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Die Schlafkultur beschreibt kulturelle und geschichtliche Aspekte des Schlafens Zur Schlafkultur gehort das Wann Wo und Wie des Schlafens der Menschen Schlafen als ein GenussDer lustige Tausch fur den eingeschlafenen Jager 1874Noch bis in die fruhe Neuzeit hinein waren Betten selten und teuer und eine Familie besass in der Regel ein einziges das allen im Haus gleichzeitig als Ruhestatte diente Selbst den Gasten wurde das gemeinsame Bett angeboten Das war so gewohnlich dass es daruber nur wenige Aufzeichnungen gibt 1 Spater im Viktorianischen Zeitalter wurden Schlafzimmer zu einer sehr personlichen Angelegenheit wodurch erneut kaum jemand daruber berichtete Forschungen und Aufzeichnungen zur Bedeutung des Schlafzimmers und des Schlafes wurden erst in neuester Zeit unternommen Dies ermoglicht auch wissenschaftliche Forschungen die anhand der Schlafgewohnheiten verschiedener insbesondere noch sehr naturnah lebender Volker Ruckschlusse auf die evolutionaren Ursachen des Schlafes geben konnten Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Historische Betrachtung 3 Geographische Unterschiede 4 Schlafzeiten 5 Bekleidung 5 1 Nachtwasche 5 2 Aktuelle Umfragen 5 3 Schlafkleidung und Gesundheit 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenJungere Forschungen zeigen dass Schlafmuster stark zwischen den Kulturen schwanken Die grossten Unterschiede gibt es zwischen Gesellschaften mit oder ohne allgemein und ausreichend vorhandenem kunstlichen Licht 2 Beispielsweise legen sich Menschen in Kulturen der zweiten Gruppe oftmals bereits kurz nach Sonnenuntergang schlafen um dann jedoch wahrend der Nacht mehrmals auch fur mehrere Stunden aufzuwachen Die Grenzen zwischen Schlafen und Wachen sind dabei sehr verwaschen Die bisher vorwiegend untersuchten westlichen Kulturen sind fur die Analyse der Veranderung der Humanokologie in diesem Bereich ausserdem nur bedingt zu gebrauchen da die Verwendung weicher Schlafunterlagen und das Wohnen in stabilen Hausern einen deutlichen Kontrast zu traditionell lebenden Volkern darstellen Gewisse Gesellschaften kennen Schlafgewohnheiten bei denen die Menschen zu jeder Tageszeit schlafen dafur nachts nur kurz So kennt man in Sudeuropa die Siesta eine langere Ruhezeit am Nachmittag aber auch nordlicher die Mittagsruhe In vielen nomadischen Kulturen wird ebenfalls wahrend des Tages mehrmals geschlafen wenn es die Arbeit gerade zulasst Bei Volkern die Ackerbau betreiben wechselt der Schlaf Wach Rhythmus ausserdem mit der Jahreszeit Jean Liedloff beschreibt in einem ihrer Bucher uber die indigenen Volker Amazoniens eher beilaufig Tatsachlich ahnelte es ihrer Gewohnheit mitten in der Nacht wenn alle schliefen einen Witz zu erzahlen Obwohl einige laut schnarchten wachten alle sofort auf lachten und schliefen innerhalb von Sekunden wieder ein Wachsein und Schlafen wechselten sich also je nach Notwendigkeit sehr schnell ab und das war ihnen nicht unangenehm 3 Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde das kunstliche Licht in vielen Kulturen Allgemeingut Dadurch haben sich auch die Schlafgewohnheiten stark verandert Es wird haufig spater zu Bett gegangen dafur schlaft man morgens langer Ein Grossteil der gesellschaftlichen Aktivitaten Ausgang Sport usw wurde in die Abend oder Nachtstunden verlegt Besonders bei Jugendlichen gilt es oft als ein Zeichen personlicher Freiheit lange und oft bis spatnachts aufzubleiben Historische Betrachtung Bearbeiten nbsp Triclinia Rekonstruktion nbsp Wandmalerei in einem Cubiculum in