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Safarnameh Safarname Safarnama Safarnamah Safarnoma persisch سفرنامه Buch der Reisen Reisebericht ist der Titel diverser persischer Schriften aus verschiedenen Epochen So ist beispielsweise ein Reisebericht von Niẓam Sami bekannt Dieser Artikel widmet sich aber dem Reisetagebuch des persischen Dichters und Philosophen Nasir i Chusrau Naser Khosrow Die vier Reisen des Nasir i Chusrau im Uberblick 1 Reise rot 2 und 3 Reise grun 4 Reise gelbIn seinem Safarnameh beschreibt Nasir i Chusrau die auf seinen Reisen nach Jerusalem Mekka und Kairo gesammelten Eindrucke Durch die Detailtreue und Zuverlassigkeit seiner Beschreibungen ist es eine der herausragenden literarischen Quellen hinsichtlich der Landeskunde des mittelalterlichen Orients Als eines der altesten neupersischen Prosawerke ist es daruber hinaus ein wichtiges Zeugnis zur Beschaftigung mit der Entwicklung der neupersischen Sprache Inhaltsverzeichnis 1 Nasir i Chusrau 1003 1088 2 Die Reisen 2 1 Die erste Reise 2 2 Die zweite Reise 2 3 Die dritte Reise 2 4 Die vierte Reise 3 Erlauterungen 3 1 Das Safarnameh als regionalhistorische Quelle 3 2 Das Safarnameh als Spiegel von Biographie und Ansichten des Autors 3 3 Das Safarnameh und die persische Sprache 4 Literatur 5 EinzelnachweiseNasir i Chusrau 1003 1088 BearbeitenDer Autor des Safarnameh Nasir i Chusrau war Beamter Weltreisender Philosoph Dichter und Missionar und erfahrt bis heute durch viele Ismailiten eine heiligenahnliche Verehrung Seine Wurzeln liegen in dem Stadtchen Qubodijon im heutigen Sudwesten Tadschikistans Nach langjahriger Tatigkeit als Hofbeamter und wenig religiosem Lebenswandel bekehrt er sich unter Umstanden uber die widerspruchliche Angaben vorliegen zur ismailitischen Lehre und entschliesst sich die tausende Kilometer lange Pilgerreise nach Mekka anzutreten Uber die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Reise die am Ende sieben Jahre dauern und ihn neben Mekka auch nach Jerusalem und Kairo fuhren soll schreibt er sein bekanntestes Werk das Safarnameh Nach seiner Ruckkehr durch die Erfahrungen der Reise und seine Eindrucke am fatimidischen Hof bestarkt widmet er sich ganz der Missionstatigkeit Er fallt hierdurch bei den sunnitisch seldschukischen Machthabern jedoch bald in Ungnade und wird in die Gegend Yamgan im Pamirgebirge verbannt Dort fristet er unter der Protektion eines unbedeutenden ismailitischen Fursten ein armliches Dasein wobei er jedoch bis zu seinem Lebensende im Alter von 84 Jahren noch lange Zeit schreiben und seine Schriften verbreiten kann 1 Die Reisen BearbeitenDie erste Reise Bearbeiten Vor der AbreiseZu Beginn seiner Erzahlung schildert sich der Beamte und Schreiber Naser Khosrow als wenig religiosen Menschen der gerne dem Wein zusprach Auf einer Dienstreise wird ihm jedoch im Traum geraten sein Heil nicht langer in der Trunkenheit zu suchen sondern im Glauben So beschliesst er nach Mekka zu pilgern gibt sein Amt auf und versetzt all seine Habe Nordiran und ArmenienAm 5 Marz 1046 brach er von Merw auf und durchwanderte ihm noch vergleichsweise gelaufiges Gefilde weswegen seine landeskundlichen Schilderungen eher knapp ausfallen Er erwahnt dass etwa einen Monat nach seiner Abreise eine Sonnenfinsternis zu beobachten gewesen sei Uber Nischapur reiste er weiter machte einige kleine merkwurdige Bekanntschaften und gelangte im Juli uber Qazwin nach Shamiran Dort so schreibt er herrschen so vollkommene Gerechtigkeit und Sicherheit dass niemandem etwas weggenommen