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Schilfa ist ein Ortsteil der Gemeinde Gangloffsommern in der Verwaltungsgemeinschaft Straussfurt im Landkreis Sommerda Freistaat Thuringen Es hat 237 Einwohner 2010 SchilfaGemeinde GangloffsommernKoordinaten 51 11 N 10 58 O 51 190833333333 10 968888888889 165 Koordinaten 51 11 27 N 10 58 8 OHohe 165 m u NNFlache 3 39 km Einwohner 237 2010 Bevolkerungsdichte 70 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1950Postleitzahl 99634Vorwahl 036376Luftbild des OrtesLuftbild des OrtesSchilfa besass fruher ein Schloss und ein damit verbundenes Rittergut der Familie von Hagke Beides wurde 1948 beseitigt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Wegweiser nach SchilfaSchilfa liegt im Thuringer Becken Die umgebenden Orte sind Greussen im Nordwesten Ottenhausen und Weissensee im Osten Straussfurt im Suden und Gangloffsommern im Westen Nordlich von Schilfa liegt ein flacher Hohenzug Die auf ihm errichteten Windkraftanlagen bestimmen das Landschaftsbild in dieser Himmelsrichtung Optik zahlt nicht Geschichte BearbeitenDer Name Schilfa oder Schilfe leitet sich von einem Ort in feuchter mit Schilf bewachsener Gegend ab Bereits in einer Legende aus der Zeit von Karl dem Grossen 768 814 wird Schilfa erwahnt urkundlich dann im Jahre 1253 1266 wird ein Ritter Henricus Hake erwahnt vermutlich Ministeriale auf der Unteren Sachsenburg auch Hakenburg genannt 1 Auf die Familie von Hagke geht wohl auch die Burg Schilfa zuruck die im 14 Jahrhundert entstand 1318 gehorte Schilfa zur Landgrafschaft Thuringen Im 14 Jahrhundert wurde eine Kirche im Ort erwahnt im 16 Jahrhundert ein Schloss 1555 erbaute Gangloff Hacke die jetzige Kirche 1575 wurden drei Guter in Schilfa genannt 1584 verteilt auf drei Sohne der Hagke Im Dreissigjahrigen Krieg litt der Ort dermassen dass er sechs Jahre unbewohnt geblieben sein soll Georg Dietrich von Hagke 1650 1715 tat viel fur Schilfa So baute er die kriegszerstorte Kirche wieder auf und 1699 eine erste Schule welche bis 1994 noch als Wohnhaus stand Auch im Siebenjahrigen Krieg wurde das Dorf mehrfach geplundert und gebrandschatzt besonders von Franzosen auf ihrem Ruckzug 1806 hatte Schilfa erneut unter Kontributionen und Ausplunderung durch franzosische Truppen zu leiden 1813 durch verbundete Russen nbsp Schloss Schilfa um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Fruheres Schloss der Freiherren von Hagke Es wurde 1948 abgerissenSchilfa gehorte bis 1815 zum kursachsischen Amt Weissensee 1815 wurde der Ort preussisch als Dorf im Landkreis Weissensee des Regierungsbezirks Erfurt in der Provinz Sachsen Der Freiherr Friedrich Bernhard von Hagke 1822 1874 betrieb eine fortschrittliche Landwirtschaft auf seinem grossen Rittergut baute ein prachtiges Schloss und errichtete 1850 1862 die Wirtschaftsgebaude neu Er machte sich als Regionalhistoriker einen Namen und wurde 1852 Landrat des Kreises Weissensee Mitte des 19 Jahrhunderts hatte der aufbluhende Ort 172 Einwohner 1865 wurde auf der Anhohe uber Schilfa eine Familiengruft der Hagkes mit Kapelle daruber gebaut Ab 1868 verlief die Bahnlinie Erfurt Nordhausen zwischen Schilfa und Gangloffsommern die 1888 einen Haltepunkt in Gangloffsommern erhielt 1904 kam der Anschluss an eine neue Wasserleitung 1906 wurde eine neue Schule gebaut Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 13 Schilfaer Soldaten nicht zuruck Ihre Namen wurden in die kleine Glocke eingraviert Im Zweiten Weltkrieg wurde die Landwirtschaft mit wehrdienstunfahigen Mannern Frauen und Kriegsgefangenen weitergefuhrt Schilfa hatte evakuierte Frauen und Kinder aus luftkriegsgefahrdeten Gebieten aufzunehmen seit Anfang 1945 auch viele Fluchtlinge aus den Ostgebieten Der Krieg forderte 18 Gefallene und Vermisste aus dem Ort An sie erinnert eine Tafel im Kircheninnenraum Am 10 April 1945 wurde Schilfa selbst kampflos von US amerikanischen Truppen besetzt Im Tannenwaldchen wurde