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Die Salpidae sind im offenen Ozean lebende Manteltiere Sie haben auf den ersten Blick ein quallenartiges Erscheinungsbild gehoren aber zu den Chordatieren Chordata und sind damit mit den Wirbeltieren Vertebrata verwandt SalpidaeEine BlastozoidenketteSystematikUberstamm Neumunder Deuterostomia Stamm Chordatiere Chordata Unterstamm Manteltiere Urochordata Klasse Salpen Thaliacea Ordnung SalpidaFamilie SalpidaeWissenschaftlicher NameSalpidaeLahille 1888Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die tropischen und subtropischen Meere zwischen 40 nordlicher und sudlicher Breite Durch Meeresstromungen z B den Golfstrom konnen sie aber auch weit nordlich bis 60 nordlicher Breite verdriftet werden Salpa thompsoni lebt in den kalten Meeren um die Antarktis 1 In der Nordsee werden gelegentlich Salpa fusiformis und Thalia democratica angetroffen Sie kommen vor allem in der Nahe der Meeresoberflache vor Die maximale Tiefe liegt etwa bei 400 Metern Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebenszyklus 3 Okologische Bedeutung 4 Systematik 5 Gattungen und Arten 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Aufbau einer SalpeSalpidae sind tonnenformige meist farblose transparente Organismen Die Einzelorganismen erreichen eine Lange von 8 mm bis 19 cm Oozoide von Thetys vagina Ein Korperende dient als Ingestionsoffnung Mund das andere als Egestionsoffnung Ausscheidung Der den Korper umgebende cellulosehaltige Mantel Tunica ist relativ dick Die Manteloberflache besonders das hintere Ende ist oft mit kammartigen Fortsatzen und Leisten versehen Der Korper wird durch die schrag stehende Kieme in zwei hohle Halften geteilt den eigentlichen Kiemendarm und den Kloakenraum Die Kieme besteht aus einem grossen Balken der die beiden Kiemenspalten stutzt und auf seiner Innenseite mit zahlreichen bewimperten Querrippen versehen ist Ein ventral offener seltener auch geschlossener Korpermuskel aus vier bis acht Ringen umgibt den Korper Mit seiner Kontraktion konnen die Salpidae aktiv schwimmen haben aber keine Moglichkeiten sich entgegen einer Stromung fortzubewegen Der erzeugte Wasserstrom wird durch den Kiemendarm Pharynx gefiltert und dient dadurch auch der Nahrungsaufnahme Die Nahrungspartikel werden durch Schleim der vom Endostyl gebildet wird festgehalten und dann durch Wimpern in den Osophagus transportiert Der kurze Darm liegt auf der Ventralseite und ist schleifenformig zu einem dichten Nucleus genannten Knauel gebundelt Der Darm mundet in den Kloakenraum Der Nucleus ist haufig lebhaft gefarbt und kann zeitweise leuchten Die Gattung Cyclosalpa hat ein zusatzliches paariges Leuchtorgan in der Leibeshohle Das Nervensystem der Salpidae besteht aus einem dorsal in der Nahe der Ingestionsoffnung gelegenen Ganglienknoten dem Gehirn von dem sich mehrere Nervenstrange durch den Korper ziehen In der Nahe befindet sich auch ein einzelnes hufeisenformiges Auge Salpiden haben ein extrem schnelles Wachstum und konnen ihr Gewicht im Laufe eines Tages verdoppeln in einer Stunde kann ihre Korperlange um 10 zunehmen 1 Lebenszyklus BearbeitenDie Salpidae fuhren einen Generationswechsel durch und wechseln zwischen solitaren aus einem befruchteten Ei hervorgegangenen Oozoiden die keine Geschlechtsorgane besitzen und sich vegetativ vermehren und kolonialen Ketten aus vielen Einzeltieren bildenden Blastozoiden die sich geschlechtlich