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Jean Liedloff 26 November 1926 in New York 15 Marz 2011 in Sausalito war eine US amerikanische Autorin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Expeditionen zu den Yequana 2 2 Entwicklung des Begriffes Kontinuum Continuum concept 2 3 Ausgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJean Liedloff stammt aus New York schloss das Drew Seminary for Young Women ab und ging dann zur Cornell University begann aber zu reisen bevor sie einen Abschluss gemacht hatte Nach funf Expeditionen zum indigenen Volk der Yequana in Venezuela schrieb sie ihre Beobachtungen auf in dem Buch Auf der Suche nach dem verlorenen Gluck gegen die Zerstorung unserer Glucksfahigkeit in der fruhen Kindheit Originaltitel The Continuum Concept das 1975 erstmals in London erschien siehe Ausgaben Jean Liedloff war Mitbegrunderin der Zeitschrift The Ecologist Zeitweise lebte sie in London als Publizistin Hier fuhrte sie unter dem Einfluss primartherapeutischer Ideen auch eine psychotherapeutische Praxis die sie spater in Kalifornien fortsetzte 1 Sie schrieb unter anderem fur die Sunday Times Sie starb am 15 Marz 2011 nach langer Krankheit auf ihrem Hausboot in Sausalito Kalifornien 2 Jean Liedloff war nicht verheiratet und hatte keine Kinder Das von William Sears entwickelte Attachment Parenting ist von Liedloffs Ideen stark beeinflusst Werk BearbeitenExpeditionen zu den Yequana Bearbeiten Bei den Yequana werden Kinder praktisch das ganze erste Lebensjahr auf dem Arm oder am Korper getragen und nach Bedarf gestillt Die Kinder schlafen gemeinsam mit den Eltern bis sie selbst aus dem Familienbett ausziehen meist zwischen dem dritten und dem funften Lebensjahr Ermahnungen oder Tadel wie sie Bestandteil der westlichen Erziehung sind finden Liedloffs Beobachtungen zufolge nicht statt Die Kinder wachsen zu ungewohnlich freundlichen friedlichen und selbstbewussten Menschen heran Entwicklung des Begriffes Kontinuum Continuum concept Bearbeiten Auf der Basis ihrer ethnologischen Feldbeobachtungen entwickelte Liedloff ihr Continuum concept Die kontinuierliche d h stetig uber einen langen Zeitraum fortlaufende Entwicklung von Einzelwesen und Gruppen im Einklang mit den Erfordernissen der Evolution hat Liedloff als Kontinuum angeborener arteigener Erwartungen und Fahigkeiten beschrieben die sie beim Umgang der Yequana miteinander sowie mit ihr selbst als Besucherin als in idealer Weise berucksichtigt wahrgenommen hat Ahnliche Beobachtungen machte Liedloff spater auch auf Bali Liedloff hat keine Erziehungslehre mit sozialpadagogischen oder didaktischen Handlungsanweisungen veroffentlicht Sie hat sich auf die Beschreibung des Konzepts einer sogenannten evolvierten Gesellschaft beschrankt die auf vielfache Weise im Kontrast zur Realitat der modernen Gesellschaft westlicher Pragung steht Dem Kontinuumkonzept zufolge benotigen alle Neugeborenen bis zum Kleinkindalter eine Menge bestimmter Erfahrungen um sich physisch gesund mental gesund und emotional gesundzu entwickeln Die Menge essentieller kindlicher Erfahrungen die durch die Evolution des Menschen verbindlich wurde umfasst den dauerhaften korperlichen Kontakt mit vertrauten Menschen vom Zeitpunkt der Geburt an das Schlafen im Familienbett bis Kinder das selbstandig verlassen oft im Alter von zwei Jahren das Stillen nach Bedarf des Kindes nicht etwa nach Zeitplan das Herumtragen auf dem Arm oder dem Rucken bzw der dauerhafte Korperkontakt mit einem Artgenossen der dem Kind die Moglichkeit bietet alles zu beobachten auch gestillt zu werden oder zu schlafen Diese Beobachtungen erfolgen uneingeschrankt wahrend der Trager seinen Aufgaben und Tatigkeiten nachgeht Wenn das Kind selbstandig zu krabbeln beginnt ublicherweise im Alter zwischen sechs und acht Monaten bei den Yequana und dadurch Selbstwirksamkeits und Autonomieerfahrungen macht wird es nicht mehr standig getragen wenn es allerdings verlangt getragen zu werden wird es ihm in der Regel gewahrt Zu den Anforderungen des Kontinuumkonzepts fur die fruhkindliche Betreuung zahlt ausserdem dass die Betreuer jeweils unmittelbar auf die Signale der Sauglinge wimmern schreien reagieren Dies sollte ohne Missmut ohne Herabwurdigung ohne absichtliche Fehldeutung des kindlichen Verhaltens erfolgen und dabei gewahrleisten dass das Kind nicht zum standigen Zentrum der Aufmerksamkeit wird Die Umsetzung des Kontinuumkonzepts soll dazu fuhren dass die Kinder spuren dass sie willkommen und wertvoll sind sie die nicht ubertriebenen Erwartungen der Eltern fuhlen und erfullen konnen sie sich sozial und kooperativ zeigen und ein starkes Selbstbewusstsein aufbauen Zum Erlernen der Kooperationsbereitschaft benotigen Kinder Fuhrung durch Bezugspersonen die sich in ihren Handlungen uber viele Kontexte hinweg eindeutig zeigen und sich in ihrem Tun und Lassen