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Rast ist ein Ortsteil der Gemeinde Sauldorf mit 472 Einwohnern Stand 31 Dez 2010 1 im Landkreis Sigmaringen in Baden Wurttemberg RastGemeinde SauldorfEhemaliges Gemeindewappen von RastKoordinaten 47 56 N 9 7 O 47 939444444444 9 1213888888889 633 Koordinaten 47 56 22 N 9 7 17 OHohe 633 mFlache 6 88 km Einwohner 450 31 Dez 2014 Bevolkerungsdichte 65 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1974Eingemeindet nach WasserPostleitzahl 88605Vorwahl 07578Sudwestansicht von RastSudwestansicht von Rast Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Ortsgliederung 2 Geschichte 3 Religionen 4 Wappen 5 Sehenswurdige Bauwerke 6 Bildung 7 Personlichkeiten die vor Ort gewirkt haben 8 Literatur 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Das Dorf Rast liegt rund einen Kilometer sudostlich vom Hauptort Sauldorf und ostlich der Ablachniederung Auf der rund 688 Hektar A 1 Stand 31 Dez 2010 1 umfassenden Gemarkungsflache von Rast fliessen der Auenbach Muhlenbach und das Weiherbachle 2 Ortsgliederung Bearbeiten Zu Rast gehoren das Dorf Rast Haus und Hof Im Bennerget das Haus In Eichelenacker die Hofe In Nachtbuchen Muhle und der Riedbauernhof 3 Geschichte BearbeitenRast wurde erstmals 1056 als Rasta althochdeutsch rasta Strecke Wegs nach der man rastet Station 3 im Zusammenhang mit der Vergabe von Anteilen an einer Basilika durch Graf Eberhard von Nellenburg an das Kloster Reichenau urkundlich erwahnt 4 Der anscheinend aus einer Strassenstation entstandene Ort lag im Pagus Ratoldesbuch Ratoltespuoch 5 dem auch die Nachbardorfer Sentenhart und Mindersdorf angehorten 6 Die Entstehung des Ortsnamens konnte auf eine alte Heerstrasse des Frankischen Reichs zuruckzufuhren sein Sie fuhrte von Ulm uber Stockach und Petershausen nach Zurich In Rast war wohl eine Verpflegungsstatte wo sich die Soldaten ausruhen konnten Daher durfte die Entstehung des Ortsnamens Rast auf rasten und ausruhen zuruckzufuhren sein Diese einfache Deutung des Namens ist besonders einleuchtend wenn man Rast in Verbindung mit einigen Nachbarorten sieht und sie weist zugleich darauf hin dass die Namensgebung vor das Jahr 1000 zuruckfallt A 2 Um diese Zeit war die Gegend Konigsgut spater kaiserliches Lehen des Klosters Reichenau mit der Auflage freie Gastung fur Konig und Gefolge zu gewahren Der Kern des Dorfes durfte um diese Zeit an der merkwurdig ringformigen Strassenfuhrung gewesen sein Die Zimmerische Chronik nennt eine Burg zu Rast die ein Hans Waltin aus Zurzach 1469 an den Messkircher Kaplan Heinrich Heckern verkaufte 7 Die heutigen Strassennamen Falltorgasse und Hofoschle konnten darauf zuruckzufuhren sein 8 Dagegen steht fest dass ab 1238 bis 1468 ein Ortsadel bestand der sich nach Rast benannte Von dieser niederadligen ursprunglich zur Ministerialitat des Klosters Reichenau gehorigen Familie werden Angehorige auch als Burger von Uberlingen genannt 3 Die Besitz und Rechtsverhaltnisse des Dorfes wechselten im Laufe der Jahrhunderte haufig Um das Jahr 1300 gab es zwar Eigentum aber uberwiegend waren Leib und Schupflehen ublich Rast war in Sachen Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit dem Kloster Petershausen bei Konstanz unterworfen der Reichsabt hatte die Niedere Gerichtsbarkeit und die Grundherrschaft inne Die Hochgerichtsbarkeit stand der Grafschaft Sigmaringen zu 9 Spater stand die Landeshoheit dem Furstentum Hohenzollern Sigmaringen zu dem Rechtsnachfolger der Grafschaft