werden kann Wenn die Leute Freitags in die Moschee gehen lassen sie die Schuhe draussen liegen und niemand stiehlt sie 2 Tabris schildert Naser Khosrow als sehr grosse Stadt in der vier Jahre zuvor bei einem Erdbeben 40 000 Menschen ums Leben gekommen sein sollen Von hier aus gelangt er Mitte November ans Ufer des Vansees und damit ins christliche Armenien Hier verkaufte man auf dem Markte Schweinefleisch wie Schaffleisch und Manner und Frauen tranken auf Banken vor den Laden sitzend ohne Scheu Wein 3 Gegen die Unbilden des Winters reist er weiter Voll Bewunderung schildert er die Architektur der Stadte Mayyafariqin und Amid des heutigen Diyarbakir dessen Stadtmauern bei ihm einen besonderen Eindruck hinterlassen haben mussen Die LevanteWenig spater um den Jahreswechsel 1046 1047 uberschritt Nasir i Chusrau den Euphrat und gelangte nach Syrien Die Stadt Aleppo und ihre Festung bewunderte er und reiste weiter nach Ma arrat an Nu man Er beschreibt das dortige Stadtoberhaupt Abu l A la al Ma arri als einen beruhmten Dichter der blind sei asketisch und bescheiden von aller Welt auf das hochste geschatzt werde und viele Schuler habe Enthusiasmus ergreift Nasir i Chusrau bei der Beschreibung der Stadt Tripolis Ihr Reichtum die Tapferkeit ihrer Bewohner die Schonheit ihrer Freitagsmoschee und manches andere erwecken sein Wohlgefallen Auch weist er hier darauf hin dass die Bewohner alle Schiiten seien Die Schiiten haben in allen Landern schone Moscheen errichtet 4 stellt er fest Auf der Weiterreise bemerkte er in der Umgebung von Beirut reichlich Ruinen aus Marmorsaulen uber deren Ursprung ihm jedoch niemand Auskunft geben konnte Die Stadte Sidon Tyros und Akkon lobt und beschreibt er als bluhend wie er es mit beinahe allen Stadten der Levante tut Von Akkon aus schlug er Ende Februar den Weg ins Hinterland ein und wanderte weiter nach Osten Unter Fuhrung eines Persers den er zufallig traf pilgerte er zu den Grabern Akks Esaus Simeons Huds Esras Jethros der Frau und der Mutter Mose und der Bruder Josefs Uber Tiberias am See Genezareth gelangte er daraufhin ans Tote Meer und wieder zuruck an die Kuste nach Akkon Caesarea und Ramla sind seine letzten Stationen ehe er am 5 Marz 1047 das erste wichtige Ziel seiner Reise erreichte Jerusalem Jerusalem Palastina und die erste Mekkareise nbsp Der Felsendom in JerusalemJerusalem kann an dieser Stelle nicht im gleichen Umfang und mit der gleichen Liebe zum Detail beschrieben werden wie Nasir i Chusrau dies tut Aus seiner Beschreibung wird jedoch zweifelsohne die hohe Bedeutung deutlich die er der heiligen Stadt beimisst Wenn er auch hier seinen nuchternen objektiven Stil nicht aufgibt so versucht er doch ganz offensichtlich ein vollstandiges teils beinahe fotografisches Bild dessen abzugeben was er erblickt Nach dem allgemeinen Lob des Reichtums und der Schonheit der Stadt berichtet er hauptsachlich uber den Tempelberg mit der al Aqsa Moschee und dem Felsendom Die Angaben die er hierzu macht sind so genau dass Manfred Mayrhofer in seiner Ausgabe der deutschen Ubersetzung sich genotigt sieht bezuglich des Verhaltnisses der Seiten des Felsendoms zueinander die Naser Khosrow als gleich lang beschreibt zu kommentieren Die acht Seiten sind nicht alle gleich lang Die Langen schwanken zwischen 20 2 und 20 7 Metern 5 Weiterhin finden in dem Bericht unter anderem das Grab des Absalom und der Olberg Erwahnung Bevor er am 13 Mai von Jerusalem aus zu seiner ersten Reise nach Mekka aufbrach besuchte Naser Khosrow noch die Hohle Machpela in