durchschaubar machen Aufgrund des Erfolgs von Liedloffs Idee des Continuum concepts hat das korpernahe Tragen von Sauglingen und Kindern in Tragetuchern und das Stillen nach Bedarf wie es in vielen u a afrikanischen Kulturen bis heute Sitte ist auch wieder in Europa und Nordamerika an Bedeutung gewonnen Es fand insbesondere bei der spaten im Jahr 1975 Erscheinungsjahr von The Continuum Concept In Search of Lost Happiness nur noch teilweise bestehenden 1968er Bewegung als auch die antiautoritare Erziehung popular war viele Anhanger Als sich spater zeigte dass die Resultate nicht wie erhofft eintraten verwies Liedloff darauf dass dies vermutlich daran lage dass die Yequana Balinesen sowie andere Mitglieder evolvierter Gesellschaften anders als die zivilisierten Eltern im Westen die positive Entwicklung wie selbstverstandlich und ohne den leisesten Zweifel erwarteten Liedloff unterscheidet einerseits zwischen evolvierten Gesellschaften die im Rahmen der naturlichen Evolution eine stetige uber einen langen Zeitraum fortlaufende Entwicklung erleben und in hohem Masse an die angeborenen Bedurfnisse und Fahigkeiten der Menschen angepasst sind sowie andererseits zivilisierten Gesellschaften die ohne Rucksicht auf das menschliche Continuum oder tradiertes Erfahrungswissen von jeder Generation immer neue und immer schnellere Anpassungsleistungen an technische und soziale Anderungen erwarten Liedloff beschreibt dass in evolvierten Gesellschaften allen Kindern alle Mitglieder jeden Alters und jedes Geschlechts als Vorbilder jederzeit zur Verfugung stehen Demgegenuber seien die meisten Kinder in zivilisierten Gesellschaften entweder auf eine einzelne Bezugsperson ublicherweise die Mutter mit der Konsequenz der Uberforderung oder auf institutionalisierte Gruppen Krippe Kindergarten Schule Hort etc mit Mitgliedern des gleichen Altersangewiesen Der zwanglose und selbstverstandliche Kontakt von Kindern zu Frauen die vergnugt d h mit Freude einer nicht kindbezogenen Arbeit nachgehen die also weder als Erzieherin noch als Lehrerin noch als hauptberufliche Mutteram Kind arbeiten zu Mannern sowie zu anderen Altersgruppen d h zu alten Menschen Jugendlichen wesentlich jungeren oder alteren Kinder sei in zivilisierten Gesellschaften unublich Die Konsequenzen aus diesen Sitten spiegeln sich im Verhalten der erwachsenen Mitglieder aber auch in der Gesundheit aller Menschen nicht nur der Kinder wider Menschen die wie z B die meisten Yequana und viele Balinesen im Einklang mit ihrem arteigenen menschlichen Continuum lebten seien meistens entspannt und frohlich bei dem was sie tun schreibt Liedloff nicht nur in ihrem Buch sondern auch spater in ihren Vortragen und Interviews Dies gelte ausdrucklich nicht nur fur Babys und Kleinkinder sondern fur Menschen jeden Alters Jean Liedloff hat bis zu ihrem Tod zivilisierte Eltern ermutigt ihrem eigenen angeborenen Continuum zu vertrauen und sich selbst ebenso wie ihren Kindern eine Entwicklung entsprechend ihrer arteigenen Bedurfnisse und Fahigkeiten zu ermoglichen Dabei wurde sie nicht mude darauf hinzuweisen dass eine solche Entwicklung fur einzelne zivilisierte Menschen nur eingeschrankt moglich sei da die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Nordamerika oder Mitteleuropa vollig andere als z B bei den Yequana seien Ausgaben Bearbeiten The Continuum Concept In Search of Lost Happiness Duckworth London 1975 Dt Ubers von Eva Schlottmann und Rainer Taeni Auf der Suche nach dem verlorenen Gluck Gegen die Zerstorung unserer Glucksfahigkeit in der fruhen Kindheit Gebundene Geschenkausgabe 2005 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3406528600 1 Aufl 2005 224 Seiten Dt Ubers von Eva Schlottmann und Rainer Taeni Auf der Suche nach dem verlorenen Gluck gegen die Zerstorung unserer Glucksfahigkeit in der fruhen Kindheit C H Beck Munchen 1980 ISBN 3 406 06024 2 18 Aufl 2009 insges 532 000 Ex Literatur BearbeitenCarola Eder Auf den Spuren des Glucks Das Kontinuum Konzept im westlichen Alltag tologo verlag Leipzig 2010 ISBN 978 3 940596 09 3 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jean Liedloff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hintergrundinfos zum Kontinuum Konzept Das Gluck auf der Haut Rezension von Hans Krieger Die Zeit 16 Oktober 1981 Kritische Rezension von Bernd A Laska in Wilhelm Reich Blatter 3 1981 S 151 157Einzelnachweise Bearbeiten Jean Liedloff Normale Neurotiker wie wir Meldung auf continuum concept org Normdaten Person GND 108937658 lobid OGND AKS LCCN n85180979 NDL 00447670 VIAF 268763617 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liedloff JeanKURZBESCHREIBUNG US amerikanische PsychotherapeutinGEBURTSDATUM 26 November 1926GEBURTSORT New YorkSTERBEDATUM 15 Marz 2011STERBEORT Sausalito Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Liedloff amp oldid 235492230