www.wikidata.de-de.nina.az
Als Argali oder Riesenwildschaf Ovis ammon Gruppe wird eine Gruppe nahe verwandter Arten der Schafe bezeichnet Sie stellen deren grossten wildlebenden Vertreter dar Ursprunglich wurden mit Argali und der wissenschaftlichen Bezeichnung Ovis ammon alle diese Arten zusammengefasst Kasachstan Wildschaf Ovis collium im Karkaraly Nationalpark Kasachstan Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Sozialverhalten 4 Fortpflanzung 5 Nahrung 6 Feinde 7 Arten 8 Verhaltnis zum Menschen 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Argali Praparat im Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokyo JapanDie Widder der nordostlichen Formen erreichen eine Schulterhohe von 135 cm und ein Gewicht von bis zu 216 kg Die sudwestlichen Vertreter sind in der Regel etwas kleiner Die Fellfarbe der Argalis variiert Im Winterfell ist die Grundfarbe braun wobei dunkelbraune rotbraune und beigefarbene Tonungen vorkommen Im Sommerfell verstarken sich die Rottone des Fells Ein schwarzer Streifen der sich vom Hals zur Mitte des Ruckens zieht ist ebenfalls nur im Sommer sichtbar Die Bauchseite ist gelblich oder grauweiss Zwischen dem hellen Bauch und den dunkleren Flanken verlauft ein schwarzer oder brauner Streifen der aber nicht immer sichtbar und manchmal unterbrochen ist Gesass und Schwanz sind weiss Weisse Zeichnungen auf dem Rucken kommen bei zwei Formen vor Altai Argali Gobi Argali Auch der Hals und die Schnauzenspitze konnen weisslich sein Die Beine sind auf der Aussenseite braun wie Flanken und Rucken manchmal auch etwas dunkler die Innenseite der Beine ist weisslich Weibliche Argalis gleichen in der Regel farblich den Widdern sind aber im Schnitt etwas heller Die Horner sind langer und schwerer als die aller anderen Wildschafe Ihre Farbe ist gelbbraun Bei den Widdern des Pamir Argali konnen sie 164 cm lang werden bei anderen Vertretern liegt die mittlere Hornlange bei 110 bis 120 cm An der Basis haben die Horner einen Umfang von etwa 40 cm Sie vollfuhren in einer Spirale bis zu zwei volle Umdrehungen und weisen dann zur Seite Die Spannweite betragt im Schnitt 75 cm beim Pamir Argali bis zu 130 cm Zusammen mit dem Schadel wiegen die Horner bis 22 kg Die Oberflache der Horner ist geriffelt die Farbe ist graugelb Durch die Kampfe zwischen den Widdern findet man oft Tiere mit beschadigten oder abgebrochenen Hornspitzen Auch die Weibchen haben beim Argali Horner Diese sind aber viel kurzer als die der Widder Lange 30 bis 45 cm wesentlich dunner und eher sabelformig Argalis laufen nach Art der Hausschafe und konnen dabei Geschwindigkeiten von 50 km h Widder bzw 60 km h Weibchen erreichen Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der ArgalisDas Verbreitungsgebiet der Argalis umfasst etliche Gebirgsketten Zentralasiens und reicht vom Altai Gebirge und Sudsibirien uber die Mongolei Tibet und das Tianshan Gebiet bis nach Nepal und ins Pamirgebirge Fossilfunde aus dem Pleistozan zeigen dass Argalis einst auch im Kaukasus und im Iran verbreitet waren Argalis leben in Hohen zwischen 300 und 5750 m Sie bevorzugen sanfte Steigungen nur Weibchen mit Lammern suchen zum Schutz vor Feinden auch schroffe Hange auf Bocke sind kaltetoleranter als Weibchen und steigen fruher im Jahr in grosse Hohen auf Fur gewohnlich meiden Argalis bewaldete Gebiete Wo aber Viehhaltung und Jagd die Argalis verdrangt haben haben sie sich in artfremde Lebensraume zuruckgezogen und sind nun Waldtiere so etwa in Teilen Kasachstans Sozialverhalten BearbeitenArgalis sind Herdentiere Bocke und Weibchen leben in getrennten Herden Die geschlechtsreifen Bocke bilden ausserhalb der Brunft Verbande von 2 bis 27 Tieren wobei der Durchschnitt der Herdengrosse bei vier Tianshan bzw acht Altai liegt Manche Mannchen leben auch als Einzelganger Die anderen Herden werden von Weibchen Jungtieren und noch nicht geschlechtsreifen Bocken gebildet Diese Herden sind grosser umfassen zwei bis 90 Tiere und im Altai manchmal bis zu 200 Individuen Dominant sind in diesen Herden nicht die Weibchen sondern die jungen Bocke Fortpflanzung BearbeitenZur Brunftzeit losen sich die Herden der Bocke auf und deren Mitglieder suchen die Weibchenherden auf Dann nimmt jede Weibchenherde einen oder mehrere maximal sechs Bocke