al Chalil mit den Grabern Abrahams und Isaaks und Josefs Grab in Nablus Uber die Reise und Mekka selbst berichtet er uns so gut wie nichts sondern verspricht lediglich bei seiner letzten Reise genauer auf die Stadt einzugehen vermutlich weil der Zeitpunkt seiner ersten Reise nicht in den Monat der islamischen Pilgerfahrt fiel und die Reise damit nur als Besuchswallfahrt Umra galt Wieder zuruck in Jerusalem widmet er dann interessanterweise der christlichen Grabeskirche ein Kapitel mit recht ausfuhrlicher Beschreibung ihrer Architektur und ihrer Nutzung Die zweite Reise Bearbeiten Von Jerusalem nach AgyptenDie Zeit bis zum eigentlichen Wallfahrtsmonat nutzte Nasir i Chusrau nun dahingehend dass er eine Reise nach Agypten unternahm Hierzu reiste er von Jerusalem aus zunachst an die Kuste in die Hafenstadt Askalon Von dort ging es auf dem Seeweg weiter nach Tinnis Uber die Lage dieser Stadt sind heute widerspruchliche Angaben zu finden er lokalisiert sie jedoch auf einer Insel vor der Kuste des Nildeltas Tinnis wird an dieser Stelle eine derart umfangreiche und euphorische Beschreibung zuteil dass der Bericht geradezu aus den anderen heraussticht Unter Zuhilfenahme zahlreicher Beispiele schildert er die besonderen Qualitaten vor allem des Textilhandwerks in der Stadt sowie ihren Reichtum und ihre vortreffliche Organisation So sei nur ein Steuereinnehmer da Die Steuer wird nie verweigert und von niemandem wird sie mit Harte eingetrieben 6 Am 3 August 1047 erreichte Nasir i Chusrau Kairo Bevor er sich jedoch einer genaueren Schilderung dieser Stadt widmet sind noch Beschreibungen Alexandrias des Roten Meeres der nordafrikanischen Nordkuste und selbst Siziliens und Andalusiens eingefugt Von diesen berichtet er jedoch nur was er durch dritte erfahren hat selbst dort gewesen ist er nicht Kairo und die zweite MekkareiseWenn Nasir i Chusrau von Kairo Al Qahira al Mu izziya spricht so meint er die neue Fatimidenstadt nordlich der alten Stadt die er die Stadt Misr Shahr e Mesr nennt Der Besuch und die Beschreibung dieser Stadt jedenfalls nehmen im Safarnameh eine zentrale Stellung ein Zunachst beschreibt er ihre Lage im Niltal und die Gewohnheiten der Agypter ihre Lebensweise dem Steigen und Fallen des Nilpegels anzupassen Er berichtet uber die Legende dass die Stadt an der einzigen Stelle errichtet worden sei an der man den Nil uberqueren konne ohne von den Krokodilen gefressen zu werden Die prachtvolle Hofhaltung des schiitisch ismailitischen Fatimiden Kalifen Al Mustansir er nennt ihn Sultan schildert er ebenso wie die Gebaude und Garten seines Palastes Eine besonders detaillierte Beschreibung raumt Naser Khosrow der Offnung des Halig ein einem gewaltigen Staatsakt mit Militarparade und Volksfest das die symbolische Offnung des Palastkanales stellvertretend fur alle anderen Kanale im Lande zum Anlass hat Er nutzt hierbei die Gelegenheit der Beschreibung der Militarparade um die umfangreichen Truppenkontingente die dem Fatimiden Kalifen zu Gebote stehen aufzuzahlen Nach diesen und weiteren Darstellungen fatimidischen Glanzes kommt der Autor zur Anlage der Stadt selbst Er berichtet von Hausern mit bis zu vierzehn Stockwerken in denen 350 Menschen wohnen von den grossen Markthallen ebenso wie von den heute noch vorhandenen Moscheen Ibn Tulun Amr Ibn Al As und Al Atiq Auch zu Handwerk und Handel weiss er viel interessantes zu berichten so zum Beispiel dass Die Kaufleute Misrs die Wahrheit zu sprechen pflegen was immer sie verkaufen Wenn einer den Kaufer belugt wird er auf ein