Sigmaringen Im Jahr 1458 kaufte das Kloster Wald zwei Hofe und den sechsten Teil des Gerichts zu Rast 10 1517 hatte Gottfried Werner von Zimmern das Vogtrecht zu Rast Sauldorf und Walbertsweiler 11 Rast lag in der petershausischen Herrschaft Herdwangen 12 ab 1776 Obervogteiamt Herdwangen Im Gegensatz zu Herdwangen und Sauldorf wo der Abt den Pfarrer ernannte war es in Rast der Deutschordens Landkomtur in Altshausen Entsprechend lag die Kirchenbaulast in ersteren beiden Orten beim Kloster in Rast bei der Deutschordenskommende Mainau 13 Der beruhmte Baumeister des Deutschen Ordens Johann Caspar Bagnato reichte am 5 Februar 1729 Umbauvorschlage fur das Pfarrhaus ein 14 Im 18 Jahrhundert regelte deshalb die hochkomplizierte Herrschaftsverfassung von Rast die Anspruche der drei konkurrierenden Herren dem Reichsabt von Petershausen dem Furst von Hohenzollern Sigmaringen und der Deutschordenskommende Mainau die der selbstbewussten und streitbare dorflichen Gemeinde sowie die von einer extremen Besitzungleichgewichts bestimmten Sozialverhaltnisse mit wenigen wohlhabenden Bauern und einer Uberzahl armer Tagelohner und Handwerker 15 Bis in die Neuzeit war Rast ein von der Landwirtschaft gepragtes Dorf Uber Generationen war die Raster Gesellschaft in zwei Klassen geteilt die aufeinander aber angewiesen waren die Grossbauern und die Tagelohner Im 18 Jahrhundert bewirtschafteten 16 Gross und Mittelbauern 90 Prozent der Felder und Wiesen Dafur brauchten sie die Tagelohner als saisonale Hilfskrafte Die Tagelohner hielten sich als Ziegenbauern muhsam uber Wasser 16 Als der petershausische Besitz durch die Sakularisation 1803 an das Grossherzogtum Baden fiel 17 mussten die Herrschaftsverhaltnisse zwischen Baden und Hohenzollern Sigmaringen geklart werden Mit Vertrag vom 22 und 27 Juni 1812 loste Baden die Anspruche Hohenzollerns in Rast ab indem es den Ort Ablach abtrat 18 Heute gehort Rast zur Gemeinde Sauldorf Ablach zur Gemeinde Krauchenwies Der heutige Grundbesitz des Markgrafen von Baden auf der Gemarkung Rast ist noch auf die Sakularisation zuruckzufuhren Zunachst wurde Rast dem badischen Amt Herdwangen unterstellt dieses wurde 1813 dem Bezirksamt Pfullendorf zugeschlagen Sentenhart war zu diesem Zeitpunkt der Gemeinde Rast zugeordnet 19 Rast lag im badischen Amt Messkirch spater Bezirksamt Messkirch Im 19 Jahrhundert veranderte sich einiges Es fielen die Feudalrechte die gemeinschaftliche Brache wurde abgeschafft 48 bauerliche Grundbesitzer beschlossen eine Flurbereinigung Armut blieb aber fur viele Tagelohner das fast unausweichliche Schicksal Kinder gingen statt zur Schule zum Betteln Familien versuchten der Armut zu entgehen und wanderten nach Patagonien aus 16 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zeichnen sich Etappen der landlichen Modernisierung mit dem Ubergang zur Individuallandwirtschaft der Vereinodung und der beginnenden Technisierung des bauerlichen Alltags ab aber auch die noch immer druckende Armut im Ort mit zahlreichen Auswanderern und in der Nachbarschaft bettelnden Kindern 15 1906 wurde eine gemeindeeigene Wasserversorgung gebaut Und 1920 wurde Rast an das Stromnetz angeschlossen 1936 kam der Amtsbezirk Messkirch zum badischen Landkreis Stockach Anfang Mai 1945 waren rund 300 franzosische Soldaten in Rast einquartiert 20 Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden Wurttemberg kam die selbststandige Gemeinde Rast am 1 Januar 1974 zur neu gebildeten Gemeinde Wasser die am 25 Juni 1974 