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Cunnersdorf obersorbisch Hlinka ist ein Ortsteil von Kamenz im Nordwesten des sachsischen Landkreises Bautzen CunnersdorfGrosse Kreisstadt KamenzKoordinaten 51 19 N 14 3 O 51 31213 14 05443 163 Koordinaten 51 18 44 N 14 3 16 OHohe 163 m u NHNFlache 7 47 km Eingemeindung 1 Marz 1994Eingemeindet nach SchonteichenPostleitzahl 01917Vorwahl 03578LuftbildDorfkirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Wirtschaft und Infrastruktur 4 Kulturdenkmale 4 1 Kirche 4 2 Friedhof 4 2 1 Lippe Obelisk 4 2 2 Grabstatte Lippe mit Einfriedung 4 2 3 Weitere Grabstatten unter Denkmalschutz 4 3 Weitere Kulturdenkmale 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenCunnersdorf liegt am Saleskbach und dessen Zufluss Cunnersdorfer Bach Geschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Cunnersdorf mit Herrenhaus um 1850Das Waldhufendorf wurde erstmals im Jahre 1225 als Cunratesdorf erwahnt Bis zu Beginn des 20 Jahrhunderts waren auch andere Schreibweisen fur den Ort gebrauchlich darunter etwa Conratesdorpp Cunirssdorf oder auch Kunnersdorff Der sorbische Ortsname leitet sich vom Wort hlina fur Lehm ab und bezieht sich auf den lehmhaltigen Boden 1 Cunnersdorf gehorte im Mittelalter uberwiegend den Herren von Kamenz 1504 kam Cunnersdorf an die Adelsfamilie Rechenberg 2 Hans Joseph von Rechenberg war seit 1604 Besitzer von Cunnersdorf musste es aber 1620 verkaufen 2 Sein Sohn Johann Georg von Rechenberg war damals zehn Jahre alt Danach kam Cunnersdorf in den Besitz der Familie von Schleinitz 2 Wolf f Haubold von Schleinitz liess das alte Wasserschloss abtragen und an anderer Stelle ein neues Schloss errichten Eine mit der Jahreszahl 1700 versehene Steintafel am Herrenhaus mit den Wappen der Eheleute von Schleinitz und von Ponickau aus dem Hause Milkel erinnerte an den Neubau 3 Die Tafel wurde nach 1945 in die 1907 errichteten Dorfkirche verbracht und steht zusammen mit Kirche und Friedhof unter Denkmalschutz Nach dem Tode des Wolf Haubold von Schleinitz im Jahre 1704 erbten es nacheinander zwei seiner Tochter verheiratete von Luttitz und von Wangenheim eine Enkelin verheiratete von Friesen und eine Urenkelin verheiratete von Solms Saathain 1802 wurde das Rittergut Cunnersdorf an Carl von Metzerath verkauft der es schon 1805 an den kursachsischen Amtsverwalter Ehrenfried Lobegott von Lippe 1756 1841 weiterverkaufte 2 Das Rittergut blieb bis 1938 im Eigentum der Familie von Lippe Georg Bernhard von Lippe war um 1900 im Kirchenvorstand von St Marien in Kamenz 4 Er erreichte dort die Auspfarrung von Cunnersdorf 1907 wurde die von ihm gestiftete neue Kirche geweiht 4 1913 ging Georg Bernhard in den Ruhestand und uberliess die Verwaltung des Rittergutes zunachst seinem Sohn und spater seinen Schwiegersohnen Friedrich Heinrich Gotthold von Vangerow 1878 und zuletzt Gustav Adolf Pabst 1887 1960 5 Nach der erfolgten Enteignung nach 1945 wurde das Schloss im Zuge der Bodenreform abgerissen Durch den Umbau ehemaliger Wirtschaftsgebaude des Rittergutes wurden Neubauernstellen geschaffen 6 Der ehemalige Standort der Wasserburg wurde mit einem Wohnhaus uberbaut und Reste des Wassergrabens zu Teichen erweitert Seit 1935 ist die Anlage als Bodendenkmal unter besonderem Schutz der 1971 erneuert wurde 6 Cunnersdorf gehorte von 1994 bis Ende 2018 zur Gemeinde Schonteichen und seitdem zur Grossen Kreisstadt Kamenz Am 1 