PompejiEine ausgesprochen wichtige Bedeutung hatte das Liegen und Schlafen bei den alten Romern Sehr viele Tatigkeiten wurden liegend ausgefuhrt Zum Lesen Schreiben und Essen diente das Lectulus ein kleines Bett Fur grossere Gelage und fur Orgien stand das Triclinium eine Art Sofa zur Verfugung Das Tragbett nahm man gerne fur Ausfluge ins Grune mit womit man sich jederzeit und uberall ein Nickerchen gonnen konnte Mit dem Cubiculum gab es in den Patrizierhausern bereits Raume die wir heute Schlafzimmer nennen wurden ein abgetrennter Raum der in der Hauptsache dem Schlafen diente 4 Die Schlafkultur der Romer ist in Bild und Schrift gut dokumentiert Vom dunklen Mittelalter ist dagegen im Wesentlichen nur bekannt dass man nackt und Leib an Leib im Stroh oder Heu die Nacht verbrachte 5 Insbesondere die Kirche sah diese offene Korperlichkeit nicht gern denn sie idealisierte die Askese 6 Sie hatte auch erst im 12 Jahrhundert allmahlich die Ehe als das kleinere Ubel zwischen sichtbarer Freizugigkeit und dem zwar asketischen aber sich selbst zerstorenden Verbot des Beischlafs akzeptiert 7 Benedikt von Nursia verlangt in seiner Benediktsregel von seinen Monchen zumindest mit einem Hemd bekleidet zu schlafen 8 Bekleidet sollen sie die Monche schlafen damit sie zur Stunde des Gebetes schnell bereit seien und weil es sich nicht gehort dass sie ihre nackten Gliedmassen beruhren denn dies reget die Leidenschaften an 9 nbsp Schlafen im 17 JahrhundertSchlafzimmer wurden ab dem 17 Jahrhundert zunachst wieder in Adelshausern Schlossern und Konigshofen eingerichtet Ludwig XIV pflegte von seinem Bett aus zu regieren 4 Es war nicht unublich dass adlige Ehegatten getrennte Zimmer oder unter Umstanden getrennte Gebaudetrakte bewohnten 2 In armen Bevolkerungsschichten teilten sich hingegen alle Familienmitglieder das Bett Auch dem Gast wurde das gemeinsame Bett angeboten 10 Wie viele Personen das Bett teilten hing aber auch von den Umgebungstemperaturen und von weiteren sozialen Erwartungen ab Im tropischen Klima Sudamerikas hatte jeder seine eigene Hangematte im Winter Nordeuropas musste man sich aber das Bett teilen 11 Die Stellung im Haus war dabei nicht notwendigerweise wesentlich Auch der Magd wurde zuweilen das Fussende des Bettes angeboten Erst im 19 Jahrhundert wurden Schlafzimmer generell ublich es dauerte aber bis nach dem Zweiten Weltkrieg bis das personliche Bett Allgemeingut wurde 4 Wahrend der Industrialisierung im 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde der Schlafkultur jedoch nur geringe Gewichtung beigemessen da Schlaf gleichbedeutend war mit Faulheit und Arbeitsscheue Heute gibt es nur noch wenige Situationen in denen sich Personen die sich sonst nicht naher stehen das Schlafzimmer teilen etwa beim Camping oder in einer Jugendherberge Bei militarischen Operationen ist es teilweise noch ublich dass ein Bett in Schichten benutzt wird Jeweils drei Mann wechseln sich mit Schlafen im selben Bett ab 12 Geographische Unterschiede Bearbeiten nbsp Inderin beim SchlafenJe nach Kulturraum wird an verschiedenen Orten geschlafen Einige Leute schlafen direkt auf dem Fussboden andere auf Tuchern oder Matratzen wieder andere auf Podesten oder in Betten Einige verwenden Leintucher Wolldecken Bettdecken oder Kissen Wohin man sich legt und wie man sich bettet wird massgebend durch Klima soziales Umfeld und Wohlstand bestimmt Worthman und Melby haben die untersuchten Schlafgewohnheiten verschiedener Naturvolker zusammengefasst 2 Sie kategorisieren die Volker grob in vier Gruppen Jager Ache Ewe ǃKung Khi 1 u a Viehhalter