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Die Kartause Mauerbach ist ein ehemaliges Kloster der Kartauser und liegt in der Marktgemeinde Mauerbach in der Nahe von Wien in Niederosterreich Die barocke Kartause zahlt zu den bedeutendsten ihrer Art in Osterreich Ihr Kreuzgang ist einer der langsten Europas Ansicht der Klosterkirche rechts der PralatenhofDie Kartause Mauerbach gehort heute der Republik Osterreich und wird vom Bundesdenkmalamt als Informations und Weiterbildungszentrum genutzt 1 Die Kartause und die in ihr veranstalteten Ausstellungen konnen an Wochenenden im Sommer besichtigt werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Klosterkirche 2 2 Pralatenhof 3 Bau und Dekorationssteine in der Kartause Mauerbach 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kartause Mauerbach aus Georg Matthaus Vischers Topographia Archiducatus Austriae inferioris 1672Die Kartause Mauerbach wurde im Jahr 1314 durch Friedrich den Schonen gestiftet 1342 wurde hochstwahrscheinlich die Kartause Prag mit Monchen aus Mauerbach besiedelt Im Spatmittelalter erlitt das Kloster wiederholte Plunderungen etwa in der Zeit 1483 bis 1486 und dann 1529 beim Turkeneinfall eine regelrechte Verwustung mit sieben Toten Um 1550 lebten nur vier Monche im Kloster Unter Prior Georg Fasel 1616 1631 den Kardinal Melchior Khlesl aus der Kartause Prull bei Regensburg berufen hatte begann eine Erneuerungsphase fur das Kloster Die intensive Bautatigkeit brachte unter anderem den Kaisertrakt Im 18 Jahrhundert war das Kloster in disziplinarer und finanzieller Hinsicht gesund 1782 wurde das Kloster von Kaiser Joseph II im Zuge der Josephinischen Reformen aufgehoben und die Kartause ab 1784 als Versorgungshaus der Gemeinde Wien fur bis zu 700 alte und unheilbar Kranke verwendet Von 1944 bis 1945 diente der Ort als Zivilistenhospital 2 Danach war die Kartause schutzlos der Erosion ausgesetzt und Herberge fur Obdachlose 1962 wurde die Republik Osterreich Eigentumer der Kartause die von 1968 bis 1971 eine Restaurierung durchfuhrte 2 Ab 1984 begann die behutsame Sanierung durch das Bundesdenkmalamt 3 die dort seither auch ihre Restaurierwerkstatten Baudenkmalpflege ursprunglich Abteilung fur historische Handwerkstechnik unterhalt 4 Von 1966 bis 1994 war die Kartause Depot von Restitutionsgutern die in der NS Zeit judischen Personen entwendet wurden 5 und vom Staat Osterreich als herrenloses Kunstgut eingestuft wurden 6 Beschreibung Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan der ehemaligen Kartause Die schraffierten Flachen sind abgegangene Gebaude teile Das eigentliche Klostergebaude besteht aus einem quadratischen und fast 500 m langen Kreuzgang an dem nord ost und sudostseitig die Zellenhauser der Kartauser angebaut waren Der Sudflugel des Kreuzganges verbindet die Klosterkirche das Refektorium die Bibliothek und den Pralatenhof Dem eigentlichen Klostergebaude sudwestlich vorgelagert und durch den Mauerbach getrennt ist eine Reihe von einander angebauten Gebauden und zwar von Nord nach Sud das Speichergebaude die ehemaligen Werkstatten die Prima Porta Klostertor die Pfortenkirche bzw Marienkapelle heutige Pfarrkirche von Mauerbach und der ehemalige Meierhof mit dem Wildschutzenturm an der Sudostecke Der Meierhof ist weitgehend durch Neubauten ersetzt Nordwestseitig zwischen dem Speichergebaude und dem eigentlichen Klostergebaude befand sich noch die ehemalige Muhle sowie das Backhaus und im Norden ausserhalb der Klostermauern befindet sich der Friedhof Klosterkirche Bearbeiten Eine