Januar 2021 wurden auch die Kirchgemeinden wieder zusammengefuhrt zur evangelisch lutherischen Kirchgemeinde Kamenz Cunnersdorf 7 nbsp Ehemaliger Bahnhof CunnersdorfWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenLange Zeit bestand die Wirtschaft des Ortes aus Landwirtschaft Getreide hauptsachlich Rubsen und Heidekorn sowie Obstanbau und insbesondere auch Teichwirtschaft 2 Ausserdem existierten ein Wassermuhle und mehrere Hirsestampfen 2 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde aufgrund der damals gefundenen Ton und Kaolinvorkommen am Roten Berg eine Ziegelei errichtet Die Kaolinvorkommen entstanden im Mesozoikum und Tertiar aus tiefgrundig verwitterter Lausitzer Grauwacke 8 Die Ziegelei existiert unterdessen nicht mehr aber die Kaolinvorkommen werden nach wie vor abgebaut und uber einen Bahnanschluss abtransportiert Derzeitiger Betreiber des Kaolinabbaus ist die Stephan Schmidt Meissen GmbH 9 Wahrend die Firma aus der Lagerstatte Wiesa Thonberg hellbrennende Tone und Kaoline fur alle Anwendungsbereiche der keramischen Industrie abbaut stehen im Tagebau Cunnersdorf rotbrennende kaolinitische Tone an die insbesondere in der Baukeramik eingesetzt werden 9 Cunnersdorf hatte fur die in Steinbruchen und Gruben eingesetzten Schmalspurbahnen Feldbahnwerkstatten In diesen wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges drei Liliput Dampflokomotiven und 20 Wagen der im Dresdener Grosser Garten betriebenen Ausstellungsbahn untergebracht Die Zuge uberstanden den Weltkrieg nahezu ohne Schaden Zwei der Dampflokomotiven fahren noch heute bei der Dresdner Parkeisenbahn 001 und 003 und eine bei der Leipziger Parkeisenbahn 002 10 Die im Jahre 1874 eroffnete Bahnstrecke Senftenberg Kamenz fuhrt durch Cunnersdorf 1890 wurde der Bahnhof Cunnersdorf bei Kamenz eroffnet 11 1926 erfolgte vom Bahnhof aus der Bau eines 4 km langen Anschlussgleises zum unterdessen aufgegebenen Grauwacke Steinbruch Teufelsbruch am Teufelsberg bei Biehla 11 Das Gleis wurde 1957 wieder abgebaut Seit 1968 gibt es ein Anschlussgleis zu einem neuen Tanklager am Bahnhof Cunnersdorf 11 Das Tanklager wurde vor 1970 als geheime Staatsreserve angelegt Die Anlage wurde von der Tanklagerbetriebsgesellschaft mbH TABEG ubernommen und hat Stand 2020 eine Lagerkapazitat von 91 300 m3 12 Sie ist das einzige Tanklager in der Lausitz 13 Cunnersdorf liegt heute zwischen den Staatsstrassen S 93 und S 94 Sie werden uber die durch den Ort fuhrenden Kreisstrassen K9271 und K9272 verbunden Kulturdenkmale Bearbeiten nbsp Orgel auf der seitlichen EmporeKirche Bearbeiten Die auf einer Anhohe gelegene Saalkirche wurde in den Jahren 1906 und 1907 erbaut und ist ein Werk des Architekten und Kirchenbaumeisters Woldemar Kandler Die Orgel stammt wohl ursprunglich aus dem Jahre 1829 von Friedrich Jahn und wurde fur das Ehrlichsche Gestift in Dresden gebaut Sie hatte ein Manual ein Pedal und 10 Register und wurde mehrfach umgebaut zuletzt fur die 1904 erbaute Jacobikirche in Dobeln Von dort wurde sie 1908 nach Cunnersdorf versetzt 14 15 1917 mussten die Prospektpfeifen abgegeben werden 1946 wurde die Orgel durch die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen umdisponiert und in den Jahren 1957 und 1966 repariert 16 Die Kirche ist ein Putzbau mit kurzen Strebepfeilern und hat ein Mansarddach Sie hat eine flache Westseite mit einem Eingangsvorbau und eine dreiseitige flache Apsis Der