briefliche Bitten Heinrichs zu ihm nach Neuhartenstein zu kommen lehnte sie ab Am Hof von Prag Bearbeiten Sein Vormund brachte ihn beizeiten am Hof von Prag unter Am 5 April 1530 liess sich Heinrich von Konig Ferdinand die Belehnungsurkunde uber die Burggrafschaft Meissen erneuern Ihm ging es dabei nicht um die Landereien die waren sofort nach dem Tod des letzten kinderlos gebliebenen Meinheringers von Truppen des wettinischen Kurfursten Friedrich dem Streitbaren besetzt worden sondern um die mit dem Titel verbundene Stellung und Stimme auf dem Reichstag als Reichsfurst 5 Im Jahr 1530 begleitete Heinrich Konig Ferdinand als einer der vier Schenken zum Reichstag nach Augsburg Am 19 September 1530 bestatigte ihm auch Kaiser Karl V die Urkunde 5 Im Sommer 1532 heiratete Heinrich Margarethe Grafin von Salm und Neuburg Das junge Paar zog im August 1532 auf die Engelsburg Vorher hatte Heinrich seine Mutter uberzeugen konnen ihren Witwensitz zu verlassen und mitzukommen wo sie allerdings rund ein halbes Jahr spater starb 1532 bestand das Gebiet Heinrich IV noch aus den vier Herrschaften Theusing Neuhartenstein Engelsburg und Prohor 1537 gehorte Prohor wieder zu Theusing und Neuhartenstein und Engelsburg waren vereint Ein aus dieser Zeit stammendes Zins und Einkommensteuerregister erwahnt die Herrschaft Engelsburg Neuhartenstein Im Juli 1537 gelang Heinrich mit dem Kauf der wenn auch kleinen Herrschaft Luditz eine Abrundung seines Besitzes 6 Ebenfalls im Juli 1537 kam es in Torgau unter Vorsitz des sachsisch ernestinischen Kurfursten Johann Friedrich des Grossmutigen zu einem Erbvertrag mit den Herren Reuss von Plauen zu Greiz uber die Geraischen Herrschaften im Fall des Ablebens des kinderlosen Herren von Gera 7 Als am 7 August 1550 Heinrich von Gera kinderlos auf Schloss Burgk starb trat Heinrich sein Lehnserbe an Ab diesem Zeitpunkt hatte Heinrich IV tatsachlich das ganze vereinigte ihm von Konig Ferdinand zugewiesene Vogtland in seiner Hand Sein ganzes Leben musste er sich Streitereien seines Halbbruders Heinrich des Unechten erwehren und vom Ende des Schmalkaldischen Krieges bis zu seinem Tod fuhrte er Rechtsstreitigkeiten mit den Reussen wegen deren ehemaliger Herrschaft und der Erbfolge der geraischen Herrschaften Am 22 Januar 1542 ernannte Konig Ferdinand Heinrich IV zum Oberstkanzler der Krone Bohmens koniglichen Rat und Kammerer Schmalkaldischer Krieg Bearbeiten An dem am 14 November 1546 geschlossenen Prager Vertrag zwischen Konig Ferdinand von Bohmen und dem albertinischen Herzog Moritz von Sachsen zur Durchfuhrung der Reichsacht gegen den ernestinischen Kurfursten von Sachsen war Heinrich massgeblich beteiligt Als Oberstkanzler Bohmens nahm Heinrich an der Seite Ferdinands und dessen Bruders Kaiser Karl V an der Schlacht bei Muhlberg am 24 April 1547 und an der Wittenberger Kapitulation am 19 Mai 1547 teil die den Schmalkaldischen Krieg beendete In gleicher Funktion war er Ende Juni 1547 in Prag wo Ferdinand den bohmischen Landtag abhielt der als der blutige in die Geschichte einging und bei dem Ferdinand Gericht uber die bohmischen Stande und aufstandischen Adligen fuhrte Aus konfiszierten Landereien erhielt Heinrich unter anderem Schloss und Stadt Petschau die sein Urgrossvater 1410 gekauft und sein Vater 1495 an die von Pflugk verkauft hatte Ferdinand forderte die Herrschaft aber kurz danach zuruck Im September 1547 besetzten Truppen Heinrichs das Greizer Schloss und vertrieben die Reussen Mit Urkunde Kaiser Karls V vom 24 Mai 1548 erfolgte auf dem Reichstag zu Augsburg die Ernennung Heinrichs IV als des Reiches gefursteter Burggraf zu Meissen Am 21 Januar 1549 erteilte Konig Ferdinand Heinrich einen feierlichen Lehnbrief uber die reussische 8 und die geraische Herrschaft Damit war Heinrich auch offiziell als Landesherr von Greiz und Gera eingesetzt Die urkundliche Vollziehung des Erbkaufes der Herrschaften Plauen Voigtsberg und des Amtes Pausa erfolgte kurze Zeit spater am 10 April 1549 9 Im Sommer 1551 bekam Heinrich erstmals seit vielen Jahren Urlaub und konnte sich den angestammten bohmischen Herrschaften und den neuen im Vogtland widmen So rief er Vertreter aller vogtlandischen Herrschaften zu einem gemeinsamen Landtag nach Schleiz den er am 28 Juli 1551 eroffnete In Plauen erfolgte die Einrichtung einer Statthalterei als oberste Landesbehorde fur alle vogtlandischen Herrschaften Fur Greiz erliess er am 8 September 1551 die erste Gerichtsordnung und eine landesherrliche Polizeiordnung Am 11 September folgten eine Tranksteuer und die Reichspfennigordnung