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Rechenberg ist der Name eines meissnischen Uradelsgeschlechts mit Stammsitz auf der Burg Rechenberg im Osterzgebirge die dort 1286 erstmals erwahnt wird Bereits 1290 wird sie auch im niederschlesischen Herzogtum Glogau erwahnt wo sie im 14 Jahrhundert umfangreichen Besitz erwarb Es soll eine Stammesgemeinschaft mit den wappengleichen von Haugwitz bestehen Wappen derer von RechenbergDas Geschlecht ist nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen frankischen Herren von Rechenberg zu denen es keine Hinweise auf eine agnatische Verbindung gibt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Literatur 4 1 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Rechenberg mit Felssporn der Burg Rechenberg1270 erscheint die Familie Rechenberg erstmals mit Apitz de Rechenberg in einer Urkunde Die Stammburg der Familie stand in Rechenberg im Erzgebirge wo die Rechenberger Ministerialen der bohmischen Hrabischitzer Besitzer der Herrschaft Riesenburg waren auf einer Grenzburg gegen die Wettiner Sie benannten sich nach dieser Burg der Wortteil Rechen geht hochstwahrscheinlich auf das Wappensymbol des Heurechens der Hrabischitzer zuruck Die Stammreihe der Familie beginnt mit Heinrich von Rechenberg der 1286 und 1290 in sachsischen Urkunden erscheint Man findet ihn gemeinsam mit seinem Sohn Gelferad I als Burgmann des Markgrafen Friedrich I von Meissen auf der Burg Rochlitz 1389 erwarben die Wettiner von den Hrabischitzern die Herrschaft Riesenburg mit der Burg Rechenberg Ab etwa 1290 beteiligte sich die Familie im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung am Landesausbau im schlesischen Herzogtum Glogau In diesem Jahr ist ein Heinrich von Rechenberg erstmals in dieser Region nachweisbar 1 Im 14 Jahrhundert erwarb die Familie im nordlichen Niederschlesien grosse Guter mit uber 30 Dorfern und sechs kleinen Stadten 2 darunter Windischborau heute Borow Polski bei Neustadtl Ab 1331 35 gehorte das Herzogtum Glogau zu den Landern der bohmischen Krone der Luxemburger Konige als die Schlesischen Piasten deren Lehnsnehmer wurden Im 14 Jahrhundert errichteten sich die deutschen Lokatoren noch uberwiegend Turmhugelburgen 3 so erbauten die Rechenberg etwa die Motte Dittersbach Zwierzyniec bei Herzogswaldau oder erwarben die herzoglich glogauische Kastellanei Motte in Polnisch Tarnau Tarnow Jezierny die sie bis Ende des 16 Jahrhunderts behielten Zeitweilig gehorte ihnen bis zu Beginn des 17 Jahrhunderts auch Schloss Panthenau 1391 kam Schloss Klitschdorf mit Wehrau in den Besitz der Familie und blieb es fast 300 Jahre etwa zur selben Zeit auch Primkenau Caspar von Rechenberg hatte 1426 als Hauptmann die Stadt Aussig gegen die Hussiten zu schutzen Caspar von Rechenberg war von 1458 bis 1499 Landeshauptmann im Furstentum Sagan 1468 gelangte die Stadt Schlawa in den Besitz der Familie von Rechenberg und gehorte ab 1506 zum Konigreich Bohmen Nach dem Standeaufstand in Bohmen 1618 und der Schlacht am Weissen Berg wurde der Besitz der Rechenberger in Schlawa konfisziert Das 1516 in den Besitz der Familie gekommene Deutsch Wartenberg loste ab 1610 einen jahrzehntelangen Erbstreit mit Hans Ernst Freiherr von und zu Sprinzenstein kaiserlichem Obristen und Kammerprasidenten aus den Letzterer als Katholik gegen die protestantischen Rechenberger fur sich entschied Ernst von Rechenberg war 1556 kaiserlicher Rat und Landeshauptmann in der Oberlausitz In der Oberlausitz erwarb die Familie Lodenau Rothenburg und Cunnersdorf Melchior von Rechenberg war von 1589 bis 1601 Landeshauptmann der Grafschaft Glatz Hans von Rechenberg Soldnerfuhrer in Diensten des polnischen Jagiellonenkonigs Johann I und seiner Nachfolger wurde 1534 in den Reichsfreiherrenstand erhoben 1611 erhielt die in Schlawa ansassige Linie mit Melchior von Rechenberg den bohmischen Freiherrentitel mit dem Namenszusatz von Klitschdorf und Primbkenau 1703 erhielt Leopold Friedrich Freiherr von Rechenberg auf Plaswitz heute Gemeinde Udanin Zuckelnick und Johnsdorf im Herzogtum Schweidnitz Jauer k k Kammerer und Kammervizeprasident in Schlesien den Grafentitel Johann Georg von Rechenberg auf Cunnersdorf Oberlausitz war ab 1656 Oberhofmarschall und ab 1658 Premier Minister des Kurfursten Johann Georg II Ulrich Maximilian von Rechenberg kauft im Jahr 1691 das Schloss Podelwitz und lasst es so aufwandig sanieren und mit Stuckaturen ausstatten dass er gezwungen ist es drei Jahre spater wieder zu verkaufen nbsp Klitschdorf nbsp Schloss Plaswitz Plaswitz nbsp CunnersdorfDie Mitglieder der Familie Rechenberg lebten nach dem Verlust der schlesischen Besitztumer im 17 und 18 Jahrhundert zunachst im Konigreich Sachsen Seit Anfang des 20 Jahrhunderts leben sie verteilt uber Deutschland