Chorflankenturm mit verschieferter Haube ist mit einer Uhr versehen Der Innenraum ist einschiffig mit einer Empore 17 Das Pfarrhaus hat ein Mansardwalmdach und steht auf einem verwinkelten Grundriss Gegenuber dem Westportal der Kirche steht ein Kriegerdenkmal aus dem Ersten Weltkrieg Friedhof Bearbeiten nbsp Obelisk der Vorfahren der Rittergutsbesitzer von Lippe auf dem Friedhof CunnersdorfLippe Obelisk Bearbeiten Ein Vorfahre der Familie Lippe war der in Marienberg geborene Uhrmacher Christoph Lippe 1625 1662 5 Dessen in Bischofswerda geborener Sohn Christian wurde Seifensieder und spater Burgermeister in Neustadt in Sachsen 5 Zu Ehren der Familie Lippe wurde auf dem Friedhof in Neustadt ein Obelisk errichtet Der Obelisk wurde 1884 vom Kirchhof in Neustadt entfernt und steht seit 1934 auf dem Friedhof in Cunnersdorf 18 Auf dem Obelisken sind auch ein Enkel und ein Urenkel von Christoph Lippe vermerkt die seit 1765 die ersten beiden Postmeister in Neustadt waren Ehrenfried 1721 1798 bis zu seinem Tode und sein Nachfolger Johann Traugott Lippe 1755 1834 18 Johann Traugotts Bruder Ehrenfried Lobegott kaufte Cunnersdorf 5 Er wurde am 27 Juni 1806 von Kaiser Franz II in den Erbadelsstand erhoben gehort also nicht zum uradeligen Haus Lippe 19 Auf dem Obelisken sind noch folgende Inschriften zu erkennen Vorderseite Christoph Lippe 13 4 1625 in Marienberg 13 8 16 in rechte Seite 1663 ward in geweihtem Land ich gesetzt auf das Grab eines Lippe die ihrem Namen ein bleibendes Denkmal gestiftet in Neustadt rechte Seite unten Ehrenfried Lippe Postmeister in Neustadt 21 3 1721 18 11 1798 linke Seite 1883 ward ich beim Umbau der Kirche von der Ihren Vatern getreuen Letzten der Lippe in Neustadt versetzt in Lippische Schopfung Ruckseite Vater Joh Tra ug Lippe Konigl Postmeister Mutter Wil Elisabeth geb Meinhold Ruckseite unten Hier ruht die Letzte der Lippe in Neustadt Fraulein Ottilie Lippe geb d 4 Jan 1814 gest d 18 Marz 1884 nbsp Grabstatte der letzten von Lippe in CunnersdorfGrabstatte Lippe mit Einfriedung Bearbeiten Georg Bernhard von Lippe 1852 1938 war der letzte Rittergutsbesitzer von Cunnersdorf Er hatte vier Tochter von denen zwei vor ihren Eltern starben und in Cunnersdorf begraben sind Sein in Cunnersdorf geborener Sohn Bernhard Gottfried 1888 1973 war Landwirt und Rittergutspachter 20 Anfang der 1930er Jahre begann er an der Universitat Leipzig ein Studium der Theologie und wurde evangelischer Pfarrer in Mulsen St Micheln 4 Folgende Grabinschriften sind erkennbar Martha von Lippe geborene Otto 1858 1939 Bernhard von Lippe 1852 1938 Johanna von Lippe 1885 1922 Susanne von Lippe 1892 1918 nbsp Grab des Ziegeleibesitzers Paul WernerWeitere Grabstatten unter Denkmalschutz Bearbeiten Wandgrabmal des Ziegeleibesitzers Paul Werner 1889 1950 und Familie mit Einfriedung Grabmal mit Skulptur eines sitzenden trauernden Mannes mit Hirtenstab Ruhestatte der Familie Wilhelm Richter mit Einfriedung Sandstein um 1910 Wandgrabmal der Familie Bluthgen dreizoniger Aufbau mit betontem Mittelteil darin Relief eines trauernden Engels seitlich zwei Medaillons mit verwitterten Inschriften um 1910Weitere Kulturdenkmale Bearbeiten In der Liste der Kulturdenkmale in Cunnersdorf Kamenz sind weitere Kulturdenkmale aufgefuhrt Personlichkeiten BearbeitenJohann Georg von Rechenberg 1610 1664 sachsischer Oberhofmarschall geboren in Cunnersdorf Matthias Herrmann 1961 2007 Archivar