Besonderheit der barocken Klosterkirche ist der Kreuzganglettner dabei quert der grosse Kreuzgang mittig das Kirchenschiff und trennt somit die Kirche in einen Betchor fur Monche sowie Laienbruder Dies ist eine architektonische Sonderform die sich ausschliesslich bei den Kartausern findet 7 Die Kirche ist eine typisch kartausische hohe schlanke Saalkirche mit steilem Walmdach uber hohem Unterbau sogenannte Unterkirche Im Norden ist flugelartig abstehend die Sakristei westlich und der ehemalige Kapitelsaal ostlich angebaut 8 Errichtet wurde sie ab etwa 1616 und geweiht 1638 Nach Zerstorung bei der 2 Turkenbelagerung 1683 erfolgte eine Neuausstattung im hochbarocken Stil mit Grisaillenmalerei und plastisch ausladendem Stuck Etwa zeitgleich wurde das Hochaltarbild von dem venezianischen Maler Andrea Celesti gemalt das die Himmelfahrt Marias uber einer Allerheiligendarstellung zeigt 7 Zur Zeit als Versorgungshaus der Gemeinde Wien wurde die Laienbruderbereich durch eine Wand vom Monchschor getrennt und durch das Einziehen zweier Zwischendecken zu einem mehrstockigen Spitalstrakt verandert 7 Bei der Generalsanierung von 1997 bis 1999 erfolgte der Ruckbau der Kirche in die ursprungliche Form Rekonstruktion der Ausstattung der Laienkirche Restaurierung der Monchskirche Abbruch des funktionslosen Stiegenhauses an der Aussenfassade u a m Die Monchskirche wird fur Veranstaltungen Konzerte und Hochzeiten genutzt und die Laienkirche ist heute Schau und Ausstellungsraum 9 nbsp Hauptfassade der ehemaligen Klosterkirche nbsp Chorseite der ehemaligen Klosterkirche mit Kapitelsaal nbsp Innenansicht Richtung Laienbruderchor mit dem Kreuzgang als Lettner nbsp Hochaltar der ehemaligen KlosterkirchePralatenhof Bearbeiten Der Pralatenhof lag in der Klosterzeit ausserhalb der Klausur und wurde vom Kaisertrakt dem Gastetrakt und der Pralatur umschlossen Der Zugang zu dem zweigeschossigen Vierflugelbau erfolgt sudseitig uber das Adlerportal Ein Rundportal aus dem 17 Jahrhundert das vermutlich nach Planen von Matthias Steinl 1720 umgestaltet wurde Zum Kaisertrakt gehoren im weitesten Sinne der grosse und der kleine Kaisersaal die Kaiserkapelle und der Kaisergarten Dieser ist nach historischer Gartenliteratur und Kartausenstich von 1675 bepflanzt Mittig am Nordtrakt befindet sich das sogenannte Kaiserportal welches vermutlich ebenfalls nach Planen von Matthias Steinl 1720 gestaltet wurde Uber dem Portal befindet sich eine Kartusche mit Bandwerkdekor und einem Relief das den hl Bruno den Grunder des Kartauserordens vor dem Kreuz zeigt Bau und Dekorationssteine in der Kartause Mauerbach BearbeitenBei dieser Bautatigkeit wurden als Bau und Dekorsteine verwendet 10 Flyschsandstein historische Bezeichnung Wiener Sandstein Schleifstein als Bruchstein Mauerstein Quader Gewandesteine von Turen und Fenstern Fussbodenplatten Architekturteile Wasserrinnen Zogelsdorfer Stein fur Bildhauerarbeiten sowie Fenster und Turgewande Leithakalk aus Kaisersteinbruch Kaiserstein fur Fenstersohlbanke Turgewande und Schwellen Torgewande Radabweiser Saulen im Kaisergarten das Brunnenbecken im Pralatenhof und Stiegenstufen vor allem aber hochrangige Portale wie der aussere Eingang der Porta Prima und Architekturteile des Adlertores und des kleinen Kaiserportales Kalksandstein aus den Steinbruchen von Au Loretto und Stotzing am Leithagebirge fur gotische Kreuzrippen Schlusssteine Kapitelle am Adlerportal Solnhofener Kalkstein fur Fussbodenplatten im Kreuzgang Bunte Kalksteine Marmore fur reprasentative Portale Bildergalerie Bearbeiten nbsp