Kamel gesetzt bekommt eine Glocke in die Hand und muss in der Stadt umherreiten und ausrufen Ich habe die Unwahrheit gesagt 7 An den Marktgassen stehen insgesamt 50000 Esel jeden Tag als Transportmittel zur Miete bereit Nasir i Chusrau berichtet der Sultan gebe zweimal jahrlich ein Bankett fur die gesamte Bevolkerung die dann in 12 Palastgebauden zugleich Platz nehme und verkostigt werde auch er habe an diesem Bankett teilgenommen und nutzt dessen Beschreibung abermals zur Demonstration fatimidischer Pracht Der Kalif wird fur seine Grosszugigkeit und auch fur den Umstand gelobt dass er fremden Reichtum neben seinem eigenen respektiere und niemandem etwas neide Ein Dreivierteljahr spater am 18 April 1048 bricht Naser Khosrow zusammen mit einer Karawane des Kalifen erneut nach Mekka auf Von der Reise verrat er nur dass dort grosse Not und Mangel am Notigsten geherrscht habe und dass er von der Stadt bei spaterer Gelegenheit berichten werde Die dritte Reise Bearbeiten Nach dem zweiten Besuch in Mekka bei dem Naser Khosrow nun Gelegenheit gehabt hatte die vollwertige Pilgerfahrt durchzufuhren kehrte er nach Misr zuruck verbrachte dort im Umfeld des Kalifen ein ganzes Jahr und reiste im nachsten Jahr wieder zusammen mit dessen Karawane nach Mekka Er berichtet noch von einer Gruppe persischer Pilger von denen einige an den Strapazen eines Gewaltrittes den ihnen ihre beduinischen Fuhrer aufgezwungen hatten gestorben seien Weiterhin kehrte er jedoch ohne besondere Vorkommnisse nach Misr zuruck Die vierte Reise Bearbeiten Von Kairo uber Assuan nach MekkaIm folgenden Jahr 1050 brach Nasir i Chusrau ein letztes Mal von Kairo aus in Richtung Mekka auf Dieses Mal im Mai direkt nach dem Opferfest Der Weg den er dieses Mal wahlte war ein anderer Da er nicht mit der Karawane des Kalifen reiste fuhr er zunachst mit dem Schiff den Nil hinauf bis Assuan Unterwegs beschreibt er Asyut von dem er besonders hervorhebt dass dort Mohn angebaut und Opium produziert werde und erwahnt die Ruinen von Alt Theben bei Luxor gesehen zu haben In Assuan blieb er drei Wochen um fur die entbehrungsreiche Reise durch die Wuste ans Rote Meer Krafte zu sammeln Nach 15 Tagen Kamelritt durch beinahe ganzlich wasserlose Odnis erreichte er am 28 Juli 1050 die Kustenstadt Aidab Er beschreibt sie als von gottlosen Heiden bewohnt doch sie sind keine schlechten Menschen stehlen und rauben nicht Die Muslime und andere aber stehlen ihnen die Kinder bringen sie in die Stadte des Islam und verkaufen sie 8 Da der Wind ungunstig stand blieb Nasir i Chusrau fur ganze drei Monate in Aidab und predigte den Bewohnern den Islam Er genoss dort die Gastfreundschaft eines ihm nur uber einen jungst gewonnenen Freund bekannten Mannes und lobt dessen ungetrubtes Vertrauen in einen Menschen den er noch kaum kennengelernt hat Nach Ablauf der drei Monate schiffte er sich nach Gidda ein und erreichte wenig spater am 18 November die Tore Mekkas Mekka nbsp Mekka im Jahre 1850 beschaulich wie zu Nasir i Chusraus Zeiten Die Beschreibung Mekkas fallt sehr sachlich aus Er blieb bei diesem letzten Besuch ein halbes Jahr in der Stadt und arbeitete als Moscheediener was naturlich an dieser heiligen Stadte ein besonders gottgefalliges Werk ist Diesen letzten Besuch nutzt er daher auch zur Beschreibung der Ablaufe der Wallfahrt sowie des Ortes Mekka selbst Interessant ist dass er die Ablaufe des Haddsch und der ʿUmra sehr ausfuhrlich beschreibt Das lasst darauf schliessen dass sie dem persischen Muslim seiner Zeit nicht in vollem Umfang