in Sauldorf umbenannt wurde 21 Religionen BearbeitenRast wurde erstmals im Jahre 1142 eine katholische Pfarrei erwahnt Doch bestand schon vor 1056 eine Basilika Die Pfarrkirche kam im Jahr 1362 vom Kloster Reichenau im Tausch gegen andere Guter an die Deutschordenskommende Mainau der sie inkorporiert wurde Ihr Patronat kam durch die Sakularisation bis 1918 an den Grossherzog von Baden 3 In der Pfarrei besteht eine St Othmars Bruderschaft die bis 1490 zuruckreicht und die einzige ihrer Art in der Erzdiozese Freiburg ist Sie wurde von Abt Martin von Petershausen im Jahr 1490 in Rast errichtet und soll als Bruderschaft dem Vorbild des Heiligen Othmar der Abt von St Gallen war dem Nachsten im Gebet und Werk dienen Der Heilige Othmar musste in Werd bei Stein am Rhein in Verbannung leben und starb dort am 16 November 759 22 Die katholische Pfarrei St Michael wurde spater von Messkirch aus versorgt Evangelische Christen sind ebenfalls nach Messkirch eingepfarrt 3 Wappen BearbeitenDas Wappen der ehemaligen Gemeinde tragt ein stehender rot bewehrter schwarzer Schwan auf silbernem Grund das fruhere Wappen des Adelsgeschlechts Es wurde 1895 als Gemeindewappen und Siegel ubernommen Sehenswurdige Bauwerke Bearbeiten nbsp St Michael in RastDie Kirche St Michael wurde vermutlich im 17 Jahrhundert erbaut und dem heiligen Erzengel Michael geweiht Sie geht auf einen Vorgangerbau zuruck der 1056 als Basilika Rundkirche erwahnt wurde Der Chorraum der heutige Kirche konnte die ursprungliche Rundkirche aus jener Zeit sein Der wuchtige Kirchturm mit Schiessscharten stammt vermutlich aus dem 13 Jahrhundert 22 Das Sakralbauwerk wurde 1921 renoviert und 1951 52 durch einen Anbau erweitert 3 Von den drei Glocken im Turm ist die grosse Glocke aus dem Jahr 1522 mit der schonen Minuskelschrift erwahnenswert Die beiden weiteren Glocken wurden 1953 neu angeschafft weil ihre Vorgangerinnen 1943 zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden waren 22 Bildung BearbeitenAuentalschule Sauldorf Grund und Hauptschule mit WerkrealschulePersonlichkeiten die vor Ort gewirkt haben BearbeitenAnton Binder Altburgermeister und spaterer Ortsvorsteher von Rast Heimatkundler Arnold Stadler Schriftsteller seit 1999 Buchner Preis Trager und seit 2002 Trager der Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg aufgewachsen und wohnhaft in Rast Literatur BearbeitenFranz Beyerle Rast Sattelose Sentenhart drei oberschwabische Ortsnamen und ihr verfassungsgeschichtlicher Hintergrund In Karl Friedrich Muller Hrsg Beitrage zur Sprachwissenschaft und Volkskunde Festschrift fur Ernst Ochs zum 60 Geburtstag Verlag M Schauenburg Lahr 1951 S 63 72 Thomas Kluger Sauldorf mit seinen Ortsteilen Bietingen Boll Krumbach Rast und Wasser im Wandel der Zeit Geiger Verlag Horb am Neckar 1995 ISBN 3 89570 096 7 Kurt Erich Maier Johann Schafer Sauldorf Geschichte der Gemeinde Sauldorf und ihrer Ortsteile Bietingen Boll Krumbach Rast Sauldorf und Wasser mit besonderer Berucksichtigung des 18 bis 19 Jahrhunderts Gemeindeverwaltung 1984 Pfarrgemeinde St Michael Rast Fest zur Orgelweihe Patrozinium 26 27 Sept 1987 Sauldorf 1987Anmerkungen Bearbeiten Gemarkungsflache 6 881 134 m Die frankischen Konige jener Zeit hatten noch keine feste Residenz im heutigen Sinne Sie bereisten mit grosser Gefolgschaft das Land und verwalteten an Ort und Stelle Sie hatten deshalb ihre Send und Gaugrafen Es ist urkundlich uberliefert dass der Karolinger Kaiser Karl III der Dicke im Jahre 833 mehrere