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Robert Robby Uhrig 8 Marz 1903 in Leipzig 21 August 1944 in Brandenburg war ein deutscher Kommunist Als Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus wurde er 1944 ermordet Gedenktafel am Haus Wartburgstrasse 4 in Berlin SchonebergGedenktafel Eichborndamm 107 in Berlin Borsigwalde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bildung der Uhrig Gruppe 3 Betriebe mit Betriebszellen der Uhrig Gruppe Auswahl 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer gelernte Werkzeugmacher war seit 1920 Mitglied der KPD 1 Verheiratet war er seit 1940 in zweiter Ehe mit der Widerstandskampferin Charlotte Uhrig Robert Uhrig arbeitete seit 1929 im Versuchslabor fur Radiorohren des Osram Werkes A in Berlin Moabit wo er Mitglied der KPD Betriebsorganisation war und seit 1933 die illegale Betriebszelle leitete 1934 wurde er erstmals von der Gestapo verhaftet und musste bis 1936 eine Strafe im Zuchthaus Luckau verbussen Nach seiner Entlassung im Sommer 1936 nahm er die Untergrundtatigkeit wieder auf Der Kreis um Uhrig war einer von mehreren Zusammenschlussen die gegen Ende der 1930er Jahre zum Teil parallel versuchten eine KPD Leitung fur Berlin zu bilden Uhrigs Sekretar Kurt Riemer beschrieb ihn 1998 im Gesprach mit dem Historiker Hans Rainer Sandvoss Ich kannte Robert seit 1929 Obwohl ich nichts davon halte Menschen als besondere Personlichkeiten zu uberzeichnen muss ich doch sagen dass er eine ungewohnliche Erscheinung war Nicht ausserlich von der Statur da war er eher mittelgross schmal ein zaher Typ Doch von der Intelligenz war er ein begnadeter Mensch sowohl handwerklich als auch theoretisch sehr befahigt Er besass auch ein ausgepragtes Interesse fur Musik und Literatur Es wundert wohl daher nicht dass er das Lexikon genannt wurde 2 Bildung der Uhrig Gruppe BearbeitenAb 1938 baute Robert Uhrig ein Netz verschiedener Widerstandsgruppen in vielen Berliner Betrieben auf und leitete damit eine der grossten antifaschistischen Widerstandsorganisationen in Berlin Eine Reihe Mitglieder waren bereits in den Jahren zuvor in kommunistischen Widerstandsgruppen in denen vor allem Metallarbeiter aktiv waren organisiert gewesen 3 Die Uhrig Organisation kooperierte mit Gruppen im Umland Berlins darunter in Eberswalde Wildau Teltow Oranienburg und Velten in Essen Hannover Hildesheim Munchen Dortmund und Hamburg Eine von dem Ingenieur Leopold Tomschik vermittelte Verbindung gab es auch nach Tirol wo Uhrig bei einem dreiwochigen Besuch im Juni 1941 personlich zahlreiche Kontakte knupfte 4 Im Oktober 1941 reiste Uhrig noch einmal nach Tirol und offenbar ohne hier neue Kontakte knupfen zu konnen auch nach Wien Internationale Verbindungen gab es bis nach Prag und Kopenhagen sowie den Niederlanden Dieser Aufbau eines reichsweiten illegalen Netzwerkes unter strengster Konspiration trotz Gestapo und Werkschutz war eine grosse Leistung der Gruppe um Uhrig Die Arbeit in bzw mit der Gruppe war nicht von Parteizugehorigkeit oder sozialer Herkunft abhangig Kommunisten Sozialdemokraten Arbeiter Ingenieure Intellektuelle Beamte und OKH Offiziere wirkten hier gemeinsam 5 Allerdings dominierten kommunistisch orientierte Metallarbeiter in der Gruppe Uber Uhrigs Kontakte zu Wilhelm Guddorf John Sieg und anderen bestanden Verbindungen zur sogenannten Roten Kapelle Ab 1941 arbeitete die Uhrig Organisation eng mit dem Kreis um Beppo Romer zusammen Die im Sommer 1941 mit einem Frachtschiff illegal nach Deutschland eingereiste Beauftragte des Zentralkomitees Charlotte Bischoff stellte ebenfalls eine Verbindung zu Uhrig her und ubernahm wichtige Kurierdienste Im Herbst 1941 wurde fur die Gesamtorganisation eine dreikopfige Leitung Reichsorganisationsleitung gebildet der Uhrig Beppo Romer und Walter Budeus angehorten Die Leitung des Abwehrapparats ubernahm der Berliner Kommunist Franz Mett Uhrig und Romer brachten das Untergrund Blatt Informationsdienst in regelmassigen Abstanden heraus Die Gruppe rief zu Sabotageakten auf und bemuhte sich um Informationen zur wirtschaftlichen und militarischen Lage Ziel der Gruppe war die Errichtung eines sozialistischen Staates nach dem Sturz der Hitler Diktatur 6 Werner Seelenbinder arbeitete zeitweise mit der Gruppe Uhrig zusammen Auch Ernst Knaack Paul Schultz Liebisch und Charlotte Eisenblatter waren Mitglieder von Uhrigs Gruppe ebenso der 1928 29 von der KPD zur KPD O ubergetretene Schriftsteller Willy Sachse Sachse und Uhrig arbeiteten 1941 zur programmatischen Selbstverstandigung die Kriegsthesen der revolutionaren Arbeiter und Soldaten aus Im Herbst 1941 kam es auch zu mindestens einer Unterredung zwischen Uhrig Romer und dem ZK Instrukteur Alfred Kowalke der nach Berlin gekommen war um den Aufbau einer neuen Inlandsleitung der KPD vorzubereiten Vermutlich im Fruhjahr 1941 war es der Gestapo gelungen mit Hans Kurz Deckname Hans und Willi Becker Decknamen Theo und Ernst zwei V Leute im Umfeld von Uhrig zu platzieren Hans wurde von Uhrig als Vertreter von Mett eingesetzt als letzterer sich im August 1941 nach einer