bekannt gewesen sind Auch widmet er der Moschee und der Kaaba selbst einen grossen Abschnitt Offensichtlich war es zu dieser Zeit den Pilgern auch moglich das Innere der Kaaba zu besuchen denn er bezieht es nicht nur in seine Beschreibung mit ein sondern schildert es sogar als reich geschmuckt und berichtet dass darin Teile der Arche Noah zu sehen seien und wie nach der Offnung der Kaaba durch die Moscheediener die Pilger im inneren der Kaaba das Gebet verrichteten Uber die Stadt selbst erwahnt er nur dass sie in einem Talkessel liege deren Mitte die Moschee bilde und rund 2500 Einwohner habe Abermals berichtet er von grosser Not und schlimmer Nahrungsmittelknappheit Zwar hatten die Kalifen von Baghdad viele schone Gebaude errichten lassen aber zu der Zeit waren die einen verfallen die anderen Privatbesitz geworden 9 Von Mekka nach BasraAm 4 Mai 1051 verliess Nasir i Chusrau die Stadt des Propheten und wandte sich zur Heimreise Er wahlte hierzu den Weg quer durch die Arabische Wuste an der Golfkuste entlang und quer durch den Iran Nach einer letzten Rast in Ta if brach er in die Wuste auf Diese Reise schildert er als gefahrlich und unsicher vor allem wegen der rauberischen Beduinen Man sagt dass hier kein Statthalter und kein Herrscher gebiete Rauber und Morder bekampfen und befehden einander den ganzen Tag 10 Des Weiteren weiss er von siebzigjahrigen Greisen zu berichten die erzahlten dass sie in ihrem ganzen Leben nichts getrunken haben als Kamelmilch denn in diesen Wustneien gibt es nur salziges Futter das die Kamele fressen und diese Leute glauben dass es auf der ganzen Welt so sei 11 In der Oasenstadt Falag nahe dem heutigen Riad muss er eine Zwangspause einlegen und lebt unter armlichsten Verhaltnissen Die Leute hier waren nackte hungernde unwissende Menschen 12 vermerkt er knapp Nach vier Monaten endlich hatte er die Gelegenheit mit einer Karawane nach Lahsa im Vorland der Golfkuste weiterzureisen Uber diese Stadt berichtet Naser Khosrow viel interessantes Seine Bewohner seien Anhanger der Sekte des Abu Sa id Karmaten Sie erkennen zwar die Autoritat des Propheten an beten jedoch nicht ja haben nicht einmal eine Moschee Dennoch sei ihre Gesellschaftsform sehr gerecht ja geradezu mildtatig und human Bezuglich ihrer Tischsitten wiederum schreibt der Autor mit Befremden In der Stadt Lahsa verkauft man das Fleisch aller Tiere wie Katze Hund Esel Rind und Schaf Man mastet die Hunde dort wie fette Schafe so dass sie schliesslich nicht mehr gehen konnen Dann schlachtet und verzehrt man sie 13 Heimkehr nach BalchAm 27 Dezember 1051 erreichte Nasir i Chusrau Basra Er hatte kein Geld mehr seine Kleidung war zerschlissen seine Haare ungeschnitten und er konnte den Mietpreis seines Kamels fur die Anreise nicht bezahlen Im Badehaus in dem er sich waschen wollte verwehrte man ihm den Zutritt Durch einen guten Kontakt und die grosszugige Hilfe eines Wesirs gelang es ihm jedoch zu bescheidenen Mitteln zu kommen Er kleidete sich neu ein und liess es sich nicht nehmen dem Bad in dem man ihn so unwurdig behandelt hatte einen weiteren Besuch abzustatten und die peinlich beruhrten Mienen der Bediensteten zu lesen die ihm nun Respekt erwiesen In der Folge beschreibt Naser Khosrow die Stadt ausfuhrlich und erklart das Phanomen von Ebbe und Flut mit dem er hier an der Golfkuste erstmals in Beruhrung kommt Im Februar 1052 endlich stach er auf einem Schiff das ihm der Wesir organisiert hatte in See und fuhr nach Abadan Von dortaus setzte er seine Reise in nordlicher Richtung uber die