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Raetia prima war eine im Zuge der diokletianischen Reichsreformen im fruhen 4 Jahrhundert durch Teilung der vormaligen Provinz Raetia entstandene romische Provinz Die These Curia Raetorum sei dabei zur Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz erhoben worden ist zwar plausibel aber zur Zeit nicht zu beweisen 1 Lage der Vorgangerprovinz Raetia Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnter dem Provinznamen Raetia ursprunglich Raetia et Vindelicia waren in der ersten Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr die 15 v Chr eroberten Gebiete des Alpenvorlands zwischen Donau und Inn der heutigen Schweiz sudlich des Bodensees sowie des nordlichen Tirols unter der romischen Herrschaft zusammengefasst worden Um 180 wurde Raetia zur kaiserlichen Provinz 2 Klasse verwaltet von einem Senator mit praetorischem Rang Im Zuge der diokletianischen Reichsreformen wurde die Provinz Raetia 297 n Chr entlang des Bodensees und der Nordalpen in zwei neue Provinzen Raetia prima Curiensis und Raetia secunda Vindelica aufgeteilt Die beiden neuen Provinzen gehorten zur Diozese Italia und waren militarisch gemeinsam einem Dux Raetiae primae et secundae unterstellt Die Zivilverwaltung oblag in den beiden neuen Provinzen jeweils einem Praeses Statthaltern niederen Ranges Von deren Residenzen Curia Raetorum Chur und Augusta Vindelicorum Augsburg leiteten sich die spateren deutschen Bezeichnungen Churratien und Vindelicien ab Das Gebiet der Provinz Raetia prima im 4 Jahrhundert ist aus Quellen kaum zu erkennen Lange herrschte die Meinung vor sie habe einfach den alpinen Teil der Vorgangerprovinz Raetia umfasst also auch die Nordalpen bis Kufstein das Inntal von Altfinstermunz abwarts bis zum Zillertal und das obere Eisacktal 2 Der Neue Pauly 2001 und Richard Heuberger der Jungere 1930e ohne Vinschgau seit 1932 geben dagegen ungefahr die Argen als Nordgrenze und die Ostgrenze als von Isny im Allgau uber den Arlberg durchs Val Mustair zum Stilfser Joch verlaufend an Ob auch das nordliche Tessin mit Bellinzona und das italienische Eschental zur Raetia prima gehorten ist nicht sicher belegt 3 Auch nach dem Untergang des Westromischen Reichs 476 n Chr riss die politische Verbindung von Raetia prima mit Italien nicht ab im Gegenteil Zunachst gelangte diese Provinz unter die Herrschaft Odoakers 4 Nach dessen Tod 493 erlangte das Ostgotenreich die Kontrolle uber Raetia prima 5 Der ostgotische Konig Theoderich setzten in der Provinz Raetia prima zur Sicherung Italiens wieder einen Dux deutsch Herzog ein Dieser hatte aber rein militarische Befugnisse Fur die Zivilverwaltung erhielt sich das Amt des Praeses Der Hauptsitz dieser Verwaltung war Chur das 452 erstmals als Bischofssitz erwahnt wurde 537 musste der ostgotische Konig Witichis einen Teil Raetiens prima das Gebiet sudlich des Bodensees an den Frankenkonig Theudebert I abtreten als Gegenleistung fur dessen Unterstutzung der Ostgoten gegen das Byzantinische Reich Gotenkrieg 535 554 6 Die militarische Schwachung der Ostgoten im Kampf gegen die Byzantiner ausnutzend brachte Theudebert I bis zu seinem Tod 548 auch den Rest von Raetia prima mit den militarisch und wirtschaftlich bedeutenden Bundner Passstrassen unter seine Kontrolle Wie dies genau geschah durch Kampf oder Abmachung ist nicht uberliefert Raetia prima seit dem Mittelalter Churratien genannt war nun Teil des Reichs der Merowinger und verlor damit endgultig die politische Verbindung mit Italien 7 Siehe auch BearbeitenWeitere Einzelheiten grossere Zusammenhange und Quellenangaben finden sich in den Artikeln Raetia Churratien Alamannen Liste der romischen Provinzen ab DiokletianLiteratur BearbeitenRichard Heuberger Raetia prima und Raetia secunda In Klio Beitrage zur alten Geschichte Bd 24 Neue Folge Band VI 1931 S 348 366 PDF 1 54 MB Einzelnachweise Bearbeiten Anne Hochuli Gysel Chur Gemeinde 1 Ur und Fruhgeschichte 1 2 Romische Epoche In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl R Heuberger Raetia prima und Raetia secunda 1930e bzw Klio 1931 S 352 Handbuch der Schweizer Geschichte Bd 1 S 68 Fur den vollstandigen Literaturuberblick siehe dort Ursula Koch Besiegt beraubt vertrieben Die Folgen der Niederlagen von 496 497 und 506 in Archaologisches Landesmuseum Baden Wurttemberg Hrsg Die Alamannen Verlagsburo Wais amp Partner Stuttgart 1997 S 196 ISBN 3 8062 1302 X Hasler Heiligmann Honeisen Leuzinger Swozilek Hrsg Im Schutze machtiger Mauern Spatromische Kastelle im Bodenseeraum Verlag Huber amp Co AG Frauenfeld 2005 S 56 ISBN 3 9522941 1 X Amt fur Archaologie des Kantons Thurgau Romer Alemannen Christen Fruhmittelalter am Bodensee Frauenfeld 2013 S 15 und S 28 ISBN 978 3 9522941 6 1 Otto P Clavadetscher Churratien im Ubergang von der Spatantike zum Mittelalter nach den Schriftquellen in Joachim Werner Eugen Ewig Hrsg Von der Spatantike zum fruhen Mittelalter Sigmaringen 1979 S 165 168 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raetia prima amp oldid 234381948