Gabra eine Untergruppe der Oromo u a Ackerbauern Lese aus der demokratischen Republik Kongo u a und Viehzuchter Balinesen Da die Jager vorwiegend nomadisch leben schlafen sie direkt auf dem Boden einige breiten darauf jedoch Tucher aus andere betten sich auf Blatter und wieder andere legen sich direkt in den Sand Die Jager der Hiwi benutzen Hangematten Kopfkissen sind dieser Gruppe unbekannt eventuell legen sie Blatter oder einen Stapel Kleider unter den Kopf Auch Decken sind nicht ublich Bei den Ewe wird gar alle Kleidung beiseitegelegt um ein Entzunden am weiter brennenden Feuer zu vermeiden Andere Gruppen sogar die nomadischen Viehzuchter schlafen erhoht Dabei kommen die verschiedensten Konstruktionen fur die Bettstatt zum Einsatz vom festen Holzblock bis zum Gestell mit eingespannter Lederhaut Die Decken unterscheiden sich ebenso erheblich Die Gabra decken sich mit dem auch am Tag getragenen Leinengewand zu die Pathan verwenden jahreszeitabhangige Decken Kissen sind auch hier die Ausnahme Zu berucksichtigen ist dass die einfachen Schlafutensilien nicht nur Schutz vor Kalte und anderem Unbill geben sondern auch von Parasiten wie Flohe oder Milben befallen werden die Krankheiten ubertragen konnen nbsp Henri Rousseau Die schlafende ZigeunerinDa den Schlafenden vielerlei Gefahren drohen versuchen sie sich moglichst gut vor diesen zu schutzen Der in vielen Fallen effektivste aber auch teuerste und aufwandigste Schutz ist ein solides Haus mit stabilem Dach es schutzt vor grossen Raubtieren und schlechtem Wetter Larm und Licht ausserdem auch vor Dieben und Mordern Sesshaft orientierte Gruppen wie die Lese in Zaire bauen Hutten aus Lehm mit mehreren Schlafraumen die auch eine gewisse Intimitat erlauben Steht ein solches nicht zur Verfugung hilft man sich mit Zelten deren Schutz besonders vor Larm ist jedoch bedeutend schlechter Die im Zelt schlafenden Jager mussen beim Schlafen oft sehr nahe zusammenrucken Ein Bett oder Podest hilft Gefahren die von kleineren Parasiten ausgehen zu reduzieren Zusatzlicher Schutz vor Insekten kann je nach Region angebracht sein Ein gut funktionierendes soziales Netz kann ebenfalls zum Schutz beitragen etwa indem abwechselnd Nachtwache gehalten wird Die Funktion des Wachters kann allerdings auch ein Hund ubernehmen Das Feuer spielt eine wichtige Rolle nicht bloss wegen der Warme die es spendet Das Licht verscheucht Raubtiere und der Rauch vertreibt Insekten Der Preis fur das Feuer ist hingegen nicht zu vernachlassigen Die Lichtquelle stort unseren Schlaf es verursacht Gerausche und der stinkende Rauch kann lastig werden Ausserdem muss regelmassig Holz nachgelegt werden Nahe am Feuer zu schlafen birgt zudem das Risiko von Verbrennungen und bei allzu guter Isolation des Schlafraumes Kohlenmonoxid Vergiftungen In einigen Kulturen ist es ublich mit mindestens einer weiteren Person zusammen zu schlafen haufig gar mit mehreren oder mit den Haustieren Welche Personenkreise dabei als Schlafgruppen in Frage kommen ist wiederum ortlich sehr verschieden 2 Besonders bei den Jagern die in sehr kleinen Zelten wohnen wird sehr dicht aneinander geschlafen unabhangig vom sozialen Status Geschlecht oder Alter Auch der Gast schlaft im selben Zelt Sind Hutten vorhanden werden die Schlafraume ziemlich bald nach Geschlecht getrennt Bei allen untersuchten Volkern ist es nicht ublich teilweise gar verpont beim Schlafen allein zu sein Im westlichen Kulturraum schlafen Erwachsene meist entweder allein oder als Paar in einem Schlafzimmer jungere oder gleichgeschlechtliche Kinder teilen sich oft ein