vermehren Oozoiden und Blastozoiden sind voll entwickelte Organismen deren Grundbauplan weitgehend ubereinstimmt Ein Unterschied sind die fehlenden Geschlechtsorgane der Oozoide Ausserdem sind Blastozoiden meist hinten zugespitzt ihnen fehlen die hinteren Fortsatze der Oozoide ihre Egestionsoffnung liegt unsymmetrisch und an ihrer Ventralseite haben sie drei Langsleisten Der Generationswechsel wurde vom deutschen Naturforscher Adelbert von Chamisso 1819 zuerst beschrieben der diesen Lebenszyklus wahrend der Weltumsegelung des russischen Schiffs Rurik entdeckt hatte Vorher wurden Oozoiden und Blastozoiden als verschiedene Arten beschrieben Die Oozoiden bilden an der Ventralseite des Endostyls am sogenannten Stolo prolifer zwischen dem zweiten und dritten Drittel ihres Korpers zahlreiche Knospen die schliesslich den Mantel durchbrechen und zu Blastozoiden werden Diese sind kleine Kettensalpen die zunachst noch uber die Darmkanale der Einzeltiere miteinander verbunden sind Die Blastozoiden losen sich in linearen Ketten ab Die zunachst einreihigen Ketten ordnen sich spater zu zwei symmetrischen Reihen um oder bilden bei der Gattung Cyclosalpa auch ringformige Verbindungen Die Ketten konnen mehrere Meter lang werden Mit zunehmender Reife werden die verbindenden Darmkanale reduziert Bei einigen Arten den sogenannten Cyclosalpen bleiben die Blastozoiden uber Stiele oder plattenformige Haftfortsatze miteinander verbunden Die Blastozoiden bilden ab einer Grosse von wenigen Millimetern Gonaden Geschlechtsreife Blastozoiden werden dann Gonozoiden genannt Sie haben immer sowohl weibliche als auch mannliche Geschlechtsorgane Zunachst wird ein Ovar gebildet der meist rechts in der Kloakenwand sitzt und in der Regel nur ein Ei bildet Die Hoden sind buschelformig sitzen im Nucleus und entlassen das Sperma in den Kloakenraum Die Eier reifen immer fruher als die Spermien und konnen deshalb nur vom Sperma alterer Gonozoiden befruchtet werden Der Embryo entwickelt sich in einer Plazenta im Bereich des Kloakenraums Zellen die das Ei umgeben teilen sich zunachst sehr schnell und bilden einen Embryosack oder Scheinembryo in dem der eigentliche Embryo eingebettet liegt In ihm lasst sich ein Gewebe nachweisen das der Chorda dorsalis entspricht An der Ventralseite ist der Embryo durch die Plazenta mit dem Blutkreislauf des Muttertieres verbunden Mit zunehmendem Wachstum kann der Embryo zunachst den Embryosack dann auch die Kloakenwand durchstossen und wird schliesslich als solitar lebender Oozoide durch die Kloake geboren Dabei nimmt er die Plazenta mit von der zeitlebens ein Rudiment ubrig bleibt Blastozoiden sind also vivipar lebendgebarend Ein Larvenstadium gibt es nicht Bei Thalia democratica liegt die Lebensdauer einer Generation abhangig vom Nahrungsangebot im Bereich zwischen 50 Stunden und zwei Wochen 1 Okologische Bedeutung BearbeitenSalpiden konnen in sehr grossen Massen auftreten Ofters sind schon Schwarme von uber 100 km Lange festgestellt worden In einem Kubikmeter Wasser konnten bis zu 7000 Einzeltiere gezahlt werden Da die Salpidae durchsichtig sind sind sie relativ sicher vor Fressfeinden Ihr hohler Korper bietet einigen Krebstieren Lebensraum z B weiblichen Ruderfusskrebsen der Gattung Sapphirina und Flohkrebsen der Familie Hyperiidae Phronima sedentaria aus der letzten Familie frisst den Hohlraum aus und nutzt ihn dann als Schutzraum fur sein Gelege 1 Systematik BearbeitenDie