Nordlicher Monchszellentrakt nbsp Porta Prima nbsp Adlertor nbsp Hofbrunnen nbsp Kleines Kaisertor nbsp Vorraum nbsp Stiege nbsp Christus GartenLiteratur BearbeitenThomas Aigner Mauerbach in Monasticon Cartusiense hrsg von Gerhard Schlegel James Hogg Band 2 Salzburg 2004 S 77 81 Karl Fahringer Eine so gute Gelegenheit Die Aufhebung der Kartause Mauerbach Ein Tagebuch In Mauerbacher Beitrage Nr 3 4 Mauerbach 1994 Karl Fahringer Alten und Elenden ihr trauriges Daseyn etwas milder zu machen Das Schicksal der ehemaligen Kartause Mauerbach 1782 2007 Geschichte und Geschichten Mauerbacher Beitrage Nr 13 15 Mauerbach 2007 Karl Fahringer Elisabeth Knapp Spurensuche Erinnerungsstucke an die Kartause Mauerbach Mauerbacher Beitrage Nr 20 21 Mauerbach 2014 Otto Fritscher Kontroversen um den Mauerbach Schatz Die Restitutionsverfahren von 1969 bis 1986 In Austriaca Banmd 3 new academic press Wien 2012 ISBN 978 3 7003 1841 5 Kartause Mauerbach Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LIII 1999 Heft 2 3 4 Astrid M Huber Die Kartause Mauerbach Wien o J Walpurga Oppeker Uberlegungen zur Ausstattung des Kapitelsaales der Kartause Mauerbach In UH 1 2011 S 37 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kartause Mauerbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Kartause Mauerbach Osterreichisches Bundesdenkmalamt Informations und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege Kartause Mauerbach Bundesdenkmalamt Die Kartause Mauerbach 10 Jahre Umbau im Dienste des Denkmalschutzes Institut fur Hochbaukonstruktionen u Bauwerkserhaltung TU Wien 2008 Memento vom 15 Juli 2016 im Internet Archive Kartause Mauerbach in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Einzelnachweise Bearbeiten Informations und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege Kartause Mauerbach Bundesdenkmalamt abgerufen am 27 Januar 2023 a b Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 S 1349 Verlag Berger Horn Wien 2003 Johannes Gotzenauer Prioren und Pralaten der Kartause Mauerbach In Kartause Mauerbach 1314 bis heute Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LIII 1999 Heft 2 3 4 S 385 386 Restaurierwerkstatten Baudenkmalpflege Kartause Mauerbach Memento vom 3 Juni 2011 im Internet Archive BDA Lt Infotafel Historische Eckdaten der Kartause Mauerbach vor Ort eingesehen am 5 Juni 2017 Birgit Kirchmayr Es ging mehr um den personlichen Wert Der NS Kunstraub im Kontext kultureller Ausloschungspolitik 2001 fur eForum zeitGeschichte vgl Tagungsband des 5 Osterreichischen Zeitgeschichtetags in Klagenfurt am 6 Oktober 2001 gehalten a b c Lt Infotafel Klosterkirche Barocke Pracht Armenspital Restaurierung vor Ort eingesehen am 11 Juni 2017 Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 S 1357f Verlag Berger Horn Wien 2003 Architekt Neumayer Klosterkirche Kartause Mauerbach abgerufen am 13 Juni 2017 Andreas Rohatsch Die Bau und Dekorsteine der Kartause Mauerbach In Kartause Mauerbach 1314 bis heute Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LIII 1999 Heft 2 3 4 Gemeindegliederung von Mauerbach Katastralgemeinde MauerbachOrtschaften Hainbuch Mauerbach SteinbachMarktort Mauerbach Dorfer Steinbach Untermauerbach Weiler Hainbuch Rotte Hirschengarten Sonstige Ortslagen Kartause Mauerbach ScheiblingsteinZahlsprengel Mauerbach Untermauerbach 48 250833333333 16 167222222222 Koordinaten 48 15 3 N 16 10 2 O Normdaten Korperschaft GND 16323774 8 lobid OGND AKS VIAF 238861104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartause Mauerbach amp oldid 237994472