Frankreich USA Australien und mit einem eigenen Zweig in der Schweiz Wappen BearbeitenIn Rot ein schwarzer Widderkopf Auf dem Helm ein wachsender Widder Mit der schlesischen Familie Haugwitz Wappen und Stammesverwandt Die Freiherren fuhren ein vermehrtes Wappen Schild von Rot und Gold geviert In Feld 1 und 4 das Stammwappen In Feld 2 und 3 ein aus der Teilung hervorbrechender gekronter Adler Zwei Helme mit dem Widder die beide nach aussen gewandt sind Beide sind auf dem Kopf mit je drei rot gold roten Straussenfedern besteckt Die Helmdecken sind Rechts Rot und Schwarz Links Gold und Schwarz nbsp Wappen der Schlesischen von Rechenberg nbsp Wappen derer von Rechenberg im Baltischen WappenbuchBekannte Familienmitglieder BearbeitenMelchior von Rechenberg tschechisch Melchior z Rechenberku von 1589 bis 1601 Landeshauptmann der Grafschaft Glatz Johann Georg von Rechenberg 1610 1664 sachsischer Oberhofmarschall geheimer Rat und Oberkammerherr Carl Georg Friedrich von Rechenberg 1785 1854 Landrat des Kreises Liebenwerda preussischer Geheimer Regierungsrat Georg von Rechenberg 1846 1920 preussischer Generalleutnant Albrecht von Rechenberg 1861 1935 deutscher Gouverneur in Deutsch Ostafrika Generalkonsul in Warschau und Politiker Zentrum MdR Freda Freifrau von Rechenberg 1869 1962 deutsche Politikerin DNVP MdL Preussen Brigitte von Rechenberg 1890 1967 deutsche Schriftstellerin Pseudonym Frau Brigitte Friedrich Georg von Rechenberg 1891 1966 deutscher Schriftsteller Pseudonym Friedrich von Schlawa Hans Albrecht Freiherr von Rechenberg 1892 1953 deutscher Politiker FDP Literatur BearbeitenWolfrad Freiherr von Rechenberg Die Familie von Rechenberg Von ihrem Ursprung bis zur Gegenreformation Neue Beitrage zur Familiengeschichte Edition Octopuns 2013 ff epubli Verlag 2016 ISBN 978 3 86991 889 1 S 1 208 Auszug Tomasz Andrzejewski Andreas R Hofmann Die Herren von Rechenberg im Herzogtum Glogau wahrend des 16 und 17 Jahrhunderts Familie Wirtschaft Politik Kunst in Wissenschaftliche Schriften des Vereins fur Geschichte Schlesiens Band 7 Hrsg Verein fur Geschichte Schlesiens Selbstverlag Karlstadt Main 2012 ISBN 978 3 931889 08 1 Hochschulschrift 2012 Walter von Hueck Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Freiherrlichenen Hauser A Uradel vor 1400 nobilitiert 1969 Band VII Band 44 der Gesamtreihe GHdA Hrsg Deutsche Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv C A Starke Limburg an der Lahn 1969 S 146 149 ISSN 0435 2408 Nicolai von Essen Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft Hrsg Oeselschen Gemeinutzigen Verbande Tartu 1935 S 558 559 692 Vierteljahrsschrift fur Wappen Siegel und Familienkunde 14 Jahrgang 1886 Hrsg Herold Verein Berlin 1886 S 490 502 Otto Titan von Hefner J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen vermehrten Auflage 1885 S 62 63 Johann Georg Theodor Graesse Geschlechts Namen und Wappensagen des Adels deutscher Nation Dresden 1876 S 128 129 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Hauser 1874 24 Jahrgang Justus Perthes Gotha 1873 S 554 ff mit Geschichte Johann Heinrich von Falckenstein Antiquitates Nordgavienses oder Nordgauische Alterthumer und Merkwurdigkeiten Zweyter Theil Johann Georg Lochner Frankfurt und Leipzig 1733 S 164 ff Sekundarliteratur Bearbeiten Eduard Dewitz Geschichte des Kreises Bunzlau Naumburg am Queis 1885 Angaben zum schlesischen Familienzweig von Rechenberg auf Klitschdorf Johann August Ernst Kohler Sagenbuch des Erzgebirges 1886 Reprint Georg Olms Hildesheim 1978 S 403 405 ISBN 3 487 06639 4 Weblinks BearbeitenRechenberg eine ansehnliche Familie In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 30 Leipzig 1741 Sp 1284 f Informationen zur Familie von Rechenberg im Schlossarchiv WildenfelsEinzelnachweise Bearbeiten Dominik Nowakowski Grundherrschaft und Sozialstrukturen im mittelalterlichen Schlesien Adelige Eigenwirtschaft im Herzogtum Glogau am Beispiel der Karriere der Ritterfamilie von Rechenberg in Aleksander Paron Sebastien Rossignol Bartlomej Szmoniewski Grischa Vercamer Hrsg Potestas et communitas Interdisziplinare Beitrage zu Wesen und Darstellung von Herrschaftsverhaltnissen im Mittelalter ostlich der Elbe Wroclaw Warszawa 2010 S 227 244 Felix Biermann Dominik Nowalkowski Normen Posselt Mittelalterliche Turmhugel im nordschlesischen Tiefland in Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege 2 2017 S 91 106 Hrsg Europaischen Burgeninstitut Selbstverlag Braubach 2017 S 93 ISSN 2567 3041 Vgl Biermann Nowalkowski Posselt Mittelalterliche Turmhugel im nordschlesischen Tiefland Selbstverlag Europaisches Burgeninstitut Braubach 2017 S 95 ISSN 2567 3041 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rechenberg sachsisch schlesisches Adelsgeschlecht amp oldid 235384275