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Sadhora ukrainisch Sadgora deutsch Sadagora rumanisch Sadagura jiddisch סאדיגורא Sadigora russisch Sadgora Sadgora ist ein Mikrorajon von Czernowitz in der Ukraine Er befindet sich acht Kilometer nordostlich des Czernowitzer Stadtzentrums linksseitig des Pruth SadhoraSadgoraSadhora Ukraine SadhoraBasisdatenOblast Oblast TscherniwziRajon Rajon SadhoraHohe 174 mFlache Angabe fehltEinwohner 28 227 2004 Postleitzahlen 58025Vorwahl 380 372Geographische Lage 48 21 N 25 58 O 48 35 25 966666666667 Koordinaten 48 21 0 N 25 58 0 OKOATUU 7310136900Verwaltungsgliederung 1 StadtteilBurgermeister Jurij BurehaAdresse vul Ivana Pidkovi 258025 m ChernivciStatistische InformationenSadhora Oblast Tscherniwzi Sadhorai1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Munze 1 2 Osterreich 1 3 Rabbinischer Hof 1 4 Rumanien und Sowjetunion 1 5 Heute 2 Sohne und Tochter des Ortes 3 Wallfahrtsort 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSadagora entstand 1770 wahrend des Russisch Turkischen Krieges Munze Bearbeiten nbsp nbsp 2 Paras turkisch 3 Kopeken russisch der Munzstatte Sadagora gepragt 1773 aus der Bronze turkischer Kanonen 1 Wappen des Furstentums Moldau Auerochse und der Walachei Adler mit Halbmond unter russischer Krone Wert Der danische Offizier Peter Nikolaus von Gartenberg errichtete im Auftrag von Katharina II im Furstentum Moldau eine Munze zur Produktion der fur die Auszahlung des Mannschaftssolds der Kaiserlich Russischen Armee erforderlichen Scheidemunzen Gartenberg erwarb ostlich des Dorfes Rohisna Rogizna ein Stuck Urwald am Tarnawabach das binnen kurzer Zeit gerodet wurde Um die Munze entstand eine Wohnsiedlung fur die Beschaftigten in der sich bald auch Handwerker und judische Gewerbetreibende niederlassen durften Der Ort erhielt die Bezeichnung Sadagora die russische Ubersetzung fur Gartenberg Formell befand sich die Munze unter der Hoheit der Zarin doch genoss Gartenberg hinsichtlich der Pragung fast uneingeschrankte Freiheiten wobei der Geldwert der von ihm vor allem aus erbeutetem turkischem Kriegsmaterial produzierten Munzen auf hochstens 2 Millionen Rubel festgesetzt war Die Munzen aus Sadohora wurden mit dem Munzzeichen S gekennzeichnet In den vier Jahren des Bestehens der Munze wurden in Sadagora mit Duldung durch Feldmarschall Rumjanzew Sadunaiski Geldstucke im Werte von 3 Millionen Rubel gepragt die in Bessarabien und der Bukowina verbreitet wurden und wegen ihrer minderwertigen Qualitat immer mehr in Verruf gerieten Nach Beendigung des Krieges hatte die Munze ihren Zweck erfullt und wurde im April 1774 stillgelegt und das Munzamt aufgelost Osterreich Bearbeiten 1774 hatte Sadogora 104 Einwohner Am 31 August 1774 besetzen die Osterreicher das Furstentum Moldau und Sadagora gehorte bis 1918 als Teil der Bukowina zu Osterreich Nach der Einstellung der Munze wurde Sadagora eine sechsjahrige Steuerbefreiung gewahrt Zwischen 1782 und 1789 setzte eine Vertreibung der Juden aus der Stadt ein Rabbinischer Hof Bearbeiten nbsp Rabbinischer Hof von Rabbi Friedmann nbsp Chassidische Synagoge des WunderrabbiNach seiner Freilassung aus dem Kiewer Gefangnis liess sich der Rabbiner Israel Friedmann 1842 in Sadagora nieder Er hatte in Russland ein prunkvolles Leben gefuhrt und war dadurch mit den Chassidim aus Zans jiddisch fur Nowy Sacz in Konflikt geraten Deren Rabbiner Chaim Halberstam zeichnete sich durch einen bescheidenen Lebensstil aus Mit ihrem Zaddik kamen in den folgenden Jahren viele chassidische Juden aus Galizien nach Sadagora Der Ort wandelte sich zu einem Stetl Friedmann residierte in einem Palais 2 Vor seinem Tode hatte er 1850 die Errichtung einer neuen Synagoge auch Neue Klois oder Rebbes Klois genannt mit 1 000 Platzen verfugt Insgesamt bestand das Anwesen aus vier Gebauden der Alten Klois der Neuen Klois Chassidische Synagoge dem Gebaude des Zaddick und der Grossen Versammlungshalle 3 Heute sind nur die Neue