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Der Israelitische Tempel Czernowitz rumanisch Templul din Cernăuți wurde von 1873 bis 1878 im neomaurischen Stil nach Planen des polnischen Architekten Julian Zachariewicz 1837 1898 gebaut Die Bukowina mit ihrer Hauptstadt Czernowitz gehorte damals zu Osterreich Ungarn Die Stadt hatte 40 Synagogen Bethauser Heute liegt die Stadt in der Westukraine Synagoge Czernowitz PostkarteCzernowitz wurde 1918 von Rumanien annektiert Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet infolge des Hitler Stalin Paktes von der Sowjetunion besetzt Der Israelitische Tempel wurde 1940 von der sowjetischen Regierung konfisziert und geschlossen 1941 eroberten rumanische Truppen schliesslich das sowjetisch besetzte Gebiet zuruck der Tempel wurde daraufhin von deutschen und rumanischen Soldaten in Brand gesteckt 1959 wurden die Aussenmauern genutzt um das Bauwerk teilweise zu rekonstruieren und zu einem Filmtheater namens Schowten Oktober umzufunktionieren Das Gebaude besitzt heute keine Kuppel mehr und erinnert nur noch wenig an den fruheren Tempel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Beschreibung 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das heutige Filmtheater Tscherniwzi entstanden aus den Resten des TempelsAls Landesprasident der Bukowina schlug Franz von Schmuck der judischen Gemeinde 1857 den Bau einer Synagoge vor Daraufhin wurden Gelder gesammelt allerdings wurde die Idee schnell wieder aufgegeben 1 Im Jahr 1872 war die Gemeinde von Czernowitz in zwei Gruppen aufgeteilt die der Reformjuden unter Rabbiner Eliezer Elijah Igel 2 und die der Orthodoxen unter der Leitung von Rabbiner Benjamin Arie Weiss 3 1875 bildeten die beiden Gruppen dann wieder eine Gemeinschaft mit internen Fraktionen Die wohlhabendere Gruppe der reformierten Juden beschloss den Bau einer Synagoge und wandte sich an den polnischen Architekten Julian Zachariewicz damals Professor an der Nationalen Polytechnischen Universitat Lemberg Der Grundstein wurde am 8 Mai 1873 gelegt die Einweihung fand am 4 September 1877 statt Die judische Gemeinde ging danach einen Kompromiss ein die Liturgie war nicht vollstandig reformiert es gab einen Kantor Chasan und einen Chor aber keine Orgel Der Rabbiner hielt seine Predigt auf Deutsch und wandte sich wahrend der Toravorlesung zu den Glaubigen nicht in Richtung des Toraschreins Aron ha Qodesch Im Jahr 1867 erlangten die Juden der Bukowina ihre volle Emanzipation und viele Juden beschlossen sich an der Politik auf lokaler und nationaler Ebene zu beteiligen So waren zwei Burgermeister sowie funf Rektoren der Universitat judischer Herkunft Juden belegten wichtige Positionen in wirtschaftlichen sozialen und kulturellen Bereichen der Stadt Als 1880 Kaiser Franz Joseph I die Stadt besuchte ging er am Jom Kippur auch in die Synagoge 1880 waren von den 45 600 Einwohnern von Czernowitz 14 449 Juden das waren somit 31 7 der Bevolkerung 4 weiterhin gab es 17 359 Juden im Jahr 1890 21 587 im Jahr 1900 28 613 bzw 32 8 Prozent 1910 und 43 701 bzw 41 7 Prozent der Bevolkerung im Jahr 1919 In der Stadt vor allem aber in Dorfern und Kleinstadten sprach die Mehrheit der judischen Bevolkerung Jiddisch und hielt die orthodoxen Traditionen aufrecht nur die gebildete Elite sprach Deutsch und praktizierte den reformierten Ritus Der Tenor Joseph Schmidt 1904 1942 war Schammes der Synagoge und sang als Kind im Chor spater wurde er Kantor 5 Nach der Annexion der nordlichen Bukowina mit ihrer wichtigsten Stadt Czernowitz durch die UdSSR wurde die Synagoge 1940 von der sowjetischen Regierung