Salpidae sind eine Familie der Salpen Thaliacea Ihre Schwestergruppe sind die Feuerwalzen Pyrosomida Das von beiden gebildete Taxon ist die Schwestergruppe der Tonnensalpen Doliolida die sich von den Salpidae unter anderem durch einen ventral geschlossenen Korpermuskel unterscheiden Alle Salpen stammen wahrscheinlich von den sessilen Seescheiden Ascidiae ab die deshalb paraphyletisch sind 2 Gattungen und Arten Bearbeiten nbsp Pegea confederata auf einer aserbaidschanischen BriefmarkeEs gibt 14 valide Gattungen mit fast 50 Arten Gattung Brooksia Metcalf 1918 Brooksia berneri van Soest 1975 Brooksia rostrata Traustedt 1893 Gattung Cyclosalpa de Blainville 1827 Cyclosalpa affinis Chamisso 1819 Cyclosalpa bakeri Ritter 1905 Cyclosalpa floridana Apstein 1894 Cyclosalpa foxtoni van Soest 1974 Cyclosalpa ihlei van Soest 1974 Cyclosalpa pinnata Forskal 1775 Cyclosalpa polae Sigl 1912 Cyclosalpa quadriluminis Berner 1955 Cyclosalpa sewelli Metcalf 1927 Cyclosalpa strongylenteron Berner 1955 Gattung Helicosalpa Todaro 1902 Helicosalpa komaii Ihle amp Ihle Landenberg 1936 Helicosalpa virgula Vogt 1854 Helicosalpa younti Kashkina 1973 Gattung Iasis Savigny 1816 Iasis zonaria Gattung Ihlea Ihlea magalhanica Apstein 1894 Ihlea punctata Forskal 1775 Ihlea racovitzai Van Beneden amp Selys Longchamp 1913 Gattung Metcalfina Metcalfina hexagona Quoy amp Gaimard 1824 Gattung Pegea Pegea confederata Forskal Pegea scuticera confoederata Cuv Forsk Pegea scutigera confoederata Cuvier Forskal Gattung Ritteriella Metcalf 1919 Ritteriella amboinensis Apstein 1904 Ritteriella picteti Apstein 1904 Ritteriella retracta Ritter 1906 Gattung Salpa Salpa aspera Chamisso 1819 Salpa cylindrica Salpa fusiformis Cuvier 1804 Salpa gerlachei Foxton 1961 Salpa maxima Forskal 1775 Salpa thompsoni Foxton 1961 Salpa tilsicostata Salpa tuberculata Metcalf 1918 Salpa younti van Soest 1973 Gattung Soestia Soestia cylindrica Cuvier 1804 Soestia zonaria Pallas 1774 Gattung Thalia Thalia cicar van Soest 1973 Thalia democratica Forskal 1775 Thalia longicauda Quoy amp Gaimard 1824 Thalia orientalis Tokioka 1937 Thalia rhinoceros van Soest 1975 Thalia rhomboides Quoy amp Gaimard 1824 Thalia sibogae van Soest 1973 Gattung Thetys Thetys costata Thetys tilesii Thetys vagina Gattung Traustedtia Traustedtia multitentaculata Quoy amp Gaimard 1834 Gattung Weelia Yount 1954 Weelia cylindrica Cuvier 1804 Literatur BearbeitenKurt Deckert Gisela Deckert G E Freytag G Peters G Sterba Urania Tierreich Fische Lurche Kriechtiere Urania Verlag Leipzig 1991 ISBN 3 332 00376 3 Peter Ax Das System der Metazoa Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik Band 3 Fischer Stuttgart u a 2001 ISBN 3 8274 1179 3 S 145 146 Volker Storch Ulrich Welsch Systematische Zoologie 5 bearbeitete und erweiterte Auflage Fischer Stuttgart u a 1997 ISBN 3 437 25160 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Wilfried Westheide amp Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 1996 Seite 851 852 ISBN 3 437 20515 3 Thomas Stach amp J M Turbeville Phylogeny of Tunicata inferred from molecular and morphological characters Molecular Phylogenetics and Evolution 25 2002 408 428 doi 10 1016 S1055 7903 02 00305 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salpidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien World Register of Marine Species Salpidae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salpidae amp oldid 240031213