Kinderzimmer Es ist ublich alleine oder aber hochstens mit einer sehr nahe stehenden Person zum Beispiel dem Ehepartner gemeinsam das Bett zu teilen Ein Saugling oder Kleinkind hat meist ein eigenes Bett oder schlaft mit im Elternbett Die Verwendung eines Schlafsacks anstelle einer Decke sodass die Atemwege des Sauglings frei bleiben wird als Beitrag zur Vorbeugung gegen den plotzlichen Kindstod angesehen In vielen Familien ist es nicht nur in Skandinavien ublich Sauglinge tagsuber warm eingepackt auch im Winter im Kinderwagen im Freien schlafen zu lassen 13 Mit einer falschen Person zusammen zu schlafen gilt generell als unstatthaft besonders wenn der Verdacht aufkommen kann dass es dabei zu sexuellen Handlungen kommen konnte Besonders in Kulturen in denen das Miteinander Schlafen kleinerer oder grosserer Gruppen ublich ist darf der Ausdruck jedoch nicht sexuell missinterpretiert werden und wird von den beteiligten Personen auch nicht als Beischlaf empfunden Im Allgemeinen haben Schlaf und Schlafgewohnheiten keinen direkten Bezug zur Sexualitat Soll es tatsachlich zum Geschlechtsverkehr kommen wird im Allgemeinen eine gewisse Intimitat gesucht Im westlichen Kulturraum ist das selbstverstandlich Bei Nomaden im Zelt ist Intimitat schwierig bis unmoglich Je nach Kulturraum ist auch die Verteilung des Schlafs uber den Tag verschieden Wahrend Europa und Nordamerika tendenziell eher einen langen Schlaf pro Nacht kennen wird in Landern wie China oder Japan der tagliche Schlaf auf mehrere Phasen aufgeteilt sodass die Nachtschlafphase wesentlich kurzer ist aber die gesamte Schlafdauer pro 24 Stunden ahnlich lang ist siehe Artikel Polyphasischer Schlaf Zusammengefasst zeigt die Studie von Worthman und Melby die folgenden Unterschiede zwischen westlicher 14 und traditioneller Schlafkultur 2 Westlich Traditionelleinzeln Ehepaare bilden die Ausnahme in sozialen Gruppenruhig trotz Larm ungestorter SchlafKlimaanlage Luftung Die Nahe zu anderen und eventuell zu Tieren bestimmt Warme und Klima Eskimos definieren die Kalte der Nacht uber die Anzahl der Hunde die notig sind um warm zu bleiben Matratze Kopfkissen keine Matratze manchmal ein Kopfkissenkein Feuer in der Nahe ein Feuer brenntjeden Tag gleich veranderlichphysische Sicherheit soziale Sicherheitzeitlich und ortlich klar begrenzt strikte Arbeitszeiten Wecker keine klaren Grenzen weder zeitlich noch ortlichAlle Schlafforschungen zu Sinn und Zweck des Schlafes befassen sich mit westlicher Schlafkultur So entspricht das Schlaflabor in idealer Weise unserer Vorstellung von geeigneter Umgebung Dies ist fur viele Forschungen ein klarer Vorteil unter anderem wegen der Moglichkeit gewisse Parameter wie Larm oder Licht gezielt regulieren zu konnen Allerdings konnen dabei auch unbewusst Faktoren wegfallen die fur eine ganzheitliche Analyse des Schlafens notwendig sind Zukunftige Forschungen durften sich vermehrt um die kulturubergreifenden Unterschiede des Schlafens kummern Eventuell gibt sich aus dem Vergleich einen Hinweis darauf weshalb Schlafstorungen vorwiegend im Westen beobachtet werden Es konnte auch sein dass das Schlafen in sozialen Gruppen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Kindes leistet Das Forschungsgebiet der Chronobiologie des Menschen steckt noch in den Kinderschuhen Schlafzeiten BearbeitenEine Studie von Wissenschaftlern an der University of Michigan erhob mittels einer App die Schlafzeiten der Teilnehmer in verschiedenen Landern 15 Die Teilnehmer aus Japan und Singapur schliefen dabei im Durchschnitt 7 Stunden und 24 Minuten pro Tag die