Historiker Buchautor und Vizeprasident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften wuchs auf in Cunnersdorf Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Cunnersdorf bei Kamenz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 35 Heft Amtshauptmannschaft Kamenz Land C C Meinhold Dresden 1912 S 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cunnersdorf Kamenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Cunnersdorf bei Camenz Quellen und Volltexte Cunnersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Walter Wenzel Oberlausitzer Ortsnamenbuch Domowina Verlag Bautzen 2008 S 49 a b c d e f Gustav Adolf Poenicke Hrsg Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Band 3 Markgrafenthum Oberlausitz Expedition des Albums Sachsischer Ritterguter und Schlosser Leipzig 1859 S 183 184 Cornelius Gurlitt Cunnersdorf bei Kamenz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 35 Heft Amtshauptmannschaft Kamenz Land C C Meinhold Dresden 1912 S 19 a b c Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst Band 5 2 Bearbeitung Bonn 2001 S 6 a b c d Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst 3 erweiterte Auflage Band 2 Berlin 2007 S 36ff a b Kamenz Wasserburg amp Schloss Cunnersdorf auf sachsen schloesser de abgerufen am 6 Dezember 2020 Martin Kuhne Vereint ab 1 Januar In Kirchennachrichten Ev Luth Kirchgemeinden Kamenz und Cunnersdorf Dezember 2020 Januar 2021 S 13 pdf Memento des Originals vom 23 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchgemeinde kamenz de Falk Schellenberg Katrin Kleeberg 1997 Kaolinlagerstatten der Lausitz ihre Entstehung Nutzung und industrielle Bedeutung In Aufschluss 48 S 267 279 pdf a b Unsere Unternehmungen auf der Website www schmidt tone de abgerufen am 6 Dezember 2020 Tabellarische Ubersicht uber die Geschichte der Dresdner Parkeisenbahn abgerufen am 7 Dezember 2020 a b c Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst Band 5 2 Bearbeitung Bonn 2001 S 15 Cunnersdorf auf der Website der TABEG Unsere Standorte abgerufen am 6 Dezember 2020 Jana Ulbrich Wo die Spritvorrate versteckt sind In Sachsische Zeitung online abgerufen am 6 Dezember 2020 Cornelius Gurlitt Cunnersdorf bei Kamenz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 35 Heft Amtshauptmannschaft Kamenz Land C C Meinhold Dresden 1912 S 18 Cunnersdorf in der Orgeldatenbank auf www orgelforum sachsen de abgerufen am 10 Dezember 2020 Ulrich Dahnert Hrsgb Historische Orgeln in Sachsen ein Orgelinventar 2 Auflage Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1983 S 61 62 Barbara Bechter Wiebke Fastenrath und andere Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Georg Dehio Begrunder Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 86 a b Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst 3 erweiterte Auflage Band 2 Berlin 2007 S 25ff Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst 3 erweiterte Auflage Band 2 Berlin 2007 S 21 Bernhard Pabst Schriften zur Geschichte der Familie Pabst 3 erweiterte Auflage Band 2 Berlin 2007 S 41 Ortschaften von Kamenz Bernbruch Biehla Brauna Cunnersdorf Deutschbaselitz Nemske Pazlicy Gelenau Hausdorf Hennersdorf Jesau Jezow Liebenau Luckersdorf Lepkarjecy Petershain Rohrbach Schiedel Kridol Schonbach Schwosdorf Thonberg Hlinowc Wiesa Breznja Zschornau Cornow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cunnersdorf Kamenz amp oldid 238282964