ein deutscher Soldat erschossen der auf dem Friedhof des Ortes ruht Im Juni 1945 wurde auch Schilfa in die Sowjetisch besetzte Zone ab 1949 die DDR eingegliedert und machte so alle entsprechenden gesellschaftlichen Veranderungen mit Der Gutsherr Gangloff Friedrich von Hagke wurde im August 1945 vom NKWD verhaftet und verstarb im Januar 1946 in einem Lager in Wologda in der Sowjetunion Seine Frau Margarethe mit Familie wurde im Oktober 1945 auf Befehl des Kreiskommandanten aus dem Kreis Weissensee ausgewiesen Das Rittergut mit 339 ha unterlag der entschadigungslosen Enteignung und wurde an 69 Landnehmer aufgeteilt Auf der Grundlage des 1947 erlassenen sowjetischen SMAD Befehl Nr 209 wurden 1948 das intakte Schloss und die meisten Wirtschaftsgebaude des Ritterguts abgerissen Auch das wertvolle Archiv und die Bibliothek gingen verloren Ein Teil des Parks wurde abgeholzt das Erbbegrabnis geplundert Eine Reihe von Neubauernhausern entstanden anstelle der Gutsgebaude und nordlich davon Das Dorf anderte vollig seinen Charakter Am 1 Juli 1950 wurde Schilfa zu einem Ortsteil von Gangloffsommern Es hatte damals etwa 420 Einwohner 1953 wurde die LPG Karl Marx gegrundet die 1960 mit Gangloffsommern zur LPG August Frolich zusammengeschlossen wurde 1960 baute der Ort eine Kaufhalle 1972 beendete die Schule ihren Unterricht 1972 wurde die Kapelle uber dem Erbbegrabnis der Familie von Hagke abgetragen 1986 erfolgte der Abriss des grossen alten baufallig gewordenen Wirtschaftsgebaudes des Rittergutes Nach der Wende loste sich die LPG auf Es wurden neue Eigenheime gebaut teilweise anstelle von Neubauerngehoften 1994 erhielt die Familie von Hagke das Grundstuck mit ihrem Erbbegrabnis zuruck Dieses wurde ohne Kapelle wieder instand gesetzt 1994 bis 1999 war Schilfa Forderschwerpunkt im Rahmen der Dorferneuerung durch den Freistaat Thuringen 1997 bis 2002 wurde die Kirche restauriert 2002 begann die Errichtung von Windkraftanlagen nordlich von Schilfa Als Ausgleichsmassnahme fur den Bau der Bundesautobahn 71 erfolgte die aufwendige Renaturierung des fruheren Schlossteiches und die Anpflanzung von Geholzen 2003 konnte Schilfa den 750 Jahrestag seiner urkundlichen Ersterwahnung mit einem Festumzug begehen nbsp Ev Kirche nbsp Deutsches Soldatengrab April 1945 nbsp Erbbegrabnis der Familie von Hagke nbsp Zerstorte Grabkapelle der Familie von Hagke nbsp Rest der Gutsmauer nbsp Informationstafel zum Abriss von Schloss und Gut nbsp Grundriss des abgerissenen Gutes nbsp Renaturierter SchlossteichVerkehr BearbeitenOstlich von Schilfa verlauft die Bundesstrasse 4 dorthin und in Richtung Gangloffsommern und Bad Tennstedt eine Landstrasse Anschluss an die Bahnstrecke Erfurt Nordhausen besteht uber einen Haltepunkt in Gangloffsommern Personlichkeiten BearbeitenFriedrich Bernhard von Hagke 1822 1874 Gutsherr in Schilfa Erbauer des 1948 abgerissenen Schlosses ab 1852 Landrat des Kreises Weissensee fur die Region bedeutender Historiker Paul Eisler 1862 1935 Mediziner und AnatomLiteratur BearbeitenHeimat und Geschichtsverein Gangloffsommern Schilfa Hrsg Schilfa 1253 2003 Festschrift 750 Jahre Schilfa Heimat und Geschichtsverein Gangloffsommern Schilfa Gangloffsommern 2003 Frank Boblenz Roland Frank Horst Friedrich Hilmar Hundt Joachim Hundt Fritz Lendrich Doris Schacke Dieter Schreck Otto Seifert Marko Sischka Franz Joachim Tornack Chronik und Heimatbuch von Gangloffsommern und Schilfa in Thuringen Mi Gangsammern Rockstuhl Bad Langensalza 2009 ISBN 978 3 86777 122 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schilfa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Kohler thueringenfotos de Fotos aus dem Dorf von 1988 Memento vom 2 Februar 2022 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Zur Familie von Hagke Thuringen Memento vom 25 Oktober 2017 im Internet Archive Normdaten Geografikum GND 4760748 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schilfa amp oldid 235775690