beschlagnahmt und geschlossen Am 4 Juli 1941 ubernahmen deutsche und rumanische Truppen die Stadt begleitet vom Einsatzkommando 10b 3 Die Synagoge wurde durch die Deutschen und den mit ihnen verbundeten Rumanen niedergebrannt nur die Aussenmauern blieben stehen Am selben Tag wurden zwischen 2000 und 3000 Juden ermordet darunter auch Oberrabbiner Abraham Jakob Mark Chorleiter und Gemeindevorsteher Sie wurden in vier Massengrabern auf dem Judischen Friedhof begraben 3 Der Rest der judischen Bevolkerung wurde nach Transnistrien deportiert wo zwei Drittel von ihnen ums Leben kamen Nach dem Krieg kehrten die meisten Uberlebenden nicht nach Czernowitz zuruck sie liessen sich in Rumanien nieder oder gingen nach Israel Im Jahr 1959 wurde die Ruine fur den Bau des Kinos Oktober spater umbenannt in Tscherniwzi ukrainisch fur Czernowitz wiederverwendet Das Filmtheater hat allerdings wenig Ahnlichkeit mit dem ursprunglichen Gebaude Architektur Bearbeiten nbsp Plan der WestfassadeDie judische Gemeinde gab dem Architekten Zachariewicz genaue Anweisungen die Synagoge muss nach Osten gerichtet und alle Glaubigen mussen in der Lage sein von ihrem Platz aus den Toraschrein und die Bima zu sehen Wahrend der Bauphase anderte die Gemeinde ihre Vorstellungen von der Decke der Gebetshalle Der Gebetsraum sollte nun insgesamt von einer Kuppel statt von einer Holzdecke bedeckt sein im Zentrum eine glaserne Lichteinlasskuppel wie es der ursprungliche Plan vorsah Diese nach Beginn der Bauarbeiten beantragten Anderungen verlangten nach massiveren Saulen und dickeren Mauern Beschreibung Bearbeiten nbsp Plan des Erdgeschosses und der ersten EtageDie Synagoge im neomaurischen Stil war ein isoliert stehendes Gebaude an einer Strassenkreuzung Der zweistockige Bau bestand aus zwei Teilen der westliche Teil einschliesslich Lobbys Treppen und Buros im ostlichen Teil lag der Gebetsraum mit Apsis daruber die grosse Kuppel Das Gebaude ist von Westen nach Osten ausgerichtet die Hauptfassade mit dem Eingang befindet sich im Westen die Apsis wo sich der Toraschrein befand ist demnach nach Osten gerichtet Die Manner sassen im Erdgeschoss in der zentralen Gebetshalle wahrend die Frauen in der zweiten Etage auf Balkonen uber dem westlichen nordlichen und sudlichen Teil des Raumes sassen Das Gebaude war 39 Meter lang und 24 Meter breit die Kuppel erreichte eine Hohe von 39 Metern Bei der Wiederverwendung der Mauern im Jahre 1959 als das Gebaude in ein Kino umgewandelt wurde wurde die Kuppel nicht wieder aufgebaut sie wurde durch ein schrages Dach mit Giebel ersetzt Siehe auch BearbeitenListe von Synagogen in der Ukraine Synagoge Czernowitz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Czernowitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Synagoge in Czernowitz Bilder und Informationen Text ist Auszug aus Zur Geschichte der Juden in Czernowitz von Prof Dr Hermann Sternberg Czerniowce The Tempel Synagogue Eintrag auf Virtual Shtetl Heimatseite des KinosEinzelnachweise Bearbeiten Internetarchiv Judischer Periodika Memento des Originals vom 22 Juli 2012 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www compactmemory de Allgemeine Zeitung des Judentums 1857 Nr 43 19 10 S 589 90 und 1858 Nr 18 26 4 S 247 Czernowitz Bukowina a b c Jewish Virtual Library Chernovtsy Jews amp Slavs Festschrift Professor Jacob Allerhand Israel Academy of Sciences and Humanities 2001 S 265 Joseph Schmidt History of the Tenor48 293166666667 25 932972222222 Koordinaten 48 17 35 4 N 25 55 58 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israelitischer Tempel Czernowitz amp oldid 221591805