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Die Reste des Schlosses Saathain mit dem dazugehorenden einstigen Rittergut befinden sich linksseitig der Schwarzen Elster in Saathain einem Ortsteil der sudbrandenburgischen Gemeinde Roderland Nachdem das historische Gebaude im April 1945 einem Brand zum Opfer gefallen war sind nur noch die Grundmauern erhalten auf denen sich eine fruher als Cafe bewirtschaftete Terrasse befindet Die zum einstigen Schloss gehorende Parkanlage wurde in einen Rosengarten umgestaltet und ist ein beliebtes Ausflugsziel Das einstige Saathainer Schloss um 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gutskirche 3 Steinerne Chronik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Modell des Saathainer Schlosses im Miniaturenpark Elsterwerda nbsp Der Rosengarten mit den Grundmauern des Saathainer Schlosses nbsp Eingangstor zum Schlossgelande nbsp Einstiger Flusslauf der Schwarzen ElsterSaathain ist eine der altesten Wehranlagen an der Schwarzen Elster Bereits 1140 wurde das castrum Sathim urkundlich erwahnt Die Burg diente der Sicherung des Flussubergangs an der unweit gelegenen Einmundung der Grossen Roder die gleichzeitig die Grenze zum benachbarten Gau Nizizi darstellte und wohl auch dem Schutz und der Kontrolle der parallel zur Schwarzen Elster verlaufenden Heer und Handelsstrassen Etwa einen Kilometer flussabwarts befand sich auf der gegenuberliegenden Seite der Mundung die befestigte Anlage des in der Mitte des 15 Jahrhunderts zerstorten Schlosses Wurdenhain Zur Herrschaft Saathain zahlten neben Saathain auch die Orte Stolzenhain Schweinfurth Reppis Groditz und das 1935 in Krobeln eingemeindete Muhldorf Zusammen mit Tiefenau Elsterwerda Frauenhain Ortrand und Grossenhain gehorte die Burg bis Mitte des 14 Jahrhunderts als Reichslehen dem Stift zu Naumburg 1274 uberliess Bischof Meinherr von Naumburg das Schloss Saathain Heinrich dem Erlauchten auf Lebenszeit 1276 wurde die Belehnung auch auf Heinrichs Sohn Friedrich Clem und dessen Nachkommen ausgedehnt 1 2 Ab 1348 war in Saathain das Adelsgeschlecht derer von Kockritz ansassig Die Kockritze blieben bis 1475 in Saathain und es folgten ihnen die Schleinitze Das meissnische Adelsgeschlecht besass zu dieser Zeit auch die etwa 20 Kilometer ostlich gelegene Herrschaft Muckenberg die uber den sogenannten Schleinitzweg mit Saathain verbunden war In Elsterwerda gibt es noch eine Strasse in der Nahe des Biehlaer Bahnhofs entlang der Bahnstrecke Wegliniec Rosslau die diesen Namen tragt Die Schleinitze deren meissnische Linie mit dem Tod des Hermann Otto von Schleinitz 1891 erlosch blieb dort bis 1716 ansassig In jenem Jahr erwarb Woldemar Freiherr von Lowendal der schon 1708 die ostlich angrenzende Herrschaft Elsterwerda erworben hatte die Herrschaften Saathain und Muckenberg 3 1727 uberliess er Saathain seiner Ehefrau die diese Herrschaft im Jahre 1748 an Johann George von Einsiedel verkaufte Nach dessen Tod fiel Saathain an seine drei Kinder die 1761 sich einigten dass Johann Georg Friedrich und der spatere sachsische Kabinettsministers Detlev Carl Graf von Einsiedel das Gut erhielten Letzterer erwarb 1777 die Halfte seines Bruders an der Herrschaft Saathain und war somit fortan deren Alleinbesitzer Seinem Sohn Detlev Graf von Einsiedel uberliess er 1794 Saathain der den Besitz jedoch bereits nach zwei Jahren verausserte 1796 wurde Saathain an Daniel Gottfried Wilhelm Freiherr von Stutterheim und 1798 an den Grafen zu Solms verkauft In den folgenden Jahren wechselten Schloss und Rittergut noch mehrfach den Besitzer bis es gegen Ende des 19 Jahrhunderts an Hauptmann a D Bormann verkauft wurde dessen Familie den Besitz bis zur Bodenreform 1945 behielt Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kam es im April 1945 durch einen vorsatzlich gelegten Brand zur Zerstorung des Saathainer Schlosses Dabei fielen auch das umfangreiche Archiv mit historischen Aufzeichnungen und Akten die im Schloss eingelagerten Kunstschatze sowie die alten Kirchenbucher der Nachbarorte Wurdenhain mit den Eintragungen von Taufen Trauungen und Beerdigungen der Jahre 1655 bis 1812 und Stolzenhain den Flammen zum Opfer Der 587 Hektar umfassende Grundbesitz des zum Schloss gehorenden Rittergutes wurde spater im Rahmen der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone aufgeteilt Dabei entfielen 489 91 Hektar an insgesamt 281 Personen in den umliegenden Gemeinden Haida 72 83 ha Reichenhain 124 80 ha Saathain 181 33 ha Stolzenhain 30 11 ha Wurdenhain 78 80 ha und Krobeln 2 04 ha 4 Ein Teil des alten Gutsparks wurde ab 1972 in einen Rosengarten mit mehr als 70 Rosenarten und etwa 5000 Rosenstocken umgewandelt Der jenseits der heutigen Strasse nach Elsterwerda liegende Teil zeigt sich als erhalten gebliebener Rest der alten Auwalder der Schwarzen Elster Dieser urwuchsige Auwaldrest zeichnet sich durch ein umfangreiches Vorkommen der unter Naturschutz stehenden Buschwindroschen aus Die ausgebrannte Bausubstanz des Schlosses