Klois und das Gebaude des Zaddick noch erhalten 1880 lebten in Sadagora 3 888 Menschen davon uber 80 Juden Sadagora war ein bedeutendes Zentrum des Chassidismus Rumanien und Sowjetunion Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde Sadagora Teil von Rumanien Im Juni 1940 kam es als Teil der Nordbukowina zur Sowjetunion und bekam hier den ukrainischen Namen Sadahura Sadagura Im Fruhjahr 1941 setzte eine Judenverfolgung ein und zahlreiche Bewohner wurden nach Sibirien deportiert Nach der Ruckeroberung der Stadt durch Rumanien begann die gezielte Vernichtung der Juden von Sadagora Am 7 Juli 1941 wurden im Wald 73 Juden erschossen Im August erfolgte die Verbannung samtlicher judischer Bewohner nach Transnistrien rumanisches Besatzungsgebiet Die Zahl der Einwohner schrumpfte 1941 auf 654 Als Sadagora nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder zur Sowjetunion kam lebten nur noch funf Familien in der Stadt Die uberlebenden Juden die aus Transnistrien zuruckkehrten mussten sich in Czernowitz niederlassen und wanderten bald aus Rabbiner Jekusiel Jehuda Halberstam zog nach Israel und grundete einen neuen Zanser Hof 4 Am 15 August 1944 wurde der Ort auf seinen heutigen Namen umbenannt 5 Heute Bearbeiten nbsp Sadagura vor 1918In der Zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts nach Czernowitz eingemeindet verlor Sadagora jegliche Bedeutung Erhalten sind der judische Friedhof und neben der Grossen Synagoge weitere judische Gotteshauser in verwahrlostem Zustand Friedmanns rabbinischer Hof ist eine Ruine Das Grab von Rabbi Friedmann wurde nach dem Ende des Kommunismus wieder zu einer Pilgerstatte chassidischer Juden Die Chassidische Synagoge wurde im Herbst 2016 nach einer umfangreichen Restaurierung wieder eroffnet 6 In den 1980er Jahren war in Sadagora der Bau eines Werkes fur Rundfunkgerate begonnen worden das nach der Auflosung der Sowjetunion zu einer Investitionsruine wurde Siehe auch Israelitischer Tempel Czernowitz und Judischer Friedhof Czernowitz Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenWojciech Rubinowicz 1889 1974 PhysikerWallfahrtsort Bearbeiten nbsp Briefmarke der Wappenausgabe 1850 mit OrtsstempelSadagora war auch ein katholischer Wallfahrtsort Hier wurde alljahrlich am 29 September das St Michaels Fest gefeiert Siehe auch Michael Erzengel Literatur BearbeitenBen Saar Rubinstein Der judische Vatikan in Sadagora 1850 1950 Band I Werdegang und Glanzzeit 1850 1914 Historische Notizen Humoresken und Lieder Verlag Olameinu Tel Aviv ca 1955 DNB 940301946 Ben Saar Rubinstein Der judische Vatikan in Sadagora 1850 1950 Band II Auf den Trummern des Vatikans 1914 1950 Invasionskalender Humoresken Lieder Verlag Olameinu Tel Aviv 1958 DNB 940302551 Sadgora in Encyclopaedia Judaica 1971 S 623 624 Gerhard Lange Am Ende schuf der Mensch Roman uber Sadhora Tandem Salzburg Wien 2010 ISBN 978 3 902606 40 2 Weblinks BearbeitenDie ehemalige russische Munzstatte in Sadagora Judisches Leben in Sadhora Sadhora heute Emisiuni monetare Sadagura Website zur Munze mit zahlreichen Abbildungen rum Einzelnachweise Bearbeiten William D Craig Coins of the World 1750 1850 2nd ed Western Publishing Co Racine Wis USA 1971 MOLDAVIA and WALLACHIA Principalities S 51 3 Wiener Zeitung Im Adelsschloss der Wunderrabbis 24 Marz 2000 abgerufen am 6 November 2013 http cja huji ac il browser php mode set amp id 10438 Gebaude auf dem Hof des Rebbe Abgerufen am 3 Februar 2019 Gil Yaron Die Haredim Memento vom 12 Dezember 2009 im Internet Archive Ukaz PVR URSR vid 15 8 1944 Pro perejmenuvannya utochnennya ta vnesennya zmin v najmenuvannya deyakih mist rajonnih centriv i rajoniv URSR https jewish heritage europe eu 2016 11 06 synagogue in sadhora ukraine rededicated Eroffnung der restaurierten Synagoge Abgerufen am 3 Februar 2013Normdaten Geografikum GND 4553578 4 lobid OGND AKS LCCN no2013035138 VIAF 297147803 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sadhora amp oldid 235766576