auf Die Brunft findet im Winter statt In der Mongolei dauert sie von September bis Oktober im Altai von November bis Dezember in Tibet von Dezember bis Januar In der ersten Woche der Brunft kommt es zu Kampfen in denen die Bocke eine Hierarchie bestimmen Dabei stossen sie heftig mit den Hornern zusammen was 400 bis 800 m weit zu horen ist Haufig haben die Kampfe beschadigte Horner oder verletzte Schnauzen zur Folge Nach dem Ende der Kampfe tolerieren auch mehrere Bocke innerhalb einer Herde einander dulden aber keine zu grosse Annaherung Die Bocke beschnuffeln nun die Genitalien der Weibchen und vollziehen die Kopulation Nach dem Ende der Brunft bleiben die Bocke noch ein bis zwei Monate in der Weibchenherde ehe sie wieder eigene Wege gehen Die Tragzeit betragt 160 bis 165 Tage In klimatisch freundlichen Lagen werden die ersten Lammer im Marz und April geboren in Hochgebirgslagen nicht vor Mai Juni Fur gewohnlich wird ein einziges Jungtier geboren aber Zwillingsgeburten kommen vor Beim Altai Pamir und Tibet Argali sind Zwillinge seltene Ausnahmen am haufigsten sind sie beim Tianshan Argali wo 33 der Weibchen Zwillinge zur Welt bringen und einmal sogar Drillinge beobachtet wurden Generell sind Zwillingsgeburten in unwirtlichen Regionen viel seltener als in tieferen Hohenlagen Die Jungtiere haben ein graugelbes Fell der Kopf hebt sich davon dunkelbraun ab Bei der Geburt wiegen sie etwa 3 kg Im Alter von 15 bis 20 Tagen setzt das Wachstum der Horner ein Gleichzeitig bildet sich das Milchgebiss das erst im Alter von zwei Jahren durch das bleibende Gebiss ersetzt wird Solange Jungtiere gesaugt werden separieren sich die Muttertiere von den Herden und suchen schrofferes Gelande auf Im Alter von ein bis zwei Monaten grasen Jungtiere und werden nicht mehr gesaugt In freier Wildbahn werden Argalis bis zu 13 Jahre alt erreichen aber meistens nur ein Alter von vier bis funf Jahren Nahrung BearbeitenDie Nahrung sind hauptsachlich Seggen und Sussgraser daneben auch Krauter In tieferen Hohenlagen werden auch Blatter von Strauchern gefressen Der Tagesbedarf an Nahrung betragt 16 bis 18 kg Feinde BearbeitenDer wichtigste naturliche Feind des Argalis ist der Wolf Je nach Region sind 3 bis 73 aller Todesfalle unter Argalis auf Wolfe zuruckzufuhren Weitere Tiere die Argalis jagen sind Schneeleopard Vielfrass Luchs und Braunbar Lammer haben eine grossere Zahl von Fressfeinden so auch den Rotfuchs und den Steinadler Weibchen versuchen ihre Lammer gegen solche Feinde zu verteidigen die ihnen nicht selbst gefahrlich werden konnen Auch harte Winter konnen Argalis schwer zusetzen In extrem kalten und schneereichen Jahren konnen ganze Populationen zusammenbrechen So starben 1996 in Tibet die Halfte aller Argalis durch einen harten Winter Arten Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Argali Arten nbsp Schadel eines Marco Polo ArgaliUrsprunglich wurden alle Vertreter zu einer Art zusammengefasst innerhalb dieser unterschied Grubb 2005 neun Unterarten des Argali 1 Durch eine Revision der Horntrager im Jahr 2011 wurden alle auf Artstatus angehoben Folgende Arten sind heute anerkannt 2 Altai Wildschaf oder Altai Argali Ovis ammon Linnaeus 1758 sudliches Sibirien und westliche Mongolei im Altai und im Sajangebirge sehr gross schweres Gehorn Hals und Rumpf graubraun Kasachstan Wildschaf oder Karaganda Argali Ovis collium Severtzov 1873 Isoliert von den anderen Arten im nordostlichen Kasachstan Gobi Wildschaf oder Gobi Argali Ovis darwini Przewalski 1883 Gebiet der Gobi in der Mongolei und China Tibet Argali oder Grosses Tibetschaf Ovis hodgsonii Blyth 1841 Hochland von Tibet Himalaya gross die Horner bilden keinen vollen Kreis Der Altunschan oder Gansu Argali des Altun Gebirges im nordlichen Tibet wird oft als isoliertes Vorkommen betrachtet oder als eigenstandige Unterart oder Art Ovis dalailamae gefuhrt 3 Nordchina Wildschaf oder Nordchinesischer Argali Ovis jubata Peters 1876 Innere Mongolei Tianshan Argali Ovis karelini Severtzov 1873 Tianshan nordlich des Naryn Kirgisisches Gebirge Tarbagatai Gebirge Karatau Wildschaf Ovis nigrimontana Severtzov 1873 sud zentrales Kasachstan Gebiet des Karatau Pamir Argali auch Katschkar oder Marco Polo Schaf Ovis polii Blyth 1841 Pamir beispielsweise Taxkorgan