deutschen Teilnehmer 7 Stunden und 45 Minuten die Niederlander 8 Stunden und 12 Minuten 15 YouGov fuhrte im Jahr 2016 eine reprasentative Umfrage zu den Aufstehzeiten in Deutschland durch 16 8 der Befragten standen vor 5 Uhr auf 20 zwischen 5 und 6 Uhr 31 zwischen 6 und 7 Uhr 16 Forsa befragte im Auftrag der Techniker Krankenkasse einen reprasentativen Querschnitts der erwachsenen Bevolkerung Deutschlands TK Schlafstudie 2017 An Arbeitstagen standen demnach 9 der Befragten vor 5 Uhr auf 18 zwischen 5 und 6 Uhr 32 zwischen 6 und 7 Uhr 24 zwischen 7 und 8 Uhr 10 zwischen 8 und 9 Uhr weitere 6 spater und 1 gaben an es nicht zu wissen An arbeitsfreien Tagen standen sie deutlich spater auf 2 vor 5 Uhr 2 zwischen 5 und 6 Uhr 13 zwischen 6 und 7 Uhr 23 zwischen 7 und 8 Uhr 29 zwischen 8 und 9 Uhr die ubrigen 30 spater 1 ohne Angaben 17 48 der Befragten schliefen sieben Stunden oder mehr pro Nacht weitere 28 sechs Stunden und 24 funf oder weniger Stunden 18 65 der Befragten gaben an gut oder sehr gut zu schlafen 19 Unter Berufstatigen mit unregelmassigen Arbeitszeiten oder Schichtdienst war die Menge und die Qualitat des Schlafes geringer 33 von ihnen gaben an sieben Stunden oder mehr zu schlafen 31 sechs Stunden und 37 funf Stunden oder weniger 59 dieser Berufstatigen schliefen gut oder sehr gut 20 Der insgesamt am haufigsten genannte Grund fur schlechten Schlaf war die Raumtemperatur 41 der Befragten gaben an aufgrund von Warme oder Kalte im Schlafzimmer schlecht zu schlafen 21 Bekleidung BearbeitenNachtwasche Bearbeiten nbsp Schlafbereich im Innenhof im alten Griechenland in einer Darstellung des 19 Jahrhunderts nbsp Jean Leon Gerome Kandaules 1859 Hauptartikel Nachtwasche Die beim Schlafen getragene Kleidung variiert ebenfalls von Kultur zu Kultur und kann auch individuell oder je nach Geschlecht verschieden sein Einige tragen Pyjamas andere im westlichen Kulturraum heute vorwiegend Frauen Nachthemden andere normale Unterwasche wieder andere die gleichen Kleider wie am Tag zuvor Auch ist Nacktschlafen verbreitet Es war bis ins 16 Jahrhundert im europaischen Kulturraum ublich Die Sitte ein Hemd nachts anzulassen kam erst um 1500 in Italien bei der Oberschicht auf 22 Gegen eine freizugige Kleidung beim Schlafen oder Nacktschlafen sprechen neben eventuellen peinlichen Enthullungen teilweise auch religiose Grunde Die christliche Kirche belegte Nacktheit mit Scham und verponte gar den nackten Beischlaf 23 Dies wirkt bis heute nach Der spatere Johannes Paul II hat jedoch 1960 in seinem Buch Liebe und Verantwortung 24 festgestellt dass der Korper nackt und unbedeckt bleiben konne weil Gott ihn geschaffen hat Nach Ansicht islamischer Gelehrter ist der Korper einer Frau auch beim Schlaf vollstandig zu bedecken 25 Im Film Ein Herz und eine Krone wunscht sich Audrey Hepburn als Prinzessin Ann im Pyjama nur im Oberteil zu schlafen und erklart ihrer Zofe dass viele Menschen mit absolut gar nichts schliefen Aktuelle Umfragen Bearbeiten Es gibt nur wenige Statistiken uber die Schlafgewohnheiten Die folgenden Abschnitte zitieren einige der belegbaren Umfragen Im Jahr 2018 liess das Mobelhaus IKEA in Deutschland eine Studie zu Schlafgewohnheiten und zu gefuhler Schlafqualitat durchfuhren 26 Auf die Frage was normalerweise zum Schlafen getragen werde antworteten die Befragten wie folgt T Shirt Oberteil und Shorts Pyjama nur Unterwasche Nachthemd Sonstiges nichts Keine Angabe32 22 16 13 2 12 4 Sogar 41 waren der Meinung dass es sich nackt besser schlaft Deutlich wichtiger als die Schlafkleidung war den Befragten fur den Schlafkomfort