Male in Mindersdorf nachtigte und dort auch Urkunden unterzeichnete Rast steht daher geschichtlich in Verbindung mit den Orten Mindersdorf Sattelose dem Ort an dem den Pferden die Sattel gelost worden sein sollen und Sentenhart das wiederum eine Ableitung von Sankta hat Dort wurde damals auch die heilige Messe gelesen Nach Franz Beyerle liegt die Vermutung nahe dass sich im Dreilanderspitz der Walder und der Walbertsweilerstrasse der heutigen Friedhofsflache mit der Erweiterung gegen Osten dies ist das Gewann Langenhaag sich der Tross absetzte und seine Pferde im sogenannten Langenhaag eingezaunt hatten Auch ist die Anhohe als Aussicht und Benachrichtigungsort denkbar Dagegen spricht die Namensdeutung von Anton Birlinger und Fridrich Pfaff Alemannia Zeitschrift fur Sprache Literatur und Volkskunde des Elsasses und Oberrheins Band 35 1907 S 97 die es mit Morast erklarenEinzelnachweise Bearbeiten a b Angaben nach Lothar Goreth Einwohnermelde und Standesamt der Gemeinde Sauldorf vom 11 Januar 2011 Voranfrage fur Windkraftanlage In Sudkurier vom 28 Februar 2004 a b c d e f Sauldorf d Rast in Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band VII Regierungsbezirk Tubingen Kohlhammer Stuttgart 1978 ISBN 3 17 004807 4 S 826f Konrad Beyerle Die Kultur der Abtei Reichenau Erinnerungsschrift zur zwolfhundertsten Wiederkehr des Grundungsjahres des Inselklosters 724 1924 Scientia Verlag 1970 ISBN 3 511 02491 9 Grundfragen der alemannischen Geschichte Mainauvortrage 1952 Verlag Jan Thorbecke 1976 S 121 Baumann Allerheiligen Nr 4 S 9 Zimmerische Chronik Band 2 Seite 22 Renate Hermann Name geht auf Rasten und Ausruhen zuruck In Sudkurier vom 19 Januar 2006 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band 7 Kohlhammer Stuttgart 1978 Maren Rehfus Das Zisterzienserinnenkloster Wald Grundherrschaft Gerichtsherrschaft und Verwaltung In Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns Ausgabe 9 M Liehners Hofbuchdruckerei 1971 Heinrich Ruckgaber Geschichte der Grafen von Zimmern ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Adels nach den besten Quellen und Hilfsmitteln Verlag Herder 1840 S 165 Vgl Badische Heimat Band 21 22 1934 S 144 Vgl Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung Band 94 97 hrsg vom Bodenseegeschichtsverein 1976 Vgl Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Hrsg Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 135 Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 a b Literarische Hommage an Heimatdorf Arnold Stadler und Edwin Ernst Weber schliessen morgen mit historischem Portrait des Dorfes den Kulturschwerpunkt In Sudkurier vom 15 Dezember 2011 a b Vera Romeu vr Ich denke immer erst Rasterisch bevor isch schreibe Schriftsteller Arnold Stadler halt eine Hommage an seinen Heimatort Zuhorer erleben eine Sternstunde In Schwabische Zeitung vom 19 Dezember 2011 Paragraph 5 des Reichsdeputationshauptschlusses Der Kreis Sigmaringen Aalen Stuttgart 1963 Vgl Die landstandische Verfassungs Urkunde fur das Grossherzogthum Baden nebst den dazu gehorigen Actenstucken Verlag C F Muller 1819 S 106 Falko Hahn fah Ungluck Legionar erschiesst eine 17 Jahrige In Sudkurier vom 23 April 2005 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 549 a b c Renate Hermann Gebete im Gotteshaus schon 1056 In Sudkurier vom 20 Januar 2006Normdaten Geografikum GND 4402380 7 lobid OGND AKS VIAF 245390625 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rast Sauldorf amp oldid 231261838