Mitte Oktober verliess er das Vogtland ging zuerst nach Prag und dann nach Wien Er kehrte nie mehr in seine vogtlandischen Gebiete zuruck Obwohl zeitlebens Katholik wehrte er alle Rekatholisierungsversuche seiner vogtlandischen Herrschaften von aussen ab forderte die evangelische Kirche und erliess 1552 eine burggrafliche Kirchenordnung entworfen vom evangelischen Plauener Superintendenten Passauer Vertrag und Bekampfung Albrecht Alcibiades Bearbeiten nbsp Belagerung der Plassenburg zeitgenossischer Holzschnitt von Hans GlaserAm 15 16 Marz 1552 traf Heinrich IV in Leipzig auf Kurfurst Moritz von Sachsen und bereitete ein Zusammentreffen zwischen Moritz und Ferdinand in Linz vor das am 18 April 1552 stattfand Die dort ausgehandelten Grundsatze bildeten das Fundament der Passauer Abrede vom 22 Juli 1552 Heinrich IV musste im Auftrag Konig Ferdinands Kaiser Karl V uberzeugen der mit seiner Unterschrift am 15 August in Munchen den Passauer Vertrag besiegelte Beim nachfolgenden Turkenfeldzug hielt sich Heinrich bis Ende November in Gyor auf Heinrich IV war als Oberstkanzler Bohmens aktiv an der Schaffung einer neuen Friedensordnung fur das Reich beteiligt so am Egerer Abschied vom 6 Mai 1553 der die Interessen des Heidelberger und des Egerer Bundes zusammenfuhrte Am 29 Juni 1553 trafen sich Heinrich und Moritz in Nordhausen und besprachen letzte Einzelheiten zum Vorgehen gegen Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg Kulmbach Moritz wurde kurz danach am 9 Juli 1553 in der Schlacht bei Sievershausen todlich verwundet Jetzt ubernahm Heinrich die Rolle des Fuhrers der Verbundeten gegen Albrecht Alcibiades Am 7 August begann Heinrich die Belagerung Hofs 10 das am 28 September eingenommen aber bereits am 11 Oktober durch Truppen Albrechts zuruckerobert wurde Am 27 November gelang den Verbundeten die erneute Eroberung Hofs Als Statthalter Hofs setzte Heinrich IV Georg Wolf von Kotzau ein Danach begann die Belagerung der Plassenburg bei Kulmbach bei der Heinrich IV am Morgen des 19 Mai 1554 in Stadtsteinach starb Am 24 Mai wurde er entsprechend seinem Wunsch in der Johanniskirche von Plauen beigesetzt Siehe auch BearbeitenStammliste von Reuss Haus Reuss Literatur BearbeitenBerthold Schmidt Die Reussen Genealogie des Gesamthauses Reuss alterer und jungerer Linie sowie der ausgestorbenen Vogtslinien zu Weida Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meissen aus dem Hause Plauen Schleiz 1903 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen Oberstkanzler der Krone Bohmens und seine Regierung im Vogtlande Gera 1888 Berthold Schmidt Geschichte des Reussenlandes 1 und 2 Halbband Gera 1923 und 1927 Johannes Richter Zur Genealogie und Geschichte der Burggrafen zu Meissen und Grafen zum Hartenstein aus dem alteren Hause Plauen In Sachsische Heimatblatter 5 1992 Johannes Richter Burggraf Heinrich IV von Meissen Graf zu Hartenstein Herr zu Plauen und Gera Der Eroberer von Hof In Geschichte am Obermain Band 19 Lichtenfels 1993 94 S 47 55 Gerhard Billig Die Burggrafen von Meissen aus dem Hause Plauen ein Nachspiel zur reichsunmittelbaren Stellung und Herrschaft der Vogte von Weida Plauen und Gera Teil 2 In Mitteilungen des Vereins fur Vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde Plauen Bd 6 49 1998 S 51 82 Ferdinand Hahn Heinrich V Burggraf von Meissen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 577 579 Weblinks Bearbeitenhttp genealogy euweb cz reuss reuss3 html 1MEinzelnachweise Bearbeiten Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen Oberstkanzler der Krone Bohmens und seine Regierung im Vogtlande Gera 1888 S 38 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 45 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 40 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 46 a b Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 55 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 60 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 59 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 232 Berthold Schmidt Burggraf Heinrich IV zu Meissen S 170 Kurt Stierstorfer Die Belagerung Hofs 1553 Hof 2003 ISBN 3 928626 43 4 Normdaten Person GND 104254041 lobid OGND AKS VIAF 15203186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich IV von PlauenKURZBESCHREIBUNG Heerfuhrer Kanzler des Konigreichs Bohmen und Burggraf von MeissenGEBURTSDATUM unsicher 24 August 1510GEBURTSORT auf NeuhartensteinSTERBEDATUM 19 Mai 1554STERBEORT Stadtsteinach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich IV von Plauen amp oldid 227686156