aber die richtige Matratze sowie die richtige Raumtemperatur wobei bei beidem durchaus individuelle Unterschiede darin bestehen was richtig ist Zudem wurde die Studie gerade wahrend der Hitzewelle in Europa 2018 durchgefuhrt Eine im Jahr 2004 in den USA durchgefuhrte Umfrage ergab 13 der Manner tragen nachts einen Pyjama 31 tragen Unterwasche und ebenso viele schlafen nackt Bei den Frauen tragen 55 einen Pyjama oder ein Nachthemd 14 schlafen nackt 27 Die Studie stellte die Frage nach der ublichen Bekleidung zum Schlafen Wer Nichts nackt Unterwasche Nachthemd Pyjama Shorts T Shirt Sportjacke Sporthose etwas Anderes Keine AngabeAlle 22 16 34 23 1 2 1 Manner 31 31 13 21 1 3 1 Frauen 14 2 55 25 2 1 1 Im Jahr 2013 wurde von der amerikanischen National Sleep Foundation 28 erstmals eine internationale Umfrage zu Schlafgewohnheiten durchgefuhrt Es wurden Personen befragt in den Landern Vereinigten Staaten Kanada Mexiko Vereinigten Konigreich Deutschland und Japan Die Umfrage zielte hauptsachlich darauf ab Informationen daruber zu erhalten was als angenehmes Schlafklima besonders betreffend Duften empfunden wird Die Frage nach der Bekleidung wurde nebenbei gestellt Demnach schlafen in Grossbritannien 30 nackt wahrend es in den anderen Landern zwischen 7 und 19 sind 29 Gemass einer Medienmitteilung der britischen Hotelkette Travelodge von 2007 hatte im abgelaufenen Jahr die Zahl der unbekleidet in der Empfangshalle der Hotels umherirrenden Schlafwandler um das Siebenfache zugenommen Als Ursache fur das Schlafwandeln wird Stress und Alkoholmissbrauch angenommen Insgesamt wurden mehr als 400 Falle gemeldet fast ausschliesslich Manner Unklar blieb weshalb diese schlafwandelnden Gaste nackt waren 30 Moglicherweise hangt es mit der inzwischen ublichen Praxis zusammen moglichst nur mit Handgepack zu reisen wobei dann der Pyjama zu Hause bleibt 31 Weit mehr Manner schlafen nackt als Frauen und jungere Generationen schlafen haufiger nackt als altere Generationen Gemass einer 2019 erschienenen Studie schlafen 65 Prozent aller befragten 20 bis 30 jahrigen nackt 32 Schlafkleidung und Gesundheit Bearbeiten Verschiedene Quellen empfehlen besonders nachts weite oder gar keine Kleidung zu tragen Caroline F Pukall von der Queen s University in Kingston empfiehlt Frauen ohne Unterwasche zu schlafen 33 um Vulvodynie Schmerzen im Bereich der Vulva zu vermeiden Bei Mannern konnte zu enge Unterwasche die Qualitat der Spermien vermindern 34 Bei kaltem Wetter wird empfohlen mindestens ein T Shirt zu tragen um die Schulterpartie und die Halsgelenke vor Unterkuhlung zu schutzen Mehrere Medien zitierten Ende 2014 eine amerikanische Studie 35 in einer Weise wonach angeblich nur durch Nacktschlafen die Korpertemperatur fur optimalen Schlaf geregelt werden konne Als weitere positive Effekte werden aufgefuhrt dass man dadurch mehr Nahrungsenergie und damit Fett verbrennt dass das Diabetesrisiko minimiert werde dass die Selbstheilungskrafte der Haut gefordert werden sowie auch dass man durch das vermehrte Nacktsein das Selbstwertgefuhl und die Zufriedenheit mit dem eigenen Korper verbessert Zu guter Letzt kann es die Beziehung zum Partner verbessern und ofter zu Sex kommen Seriosere Medien weisen jedoch darauf hin dass die Studie keinen Vergleich zwischen Nacktschlafern und bekleideten Schlafern durchgefuhrt hat sondern lediglich die Zimmertemperatur reguliert wurde 36 37 Die Studie 35 zeigt lediglich dass eine kuhle Schlafzimmerumgebung gesund sein kann Hierbei wird vermehrt sogenanntes Braunes Fett aufgebaut das beim Verbrennen von