Stadt Mahruban nach Arragan fort Die nachste grossere Stadt die er nun erreichte war Isfahan Hier aussert er sich lobend uber ihren guten Zustand die schone Freitagsmoschee und die umfangreiche Infrastruktur die Handlern und Reisenden hier zur Verfugung stehe Ich aber sah im ganzen Land der Persischredenden keine schonere volkreichere und bluhendere Stadt als Isfahan 14 beschliesst er seine Ausfuhrungen Er verweilt 20 Tage in der Stadt und reist dann weiter Wohl analog zu seiner zugigen Reisegeschwindigkeit berichtet Naser Khosrow nur knapp von den folgenden Stationen seiner Reise In Tabas erwahnt er wie durch strenge Gesetze hier vorbildlich Ordnung und Sicherheit geschaffen seien Hier wagt es kein Weib mit einem fremden Mann zu sprechen und wenn es eine tut so totet man beide 15 Er blieb eine Weile als Gast des Fursten hier ehe er weiterzog Auf dem Wege wurde er von Raubern uberfallen kam jedoch unbeschadet davon Uber Qa in Sarahs und Merw erreichte er letzten Endes im Oktober des Jahres 1052 Balch Beinahe sieben Jahre waren seit seiner Abreise vergangen Er unterrichtete sogleich seinen Bruder der keine Nachricht von ihm erhalten hatte von seiner Ankunft Das Safarnameh endet damit dass Nasir i Chusrau der Freude Ausdruck verleiht all die Abenteuer gut uberstanden zu haben Gott dafur dankt und seiner Hoffnung Ausdruck verleiht spater noch eine Reise nach Osten unternehmen zu konnen Erlauterungen BearbeitenDas Safarnameh als regionalhistorische Quelle Bearbeiten Es ist deutlich zu erkennen dass fur Nasir i Chusrau nicht nur seine wichtigen religios motivierten Ziele die Stadte Jerusalem Kairo und Mekka zahlen sondern dass der Weg fur ihn auch von grosser Bedeutung ist Mit Neugier und Interesse beschreibt er die Welt durch die er wandert Wo er sich uber etwas wundert oder sich etwas nicht erklaren kann fragt er oftmals nach oder stellt Nachforschungen an bis er eine zufriedenstellende Erklarung findet Daher ist das Safarnameh heute eine wichtige Quelle und ein reicher Fundus fur jeden der sich mit der historischen Landeskunde des Nahen Ostens beschaftigt Da Nasir i Chusrau auf Persisch und auch in erster Linie fur ein persisches Publikum schreibt fallen seine Ortsbeschreibungen solange er sich auf persischem Boden befindet noch recht knapp aus Stattdessen weiss er hier einige nette zwischenmenschliche Anekdoten zu berichten die der Leser vor allem aus dem Kontext der Kenntnis seiner Heimat interessant gefunden haben durfte Sobald er jedoch die grossen Handelszentren der Levante erreicht andert sich dies Je nach ihrer Bedeutung widmet er den einzelnen Stadten eine geradezu systematische Beschreibung deren wichtigste Punkte immer die Wasserversorgungssituation die Architektur ihrer Moscheen und Preise und Angebot der Dinge des taglichen Bedarfes sind Sobald er das Einflussgebiet der Fatimiden betritt werden die Beschreibungen ausfuhrlicher und lobender Trotz dieses sicherlich auch durch eigene Beweggrunde seiner Zugehorigkeit zur ismailitischen Schia motivierten Phanomens sind die Beschreibungen Naser Khosrow immer betont sachlich und auf inhaltliche Korrektheit bedacht Versucht man aufgrund der heutigen Situation oder im Vergleich mit anderen historischen Quellen seine ausserst detaillierten Beschreibungen nachzuvollziehen so tun sich nur minimale Abweichungen auf Auffallend ist auch dass Naser Khosrow bei allem das er nicht selbst gesehen oder erlebt hat seine Quellen nennt und gegebenenfalls sogar bewertet Diese beiden Punkte machen das Safarnameh auch in Hinsicht