gegen ihn erstatteten Anzeige wegen des Abhorens auslandischer Rundfunksender vorubergehend aus der illegalen Arbeit zuruckgezogen hatte Theo hatte mehrfach Reisen zu Genossinnen und Genossen ausserhalb von Berlin begleitet so vermutlich auch Uhrig bei dessen Aufenthalten im Juni und Oktober 1941 in Tirol bzw Wien Als Mett nach provokatorischen Initiativen der V Leute Bildung von Aktivgruppen fur gewaltsame Aktionen Fragebogen zur Erfassung von Organisationsdetails fur die Betriebsgruppen usw Verdacht gegen Hans und Theo schopfte und Uhrig vorschlug die beiden abzuhangen schlug die Gestapo zu 7 Am 4 Februar 1942 wurden Robert Uhrig und 200 weitere Mitglieder der Gruppe verhaftet Uhrig und etwa 40 seiner Gefahrten kamen als Haftlinge in das KZ Sachsenhausen bei Oranienburg Am 7 Juni 1944 wurde Uhrig vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt Das Urteil wurde am 21 August 1944 im Zuchthaus Brandenburg durch Enthauptung vollstreckt 8 Mindestens 78 Mitglieder der Uhrig Gruppe wurden zwischen 1942 und 1944 entweder hingerichtet starben in Konzentrationslagern oder im Zuge der mit schwersten Folterungen verbundenen Gestapo Verhore Hier findet sich eine Aufstellung bekannt gewordender Mitglieder der Uhrig Romer Gruppe Betriebe mit Betriebszellen der Uhrig Gruppe Auswahl BearbeitenAEG Werk Hennigsdorf Kabelwerk Oberspree Turbine Moabit Typograph Auer Weissensee Alkett Argus Bamag Meguin Bergmann BMW Spandau Borsig Bucharski Daimler Benz Deutsche Waffen und Munitionsfabrik DWM Durener Metallwerke Gaubschat Neukolln Dr Klaus Gfettwart Grau Heinkel Oranienburg Knorr Bremse Lindner Lorenz Tempelhof Lowe Mauser Niles Werke Weissensee Osram Moabit Bootswerft Pirsch Oberschoneweide Prometheus Reinickendorf Siemens Schuckert Dr Thiedig Zahnradfabrik FriedrichshafenEhrungen BearbeitenSymbolische Grabstatte auf dem Stadtischen Friedhof Pankow IV in Berlin Niederschonhausen Das Grab existiert nicht mehr Robert Uhrig Strasse im Berliner Stadtteil Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg Gedenktafel in der Wartburgstrasse 4 in Berlin Schoneberg Gedenkstein im Gamengrund am Gamensee Bis zur politischen Wende in der DDR waren nach Robert Uhrig benannt 19 Polytechnische Oberschule in Berlin Lichtenberg 92 Polytechnische Oberschule in Leipzig heutige Kyffhauser Kaserne in Bad Frankenhausen Robert Uhrig Kaserne Betriebsberufsschule des VEB Bergmann Borsig Berlin 19 Volkspolizei Bereitschaft in BasdorfAusserdem wurde am 1 Marz 1970 das in Bad Frankenhausen stationierte Mot Schutzenregiment 16 in der 11 motorisierten Schutzendivision der NVA nach Uhrig benannt 9 Literatur BearbeitenWolfgang Benz Walter H Pehle Hrsg Lexikon des deutschen Widerstandes Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 596 15083 3 S 311 313 Stefanie Endlich Wege der Erinnerung Gedenkstatten und orte fur die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg Metropol Berlin 2007 ISBN 978 3 938690 45 1 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Zweite uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online abgerufen am 25 Februar 2020 Gert Rosiejka Die Rote Kapelle Landesverrat als antifaschistischer Widerstand Ergebnisse Verlag Hamburg 1986 ISBN 3 925622 16 0 Luise Kraushaar Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus 1936 1942 Robert Uhrig und Genossen Dietz Verlag Berlin 1980 Hans Rainer Sandvoss Die andere Reichshauptstadt Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945 Lukas Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 936872 94 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Uhrig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Nachlass Bundesarchiv NY 4312Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Kommunisten siehe Literatur Hans Rainer Sandvoss Mehr als eine Provinz Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933 1945 in der preussischen Provinz Brandenburg Berlin 2019 S 520 f Stefan Heinz Moskaus Soldner Der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins Entwicklung und Scheitern einer kommunistischen Gewerkschaft Hamburg 2010 S 473 ff Hans Schafranek Widerstand und Verrat Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund 2 Auflage Wien 2020 S 297f Aus unserem illegalen Kampf in Neues Deutschland vom 27 August 1947 S 3 Wolfgang Benz Opposition und Widerstand der Arbeiterbewegung Bundeszentrale fur politische Bildung Hans Schafranek Widerstand und Verrat Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund 2 Auflage Wien 2020 S 306 Hans Joachim Fieber Widerstand in Berlin gegen das NS Regime 1933 bis 1945 Band IV Trafo Verlag Berlin 2002 ISBN 3 89626 350 1 s v Uhrig Robert Chronik des MSR 16 abgerufen am 16 Juli 2013 Normdaten Person GND 118625144 lobid OGND AKS LCCN n82133823 VIAF 23492982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uhrig RobertALTERNATIVNAMEN Uhrig Robby Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 8 Marz 1903GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 August 1944STERBEORT Brandenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Uhrig amp oldid 238333163