Zucker hilft und die Korpertemperaturregelung unterstutzt 37 Es erscheint sinnvoll dass leichtere Schlafbekleidung diesem Effekt entgegenkommt Zwei niederlandische Studien zeigen den Einfluss der Hauttemperatur in der Nacht auf die Schlafqualitat Erwarmt man den Rumpf und Arme und Beine bis zu Hand bzw Fussgelenken mit einem Thermoanzug um wenige zehntel Grad wird der Eintritt des Schlafs beschleunigt und die Tiefe des Schlafs verbessert Eine Erwarmung nur der Hande und Fusse vermindert zwar die Wachperioden in der Nacht aber beschleunigt nicht das Einschlafen 38 39 Die anderen genannten Vorteile des Nacktschlafens sind wissenschaftlich nicht belegt Unbestritten belegt ist dass genugend Schlaf der Gesundheit forderlich ist 37 Genugend Schlaf fuhrt indirekt zu einem schlankeren Korper da Schlafmangel oft mit dem Essen von Sussigkeiten kompensiert wird Adipositas ist eine bekannte Ursache gesundheitlicher Probleme insbesondere von Diabetes 37 Literatur BearbeitenAlexander Borbely Das Geheimnis des Schlafs Ullstein Frankfurt am Main 1991 ISBN 978 3 548 34761 5 PDF Ulrich Dallenbach Schlaf und Schlaflosigkeit im Alten Testament und seinen Nachbarkulturen Kohlhammer Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 034982 7 Simone Gerhards Konzepte von Mudigkeit und Schlaf im alten Agypten Buske Hamburg 2021 ISBN 978 3 96769 070 5 Eva Kocziszky Der Schlaf in Kunst und Literatur Konzepte im Wandel von der Antike zur Moderne Reimer Berlin 2019 ISBN 978 3 496 01620 5 Erika Oehring Hrsg Susser Schlummer Der Schlaf in der Kunst Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung in der Residenzgalerie Salzburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 06649 6 Anja Wolkenhauer Schlaf Griechisch romisch christlich In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 29 Anton Hiersemann Stuttgart 2019 ISBN 978 3 7772 2007 9 Sp 859 884 Nadia Durrani amp Brian Fagan Was im Bett geschah Eine horizontale Geschichte der Menschheit Reclam Verlag aus dem Englischen von Holger Hanowell ISBN 978 3 15 011373 8 Stuttgart 2022Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sleeping Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlaf und Schlafkultur im Wandel der Zeit schlafgestort de abgerufen am 6 Oktober 2009 Auszug aus Schlaftraining Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstorungen des Hogrefe VerlagesAnmerkungen Bearbeiten Anmerkung Dieser Artikel enthalt Schriftzeichen aus dem Alphabet der im sudlichen Afrika gesprochenen Khoisansprachen Die Darstellung enthalt Zeichen der Klicklautbuchstaben ǀ ǁ ǂ und ǃ Nahere Informationen zur Aussprache langer oder nasaler Vokale oder bestimmter Klicklaute finden sich z B unter Khoekhoegowab Einzelnachweise Bearbeiten Durrani Fagan Seiten 141ff a b c d e Carol M Worthman Melissa K Melby A comparative developmental ecology Emory University 6 Toward a comparative developmental ecology of human sleep englisch emory edu PDF Durrani Fagan Seite 138 a b c Michael Despeghel Wer besser schlaft ist langer wach Knaur Ratgeber Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 426 64535 2 Bettgeschichte Zu zehnt im Vierfussler Beobachter 16 September 2004 abgerufen am 31 Dezember 2014 Susanna Stolz Die Handwerke des Korpers Jonas Verlag Marburg 1992 ISBN 3 89445 133 5 Seite 39 Susanna Stolz Die Handwerke des Korpers Jonas Verlag Marburg 1992 ISBN 3 89445 133 5 Seite 40 Susanna Stolz Die Handwerke des Korpers Jonas Verlag Marburg 1992 ISBN 3 89445 133 5 Seite 33 Zitat in Susanna Stolz Die Handwerke des Korpers Jonas Verlag Marburg 1992 ISBN 3 89445 133 5 