auf Beschreibungen zu denen keine Vergleichsquellen zur Verfugung stehen sehr glaubhaft und lassen es in einer Kultur in der vage oder stark ubertriebene Angaben keine Seltenheit sind zu einer ausserordentlich wertvollen Quelle werden Das Safarnameh als Spiegel von Biographie und Ansichten des Autors Bearbeiten Grundsatzlich sind direkte personliche Bemerkungen des Autors im Safarnameh sehr selten uber den grossten Teil des Buches hinweg wird beschrieben Der Autor tritt bestenfalls dahingehend in Aktion dass er von einem Ort zum anderen reist oder von anderen etwas erfahrt was dann wiedergegeben wird So bleiben am Ende des Buches viele Fragen nach den personlichen Umstanden Naser Khosrow offen wie die nach seiner familiaren Situation Wir wissen nichts von einer Frau Kindern oder anderen Verwandten ausser zwei Brudern oder seiner finanziellen Ausgangslage Auch was seine Reisebegleiter angeht beschrankt er sich zumeist darauf von wir zu sprechen Erst gegen Ende des Buches erfahren wir dass einer seiner Bruder und ein Diener mitreisen wobei weiterhin unklar bleibt ob es noch weitere Mitreisende gab Dennoch gibt es einige Stellen in dem Buch in denen Nasir i Chusrau die Ebene des reinen Beschreibens verlasst und auf seine eigenen Angelegenheiten zu sprechen kommt Eine wichtige wenn nicht die entscheidende Stelle ist gleich der Anfang des Buches Der Autor berichtet von seiner Bekehrung im Traum und von seiner Entscheidung nach Mekka aufzubrechen Interessant ist hier dass sich die mit der Bekehrung einhergehenden Reflexionen die im Safarnameh nur kurz angerissen werden in einigen Gedichten seines Diwans wiederfinden 16 Hier spricht er allerdings von einer langen Suche die mit vielen Enttauschungen einherging ihn zuletzt jedoch zum Ziel fuhrte Der Traum findet in seinem poetischen Werk keine Erwahnung Aus den Informationen die wir hier erhalten lasst sich auch eher schliessen dass Naser Khosrow bereits vor dem Antritt seiner Reise Ismailit wurde wahrend dies im Safarnameh offenbleibt Die Berichte Nasir i Chusrau im Safarnameh zeugen auch im Weiteren eher von einer allgemeinen Frommigkeit zusammen mit einer grossen Bewunderung der Leistungen des ismailitischen Kalifats als dass sie klare Bekenntnisse formulierten oder theologische Standpunkte einnahmen Auffallig ist vielmehr eine grosse Toleranz die der Autor fremden Religionen gegenuber aufbringt wie zum Beispiel wenn er detailliert die Grabeskirche in Jerusalem beschreibt oder sich positiv uber das Zusammenleben einer Gemeinschaft von Heiden am Roten Meer aussert Dass sein Besuch in Jerusalem fur Nasir i Chusrau ein einpragsames Erlebnis gewesen sein muss lasst sich unschwer nicht nur an der Ausfuhrlichkeit seiner Beschreibungen erahnen sondern auch daran dass er ein Gebet das er in Jerusalem gesprochen hat noch sechs Jahre spater in wortlicher Rede wiedergibt eine Technik die er im Safarnameh sehr sparsam anwendet Erstaunlicherweise fehlen diese tiefgreifenden personlichen Eindrucke aus der heiligsten Stadt aus Mekka geradezu vollig Zwar verweilt er hier fur sehr lange Zeit ist sogar als Moscheediener tatig dennoch bleiben seine Schilderungen sehr stark an der Oberflache Auf ihrer Reise uber die arabische Halbinsel gerieten die Reisenden in grosse finanzielle Schwierigkeiten Die genauen Grunde hierfur erfahrt der Leser zwar nicht dennoch sind die Berichte von diesem Abschnitt der Reise wohl die personlichsten Der Autor berichtet von den widrigen Umstanden und den Sorgen der Reise und wie man sich am Leben hielt