Reservat und Khunjerab Nationalpark mittelgross riesige Horner die sich zum vollen Kreis winden und an den Spitzen weit nach aussen ragen Die Unterschiede zwischen Marco Polo Argali und Tienshan Argali sind allerdings schwach ausgepragt und so konnten beide einer einzigen Art angehoren Das Verbreitungsgebiet zwischen den Marco Polo Argalis im Pamirgebirge und den Tienshan Argalis im Tienshan ist ebenfalls kontinuierlich 4 Kysylkum Wildschaf oder Nuratau Argali Ovis severtzovi Nasonov 1914 nordostliches Usbekistan Das Kysylkum Argali wurde lange als Ubergangsform zwischen Argali und Urial angesehen Anhand der Schadelmerkmale steht die Art den Urialen naher 5 Neuere Untersuchungen des Chromosomensatzes zeigten jedoch dass es dem Argali zuzurechnen ist Unter anderem besitzt es 56 Chromosomen wie alle bisher untersuchten Arten der Argalis 6 Verhaltnis zum Menschen BearbeitenDer erste Europaer der ein Argali beschrieb war Wilhelm von Rubruk ein Franziskaner der die Mongolei bereiste Die erste wissenschaftliche Beschreibung lieferte Johann Georg Gmelin der 1752 53 im Altai Argalis sah zeichnete und ihnen auch den Namen Argali verlieh Diesen Namen entlehnte er der mongolischen Sprache Den wissenschaftlichen Namen Capra ammon vergab Carl von Linne 1758 Der Name ammon war vom Gott Amun auch Ammon genannt abgeleitet der in der agyptischen Vorstellung ein Widdergehorn trug Peter Simon Pallas stellte das Argali spater in die Gattung Ovis und benannte es Ovis argali Da nach den Regeln der ICZN der zuerst vergebene Artname gelten muss tragt das Altai Wildschaf heute den wissenschaftlichen Namen Ovis ammon Durch Trophaenjagd und Konkurrenz mit Haustierherden sind die Argalis heute fast uberall selten geworden oder ganz verschwunden In Nordostchina Teilen der Mongolei den grossten Teilen Sudsibiriens Kasachstans und Usbekistans wurden die Tiere bereits ausgerottet Im Himalaya der Inneren Mongolei und in den meisten Teilen Tibets und Xinjiangs sind sie heute selten geworden In Russland leben nur noch wenige im Altaigebirge Alle Arten nehmen im Bestand ab und die Gesamtzahl der Argalis durfte sich auf weniger als 80 000 Tiere in ganz Asien belaufen Am ehesten halten sie sich heute noch in Tadschikistan Kirgisistan und Teilen der Mongolei auf Die IUCN fuhrt die Argalis im Status gering gefahrdet near threatened Der Karatau Argali gilt als vom Aussterben bedroht der Gobi Argali und Kysylkum Argali als stark gefahrdet und alle anderen Arten als gefahrdet 7 Literatur BearbeitenAlexander K Fedosenko David A Blank Ovis ammon In Mammalian Species Nr 773 2005 ISSN 0076 3519 S 1 15 Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 733 739 Vivek Menon Hrsg A Field Guide to Indian Mammals Dorling Kindersley Delhi 2003 ISBN 0 14 302998 3 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Stanley H Prater The Book of Indian Animals 3rd edition Bombay Natural History Society Bombay 1971 CITES Instruktion fur den grenztierarztlichen DienstEinzelnachweise Bearbeiten Peter Grubb Order Perissodactyla In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 S 637 722 S 707 708 Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 733 739 Lichun Jiang Gaochao Wang Shuai Tan Shu Gong Min Yang Quekun Peng Rui Peng und Fangdong Zou The complete mitochondrial genome sequence analysis of Tibetan argali Ovis ammon hodgsoni Implications of Tibetan argali and Gansu argali as the same subspecies Gene 521 2013 S 24 31 George B Schaller Aili Kang Status of Marco Polo sheep Ovis ammon polii in China and adjacent countries conservation of a Vulnerable subspecies In Oryx Vol 42 No 1 2008 Colin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 108 280 Bunch et al Chromosome number of Severtzov s sheep Ovis ammon severtzovi G banded karyotype comparisons within ovis In Journal of Heredity 1998 PMID 9656470 oxfordjournals org PDF Website der IUCN abgerufen am 26 September 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Argali Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Argali Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ovis ammon in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Harris R B amp Reading R 2008 Abgerufen am 22 Januar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Argali amp oldid 226544699