Seite 33 Schlaf und Schlafkultur im Wandel der Zeit schlafgestort de abgerufen am 6 Oktober 2009 Auszug aus Schlaftraining Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstorungen des Hogrefe Verlages Durrani Fagan Seite 139 Durrani amp Fagan Seite 153 Julie Gjorven Sover ute i minus 20 3 Dezember 2010 abgerufen am 3 Dezember 2021 norwegisch Gemeint ist hier nicht der geographische sondern der kulturelle Westen a b Andrea Barthelemy Ein paar Tage Schlafdefizit und man ist wie betrunken Die Welt 6 Mai 2016 abgerufen am 6 Dezember 2016 a b Stehen Sie fruher auf als 80 Prozent der Deutschen Die Welt 29 Mai 2016 abgerufen am 6 Dezember 2016 Schlaf gut Deutschland TK Schlafstudie 2017 Techniker Krankenkasse abgerufen am 31 August 2018 S 8 9 Schlaf gut Deutschland TK Schlafstudie 2017 Techniker Krankenkasse abgerufen am 31 August 2018 S 10 Schlaf gut Deutschland TK Schlafstudie 2017 Techniker Krankenkasse abgerufen am 31 August 2018 S 15 Schlaf gut Deutschland TK Schlafstudie 2017 Techniker Krankenkasse abgerufen am 31 August 2018 S 38 39 TK Studie zu Schlaf Schlaf ist Fursorge fur sich selbst In rbb Praxis Utz Niklas Walter im Interview mit Constanze Loffler Abgerufen am 31 August 2018 Geschichte des Nachtgewands derStandard at 13 Februar 2006 abgerufen am 1 September 2008 Salzburger Nachrichten PDF 470 kB 13 Juni 2009 abgerufen am 2 Februar 2013 in der Box unten auf der Seite Karol Wojtyla Johannes Paul II Liebe und Verantwortung Eine ethische Studie Kleinhain 2010 Zitat im Artikel Nacktheit Nackt Schlafen PDF 27 kB Archiviert vom Original am 20 Oktober 2013 abgerufen am 19 Oktober 2013 YouGov Deutschland GmbH Von Einschlafen bis Aufwachen Hrsg Ikea Deutschland 2018 Ergebnisse PDF Es beteiligten sich 5072 Personen aus ganz Deutschland an der Umfrage American Sex Survey PDF 402 kB abcnews 2004 S 26 abgerufen am 4 September 2009 Zusammenfassung Sleep Foundation Trusted Sleep Health Information and Product Reviews 14 Juni 2021 abgerufen am 3 Dezember 2021 englisch 2013 International Bedroom Poll National Sleep Foundation USA 2013 abgerufen am 21 Dezember 2013 Zusammenfassung hier PDF Alexander Chancellor Travelodge is having to provide towels to cover sleepwalking guests What happened to pyjamas The Guardian 26 Oktober 2007 abgerufen am 6 Oktober 2009 Dr Breus The dangers of sleeping naked 2 November 2007 abgerufen am 7 Oktober 2009 Karen Weintraub Study Two thirds of Millennials sleep nude Abgerufen am 25 Mai 2020 Vulvar Health Hints Department of Psychology Nicht mehr online verfugbar 25 Dezember 2015 archiviert vom Original am 25 Dezember 2015 abgerufen am 3 Dezember 2021 englisch USAGov Publications USA gov Abgerufen am 3 Dezember 2021 englisch a b Paul Lee Sheila Smith Joyce Lindermann et al Temperature Acclimated Brown Adipose Tissue Modulates Insulin Sensitivity in Humans In Diabetes November 2014 abgerufen am 18 Februar 2016 Nackt schlafen amp abnehmen Studie bringt Licht ins Dunkel 26 November 2014 abgerufen am 5 April 2015 a b c d Does Sleeping Naked Prevent Diabetes Don t ban pyjamas just yet Washington City Paper 2 Januar 2015 abgerufen am 5 April 2015 Diminished Capability to Recognize the Optimal Temperature for Sleep Initiation May Contribute to Poor Sleep in Elderly People In Sleep 2008 doi 10 5665 sleep 31 9 1301 Roy J E M Raymann Dick F Swaab Eus J W Van Someren Skin deep Enhanced sleep depth by cutaneous temperature manipulation In Brain 131 Jahrgang Nr 2 2008 S 500 513 doi 10 1093 brain awm315 PMID 18192289 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlafkultur amp oldid 236044623