Interessant ist auch die Anekdote in der die Reisegefahrten wegen ihres verwahrlosten Zustandes aus dem Badehaus geworfen werden um wenige Tage spater voller Genugtuung wie die Konige wieder zuruckzukehren Die Abschlussbemerkung Nasir i Chusraus dass er mit Gottes Hilfe eine Reise in den Osten plane bleibt der einzige Hinweis auf seine an die Reise anschliessende Missionstatigkeit An dieser Stelle muss jedoch angefuhrt werden dass alle uberlieferten Exemplare des Safarnameh deutlich junger sind als seine Entstehungszeit Man darf also wohl nicht ausschliessen dass manche vor allem personliche Bemerkungen die sich auf den ismailischen Glauben beziehen beim Abschreiben ausgelassen oder verandert wurden da sie politisch nicht mehr opportun waren man die Reiseberichte aber nach wie vor schatzte Abschliessend lasst sich dies aber aus den heutigen Materialien nicht mehr beurteilen Das Safarnameh und die persische Sprache Bearbeiten Eine weitere grosse Bedeutung kommt dem Safarnameh durch seinen Einfluss auf die Entwicklung der Neupersischen Sprache zu Das Neupersische hatte sich zwar schon Jahrhunderte vorher durch eine Vermischung des Mittelpersischen mit arabischen Elementen und vor allem mit der Schreibung durch die Arabische Schrift herausgebildet hatte jedoch lange Zeit nur als mehr oder minder regionale Sprache eine Rolle gespielt wahrend das Arabische die dominante Sprache der Region war Auch beschrankte sich die persischsprachige Literatur dieser Zeit weitestgehend auf Dichtung Das Safarnameh gilt heute gar als das erste grosse Prosawerk in neupersischer Sprache zumindest jedoch als ein Werk das eine beispielhafte Wirkung auf die sich entwickelnde Prosaliteratur der Folgezeit hatte Fur Naser Khosrow muss es in jedem Fall eine bewusste Entscheidung gewesen sein seinen Reisebericht eben nicht auf Arabisch sondern auf Persisch abzufassen und ein Zeichen neu aufkommenden persischen Nationalverstandnisses Literatur BearbeitenNasir i Husrau Safarnama i Nasir i Husrau Ed Nadir Wazinpur Teheran 1971 Nasir i Husrau Safarname Ed Manfred Mayrhofer ubers von Uto Melzer Graz 1993 Jan Rypka Iranische Literaturgeschichte Leipzig 1959 Alice C Hunsberger Nasir Khusraw The Ruby of Badakhshan London 2000 Lutz Richter Bernburg Going places with Naser e Khosrow and his translator In Die Welt des Islams Nr 33 Leiden 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Zu allen biographischen Angaben in Bezug auf Nasir i Chusrau siehe Alice C Hunsberger Nasir Khusraw The Ruby of Badakhshan London 2000 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 11 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 13 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 22 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 40 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 49 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 64 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 75 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 79 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 92 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 92 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 93 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 97 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 106 Deutsche Ubersetzung zitiert nach Husrau Nasir i Safarname ed Mayrhofer Manfred trad von Melzer Uto Graz 1993 S 107f Zum Vergleich siehe hier hauptsachlich Gedicht 242 seines Diwans Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Safarnameh amp oldid 233438362