wurde weitgehend abgetragen Auf den verbliebenen Grundmauern entstand eine Terrasse auf der sich ein Sommer Cafe befand 5 Die Bewirtschaftung dieses Cafes ist um 2008 aufgegeben worden Inzwischen wurde ihr Zugang fest abgesperrt und mit einer Beschilderung versehen die das Betretungsverbot mit Einsturzgefahr begrundet Gutskirche Bearbeiten nbsp Fachwerkkirche SaathainDer aus dem Jahr 1629 stammende Fachwerkbau der ehemaligen Gutskirche Saathain wurde auf dem Standort einer urkundlich 1575 erwahnten Schlosskapelle errichtet Ihre heutige Gestalt erhielt sie 1816 durch Umbauarbeiten Seit 1968 steht die Kirche unter Denkmalschutz Nach umfangreichen Sanierungsmassnahmen ist sie seit 1990 wieder fur die Offentlichkeit zuganglich Die Kirche sowie der angrenzende inzwischen ebenfalls sanierte Gutshof sind mit zahlreichen Konzerten und Ausstellungen eines der kulturellen Zentren der Gemeinde und des Landkreises Elbe Elster Seit Mai 2006 wird die Moglichkeit angeboten sich in der historischen Fachwerkkirche standesamtlich trauen zu lassen Vor der Kirche befindet sich ein Gedenkstein fur den dort wirkenden Pastor und Heimatforscher Wolfgang Bastian der die Kirche Mitte der 1930er Jahre mit Sanierungsmassnahmen vor dem weiteren Verfall rettete und der 1942 in Torgau bei Verhoren durch die Gestapo ums Leben kam 6 7 Unmittelbar hinter dem Bauwerk wurde im Mai 2004 auf einer Wiese ein Skulpturenpark eroffnet Dort befinden sich Werke des aus Armenien stammenden Kunstlers Ararat Haydeyan der auf dem Gutsgelande ein Atelier und eine Galerie eingerichtet hat Die verschiedenen Kunstobjekte mit Namen wie Die Familie Der Kuss oder Das Kanzlerkissen sind aus unterschiedlichen Materialien gefertigt Steinerne Chronik Bearbeiten nbsp Steinerne ChronikVor den Resten des Schlosses befindet sich im Schlosspark ein am 6 Juli 1958 eingeweihtes Denkmal in Form eines unbehauenen Granitfindlings mit dem Ortsnamen einem Eichenbaum und einer Seerose die an den gewasserreichen Roderwald der Umgebung erinnern soll Darunter sind einige chronologische Daten aus der Entwicklung des Dorfes Saathain zu lesen die der damalige Leiter des Bad Liebenwerdaer Kreismuseums Karl Fitzkow zur Verfugung stellte Das Denkmal ist einer Initiative um den ehemaligen Saathainer Burgermeister Heinz Dreissig zu verdanken der von 1951 bis 1990 der Gemeinde vorstand 1991 bekam Dreissig vom Deutschen Nationalkomitee fur Denkmalschutz fur seine Verdienste den Deutschen Preis fur Denkmalschutz verliehen die hochste Auszeichnung auf diesem Gebiet in Deutschland Literatur BearbeitenFelix Hoffmann Uber 800 Jahre liegt Saathain an der Roder In Arbeitsgemeinschaften der Natur und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda Hrsg Heimatkalender fur den Kreis Bad Liebenwerda Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1957 S 63 66 Felix Hoffmann Die steinerne Chronik von Saathain In Arbeitsgemeinschaften der Natur und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda Hrsg Heimatkalender fur den Kreis Bad Liebenwerda Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1960 S 198 201 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Saathain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Fordervereins Gut Saathain e V Ortsteilseite von Saathain auf der Gemeinde Website von RoderlandEinzelnachweise Bearbeiten Bestand 10536 Grundherrschaft Saathain Sachsisches Staatsarchiv Hauptstaatsarchiv Dresden abgerufen am 29 November 2014 Der Ort fur Interessierte Forderverein Gut Saathain e V abgerufen am 29 November 2014 Luise Grundmann Dietrich Hanspach Verf Der Schraden Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda Lauchhammer Hirschfeld und Ortrand Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2005 ISBN 3 412 10900 2 S 151 155 Felix Hoffmann Die steinerne Chronik von Saathain In Arbeitsgemeinschaften der Natur und Heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda Hrsg Heimatkalender fur den Kreis Bad Liebenwerda Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1960 S 198 201 Heinz Kettmann 39 Jahre Burgermeister in Saathain In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatkunde e V Bad Liebenwerda Hrsg Heimatkalender Fur den Altkreis Bad Liebenwerda das Muckenberger Landchen Ortrand am Schraden und Uebigau Falkenberg Nr 54 2002 ISBN 3 932913 22 1 S 129 132 Erhard Galle Wolfgang Bastian Pfarrer Historiker Autor NS Verfolgter von der Gestapo erledigt und von der Nachwelt vergessen In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatkunde e V Bad Liebenwerda Hrsg Heimatkalender Fur den Altkreis Bad Liebenwerda das Muckenberger Landchen Ortrand am Schraden und Uebigau Falkenberg Nr 58 Graser Verlag Grossenhain OHG 2010 ISBN 3 932913 08 6 S 297 306 Erhard Galle 100 Jahre alt ware Pfarrer Wolfgang Bastian am 21 Mai In Amtsblatt fur die Stadt Elsterwerda Nr 5 2006 Elsterwerda 2006 S 8 9 51 465889 13 470722 Koordinaten 51 28 N 13 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Saathain amp oldid 226930865